E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Conder Verlockung unter griechischer Sonne
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7337-4997-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-4997-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
'Ich soll mit Ihnen nach Griechenland reisen?' Überraschend muss die Kindergärtnerin Lexi ein Wochenende auf der Luxusjacht des Milliardärs Leo Alexandrov verbringen. Natürlich bloß, weil er eine Nanny für seinen Sohn benötigt! Aber dann beginnt Leo sie zu verführen ...
Schon als Kind waren Bücher Michelle Conders ständige Begleiter, und bereits in ihrer Grundschulzeit begann sie, selbst zu schreiben. Zuerst beschränkte sie sich auf Tagebücher, kleinen Geschichten aus dem Schulalltag, schrieb Anfänge von Büchern und kleine Theaterstücke. Trotzdem hätte sie nie gedacht, dass das Schreiben einmal ihre wahre Berufung werden würde. Um ihren kreativen Drang zu stillen, stürzte sie sich voller Elan in ihr Studium, nahm einige Jobs an, die sie nie wirklich glücklich machten und reiste viel. Trotzdem konnte sie den Wunsch zu schreiben, nie ganz vergessen. Ein kurzer mutiger Moment, in dem sie den Anfang ihres ersten Romans schrieb und an Mills & Boon schickte und eine anschließende Woche erholsamer Meditation, in der sie Kraft und Selbstsicherheit schöpfen konnte, waren die Auslöser, sich endgültig ihrer großen Leidenschaft zu widmen. Heute schreibt sie erfolgreich von starken Helden, die auf spritzige und moderne Heldinnen treffen, die einander nicht widerstehen können. Für Michelle ist damit ein Traum wahr geworden, den sie gemeinsam mit ihrem Mann, ihren drei Kindern und einigen Haustieren glücklich in Melbourne lebt.
Autoren/Hrsg.
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1. KAPITEL
Ob man wirklich vor Langeweile sterben konnte?
Leonid Alexandrov starrte auf seinen Teller und versuchte, die blonde Schauspielerin ihm gegenüber auszublenden, die ohne Punkt und Komma auf ihn einredete.
Fairerweise musste gesagt werden, dass sie wahrscheinlich aus reiner Nervosität so viel redete, weil Leonid äußerst angespannt war.
Wie hätte er entspannt sein können? Die Tragödie war für die Presse ein gefundenes Fressen. Wieder einmal fragten alle nach seiner Herkunft und schnüffelten in seiner Vergangenheit herum.
Aber vor siebzehn Jahren hatte sich Leo eine neue Identität zugelegt.
Doch davon ahnte niemand etwas.
Was zum Teufel hatte ihn bloß geritten, am ersten Tag nach seiner Rückkehr dieses neueste It-Girl auszuführen? Und dann auch noch in dieses versnobte Restaurant! Ausgerechnet an ihrem Geburtstag.
Na ja, es ging ihm um Sex. Um einen Moment der Entspannung.
Eine schnelle Nummer und dann wieder zurück an seine Arbeit, das hatte Leo gewollt.
„Leo, ich könnte schwören, du hast kein einziges Wort mitbekommen.“
Leo schob seinen nur zur Hälfte gegessenen Lunch beiseite. „Tiffany, ich unterhalte mich wahnsinnig gern mit dir, aber leider muss ich jetzt gehen.“
„Und da behaupten die Leute, du wärst so dynamisch. So faszinierend und aufregend.“
Leo kniff die Augen zusammen. „Das hier ist kaum der richtige Ort, um dir zu zeigen, wie aufregend ich bin, dorogaja. Und jetzt hab ich absolut keine Zeit mehr.“
„Sie behaupten auch, du wärst herzlos.“ All seine Instinkte waren bei dem warmen Schnurren in ihrer Stimme alarmiert.
Das war es also. Er war eine Herausforderung für sie. Schlauere Frauen als sie hatten versucht, ihn an die Angel zu bekommen. Er galt als äußerst bindungsscheu, und diesen Ruf pflegte er sorgfältig.
Er knöpfte sein Jackett zu. „Die Leute haben recht. Ich habe kein Herz. Das solltest du bedenken, wenn du das nächste Mal wieder Spielchen spielen willst.“
Damit ging er. Er hatte nur für kurze Zeit vergessen wollen, dass auf einer seiner Baustellen fünf Arbeiter bei einem Unfall lebend begraben worden waren. Und dass er mit den Rettungstrupps eine Woche lang Berge von Zement und Stahl fortgeräumt hatte, um zu ihnen vorzudringen.
