E-Book, Deutsch, Band 3, 340 Seiten
Reihe: Britta Sander
Davis Aachener Gangster
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-95441-448-2
Verlag: KBV
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Der dritte Fall für Britta Sander
E-Book, Deutsch, Band 3, 340 Seiten
Reihe: Britta Sander
ISBN: 978-3-95441-448-2
Verlag: KBV
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Leg dich nicht mit Sander an!
In der Gerüchteküche brodelt es: Zieht sich Fritz Schniedewitz wirklich zurück und verkauft seine Aachener Detektei an den Meistbietenden? Während Britta Sander und ihre Kollegen versuchen, dieses höchst persönliche Rätsel zu lösen, tritt der geheimnisvolle Kunst- und Antiquitätenhändler Tom Hartwig mit einem Auftrag an sie heran. Einer seiner engsten Mitarbeiter wurde bestialisch ermordet, und Hartwig – ein Mann mit dunkler Vergangenheit – will keine Polizei.
Britta schlägt alle Warnungen in den Wind und übernimmt den Fall, von dessen wahrer Natur ihr Partner, Kriminaloberkommissar Körber, keinesfalls erfahren darf. Auf der Suche nach dem brutalen Mörder wird sie immer tiefer in die gefährliche Welt des charismatischen Tom Hartwig hineingezogen, bis schließlich ihr eigenes Leben in höchster Gefahr ist.
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MONTAG, 6. MÄRZ
10:35 Uhr Britta, hast du schon gehört?« Meine Kollegin Silke betrat, ein bisschen blass um die Nase, unser gemeinsames Büro in der Detektei. Ich saß entspannt auf meinem Bürostuhl, die Füße gemütlich auf meinem Schreibtisch geparkt, und ließ den Stapel Abrechnungen, den ich gerade durchblätterte, erstaunt sinken. Sammy lag zusammengerollt in seinem Körbchen in der Ecke und schnuffelte vor sich hin. So wie seine Pfoten zuckten, jagte er im Traum wahrscheinlich Kaninchen durch den Wald. Denk dran, ihm endlich ein größeres Körbchen zu kaufen, Sander. Aus dem hier ist er wirklich fast rausgewachsen. »Was denn gehört?«, fragte ich neugierig. Vielleicht war endlich mal wieder was Interessantes passiert. Seit unserem letzten großen Fall, den wir vor Weihnachten gelöst hatten, war leider das alltägliche Einerlei eingekehrt. Entlaufene Haustiere, untreues Ehevolk und misstrauische Arbeitgeber. Draußen war es richtig kalt, und Aachen machte seinem Ruf als Regenloch seit Tagen mal wieder alle Ehre. Mir war gerade sehr nach ein bisschen Aufregung – oder einem Ausflug auf die Bahamas. Silke spinkste noch einmal auf den Flur und machte dann die Bürotür zu. »Steffi hat mir eben unter dem Siegel der Verschwiegenheit erzählt, dass der kleine Fritz die Detektei verkaufen will.« »Wirklich?«, fragte ich erfreut, warf die Abrechnungen auf meinen Schreibtisch und reckte beide Fäuste in die Luft. »YES! Endlich!« »Meinst du wirklich?«, fragte Silke unsicher und setzte sich an ihren Schreibtisch, der meinem direkt gegenüberstand. »Ja sicher, darauf …« Es klopfte leise, und die Tür öffnete sich. Eric und Marc, unsere Kollegen von zwei Türen weiter. »Habt ihr schon gehört?«, flüsterte Eric. Ich winkte ihnen hereinzukommen und die Tür zuzumachen. »Lass mich raten, ihr habt unter dem Siegel der Verschwiegenheit gehört, dass die Firma verkauft werden soll.« Detektei Schniedewitz & Schniedewitz, besonders bekannt für Diskretion. »Woher weißt du?«, fragte Eric erstaunt, und ich wies wortlos auf Silke. »Großartig, oder?«, strahlte Marc. »Ich kann’s noch gar nicht glauben. Endlich werden wir mal den Ballast da oben los und kriegen einen Profi als Chef.« »Oder Chefin. Mein Reden«, grinste ich. Eric blickte eher besorgt aus der Wäsche. »Ich will ja nicht unken, aber woher wollt ihr denn wissen, dass wir einen Profi als Chef bekommen? Vielleicht verkauft er die Firma an irgendwelche Investoren, die uns dann einen milchgesichtigen BWLer hier reinsetzen, der von Tuten und Blasen keine Ahnung hat.« »Genau«, sagte Silke. »Der kleine Fritz hat zwar keine Ahnung, aber wenigstens überlässt er Joanna die Leitung der Detektei und mischt sich nicht weiter ein. Na gut, abgesehen von seiner morgendlichen Zehn-Uhr-Runde.« Bei Fritz Schniedewitzens morgendlichem Rundgang hieß es für alle Anwesenden, so schnell wie möglich auf den nächsten Baum zu kommen, um wohlgemeinten und von Fachwissen völlig unbehelligten Ratschlägen des Inhabers und Geschäftsführers zu entkommen. »Hmpfm«, brummte ich. Das hatte ich tatsächlich noch nicht bedacht. Keine Ahnung war okay, aber wenn sich jemand ohne Ahnung anfing einzumischen, konnte das sehr schnell sehr unlustig werden. »Wissen wir denn, an wen verkauft werden soll?