E-Book, Deutsch, Band 7, 160 Seiten
Reihe: Calendar Girl Buch
Carlan Calendar Girl Juli
16001. Auflage 2016
ISBN: 978-3-8437-1357-3
Verlag: Ullstein HC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 7, 160 Seiten
Reihe: Calendar Girl Buch
ISBN: 978-3-8437-1357-3
Verlag: Ullstein HC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Audrey Carlan schreibt mit Leidenschaft heiße Unterhaltung. Ihre Romane veröffentlichte sie zunächst als Selfpublisherin und wurde daraufhin bald zur internationalen Bestseller-Autorin. Ihre Serien »Calendar Girl«, »Trinity« und »Dream Maker« stürmten auch in Deutschland die Charts. Audrey Carlan lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Kalifornien.
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Kapitel 1
Blond. Blauäugig. Groß. Eine Göttin. Meine Güte. Das Universum lachte mich aus, und ich stand völlig erstarrt da und musterte die Frau mit der Modelfigur von oben bis unten. Sie sah aus wie Rachels übermenschlich perfekte Schwester. Und ich dachte schon, Rachel sei umwerfend. Weit gefehlt.
Die Frau stand neben einem glänzenden schwarzen Porsche Boxster und wirkte ganz zappelig, als wäre sie unglaublich aufgeregt. Rhythmisch trommelte sie mit den Fingern gegen das Schild mit meinem Namen darauf, das sie hochhielt. Die Art, wie sie auffällig von einem Stilettoabsatz auf den anderen trat, verstärkte die glühenden Wellen nur noch, die sie auszuströmen schien. Aber vielleicht war das auch bloß die Hitze von Miami. Himmel, ich ging fast ein, und die Frau war einwandfrei zurechtgemacht, als wäre sie gerade einem Rockvideo entsprungen. Ihre Jeans war so eng, dass ich die schöne Kurve ihres Hinterns bewundern konnte. Aber das Tanktop war der Knaller. Quer über die großen Möpse stand Fass mich an und stirb geschrieben. Um den glatten Hals trug sie bestimmt zehn Ketten verschiedener Länge und Größe, teilweise mit Perlen. Ihr Haar war rockstarmäßig zu einem komplizierten Geflecht gezwirbelter und loser Strähnen zusammengesteckt.
Nachdem ich sie, wie mir schien, minutenlang angestarrt hatte, traf mich ihr stahlblauer Blick. Schnaufend warf sie das Pappschild durch das Autofenster und schlenderte zu mir herüber. Sie betrachtete meine fließenden schwarzen Haare, das leichte Sommerkleid und die schlichten Ballerinas, die ich an den großen Füßen trug.
»Das wird doch nie was.« Verzweifelt schüttelte sie den Kopf. »Na los, Zeit ist Geld«, meinte sie flapsig über die Schulter. Der Kofferraum ging auf, und ich warf meinen Koffer hinein.
»Ich bin übrigens Mia.« Ich streckte die Hand aus, und sie setzte eine ultracoole Pilotensonnenbrille auf, drehte sich zu mir und sah mich über den Rand hinweg an.
»Ich weiß, wer du bist. Immerhin habe ich dich ausgewählt.« In ihrer Stimme schwang etwas Widerwille mit. Sie ließ den Wagen an und gab Gas, ohne darauf zu warten, dass ich mich angeschnallt hatte. Mein Körper wurde nach vorn geschleudert, und ich hielt mich am Armaturenbrett aus Glattleder fest.
»Hab ich dir was getan, oder wieso bist du so genervt?« Ich zog meinen Gurt zurecht und schaute sie von der Seite an.
