E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Julia
Crosby Ein verwegenes Spiel in Weiß
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7337-5735-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-7337-5735-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ist das sein Ernst? Einen so verwegenen Kunden wie Gideon Falcon hatte Denise in ihrer Jobagentur noch nie. Der attraktive Manager will sie zu Weihnachten solange als Ehefrau buchen, bis er den Vertrag für ein Berghotel in der Tasche hat! Doch weil sein Auftrag sehr lukrativ ist, sagt Denise Ja. Das Wagnis ihres Lebens, denn das Hotel entpuppt sich als romantisches Idyll, in dem sie mit Gideon das glückliche Paar spielen muss ...
Susan Crosby fing mit dem Schreiben zeitgenössischer Liebesromane an, um sich selbst und ihre damals noch kleinen Kinder zu unterhalten. Als die Kinder alt genug für die Schule waren ging sie zurück ans College um ihren Bachelor in Englisch zu machen. Anschließend feilte sie an ihrer Karriere als Autorin, ein Ziel, dass sie schon seit langer Zeit ins Auge gefasst hatte. Aufgewachsen ist sie, zu der Blütezeit der Beach Boys an den weißen Stränden von Südkalifornien. Noch immer liebt sie das Gefühl des Sandes zwischen ihren Zehen, ein frühmorgendliches Bad im blauen Ozean und sie würde gern noch einmal in den gelb gepunkteten Bikini von damals schlüpfen. Susan hat zwei erwachsene Söhne, eine wunderbare Schwiegertochter und zwei perfekte Enkelkinder.
Autoren/Hrsg.
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1. KAPITEL
Denise Watson bezweifelte, dass Gideon Falcon wirklich um drei Uhr erscheinen würde. Selbst überpünktlich und gewissenhaft, war sie noch keinem Mann begegnet, der es mit der Uhrzeit besonders genau nahm.
Angespannt beobachtete sie durch das Fenster ihres im dritten Stock liegenden Eckbüros die vielbefahrene Kreuzung darunter. Vor einem Jahr war sie mit ihrer erfolgreichen Zeitarbeitsagentur At Your Service in dieses angesagte Geschäftsviertel Sacramentos gezogen, und sie liebte den Blick auf die Skyline der City.
Unten bog gerade ein Motorrad in eine frei gewordene Parklücke. Das musste Gideon sein. Motorräder passten irgendwie zu ihm – schließlich war er ein Abenteurer, der Flugzeuge und Hubschrauber in abgelegene Regionen lenkte und Führungskräfte auf Exkursionen in die Wildnis führte. Konventionelle Fortbewegungsmittel waren bestimmt nicht sein Ding – nicht einmal Mitte Dezember.
Denise beobachtete, wie er etwas Langes und Schmales vom Rücksitz löste, seinen Helm abnahm und auf ihr Bürogebäude zusteuerte.
Sie warf das Haar über die Schultern zurück und drehte sich zu ihrem Schreibtisch um. Zu ihrer Überraschung konnte sie das Blut in ihren Ohren pulsieren hören. Sie hatte sich mehr als nur ein bisschen zu Gideon hingezogen gefühlt, als sie vor einem Monat auf der Hochzeit seines Bruders David stundenlang mit ihm getanzt hatte.
Aber war das ein Wunder? Er sah atemberaubend gut aus, mit dunklem Haar und durchdringenden blauen Augen, die einem bis auf den Grund der Seele zu blicken schienen. Und er war so verdammt gut gebaut … Charakterlich entsprachen sie einander leider gar nicht. Ein leichtsinniger Mann und eine vorsichtige Frau passten ungefähr so gut zusammen wie Feuer und Wasser.
Ganz zu schweigen von der winzigen Kleinigkeit, dass er sie seit der Hochzeit nicht ein einziges Mal angerufen hatte.
Um exakt drei Uhr verkündete Denises Empfangsdame seine Ankunft. Denise ging hinaus, um ihn zu begrüßen.
Er hat sich das Haar schneiden lassen, war das Erste, was ihr bei seinem Anblick einfiel. Nicht dass sein Haar wirklich lang gewesen war, aber immerhin lang genug, um sich im Nacken zu kräuseln – und um ihm beim Tanzen ins Gesicht zu fallen. Mit der jetzigen Frisur sah er aus wie … nun ja, wie ein Geschäftsmann, wenn auch mit einer verwegenen Note.
