E-Book, Deutsch, Band 1, 350 Seiten
Reihe: Britta Sander
Davis Aachener Todesreigen
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-95441-421-5
Verlag: KBV
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Der erste Fall für Britta Sander
E-Book, Deutsch, Band 1, 350 Seiten
Reihe: Britta Sander
ISBN: 978-3-95441-421-5
Verlag: KBV
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Hoppla - jetzt kommt Britta Sander
Junge Detektivin auf turbulenter Mörderjagd
In der Aachener Detektei Schniedewitz & Schniedewitz geht alles wie immer seinen ungeordneten Gang: Man observiert wirklich oder vermeintlich untreue Ehepartner, versucht den Klienten die Ergebnisse möglichst schonend beizubringen und muss dafür sorgen, dass Chef Fritz Schniedewitz kein Unheil anrichtet oder sich gar aktiv in eine Ermittlung einschaltet. Die Kollegen, allen voran Britta Sander und Eric Lautenschläger, versüßen sich den drögen Alltag mit kleinen freundschaftlichen Biestigkeiten, um die Lachmuskeln im Training zu halten.
Mitten in den eintönigen Alltag platzt die Nachricht, dass Karrierefrau Sabrina Kempfer spurlos verschwunden ist. Von der verzweifelten Familie beauftragt, macht Britta sich an die Arbeit, und Sabrina ist schnell gefunden – leider tot. Weder Britta noch die Familie glauben an den vermeintlichen Selbstmord, und als eine Jugendfreundin Sabrinas bei einem Reitunfall ums Leben kommt, läuten bei Britta alle Alarmglocken. Höchste Eile ist geboten, denn die Schatten der Vergangenheit werden länger und machen auch nach zwei Opfern nicht halt …
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DIENSTAG, 2. AUGUST
6 Uhr Six o’clock already, I was just in the middle of a dream«, plärrte der Radiowecker los. Ich drehte mich stöhnend um und klopfte mit der Handfläche auf das störende Utensil. Spaßvogel in der Musikredaktion, so was lieb ich schon zu der Uhrzeit. Ächzend rollte ich mich aus dem Bett, tappte mit halb geschlossenen Augen in die Küche und drückte auf den Knopf der Kaffeemaschine. Ich brauche unbedingt eine mit Zeitautomatik. Die Zeitung steckte wie immer draußen hinter dem Knauf meiner Wohnungstür. Schokolädchen für Krause nicht vergessen, notierte ich in Gedanken. Oberst a.D. Krause trapste jeden Morgen schon um halb sechs nach unten und brachte mir meine Zeitung mit hoch. Unbezahlbar, der Mann. Ein kurzer Blick aus dem Fenster zeigte mir, dass der Sommer vom Vortag schon wieder vorbei war. Wolken zogen grau und dicht über den Himmel. Wär ja auch zu schön gewesen, wenn der Aachener Sommer mal länger als 24 Stunden gedauert hätte. Missmutig schlurfte ich wieder in die Küche und goss mir einen Becher dampfenden Kaffee ein. Allein der Anblick besserte meine Laune schon erheblich. Mit dem Koffeinpegel auf der richtigen Höhe betrat ich um halb sieben die Straße und lief los Richtung Wald. Der erste Kilometer morgens ist immer der schlimmste. Okay, die anderen sind auch nicht besser, aber irgendwie muss man sich ja fit halten. In meinem Beruf muss es schon mal schnell gehen. Eine gute Stunde später war ich zurück, duschte und betrat um zehn vor acht mit frischen Hörnchen bewaffnet die Detektei. Zu meiner Überraschung war ich nicht die Erste. Obwohl – irgendwie schon, denn Eric war offensichtlich gar nicht zu Hause gewesen. Er saß gedankenverloren an seinem Schreibtisch, die Füße auf dem Tisch, und starrte auf seinen Computerbildschirm. »Na, Miete nicht bezahlt?«, fragte ich fröhlich. Er sah überrascht auf – die Haare verstrubbelt, unrasiert, rote Augen, wie man halt aussieht nach einer durchgearbeiteten Nacht. »Ich freu mich auch, dich zu sehen, Britta«, grinste er. »Hörnchen?« Ich wedelte mit der Bäckereitüte. »Das Beste, was ich heute gehört habe.« »Okay, dann setz schon mal den Kaffee auf«, rief ich aus meinem Büro, wo ich meine Jacke auf meinen Schreibtischstuhl warf und mein Laptop einschaltete. Ein kurzer Blick aufs Telefon zeigte mir, dass gestern niemand mehr angerufen hatte, nachdem ich nach Hause gegangen war. Wird sich schon wieder melden, wenn’s wichtig ist. In der Gemeinschaftsküche am anderen Ende des Flurs nestelte Eric an der Kaffeemaschine herum. »Warum hast du dir denn die Nacht um die Ohren geschlagen?«, fragte ich aufgeräumt. »Steuererklärung noch nicht fertig?« Eric hatte unsere vorsintflutliche Kaffeemaschine eingeschaltet und das köstliche, schwarze Nass tropfte unter gemütlichen Blubbergeräuschen in die Kanne. Er lehnte sich gegen den Küchenschrank und kratzte sich am Kopf. »Tja, ich sag’s ungern, aber ich hänge fest. Ich dachte, wenn ich einfach noch mal alles von vorne bis hinten durchgehe, finde ich endlich einen Anhaltspunkt, der mich weiterbringt. Aber leider …«. »Willst du drüber sprechen?