Sie atmete langsam aus und schüttelte den Kopf. »Bin ich nicht«, stöhnte sie. »Tut mir leid. Ich bin wütend auf Anton. Ich hatte gerade was Wichtiges zu tun, als er meinte, ich solle dich abholen, weil er unseren Fahrer braucht, damit er hinten im Escalade ein paar Groupies flachlegen kann.«
Ich schüttelte mich. Großartig, das hörte sich an, als sei mein neuer Boss für diesen Monat ein widerlicher Mistkerl. Nicht noch einer. »Das ist ja blöd.«
Sie bog schnell nach rechts auf den Freeway ein. »Können wir noch mal von vorn anfangen?« Ihr Tonfall war jetzt ernst und entschuldigend. »Ich bin Heather Renee, persönliche Assistentin von Anton Santiago, dem heißesten Hip-Hop-Star des Landes.«
»Ach, ist er das?« Wow. Mir war nicht klar gewesen, dass er eine so große Nummer war. Ich hörte nicht besonders viel HipHop. Eher Alternative und Rock.
Heather nickte. »Ja, alle seine Alben haben Platinstatus erreicht. Er ist der Glamour-Boy des Hip-Hop, und leider weiß er das auch ganz genau«, grinste sie. »Anton will dich gleich kennenlernen. Aber das da kannst du nicht anziehen.« Ihr Blick wanderte über das schlichte grüne Kleid, das ich trug. Es hob meine Augenfarbe hervor und ließ meine Haare fantastisch aussehen. Außerdem war es bequem auf der Reise.
»Warum nicht?« Ich zupfte am Saum des Kleides und wurde plötzlich unsicher.
»Anton erwartet eine Sexbombe mit Killerkurven.« Sie beäugte noch einmal mein Outfit. »Die Kurven hast du ja, aber das Kleid erinnert zu sehr an Sandra Bullock. So wirkst du wie das Mädchen von nebenan. Du musst etwas von den Sachen anziehen, die ich für dich gekauft habe. Im Haus wartet ein Schrank voller Klamotten auf dich. Nimm die. Er erwartet, dass du jederzeit ein Augenschmaus bist.«
Finster blickte ich aus dem Fenster, während der Porsche über den Ocean Drive fuhr. Art-déco-Gebäude mit Blick auf den Atlantik reihten sich an dem langen Küstenstrich aneinander.
»Also ist auf beiden Seiten Wasser?«, bemerkte ich, nachdem wir eine der großen Brücken überquert hatten.
Heather vollführte eine ausholende Handbewegung. »Die Lagune Biscayne Bay und der Atlantik befinden sich jeweils auf einer Seite des Streifens. Wie du siehst«, sie zeigte nach oben zu einer Reihe von Hochhäusern, »sind die meisten Gebäude hier Hotels, wie das Colony Hotel und andere bekannte Wahrzeichen. Und dann gibt es noch die Leute«, sie wackelte mit den Augenbrauen, »die es sich leisten können, hier zu wohnen. Wie Anton.«
Ich betrachtete flüchtig die Häuser, während der Porsche die Straße entlangschoss und der Wind mir durch die Fenster das Haar aufwirbelte. Unzählige kräftige Farben fielen mir auf, wie ich sie nicht oft zu sehen bekam. In Vegas war alles irgendwie braun oder terrakottafarben. In L. A. fand sich von strahlendem Weiß bis hin zu verschiedenen gedeckten Farbtönen alles, was dem kalifornischen Flair entsprach. Aber hier leuchtete die Welt in hellem Orange, Blau und Rosa zusammen mit Weiß.
»Siehst du die ganzen Häuser?« Heather wedelte kurz mit der Hand im Wind in Richtung der Hotels, darunter das Colony und das Boulevard. Ich nickte und beugte mich ein Stück zu ihr, um eine bessere Sicht zu haben. »Abends leuchten die alle in Neonfarben. Fast wie in Vegas.«
Vegas. Wahrscheinlich riss ich die Augen auf, als mein Herz zu pochen anfing. Ich verspürte einen schmerzhaften Drang, der mir fast das Herz abdrückte. Den Drang, Maddy und Ginelle anzurufen. Oh Gott, Gin würde sich unglaublich aufregen, wenn ich ihr erzählte, was in Washington, D. C. passiert war. Besser, ich erwähnte es gar nicht. Vielleicht konnte ich ja damit durchkommen? Die Idee hatte auf jeden Fall was für sich. »Das ist ja cool. Ich stamme eigentlich aus Vegas. Ich freue mich schon darauf, die Gebäude leuchten zu sehen.« Ich lehnte mich in meinem Sitz zurück und genoss die leichte Brise, die langsam die Spannung vertrieb, die mir aus D. C. und Boston, wo ich Rachel und Mason hatte zurücklassen müssen, noch in den Knochen steckte.
