E-Book, Deutsch, 0 Seiten
Carey Star Trek: Das Schlachtschiff
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-641-11470-1
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Roman
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ISBN: 978-3-641-11470-1
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Star Empire repräsentiert die neueste Raumschiff- und Waffentechnologie - und fällt in die Hände von Terroristen. Lieutenant Piper wird auf persönlichen Wunsch von Captain Kirk auf die Enterprise versetzt, da es eine Verbindung zwischen ihr und den Terroristen zu geben scheint: Die Entführer der Star Empire fordern ihre Teilnahme an den Verhandlungen. Als Kirk entdeckt, dass Piper mit einem der Verbrecher liiert war, lässt er sie unter Arrest stellen. Doch Piper kann nicht glauben, dass ihr Ex-Geliebter Brian an der Verschwörung beteiligt ist. Sie flieht von der Enterprise und gerät mitten in eine Verschwörung, die die gesamte Föderation bedroht.
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Kapitel 1
»Feindliche Kreuzer voraus!«
»Wie viele, Lieutenant Broxon?«
»Vier, Captain. Vier.«
»Kommunikationsstation, weisen Sie die Schiffe auf unsere Situation hin.«
»Aye. Captain Piper, sie empfangen uns nicht. Ihre Subraum-Grußfrequenzen sind mit einem speziellen Code blockiert …«
»Zwei weitere Einheiten, Ma'am, Kurs null Komma null null fünf und null Komma null fünf null. Umschließungsmanöver … Captain, sie feuern auf uns!«
»Schilde hoch!«
Ich wusste, dass es zu spät war. Mein taktischer Fehler führte dazu, dass ich in den Kommandosessel zurückgeschleudert wurde – und dort schien ich plötzlich völlig fehl am Platz zu sein. Nur meine überdurchschnittliche Größe bewahrte mich davor, aufs Deck zu fallen. Ich stand wieder auf und rief den ersten Befehl, der mir in den Sinn kam: »Feuer frei! Steuermann, Ausweichmanöver!«
Illya Galina drehte sich zu mir um. Ich sah schweißverklebtes blondes Haar und ein furchterfülltes Gesicht. »Das Ruder reagiert nicht. Direkter … direkter Treffer in …«
Das grelle Licht einer neuerlichen Explosion gleißte vom Hauptschirm, und wenige Sekunden später entfaltete sich pure Vernichtungskraft, zerstörte die ganze Backbordseite der Brücke und tötete sechs Offiziere. Meine Hände zitterten, als ich zur Konsole des Steuermanns sprang, verzweifelt Tasten betätigte und versuchte, das Schiff zu einer Reaktion zu veranlassen. Es wurde dunkler, als der Detonationsblitz verblasste, und der Schirm zeigte wieder romulanische Raumschiffe; sie näherten sich, um uns den Todesstoß zu versetzen. »Senden Sie einen Notruf! Und schalten Sie die Steuerungskontrollen auf die Hilfssysteme um!«
»Aye, M'am, Hilfssys…« Der Kommunikationsoffizier hustete, und erst jetzt bemerkte ich, dass Rauch von der oberen Sensorplattform wallte. Page keuchte und schnappte nach Luft. »Umschaltung ist nicht möglich. Die Hauptregelkreise sind zu stark beschädigt.«
»Maschinenraum! Schadensbericht.« Ich strich mir das Haar aus dem Gesicht und schwor, vor der nächsten Raumreise den Friseur aufzusuchen. Irgend etwas in mir wehrte sich gegen den Gedanken, dass dies vielleicht meine letzte Reise war. Nun, das mochte durchaus der Fall sein, aber das Schiff würde der Feind nicht bekommen.
Die angenehm tiefe Stimme des Chefingenieurs Silayna drang aus dem Interkom-Lautsprecher. »Impulstriebwerk ausgefallen. Eine Warpgondel schwer beschädigt, aber noch immer teilweise funktionsfähig. Das energetische Potenzial der Schilde sinkt. Die vorderen Deflektoren existieren nicht mehr. Zwei direkte Treffer im ersten Maschinenraum. Wir versuchen …«
»Was ist mit den Phasern?«
»… die Primärenergie umzulei…« Es knackte laut, und die Stimme verklang.