Zwei erreichten sie noch rechtzeitig. Für die anderen drei war es zu spät. So wie es vor siebzehn Jahren für seinem Onkel zu spät gewesen war.
Er hätte wirklich nicht so grob zu Tiffany Tait sein sollen. Schließlich war es nicht ihr Fehler, dass sie ihn langweilte. Er suchte sich solche Frauen aus einem ganz bestimmten Grund aus – einmal wegen ihrer körperlichen Vorzüge und dann wegen der fehlenden Gefühlsbindung.
Dreißig Minuten später ging er durch sein Vorzimmer und sagte seiner neuen Sekretärin, sie solle Danny auftreiben. Und zwar sofort.
„Er wartet bereits auf Sie, Mr Alexandrov.“
„Leo“, korrigierte er sie, stieß die Tür zu seinem Büro auf und trat ein.
„Wenn ich das nächste Mal Sex haben will, und du schickst mich in so ein aufgemotztes Restaurant, schmeiß ich dich raus.“
„Aber sie hat doch Geburtstag“, erwiderte Danny ruhig.
Leo ließ sich in seinen Sessel fallen und warf einen Blick auf den Aktenberg, der sich in seiner Abwesenheit auf dem Schreibtisch angesammelt hatte.
„Schick ihr irgendein Geschenk, sei so gut, ja?“ Er griff nach dem Börsenbericht.
„Du warst also grob zu ihr?“
Leo sah nicht auf. „Schon möglich.“
Er hörte Danny seufzen. „Ich wollte dich schon anrufen. Im Augenblick hast du größere Probleme am Hals als sie.“
Leo wartete, dass Danny fortfuhr. Aber der reichte ihm wortlos einen Bogen rosafarbenes Briefpapier.
Leo las die kurze Nachricht, und seine ohnehin schlechte Stimmung erreichte den Nullpunkt.
„Das darf doch nicht wahr sein!“
„Ich konnte sie telefonisch nicht erreichen.“
„Hast du die Sicherheitsleute nach ihr suchen lassen?“
„Sie sind an ihr dran, aber bis jetzt ohne viel Glück. Sie schreibt, sie will nach Spanien.“
„Ich kann lesen.“ Leo überflog noch einmal die Nachricht. Dann lehnte er sich zurück und rieb sich den verkrampften Nacken. „Wie viele Stunden bleiben uns noch?“
„Zwei. Der Kindergarten schließt um fünf.“
Leo fluchte leise und sprang auf.
„Es betrifft nur das verlängerte Wochenende. Am Montag ist sie wieder da“, betonte Danny. Das war das einzig Positive an der Nachricht.
Vor vier Jahren, als alle Flüge am Brüsseler Flughafen wegen schlechten Wetters gestrichen worden waren, lernte er ein junges Model kennen. Leo hatte nicht lange gezögert. Eine schöne Frau, eine lange Nacht – alles war so, wie er es sich wünschte.
Dass sie allerdings von einem reichen Fremden schwanger werden wollte, hatte er sich nicht gewünscht. Sie hatte ganz bewusst das Kondom entsprechend präpariert. Drei Monate später war sie dann bei ihm aufgetaucht und hatte ihm die „gute“ Nachricht überbracht.
Leo war nicht aus dem Stoff, aus dem man Väter macht. Er hatte Blut in seinen Adern, das er nicht vererben wollte. Dass dieses Model – Amanda Weston hieß die Dame – ihn derart an der Nase herumgeführt hatte, machte ihn fast verrückt. Nachdem er wieder klar denken konnte, tat er, was der Anstand von ihm verlangte. Er bestritt all ihre Unkosten und nahm ihr das Versprechen ab, den Jungen von ihm fernzuhalten. So fern wie irgend möglich.
Bilder seiner eigenen Kindheit blitzten in seiner Erinnerung auf. Zuerst war es der Tod seiner Arbeiter gewesen, der ihn an die fürchterlichen Umstände erinnerte, unter denen sein geliebter Onkel gestorben war. Und jetzt weckte die Aussicht, sich um seinen drei Jahre alten Sohn kümmern zu müssen, noch schlimmere Erinnerungen. An seine Mutter. Seinen Vater. Seinen Bruder.