« Die drei anderen schüttelten einhellig die Köpfe. »Nein, leider nicht. Wir müssen Augen und Ohren offen halten.« »Das sollte ja in einem Stall voller Detektive nicht so schwer sein, Herr Lautenschläger«, spöttelte ich in Erics Richtung. »Klugscheißerin«, grinste der, als es an der Tür klingelte. »Jemand für euch?«, fragte ich, aber es schien, dass keiner von uns jemanden erwartete. »Vielleicht ein Kaufinteressent!«, platzte Silke aufgeregt heraus. Bevor wir reagieren konnten, hörten wir schon die schnellen Schritte von Steffi, Joannas Assistentin, im Flur. Eric öffnete die Tür einen Spalt. Steffi hatte den Türöffner offensichtlich bereits gedrückt und wartete, wer die Treppe heraufkommen würde. Hinter dem Türspalt auf unserer Seite stapelten sich vier neugierige Detektive, jeder darauf erpicht, einen Blick auf die möglichen Kaufinteressenten zu erhaschen. Zwischen meinen Füßen tummelte sich auch noch Sammy, der natürlich dachte, es gehe um etwas Essbares. Ich konnte ihn gerade noch davon abhalten, sich zwischen Erics Füßen hindurch in den Flur zu mogeln. »Aua«, jaulte Silke flüsternd, als Marc ihr versehentlich auf die Zehen trampelte. »Pssssst«, zischten drei Stimmen, und Steffi drehte sich auf dem Flur irritiert um. Kopfschüttelnd wandte sie sich wieder der Tür zu, und wir staunten nicht schlecht, als wir den Besucher die letzten Stufen heraufkommen sahen. »Ich dachte immer, so was gibt’s nur im Fernsehen«, wisperte Eric. »Der Hammer!«, flüsterte Silke. »Hat der auch ’ne Knarre im Schulterholster?« »Kann ich nicht sehen«, gab Eric zurück. »Dafür müsste er das Jackett aufmachen.« »Aaaauszieh’n, aaauszieh’n«, skandierte Marc sotto voce. »Ruhig jetzt!« Der Besucher sah wirklich aus wie aus dem Fernsehen. Er war von gedrungener Statur, komplett mit Stiernacken und Bürstenhaarschnitt. Er trug einen dunklen Anzug und hatte – wie passend für einen verregneten, dunklen Montag im März – eine schwarze Sonnenbrille auf. Er sah aus wie ein Bodyguard – im Fachjargon auch gerne Gorilla genannt – nicht wie ein Investor. Höflich schüttelte er Steffi die Hand und folgte ihr den Flur entlang – ich nahm an, in Richtung Besprechungsraum. Nachdem Joanna Parker den Besprechungsraum ebenfalls betreten hatte und die Tür zugegangen war, hörten wir erst mal eine Weile nichts mehr. Joanna war laut Fritz Schniedewitz seine rechte Hand. Tatsächlich war sie es, die das Unternehmen mit sicherer Hand führte. Fritz fungierte eher als Deko. Es konnte also gut sein, dass ein Kaufinteressent bei ihr vorsprach. Wenn der Stiernacken denn überhaupt einer war. »Ich glaube, ihr trollt euch besser wieder in euer Büro. Erstens wollen wir nicht durch Rudelbildung auffallen, und zweitens grenzt euer Büro direkt an den Konferenzraum. Vielleicht könnt ihr was hören.« »Körperschallmikro?«, schlug Marc grinsend vor. »Hervorragende Idee, Herr Achten«, lobte Eric. »Die Damen, wir empfehlen uns.« »Wir erwarten einen ausführlichen Bericht!«, rief ich ihnen noch flüsternd hinterher. Kaum waren Marc und Eric jedoch in ihrem Büro verschwunden, als die Tür des Besprechungsraums schon wieder aufging. »Ja, selbstverständlich, gar kein Problem. Ja, Sie können dann gleich zu ihr durchgehen. Die erste Tür vorne neben dem Eingang.« Silke und ich sahen uns verdutzt an. Was wollte der denn bei uns? Schnell setzten wir uns wieder hin. Ich scheuchte Sammy in sein Körbchen zurück, und wir nahmen möglichst unauffällig unsere üblichen Sitzpositionen ein, also Silke fleißig am PC tippernd, ich mit den Füßen auf dem Tisch. Man will ja nicht auffallen. Statt aber vom Flur aus in unser Büro abzubiegen, marschierte der unerwartete Besucher schnurstracks wieder zur Eingangstür hinaus, und wir hörten, wie er im Laufschritt die Treppe absolvierte. Was zum Teufel …? In diesem Moment klingelte das Telefon auf meinem Schreibtisch. Joanna. »Ja?« »Britta, ich weiß nicht, ob du den Herrn im Anzug gesehen hast, der gerade bei euch am Büro vorbeigegangen ist. Der kommt gleich mit seinem Chef wieder rauf. Die haben einen eiligen Fall und möchten, dass du ihn übernimmst.« »Was denn für einen Fall?« Nicht, dass ich neugierig bin. »Das wollte er mir nicht sagen, darüber möchte sein Chef mit dir persönlich sprechen. Mit dir und mit niemanden sonst.« Ach du liebe Güte, das klingt ja dramatisch. »Du hast doch gerade nichts Großes laufen, oder?«, fragte sie. »Nee, hab ich nicht. Ich hoffe nur, dass es nicht wieder um ein entlaufenes Edel-Chinchilla geht oder um eine entführte nordtibetische Nacktkatze.« Joanna lachte und legte auf. Seufzend nahm ich die...