»Silayna! Brian, ich brauche die Phaser!« Ich tastete über heiße Konsolen, aus denen Funken stoben, stieg über die reglosen Körper der Brückenoffiziere hinweg – und begriff plötzlich, dass ich ganz allein im Kontrollraum meines Schiffes war. Die anderen starben oder hatten bereits ihr Leben ausgehaucht, und dem Raumschiff erging es ebenso. Ich starrte auf Gefährten hinab, die ich jetzt dringend gebraucht hätte, flehte die Instrumente an, genug elektronische Aktivität zu entwickeln, um das Schiff zu retten. Vergeblich. Selbst wenn der Bordcomputer noch immer Daten verarbeitete – die meisten Verbindungen waren unterbrochen, und dadurch wurden meine Befehle sinnlos. Ich schob Illya beiseite und hämmerte auf die Tasten des Subraum-Senders. »Mayday! Mayday! Hier spricht Captain Piper vom Föderationsschiff Liberty. Wir werden von romulanischen Kreuzern angegriffen und leiten die Selbstzerstörungssequenz ein. Ich wiederhole: Wir leiten die Selbstzerstörungs…«
Ich unterbrach mich mitten im Wort. Als ich gegen den leeren Sessel am Navigationspult stieß, fühlte ich den Kommunikator am Gürtel. Offenbar hatte ich vergessen, das Gerät nach dem letzten Landeunternehmen in die Ausrüstungskammer zurückzubringen. Seltsam – so etwas sah mir eigentlich gar nicht ähnlich. Ich legte immer Wert auf meine volle Bewegungsfreiheit. Einige Sekunden lang blieb ich stehen und spürte, wie mir der Rauch in den Augen brannte, als ich nicht mehr zwinkerte. Mit bebenden Händen zerrte ich an dem Kommunikator, bis er sich schließlich vom Gürtel löste. Dann richtete ich ihn auf den Computer und dankte der Vorsehung dafür, dass ich mich eingehend mit den verschiedenen Methoden der direkten Anweisungsübermittlung beschäftigt hatte. Es handelte sich um eine radikale Prozedur, die wenig Rücksicht auf die Empfindlichkeit moderner Technik nahm und durch ihre Tabuisierung in Vergessenheit geraten war. Ich wusste nur davon, weil ich so großen Gefallen an den Kurzgeschichten des Schriftstellers Nal Eiili von Proxima II fand, der für Jugendliche über geheimnisvolle Computerverbrechen schrieb. Natürlich hatte ich keine Ahnung, ob der Kontakt zwischen Terminal und Kommunikator tatsächlich zu dem erhofften Erfolg führen konnte, aber ich hielt an der Entschlossenheit fest, jede Chance zu nutzen.
»Computer! Prioritätskontrolle. Autorisierungscode T-Rettung. Notfall!« Ich wartete und vernahm leises Klicken hinter der an einigen Stellen aufgeplatzten Konsole. »Übernimm die Prioritätskontrolle. Notfall!« Meine Stimme vibrierte.
