E-Book, Deutsch, 104 Seiten
Carpenter Hochzeit unterm Regenbogen
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7457-5363-9
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 104 Seiten
ISBN: 978-3-7457-5363-9
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
'Ich will Cole als Daddy.' Wie soll Dani ihrer kleinen Tochter bloß erklären, dass der sexy Bürgermeister garantiert keine Familie möchte? Und wie sich selbst davon überzeugen, dass das heiße Feuerwerk zwischen ihnen in warmen Nächten überhaupt nichts zu bedeuten hat?
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1. KAPITEL „Wenn ich groß bin, heirate ich Cole“, erklang eine Mädchenstimme vom Rücksitz. „Wirklich?“ Dani Wilder betrachtete ihre dreijährige Tochter Faith im Rückspiegel. Der warme Kastanienton ihrer Locken war eine Mischung aus den Haarfarben ihrer Eltern: Die Haare ihres Vaters waren dunkelbraun gewesen, Danis waren kupferblond. Dazu hatte das Mädchen das Glück, dass es die dunkelblaue Augenfarbe ihres Daddys geerbt hatte – Danis hingegen schimmerten in einem unscheinbaren Grau, wie sie selbst fand. Verschmitzt grinsend begegnete die Kleine dem Blick ihrer Mutter im Spiegel. „Wirklich“, bekräftigte sie ihre Hochzeitspläne. Sie war so zappelig, dass sie immer wieder mit ihren Lacklederschuhen gegen den Vordersitz trat. „Ich bin seine kleine Prinzessin, hat er gesagt.“ Dani stöhnte leise auf und beschloss, sich diesen Mr Cole Sullivan bei der nächsten Gelegenheit einmal vorzuknöpfen. Sofort hatte sie sein Bild vor sich: das männlich-markante Gesicht, das dunkle, fast schwarze Haar, die strahlend blauen Augen. Er war groß und durchtrainiert, gleichzeitig drahtig gebaut wie ein Langstreckenläufer. Vor zehn Monaten erst war Dani mit ihrer Tochter in die kalifornische Kleinstadt Paradise Pines gezogen. Schon nach gut einer Woche kannte sie den Ruf des charmanten, attraktiven Bürgermeisters als Don Juan. Mehr brauchte sie nicht über ihn zu wissen. Dass dieser Mann ihrer geliebten kleinen Tochter den Kopf verdrehte, fehlte ihr gerade noch! Dani fuhr auf den Parkplatz des Restaurants, in dem sie mit Samantha Sullivan verabredet war. Samantha war seit der Highschool ihre beste Freundin und fast schon wie eine Schwester für sie. Ihretwegen hatte sich Dani auch für Paradise Pines entschieden, als sie bei ihrem Umzug aus der Großstadt auf der Suche nach einem ruhigen, kleinen Wohnort gewesen war, wo Faith behütet aufwachsen konnte. „Sag mal“, sie verlieh ihrer Stimme einen strengen Klang, „meinst du nicht, dass du mich vorher fragen solltest, bevor du einfach jemanden heiratest?“ „Jetzt heirate ich doch noch nicht! Erst später, wenn ich groß bin“, erwiderte ihre Tochter. „Aber dann frage ich dich trotzdem.“ Dani lächelte und parkte den Wagen in der Nähe des Eingangs. Was für ein Glück, dass Faith so umgänglich war! Sie drehte sich zu der Kleinen um, die ein rosafarbenes Kleidchen mit einer passenden Strickjacke trug. Beide Kleidungsstücke waren mit einer schwarzen Bordüre verziert, und die Jacke hatte zwei ebenfalls schwarze, herzförmige Knöpfe. „Heute siehst du wirklich ganz besonders hübsch aus“, bemerkte Dani. Faith freute sich offenbar über das Kompliment. „Du aber auch, Mommy.“ Sie strich sich den Rock glatt. „Danke. Du erinnerst dich doch noch daran, was wir vorhin zu Hause besprochen haben, oder? Dass du dich anständig benimmst und immer schön danke und bitte sagst?“ Faith nickte. Dani stieg aus und half dem Mädchen aus ihrem Kindersitz. „Darf Cole vielleicht mein Daddy sein? Dann kann er bei uns wohnen, und ich muss nicht erst warten, bis ich groß bin.“ Bei dieser Frage zog sich Dani schmerzhaft das Herz zusammen. Verflixt, damit hätte sie doch eigentlich rechnen müssen! Schließlich wusste sie zu gut, dass Faith sich vor allem nach einer Vaterfigur sehnte … Fast hätte sie ihrer Tochter wie so oft erklärt, dass sie doch schon einen Daddy hatte. Andererseits kannte Faith ihren leiblichen Vater nur von Fotos und aus Erzählungen. Natürlich wünschte sie sich mehr: jemanden, der mit ihr spielte, den sie bewundern konnte und der ihr abends einen Gutenachtkuss gab … „Ach, Süße, so einfach ist das leider nicht.“ Dani seufzte. Schon gar nicht, wenn es um Cole Sullivan ging, der allem Anschein nach allergisch auf feste Beziehungen reagierte. „Warum denn nicht?“ Faith griff nach Danis Hand, als die beiden auf die großen Holztüren des Steakhauses zugingen. „Weil ein Daddy jemand ist, der zu einer Familie gehört. Und wir zwei sind schon eine Familie.“ „Wir können doch Cole fragen, ob er dazugehören will.“ „So funktioniert das aber nicht. In einer Familie sollten sich der Vater und die Mutter lieben, und ich kenne Mr Sullivan kaum.