Kalt entschlossen schob Leo die Erinnerungen beiseite und konzentrierte sich auf das Einzige, dem er vertrauen konnte – seine Arbeit.
„Also, was ist jetzt? Fährst du nun dieses Wochenende mit Simon nach Paris oder nicht?“
Lexi unterbrach ihren Versuch, das Rad eines zerbrochenen Spielzeugautos wieder zu montieren, und sah zu Aimee Madigan, ihrer besten Freundin und Geschäftspartnerin, hinüber.
Aimee wickelte sorgfältig Wolle auf, wobei sie mit einem Auge auch noch über eine fröhlich spielende Kinderschar wachte. Die Kleinen spielten hier im „Kindergarten der kleinen Engel“, den sie beide vor zwei Jahren gegründet hatten. „Und bitte erzähl mir nicht, du hättest zu arbeiten“, fügte ihre Freundin mit resignierender Gewissheit hinzu.
Lexi verzog das Gesicht. Sie wollte mit einem Typen, mit dem sie sich seit zwei Monaten ab und zu traf, über das lange Wochenende nach Paris fahren. Zweifellos erwartete Simon, dass ihre Beziehung dabei die nächste Entwicklungsstufe erreichte, nämlich Sex. Aber Lexi hielt das für keine gute Idee. „Du weißt, die Planung der zweiten Kita ist gerade in einer kritischen Phase. Wenn ich den Kredit nicht bewilligt bekomme, wird nichts aus der Sache.“
„Hat heute Morgen wohl nicht so recht geklappt mit Darth Vader?“
Lexi grinste, als Aimee den Lieblingsspitznamen benutzte, den sie ihrem kompromisslosen Bankdirektor gegeben hatten. „Er hat immer noch Bedenken wegen der Renovierungskosten.“
„Ich wünschte, ich könnte dir helfen.“
Lexi schüttelte den Kopf. „Ich krieg das schon irgendwie hin.“
„Lex, du benutzt immer noch die Arbeit als Entschuldigung dafür, kein Verhältnis zu haben“, schimpfte Aimee.
„Vielleicht habe ich die Liebe meines Lebens einfach noch nicht gefunden.“
„Das wirst du auch nicht, wenn du so viele Stunden hier verbringst.“
„Ich bin glücklich.“
„Nicht jeder Mann ist ein kindisches Stinktier wie Brandon, Lex.“
Lexi zog eine Grimasse. Aber Brandons Verrat erinnerte sie zu sehr an den ihres Vaters. Lexi wusste nicht, ob sie so bald ihr Herz noch einmal riskieren sollte.
„Ich weiß“, meinte sie seufzend. Um ehrlich zu sein – ihr war das so peinlich, dass sie es noch nicht einmal Aimee gestehen konnte – sie war nicht besonders gut, was Sex betraf. Und das war auch der Hauptgrund, warum sie nicht nach Paris fahren wollte. Das und die Tatsache, dass sie wirklich keinen Sex mit Simon haben wollte. Bei alldem hatte sie das Gefühl, dass mit ihr etwas nicht stimmte.
Und hatte Brandon nicht auch so etwas angedeutet?
Sie ging zu dem Dreijährigen hinüber, der das Auto kaputt gemacht hatte, und gab ihm das Spielzeug zurück. Es ging auf den Abend zu, und die meisten Kinder waren bereits abgeholt worden. Ihr Blick fiel auf Ty Weston, der still für sich allein an dem kleinen Holztisch spielte.
Schon von Berufs wegen hätte Lexi nie zugegeben, dass sie ein Kind den anderen vorzog. Aber mit Ty hatte sie sich auf Anhieb gut verstanden.
„Du weißt“, begann Aimee vorsichtig, „die Idee von der zweiten Kita können wir immer noch sausen lassen.“
„Was?“ Lexi war ehrlich erschrocken. Es ging hier um ihren Traum, und die Gegend von London, in der sie ihre neue Kita eröffnen wollten, brauchte dringend einen anständigen Kindergarten. „Ich habe nicht die Absicht, alles sausen zu lassen, nur weil mein Liebesleben momentan etwas flau ist und wir ein paar Rückschläge erlitten haben.“
„Lex,...