Callahan | Skull-Ranch 9 | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 9, 64 Seiten

Reihe: Skull Ranch

Callahan Skull-Ranch 9

Treck der Verlorenen
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7325-8411-6
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Treck der Verlorenen

E-Book, Deutsch, Band 9, 64 Seiten

Reihe: Skull Ranch

ISBN: 978-3-7325-8411-6
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Treck der Verlorenen

Noch zwanzig Meilen muss der Wagentreck zurücklegen, dann haben die Siedler ihre neue Heimat erreicht. Fruchtbares Land wird ihnen eine bessere Zukunft sichern, so hoffen die Farmer. Doch ihr Friede wird brutal zerstört, als der Sohn des Treckführers des Mordes beschuldigt wird. Schon wartet der Galgen auf den jungen Clayde Runway, da tauchen drei Männer von der Skull-Ranch im Siedlercamp auf. Brazos, Shorty und Doc Smoky haben eine Viehherde verkauft und befinden sich auf dem Heimweg zu ihrer Ranch im Bluegrass Valley. Doch das Hängen eines Unschuldigen ist Mord. Und den müssen die Männer von der Skull-Ranch mit allen Mitteln verhindern ...

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Die Tür öffnet sich knarrend und fliegt dann mit einem harten Schlag gegen die Wand. Im Türrahmen wird die gedrungene Gestalt eines Mannes sichtbar.

Seine Augen verengen sich drohend, dann kommt ein wütender Aufschrei aus dem sich öffnenden Mund. Die gewaltigen Hände ballen sich zu Fäusten.

»Auseinander!«, brüllt Mark Whitington mit sich überschlagender Stimme. »Auseinander, ehe ich mich vergesse!«

Der wütende Mann bleibt vor dem jungen Paar stehen, das dicht nebeneinander auf einem alten Sofa sitzt und sich an den Händen hält.

Clayde Runway erhebt sich langsam. In seinem jungenhaften Gesicht zuckt es. Nur langsam verliert sich der überraschte Ausdruck in seinen blauen Augen.

Da schießt auch schon die Faust von Mark Whitington nach vorn, trifft die Schulter des jungen Mannes, der durch die Wucht des Schlages einige Yards zurückgetrieben wird, über einen Stuhl stolpert und schwer zu Boden schlägt.

»Hör auf, Vater!«, ruft Cynthia Whitington. »Wir haben nichts Unrechtes getan. Lass Clayde in Frieden.«

Mark Whitington wendet sich seiner Tochter zu. Sein ganzer Körper bebt vor Zorn und Grimm.

»Geh auf dein Zimmer, Cynthia«, befiehlt er mit harter Stimme. »Geh, oder du bekommst die schlimmste Tracht Prügel deines Lebens. Das muss ich wohl in den letzten Jahren versäumt haben. Schätze, dass ich gerade noch rechtzeitig zurückgekommen bin.«

Tränen rinnen über Cynthias bleiche Wangen. Hart pressen sich ihre vollen Lippen aufeinander. Die schulterlangen, blonden Haare umrahmen ihr ovales Gesicht mit der kleinen Stupsnase und den himmelblauen Augen.

»Bitte, Vater«, fleht sie schluchzend. »Lass Clayde und mich in Frieden. Wir lieben uns und möchten heiraten.«

Mark Whitington schnappt keuchend nach Luft, während sein Gesicht große Ähnlichkeit mit einer überreifen Tomate bekommt.

»Heiraten«, keucht der Mann. »Heiraten, das kommt überhaupt nicht in Frage. Dieser Tramp wird dich nicht bekommen. Auf keinen Fall. Schlag dir das nur aus dem Kopf, Tochter. Könnte ja jeder hergelaufene Kerl kommen!«

Die letzten Worte brüllt Mark Whitington mit sich überschlagender Stimme. Sein drohender Blick richtet sich auf den jungen Mann, der inzwischen wieder auf die Beine gekommen ist.

Cynthia läuft zu ihrem Vater, packt ihn am Arm und versucht, den bulligen Mann zurückzuhalten, der sich erneut auf Clayde Runway stürzen will. Er schüttelt die Hand seiner Tochter wie eine lästige Fliege ab.

Mit geballten Fäusten geht er auf Clayde zu, der beide Arme anwinkelt.

