Davis | Die Gnadenfrist | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 7, 493 Seiten

Reihe: Ein Fall für Marcus Didius Falco

Davis Die Gnadenfrist

Ein Fall für Marcus Didius Falco - Der siebte Fall | Humorvolle Spannung im alten Rom
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-96655-758-0
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Ein Fall für Marcus Didius Falco - Der siebte Fall | Humorvolle Spannung im alten Rom

E-Book, Deutsch, Band 7, 493 Seiten

Reihe: Ein Fall für Marcus Didius Falco

ISBN: 978-3-96655-758-0
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Eine Stadt mit zwei Gesichtern: Der fesselnde historische Kriminalroman »Die Gnadenfrist« von Lindsey Davis jetzt als eBook bei dotbooks. Rom, 72 nach Christus. Keiner kennt die Gräben, die die »Ewige Stadt« durchziehen, besser als Marcus Didius Falco, der beste Privatermittler im gesamten Reich: In der prunkvollen Residenz Kaiser Vespasians schwelgt die Aristokratie in ihrem Wohlstand - doch in der Unterwelt regieren Leid und Elend unter der Führung des skrupellosen Balbinus Pius. Umso zufriedener stimmt Falco die Nachricht, dass es gelungen ist, Balbinus ein für alle Mal das Handwerk zu legen. Aber der Schurke hat die Wahl zwischen Todesstrafe und Exil. Kurz darauf bricht ein blutiger Machtkampf in der römischen Unterwelt aus - und Falco ahnt, dass die Stadt am Tiber noch immer nicht aus Balbinus' Würgegriff befreit ist ... »Ein großartiger Ermittler in der Tradition von Humphrey Bogart - in Toga.« Cosmopolitan Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der packende historische Roman »Die Gnadenfrist« von Bestsellerautorin Lindsey Davis - der siebte Fall ihrer Reihe historischer Kriminalromane rund um den römischen Ermittler Marcus Didius Falco. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Lindsey Davis wurde 1949 in Birmingham, UK, geboren. Nach einem Studium der Englischen Literatur in Oxford arbeitete sie 13 Jahre im Staatsdienst, bevor sie sich ganz dem Schreiben von Romanen widmete. Ihr erster Roman »Silberschweine« wurde ein internationaler Erfolg und der Auftakt der Marcus-Didius-Falco-Serie. Ihr Werk wurde mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Diamond Dagger der Crime Writers' Association für ihr Lebenswerk. Die Website der Autorin: www.lindseydavis.co.uk Bei dotbooks erscheinen die folgenden Bände der Serie historischer Kriminalromane des römischen Privatermittlers Marcus Didius Falco: »Silberschweine« »Bronzeschatten« »Kupfervenus« »Eisenhand« »Poseidons Gold« »Letzter Akt in Palmyra« »Die Gnadenfrist« »Zwielicht in Cordoba« »Drei Hände im Brunnen« »Den Löwen zum Fraß« »Eine Jungfrau zu viel« »Tod eines Mäzens« »Eine Leiche im Badehaus« »Mord in Londinium« »Tod eines Senators« »Das Geheimnis des Scriptors« »Delphi sehen und sterben« »Mord im Atrium« Ebenfalls bei dotbooks erscheint der historische Roman »Die Gefährtin des Kaisers«, der auch im Sammelband »Die Frauen der Ewigen Stadt« erhältlich ist.
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Kapitel 2


Die Luft war voller Lampenrauch; etwas verwunderlich bei den wenigen Lampen, die auf den Tischen standen. Beim Eintreten knirschte etwas unter meinem Stiefel – entweder eine alte Austernschale oder die Überreste der Halskette einer Hure. Es schien eine Menge Unrat auf dem Boden zu liegen. Am besten, man schaute nicht allzu genau hin.

Außer uns war niemand in der Kaschemme. Zumindest kein Gast. Zwei schmuddelige Schlampen rappelten sich halbwegs auf und sackten wieder in sich zusammen. Sie schienen sogar zu erschöpft, um neugierig zu sein. Trotzdem würden sie uns vermutlich belauschen, aber wir hatten nicht vor, laut irgendwelche Indiskretionen von uns zu geben. Dafür stand zuviel auf dem Spiel.