„Danke, dass Sie sich so kurzfristig Zeit für mich genommen haben“, sagte Gideon, während sie einander zur Begrüßung die Hand gaben. Sein Blick machte deutlich, dass er sie genau durchschaute – oder sich zumindest im Klaren war, wie attraktiv sie ihn fand. Er trug Stiefel, Jeans, ein weißes Hemd und eine schwarze Lederjacke – in seinem Beruf vermutlich eine genauso angemessene Kombination wie ihr Kostüm für ihren.
„Zufällig hat gerade jemand abgesagt“, sagte Denise und führte ihn in ihr Büro. „Eigentlich ist um Weihnachten herum bei uns immer am meisten los.“
„Bei mir nicht.“
Gideon sagte das so locker, als ließe es ihn kalt. Aber vielleicht gefiel es ihm ja, wenig zu tun zu haben. Denise würde das vermutlich verrückt machen. Sie liebte ihren Job. „Darf ich Ihnen die Jacke abnehmen?“, fragte sie.
„Danke.“ Er lehnte eine Papprolle gegen ihren Schreibtisch, zog seine Jacke aus und gab sie ihr. Denise unterdrückte den Impuls, sie an sich zu drücken, um seine Körperwärme zu spüren.
Warum hast du mich nicht angerufen? dachte sie, fragte jedoch: „Was kann ich für Sie tun?“
„Ich brauche eine Frau.“
Denise war tief enttäuscht. Als Gideon den Termin mit ihr vereinbart hatte, hatte sie insgeheim gehofft, er suche nur nach einem Vorwand, um sie wiederzusehen. Aber offensichtlich war sein Besuch rein geschäftlich. Es sah ganz so aus, als hätte er längst nicht so viel an sie gedacht wie sie an ihn.
„Eine Frau? Gut“, antwortete sie sachlich, zog ihre Computertastatur zu sich heran und öffnete das Anmeldeformular auf dem Bildschirm. „Was für Anforderungen soll die Dame denn erfüllen?“
„Eheliche.“
Denise lächelte kühl. „Können Sie das vielleicht ein bisschen genauer erläutern? Meine Angestellten machen zum Beispiel Besorgungen, bereiten Partys vor, putzen und betreuen Kinder.“
„Dafür habe ich keinen Bedarf. Ich suche eine Ehefrau.“
Sie nahm die Hände von der Tastatur. „Ich fürchte, Sie verwechseln mich mit einer Partnervermittlungsagentur.“
„Meinen Brüdern haben Sie doch auch Ehefrauen besorgt.“
Meinte er das etwa im Ernst? „Das war nicht beabsichtigt.“
Gideon lehnte sich lässig zurück und legte ein Bein über das andere. „David hält Ihre Fähigkeit, Arbeitgeber und Arbeitnehmer zusammenzubringen, für geradezu unheimlich. Es war Ihnen sogar gelungen, eine Lehrerin für Noahs Kinder aufzutreiben. Das ist doch eigentlich gar nicht Ihr Gebiet, oder?“
„Reine Glückssache. Tricia kam zufällig bei uns vorbei, und sie hatte die nötigen Qualifikationen.“
„Und jetzt stehen sie und Noah kurz vor der Hochzeit, während David bereits verheiratet ist“, sagte Gideon. „Nennt man Ihre Firma nicht auch ‚Wives for Hire‘?“
„Das ist nur ein Spitzname – und ein ziemlich unpassender, wie ich finde. Wahrscheinlich kommt er daher, weil unsere Angestellten viele Aufgaben einer Ehefrau übernehmen.“
„Bis auf den Sex natürlich.“
Denises Herz klopfte schneller. „Selbstverständlich, aber auch vom Sex abgesehen, gehen die Aufgaben einer Ehefrau vermutlich weit über das hinaus, was meine Angestellten bieten.“
„Ich brauche trotzdem eine Ehefrau“, beharrte Gideon. „Ohne den Sex natürlich“, fügte er hinzu.