»Hören Sie auf, Mr. Whitington!«, ruft er bittend. »Wir können doch in Ruhe miteinander sprechen. Ich möchte Cynthia wirklich heiraten. Ich liebe sie von ganzem Herzen, und auch das Girl erwidert meine Gefühle.«

Mark Whitington, dem der General Store in Redstone gehört, lacht schallend.

»Heiraten!«, brüllt er. »Ihr kennt euch doch erst seit ein paar Tagen. Daraus wird nichts. Ich lasse nicht zu, dass du meine Tochter unglücklich machst. Und jetzt werde ich dich aus meinem Haus hinausprügeln, mein Junge. Du wirst diese Schläge dein ganzes Leben nicht vergessen!«

Mark Whitington greift wie ein gereizter Büffelbulle an, dem man ein rotes Tuch unter die Nase gehalten hat. Doch sein gewaltiger Hieb verpufft wirkungslos, denn der junge Mann wirft sich gedankenschnell zur Seite.

Der Storebesitzer setzt nach, und diesmal hat er Glück. Seine Faust trifft Clayde am Kopf, der einen erstickten Schrei ausstößt und voller Wucht gegen die Zimmerwand taumelt, als hätte er einen Tritt von einem Pferd bekommen.

Cynthia schreit gellend auf, will ihrem Vater in die Arme fallen, doch der stößt sie nur heftig zur Seite.

Mark Whitington schlägt erneut auf den jungen Mann ein, der eine Reihe von schweren Hieben einstecken muss, ehe er sich wehrt. Und dann hat er großes Glück, denn er trifft den Storebesitzer mit einem kräftigen Schlag genau am Kinn.

Der bullige Mann bleibt plötzlich wie erstarrt stehen; sein Gesicht wird wächsern, dann kippt er zur Seite, als habe man ihm den Boden unter den Füßen weggezogen.

Clayde Runway ist selbst überrascht von seinem Schlag. Verlegen wischt er sich über den Mund. Langsam beruhigt sich sein keuchender Atem.

Cynthia beugt sich über ihren Vater und tätschelt sanft seine Wange. »Er ist bewusstlos«, sagt sie. »Hätte ich dir gar nicht zugetraut, Clayde. Du solltest schnell verschwinden, denn wenn Daddy wieder zu Bewusstsein kommt, wird er wie ein Berserker zu wüten beginnen.«

Clayde Runway nickt und reibt sich über die aufgeschlagenen Knöchel seiner rechten Hand. Dann tritt er zu dem jungen Mädchen und nimmt sie stumm in seine Arme.

Sie presst sich so fest gegen ihn, als wolle sie ihn niemals wieder loslassen.

»Komm mit mir, Cynthia«, sagt er dann ruhig und lächelt zärtlich. »Ich kann dir vorerst nicht viel bieten, denn ich bin nur der Sohn von armen Siedlern, die hoffen, hier in Colorado bald ein fruchtbares Fleckchen Erde zu finden. Doch ich bin noch jung und kann arbeiten wie ein Pferd. Wir würden es schaffen, wir beide. Ganz bestimmt. Wir heiraten und bauen uns eine gemeinsame Zukunft auf.«

Cynthia löst sich von Clayde und tritt einige Schritte zurück. Ihr Blick fällt auf den bewusstlosen Vater.

»Seit Mutters Tod ist es immer schlimmer mit Vater geworden«, seufzt sie leise. »Er ist mit sich und der Welt unzufrieden. Ich habe viel mitgemacht in den letzten Jahren. Ich weiß aber nicht, ob ich so einfach davonlaufen kann.«

Clayde lächelt. Sein Gesicht wirkt plötzlich älter und gereifter, als er dem hübschen Girl zunickt.

»Du verlässt ihn ja nicht für immer. Unser Wagentreck, der hier vor der Stadt Redstone einige Tage verweilt, zieht höchstens nur noch zwanzig Meilen weiter. Dann haben wir unser Ziel erreicht. Was sind schon zwanzig Meilen, Liebling? Du kannst deinen Vater immer besuchen. Und er wird sich bestimmt an den Gedanken gewöhnen, dass ich sein Schwiegersohn geworden bin. Komm mit mir. Der Treck bricht in spätestens zwei Stunden auf.«

Cynthia Whitington entschließt sich rasch. Sie wirft ihrem bewusstlosen Vater noch einen kurzen Blick zu, dann geht sie mit Clayde in ihr Zimmer, um ein kleines Bündel zu packen.