« Ich höre mich an wie seine Sozialarbeiterin. Er schüttelte den Kopf. »Noch nicht, ich muss noch ein paar Dinge in meinem Kopf kramen.« »Na, Platz genug hast du da drin ja«, bemerkte ich. »Nein, im Ernst, es hilft ja manchmal, wenn es sich jemand anhört, der keine Ahnung hat, worum es genau geht.« »Und ahnungslos kannst du ja gut«, konterte er trocken. Zack – so eine Steilvorlage lässt sich Eric ja als Letzter entgehen. Selbst schuld, Sander. »Touché!«, sagte ich und biss herzhaft in mein Hörnchen. »Weißt du eigentlich, ob Silke …« In diesem Moment klingelte das Telefon in meinem Büro. Während ich aufsprang, sagte Eric: »Oho – ob das wieder die geheimnisvolle Unbekannte ist?« »Werden wir gleich wissen«, rief ich über meine Schulter zurück, als ich den Flur entlangspurtete. »Detektei Schniedewitz & Schniedewitz, Sander am Apparat«, schnaufte ich ins Telefon, als ich den Hörer beim vierten Klingeln von der Gabel riss. »Britta?«, klang es zaghaft am anderen Ende. »Jaaa?« »Ach Gott sei Dank, ichhab’sgesternschonversuchtaberdawarsoeinManndranhabden
Namenschonwiedervergessenderhatgesagtduwärstnichtdaund …« »Momeeeent, Momeeent, Moment«, unterbrach ich den hastigen Redeschwall, der mir aus dem Hörer entgegenprasselte. »Ich versteh kein Wort. Beruhigen Sie sich doch bitte.« Ich hatte meine professionelle Ich-bin-Detektivin-und-weiß-Bescheid-Stimme aufgesetzt. »Sagen Sie mir kurz, wie Sie heißen?« »Ach so, natürlich, entschuldige, Britta – nach der langen Zeit erkennst du natürlich meine Stimme nicht mehr.« Wir kennen uns? »Hier ist Pia Brand.« Wer? »Ach, äh, hallo Pia.« Wer zum Teufel ist Pia? »Pia Brand. Von der Schule – Rhein-Maas.« Pia… Pia. PIA! »Ja klar, Mensch, Pia, wie geht’s dir denn? Das ist ja eine Überraschung!« In dem Moment fing sie an zu weinen. Ach du Scheiße. »Hey, Pia, beruhig dich doch.« Ich war irritiert. Kommt ja nicht so häufig vor, dass einen jemand anruft, den man jahrelang nicht mehr gesehen hat und der dann gleich in Tränen ausbricht. Wie lange hatte ich Pia nicht mehr gesehen? Sechs Jahre? Sieben? Auf jeden Fall sehr merkwürdig. Zumal Pia und ich zwar in der gleichen Stufe gewesen waren, aber wenig miteinander zu tun gehabt hatten. Noch merkwürdiger. »Kann ich dir denn irgendwie helfen?« »Das h-h-hoffe i-hich«, schniefte sie. »Und sagst du mir, worum es geht?« Die Antwort war ein erneutes lautes Schluchzen. O weia! In dem Moment kam Eric mit einem Kaffeebecher herein und stellte ihn mir auf den Schreibtisch. Ich warf ihm einen misstrauischen Blick zu. Da ist doch was faul. An dem Kaffeebecher hing ein Post-it. Eric winkte mir breit grinsend zu und verließ mein Büro wieder. Während Pia noch um Fassung rang, beugte ich mich vor und rupfte das Post-it ab. Darauf stand: Gestern glatt vergessen: Sonderanfertigung – Only for You! Ich drehte den Kaffeebecher um, sodass ich die Vorderseite sehen konnte. Darauf prangte in dicken, schwarzen Lettern das Wort Kratzbürste. Na warte! Pia versuchte wieder zu sprechen. »A-also, meine Schwe-hester ist verschwu-hun…« Weiter kam sie nicht. »Deine Schwester ist verschwunden?«, fragte ich entgeistert. Sabrina. Damals der Schwarm jedes verpickelten Jünglings unserer Schule. »Ja-aah«, schluchzte Pia. »Und was sagt die Polizei dazu?«, fragte ich. »Ni-hichts.« »Wie – nichts?« Ich kratzte mich am Kopf. »Wart ihr etwa noch nicht da?« »Do-hoch, aber die, die haaa-ben gesagt, Sabrina sei noch nicht laa-hange genug we-heg«, sagte sie schniefend. Silke betrat das Büro und formte mit ihren Lippen lautlos ein »Guten Morgen«. Ich winkte ihr abwesend zu und nahm einen Schluck Kaffee. Keine Milch – toll! »Wie lange ist sie denn schon weg?«, fragte ich Pia, deren schluchzende Hickser jetzt in etwas längeren Zeitabschnitten kamen. »Also, weg ist sie-hie seit Freitagabend, wirklich verschwunden seit Sonntag a-habend.« Auf meiner Stirn zeichneten sich mehrere Fragezeichen ab. »Wir wa-haren dann am Montag gleich bei der Polizei, ab-haber die haben gesagt, sie sei seit 12 Stu-hunden vermisst, da würden sie-hie noch ni-hichts machen.« Verständlich, aus deren Perspektive. »Und dann fielst du-hu mir ein. Du bi-hist doch Detektivin und hast le-hetztes Jahr diesen Fa-hall gelöst mit dem … das stand doch in der Zeitu…« »Öhm, Pia, ich will dich nicht enttäuschen«, unterbrach ich sie vorsichtig. »Aber das war eher eine Verkettung von … Also, was ich damit sagen will … Ich mache vor allem Observationen. Weißt...