„Sie meinen zum Schein?“
„Ganz genau.“
„Wozu?“
„Für ein neues Hotelprojekt.“
Denise horchte auf. Gleichzeitig war sie irritiert. „Und dafür müssen Sie verheiratet sein?“
„Ja.“
„Also, diesen Wunsch höre ich zum ersten Mal. Wollen Sie auch gleich zweieinhalb Kinder mitbuchen?“
Gideon grinste jungenhaft. „Nicht nötig. Obwohl ein kleines Schwangerschaftsbäuchlein ganz hilfreich sein könnte.“ Er beugte sich vor und sah sie eindringlich an. „Ich brauche eine Frau, die intelligent und eloquent ist und sich nicht von gestandenen Männern einschüchtern lässt. Jemanden, der sich in der Geschäftswelt und auf dem gesellschaftlichen Parkett souverän bewegt. Ich brauche eine Frau, die gleichzeitig Präsenz und Stabilität vermittelt.“
„Ich verstehe. Und was wären Sie bereit, für diese Idealvorstellung zu zahlen?“
„Was ist denn in solchen Fällen so üblich?“
„Ich hatte solche Fälle noch nicht. Wir sollten erst einmal die passende Frau finden und dann gemeinsam mit ihr über das Honorar entscheiden.“
„Ich glaube, Sie haben mich nicht richtig verstanden, Denise. Sie sind diejenige, die ich will.“
All ihre Sinne reagierten sofort auf diese direkten Worte. Sie brauchte ein paar Sekunden, um sich zu fangen. „Ich stehe nicht zur Disposition.“
„Warum nicht?“
„Das hier ist meine Firma, und ich bin die Geschäftsführerin. Das ist mehr als ein Vollzeitjob.“
„Ich würde mich nach Ihrem Terminkalender richten. Wochenenden und Abende reichen völlig aus.“
„Ausgeschlossen, Gideon.“
„Warum? Gehen Sie doch heute mit mir essen, dann können wir in Ruhe über alles reden. Ich habe ein paar Entwürfe mitgebracht, die ich Ihnen gern zeigen würde.“
„Glauben Sie etwa, dass Sie mich mit einem Abendessen rumkriegen?“
Gideon lächelte breit. „Einen Versuch ist es zumindest wert.“
„Kein Mensch würde uns abnehmen, dass wir verheiratet sind“, argumentierte sie. „Wir kennen uns schließlich kaum.“
„Kein Problem. Wir erzählen den Leuten einfach, dass wir uns auf Davids Junggesellenparty kennengelernt und uns sofort unwiderstehlich zueinander hingezogen gefühlt haben. Bis zur Hochzeit sind wir uns dann eine ganze Woche lang aus dem Weg gegangen, da wir beide noch nie zuvor Ähnliches erlebt und zunächst unseren Gefühlen misstraut haben.“
Gideon sah sie eindringlich an und fuhr mit sanfter Stimme fort: „Auf der Hochzeit haben wir dann stundenlang getanzt und uns unterhalten. Wir sahen uns in die Augen, berührten einander und wussten irgendwann einfach, dass wir zusammengehören. Wir haben akzeptiert, dass es so etwas wie Liebe auf den ersten Blick gibt, und beschlossen, keinen Tag mehr ohne einander leben zu wollen. Also sind wir spontan nach Reno gefahren und haben geheiratet. Glauben Sie mir, das wird die Liebesgeschichte des Jahrhunderts. Selbst die größten Zyniker werden uns darum beneiden.“
Denise hatte Mühe, sich wieder auf die Realität zu konzentrieren, so gebannt hatte sie seinen Worten gelauscht. Verdammt, wenn er sie damit überzeugt hatte, dann würden andere ihm bestimmt auch glauben. Wer hätte gedacht, dass ein Romantiker in ihm steckte? Denise hatte ihn eher für eine Art Hemingway-Helden gehalten. Einen Überlebenskämpfer. Den idealen Begleiter bei einem Flugzeugabsturz.
Trotzdem … „Ich halte diese Geschichte für ziemlich unglaubwürdig, Gideon“, sagte sie. „Warum hätten Sie die Hochzeit einen ganzen Monat lang vor Ihrer Familie verheimlichen sollen?“
„Meine Brüder brauchen ja nichts von unserem Deal zu erfahren, nur diejenigen, die ich für mein Projekt interessieren will. Diese Geschichte habe ich mir bloß für den Notfall...