Einige Minuten später verlassen sie das Haus und verschwinden in der samtenen Schwärze der Nacht.

»Los, hoch mit euch, ihr verdammten Schlafmützen«, krächzt Doc Smokys Stimme. »Vielleicht wird es bald, sonst schütte ich euer Frühstück in das Feuer.«

Der Ranchkoch der Skull-Ranch grinst über sein verwegenes Piratengesicht und zieht seinen riesigen Lederhut fester in die Stirn. Dann schielt er zu seinen beiden Gefährten hinüber, die wenige Schritte vom knisternden Lagerfeuer entfernt noch immer eingerollt in ihren Decken liegen.

Aromatischer Kaffeeduft durchzieht das kleine Camp. Morgennebel liegt über der Prärie. Die ersten Sonnenstrahlen fallen flach über das bergige Land.

»Immer dasselbe«, sagt der Oldtimer und spuckt in das Feuer. »Diese Sattelflöhe sind einfach nicht wach zu bekommen. Hätte ihnen doch rechtzeitig die Whiskyflasche wegnehmen sollen.«

Schnarchtöne dringen an Doc Smokys Ohren. Brazos und Shorty, zwei Cowboys der Skull-Ranch schnarchen um die Wette. Und dieses »Konzert« ist wirklich nichts für empfindsame Ohren.

Die drei »Skull-Männer« befinden sich auf dem Heimweg zu ihrer Ranch, die in einem wunderschönen Blaugrastal inmitten Colorados liegt. Noch vor gar nicht allzu langer Zeit wurde das Tal von John Morgan und seiner Crew in Besitz genommen.

Smoky, Brazos und Shorty haben eine kleine Viehherde nach Warning Town getrieben und dort zu Bargeld gemacht, das auf der Skull-Ranch dringend gebraucht wird.

Doc Smoky spuckt nochmals aus, dann tritt er zu seinen beiden Gefährten. Grinsend beugt er sich über Brazos. »Indianer!«, brüllt er dem bulligen Mann ins Ohr. Die Reaktion kommt augenblicklich.

Brazos fährt hoch, als hätte er einen Eimer eiskalten Wassers über den Kopf bekommen. Er greift nach seiner Winchester und richtet sie noch schlaftrunken auf Doc Smoky, der einen entsetzten Schrei ausstößt und sich zu Boden wirft.

»Mach das nicht noch mal, du verrückter Pfannenschwenker«, grinst Brazos dann. Dicke Muskelstränge zeichnen sich unter seinem prallsitzenden Hemd ab.

Er reibt sich die Augen und schnuppert dann wie ein Bär, der den Duft von Honig in die Nase bekommen hat.

»Aha, der Kaffee ist fertig, Smoky, du kannst dich wieder erheben, oder hast du dir vor Schreck in die Hosen gemacht?«

Der Oldtimer sitzt noch immer verkrümmt am Boden. Der große Schlapphut ist ihm übers Gesicht gerutscht. Er brabbelt etwas Unverständliches, erhebt sich dann fluchend und bleibt krumm und bucklig stehen.

Shorty wickelt sich in diesem Moment aus seiner Decke. Der kleine, krummbeinige Cowboy ist das genaue Gegenteil des bulligen Brazos. Vielleicht verstehen die beiden sich aus diesem Grund so gut, denn sie ergänzen sich immer wieder.

»Was ist das denn für ein grauenhafter Lärm?«, beschwert sich der kleine Cowboy und gähnt, als wäre er seit vierundzwanzig Stunden nicht mehr zum Schlafen gekommen.

Er wirft seinen beiden Gefährten einen strafenden Blick zu und holt sich dann eine Tasse Kaffee.

»Schmeckt ausgezeichnet, Smoky«, meint er dann. »He, Alter, warum stehst du so komisch da? Ist was?«

Doc Smoky lächelt verzerrt. Sein lederhäutiges Gesicht wird noch faltenreicher.

»Ich … ich … oh, verdammt … Muss ein...



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