“ Bisher hatte sie ihn zwar schon mehrmals in seiner Funktion als Bürgermeister erlebt, privat hatte sie aber erst dreimal mit ihm zu tun gehabt – und das immer in Gegenwart anderer Leute. Außerdem hatte sie jedes Mal darauf geachtet, ihm bloß nicht zu nah zu kommen. Cole Sullivan war Samanthas Schwager. Und weil Samantha dreimal pro Woche nachmittags auf Faith aufpasste, kannte die Kleine ihn. Offenbar besuchte er seine Schwägerin oft und spielte auch gern mit den Kindern. „Ach so.“ Faith seufzte niedergeschlagen. Sie war eine kleine Drama Queen … und Dani liebte sie über alles. Gerade wollte sie die Tür zum Steakhaus öffnen, da hörte sie Schritte hinter sich. „Da ist ja mein Lieblingsmädchen!“, erklang eine tiefe, männliche Stimme. Dann griff jemand an ihr vorbei nach der Klinke. Dani zuckte zusammen und blickte auf … direkt in die strahlend blauen Augen von Cole Sullivan. „Cole!“, rief Faith und schlang ihm die Arme um die langen Beine. „Was machst du denn hier?“ Gute Frage, dachte Dani. Hoffentlich muss ich gleich nicht mit ihm an einem Tisch sitzen. Sie unterdrückte einen Protest, als der große Mann Faith einfach so hochhob. Die Kleine drehte sich zu ihr um und lächelte sie stolz an. „Guck mal, Mommy, ich bin größer als du!“ „Ja, das sehe ich.“ An Cole Sullivan gewandt, fügte sie hinzu: „Aha, der Herr Bürgermeister. Wären Sie wohl so freundlich, meine Tochter wieder abzusetzen? Sie zerknittern ihr Kleid.“ Der Mann zog eine Augenbraue hoch, offenbar hielt er ihre Reaktion für völlig übertrieben. Trotzdem sagte er nichts weiter dazu. Im Gegensatz zu Faith. „Das ist doch nicht so schlimm, Mommy“, widersprach sie und schmiegte sich an Cole Sullivan. „Nein, deine Mutter hat völlig recht, wir wollen dein schönes Kleid nicht zerknüllen.“ Vorsichtig stellte er Faith wieder auf die Füße. Dann lächelte er Dani herausfordernd an. „Warum so förmlich? Ich gehöre doch zu Samanthas Familie. Und ich heiße übrigens Cole.“ Das wusste Dani natürlich längst. Machte dieser Mann sich etwa über sie lustig? Nicht zu fassen – als hätte sie als Mutter nicht das Recht, auf ihre Tochter zu achten! „Wenn Sie nachher ein paar Minuten Zeit haben, würde ich mich gern kurz mit Ihnen unterhalten“, sagte sie. Sofort wurde er wieder ernst. Dann nickte er. „In Ordnung.“ Als Nächstes wandte er sich an die Rezeptionistin, die sie im Eingangsbereich erwartete. „Die Sullivans haben hier einen Tisch reserviert.“ Die ganz in Schwarz gekleidete junge Frau ging die Liste mit den Reservierungen durch. In diesem Augenblick öffnete sich die Tür erneut, und weitere Mitglieder der Familie Sullivan strömten herein. Sofort wurde es laut und lebhaft. Cole begrüßte seinen Bruder Alex, der zwar genauso groß war wie er, aber breiter gebaut. In einer Hand hielt er eine Babytrage, in der sein sieben Monate alter Sohn schlief. Cole Sullivan hatte insgesamt fünf Brüder, drei davon kannte Dani schon. Alle sahen außergewöhnlich gut aus mit ihrem dunklen Haar, den strahlend blauen Augen und sehr maskulinen Zügen. Bloß den Sullivan-Zwillingen war sie bisher noch nicht begegnet. Ganz offenbar spekulierte Samantha darauf, dass Dani sich mit einem der sechs Brüder zusammentat. Dabei hatte sie andere Prioritäten: Ihr war es erst mal wichtig, ihrer Tochter ein anständiges Zuhause zu bieten und ihren Schönheitssalon zu etablieren. Gedankenverloren ließ sie den Blick über Cole Sullivan gleiten. Nein, für einen Partner gab es im Moment wirklich keinen Platz in ihrem Leben. Samantha, die ihren zweijährigen Sohn Seth auf dem Arm trug, umarmte Dani, und der Kleine kletterte sofort zu ihr herüber. „Na, mein Süßer?“ Dani küsste ihn auf die Stirn und lächelte ihrer Freundin zu. „Toll, dass das mit dem Treffen heute geklappt hat.“ „Finde ich auch.“ Samantha hakte sich bei Dani unter. „Weißt du schon, wo wir sitzen?“ Die Rezeptionistin machte einen Schritt auf sie zu. „Kommen Sie bitte mit, ich zeige Ihnen Ihren Tisch.“ Sobald alle Kinder auf ihren Stühlen saßen, legte Cole Dani die Hand auf den Arm. Eine Berührung, bei der ihr ganz heiß wurde. „Wartet ihr bitte einen Moment auf uns?“, wandte er sich an die anderen. „Wir gehen nur kurz nach draußen, um etwas zu besprechen.“ „Das muss doch nicht unbedingt jetzt sein“, protestierte Dani auf dem Weg zum Ausgang. „Nach dem Essen hätte es auch gereicht.“ „Nein.“ Sobald sie draußen auf den Stufen standen, ließ er sie los. „Mir ist es am liebsten, die Sache so schnell wie möglich zu klären, damit nicht erst falsche Hoffnungen aufkommen.“ „Was denn für falsche Hoffnungen?“ Sie hatte keine Ahnung, wovon er da redete. Er setzte sich auf eine Bank gleich am Eingang und deutete einladend auf den Platz neben sich. Sie setzte sich, was sie sofort bereute, so intensiv spürte sie...