Eine weitere Explosion zerstörte den Bildschirm der Verteidigungssubsysteme. Die entsprechende Station hatte sich in einen Trümmerhaufen aus geborstenem Metall und verschmortem Kunststoff verwandelt, aber ein kleiner Monitor funktionierte noch immer und zeigte eine romulanische Kriegsschwalbe, die an der Steuerbordseite vorbeiglitt. Die Druckwelle warf mich ans Geländer des oberen Laufstegs, doch glücklicherweise verlor ich weder den Kommunikator noch das Bewusstsein. Der Rauch wurde immer dichter, und ich erlitt einen Hustenanfall. Der Computer reagierte nicht; Hoffnung verwandelte sich allmählich in tiefe Enttäuschung. Trotzdem gab ich mich nicht geschlagen und versuchte weiterhin, die Prioritätskontrolle durchzusetzen. »Autorisierungscode T-Rettung, Notf…«
»Bestätigung. Spezifikation.«
Donnerwetter! Meine Order bewirkte irgend etwas. »Computer, verbinde die Hilfskontrollen des Warptriebwerks. Notfall-Katalog Nummer acht acht eins, Speichermodul C-Eins-A. Ausweichmanöver. Durchführung!«
»Bestätigung. Die Sensoren registrieren feindliche Schiffe in allen Vektorpunkten.«
»Ja. Können wir die Phaser einsetzen?«
»Positiv. Halbes Potenzial in der zweiten Batterie.«
»Leite die Notenergie für das Impulstriebwerk in die Phaser um. Visiere den Maschinenraum der nächsten feindlichen Einheit an und eröffne das Feuer!« Lächerlich: Es nützte nichts, den Computer anzuschreien. »Ausweichmanöver mit Neigungswinkel eins vier null.« Ich spürte, wie meine Befehle durch den gequälten Leib des Schiffes rasten, Lücken in unterbrochenen Datenleitungen übersprangen und neue Frequenzen schufen. Drei wie durch ein Wunder verschont gebliebene Bildschirme zeigten veränderte schematische Darstellungen, als der Bordrechner nach Verbindungswegen suchte, Energie aus den übrigen Sektionen abzog und die Kapazität anderer Computer nutzte, um das Schiff wieder mit Leben zu erfüllen.
Andere Computer … Irgendwo in mir regte sich etwas. Andere …
Ich widerstand der Versuchung, mich diesem Gedanken hinzugeben, besann mich statt dessen auf die restlichen Besatzungsmitglieder der Liberty, die mit mir zusammen gegen den Tod kämpften. Die Romulaner werden mein Schiff nicht bekommen.
»Mein Schiff bekommt ihr nicht!«, rief ich und beobachtete einen weiteren romulanischen Raumer, der heranraste und feuerte. Die Erschütterung war so stark, dass ich den Halt verlor. Ich fühlte, wie sich das Diskussegment der Liberty langsam von der Triebwerkssektion löste, wie die Warpgondeln auseinanderbrachen. Das Flackern der Schilde verblasste, als sich der loyale Bordcomputer bemühte, meinen letzten Befehl zu befolgen.
Meinen letzten Befehl.
Ich bekam keine Gelegenheit, weitere Anweisungen zu geben.
Das Deck unter mir erzitterte, und seltsame Stimmen durchdrangen die Schotten.
Von einem Augenblick zum anderen veränderte sich alles. Das Krachen und Donnern um mich herum verhallte, ebenso das Summen der Maschinen und Aggregate, das leise Sirren elektronischer Schaltkreise. Nur die Stimmen blieben.
»Zum Teufel, was …«, brachte jemand hervor – ein Geist, der aus einer anderen Dimension rief.
Ich schloss die Augen und lauschte den Stimmen, die hinter den Wänden allmählich deutlicher wurden. »Überladung! Zugangslicht auf Notstrom. Himmel, ist der Kadett übergeschnappt?«
»Wir brauchen Saft! Die Leitungen sind tot.«
»Der ganze Simulator ist hin.«
»Unmöglich!«
»Es kam zu Dutzenden von Kurzschlüssen. Piper hat das System dazu veranlasst, gegen sich selbst zu kämpfen.«
»Verdammt, Harrison, warum dauert's so lange? Oh – entschuldigen Sie, Captain.«
»Reparaturmannschaft, dringender Einsatz in Simulator A.«
»Wo ist Lieutenant Selok? Vielleicht kann er die Sache in Ordnung bringen.«
Das Universum teilte sich, und langsam kehrte die Erinnerung zurück: Ich unterschied mich nicht von den anderen – es war mir ebenso ergangen, und damit bestätigten sich meine Befürchtungen. Schlimmer noch: Ich hatte versagt und obendrein den Simulator zerstört. Das geschah zum ersten Mal; warum musste es ausgerechnet mir passieren?
Die Stimmen sprachen über mich. Ich hörte meinen Namen, der wie ein Derwisch durch den Korridor tanzte.
»Na schön....