Ich holte mein Handy heraus und schaltete es ein. Es gab mehrere Töne von sich. Ich überflog die Nachrichten. Rachel bat mich, mich zu melden, wenn ich angekommen war. Tai fragte, ob der neue Kunde ein Gentleman sei oder ob er sich wieder ins Flugzeug setzen solle. Und eine SMS von Ginelle. Oh Mist. Das war nicht gut.
Mein Magen fühlte sich so riesig an wie der Grand Canyon, als ein unendliches Grauen sich darin ausbreitete.
An: Mia Saunders
Von: Hurenschlampe
Du wurdest verletzt? Und warst im Krankenhaus? Wieso zum Teufel habe ich das in einer SMS von Tais Bruder erfahren? Wenn du nicht schon tot bist, bringe ich dich um!
Ich sog Luft durch die Zähne und schrieb zurück.
An: Hurenschlampe
Von: Mia Saunders
Nur ein kleiner Zwischenfall. Da war nichts weiter. Alles okay. Mach dir keine Sorgen um mich. Ich ruf dich später an, wenn ich beim Latin Lov-ah bin.
An: Mia Saunders
Von: Hurenschlampe
Latin Lov-ah? Echt jetzt? Der ist die Riesennummer im Hip-Hop und heiß wie eine Habanero.
An: Hurenschlampe
Von: Mia Saunders
Soll aber das Hinterletzte sein, wie ich gehört habe.
An: Mia Saunders
Von: Hurenschlampe
Also an meinen Hintern dürfte der jederzeit … am besten mit der Zunge!
An: Hurenschlampe
Von: Mia Saunders
Du bist doch pervers!
An: Mia Saunders
Von: Hurenschlampe
Ich wäre gern die Beilage zu seinem Hauptgericht. Der Churro zum Nachtisch. Der flambierte Flan, den er auspustet und ableckt.
An: Hurenschlampe
Von: Mia Saunders
Hör auf! Blöde Schlampe. Meine Güte, gegen dich bin ich ja ’ne Heilige.
An: Mia Saunders
Von: Hurenschlampe
Na wenigstens weiß ich, dass du garantiert mit an Bord bist, wenn ich zur Hölle fahre!
Ich lachte laut auf, und Heather fragte: »Arbeit?« Sie zeigte auf mein Handy. Ich stellte es lautlos und steckte es in meine Tasche.
»Tut mir leid. Meine beste Freundin fragt, was bei mir los ist.« Ich seufzte und warf meine Haare über die Schulter. Die Hitze machte mir zu schaffen. Ich beugte mich vor und drehte die Klimaanlage auf, damit sie mich abkühlte. Ah, viel besser. Heather schien sich nicht daran zu stören, die kühle Luft zu verschwenden, denn sie hatte auch noch die Fenster unten.
»Seid ihr eng befreundet?« Sie spitzte die Lippen und bog in eine Tiefgarage ein.
Ich runzelte die Stirn. Welchen Teil von »beste Freundin« hatte sie nicht verstanden? »Ja. Enger geht’s nicht. Wir kennen uns schon seit Ewigkeiten.«
Sie schnaufte und parkte ein. »Du Glückliche. Ich habe keine Freunde.« Ihre Worte trafen mich wie ein Stromschlag.
»Wie meinst du das? Jeder hat Freunde.«
Heather schüttelte den Kopf. »Ich nicht. Arbeite zu viel, um Beziehungen zu pflegen. Anton hat immer Vorrang. Ich bin zwar nur seine persönliche...