Steif und unbequem in unseren dicken Umhängen, klemmten wir uns auf die Bänke. Wir waren alle bewaffnet, und zwar derart, daß das diskrete Hocken um kleine Tische ausgeschlossen war. Wenn wir vorgegeben hätten, nur lukanische Würste bei uns zu tragen, hätte es passieren können, daß sich jemand seine edelsten Teile durch ein ungeschickt plaziertes Schwert abgesäbelt hätte. Also nahmen wir mit äußerster Vorsicht Platz.

Der Wirt war ein finster blickender, abweisender Küstentyp, der sich schon bei unserem Eintritt seine Meinung gebildet hatte. »Wir wollten gerade schließen.« Offenbar machten wir einen gewalttätigen Eindruck.

»Das tut mir leid.« Petronius hätte seinen offiziellen Status herauskehren und darauf bestehen können, daß wir bedient wurden, aber wie üblich ließ er erst mal seinen Charme spielen. Die Knappheit seiner Worte verscheuchte aber jeden Zweifel. Der Wirt wußte, daß ihm keine Wahl blieb. Er bediente uns, machte aber klar, daß er hoffte, uns bald von hinten zu sehen. Es sei zu spät in der Nacht, um sich noch Ärger einzuhandeln.

Tja, da konnten wir ihm nur zustimmen.

Wir waren alle nervös. Ich bemerkte, wie Martinus, der kleine Kampfhahn und Petros stellvertretender Kommandeur, einen tiefen Schluck nahm, dann immer wieder zur Tür ging und hinaussah. Die anderen ignorierten seine Unruhe. Schließlich ließ er sich mit seinem ziemlich großen Hinterteil auf einen Schemel an der Tür plumpsen, warf den anderen gelegentliche Bemerkungen zu, hielt den Blick aber auf das Hafenbecken gerichtet In Petros Mannschaft war selbst der Truppenrüpel ein guter Offizier.

Petronius und ich setzten uns allein an einen Tisch.

Zwischen ihm und seinen Männern bestand eine starke Bindung. Petro war kein Schreibtischhengst Er legte sich auch bei Routineermittlungen ins Zeug und übernahm bei Überwachungen genauso Schichten wie sie. Aber er und ich waren seit langem befreundet. Zwischen uns bestanden noch stärkere Bindungen, die aus der Zeit stammten, als wir mit achtzehn als Legionäre in einer der rauhesten Gegenden des Imperiums stationiert waren, die damals zu zweifelhaftem Ruhm kam – Britannien, zu Neros Zeiten, mit dem Aufstand der Boudicca als Dreingabe. Obwohl wir uns oft lange Zeit nicht sahen, konnten wir doch immer gleich den Faden wiederaufnehmen, als hätten wir erst am vergangenen Samstag gemeinsam eine Amphore geleert. Und wenn wir mit anderen eine Schenke betraten, war es selbstverständlich, daß wir beide uns allein an einen Tisch setzten, ein wenig abseits vom Rest.

Petro nahm einen kräftigen Schluck und bereute es offensichtlich sofort. »Jupiter! Wenn du dieses Gebräu auf Warzen schmierst, fallen sie bis zum Abendessen ab ... Also, wie war’s im fernen Arabien?«

»Wilde Frauen und heimtückische Politik.«

»Didius Falco, der Weltreisende!« Er glaubte nicht ein Wort davon. »Was ist denn nun wirklich passiert?«

Ich grinste, gab ihm dann einen kurzen Abriß meiner fünfmonatigen Reise: »Hab mir von ein paar Kamelen die Ohren anknabbern lassen. Helena wurde von einem Skorpion gestochen und hat einen Haufen Geld ausgegeben – zu meinem Entzücken hauptsächlich das meines Vaters.« Wir hatten jede Menge Zeug mit zurückgebracht; Petro hatte versprochen, mir zum Dank für meine heutige Mitwirkung beim Abladen zu helfen. »Schließlich landete ich als Aushilfsautor für griechische Witze bei einem zweitklassigen Wandertheater.«

Seine Augenbrauen schossen in die Höhe. »Ich dachte, du warst im Sonderauftrag für den Palast unterwegs?«

»Die bürokratische Mission hat ein rasches Ende gefunden – vor allem, nachdem ich rausfand, daß Vespasians Oberspion mir eine Botschaft vorausgeschickt und meinen Gastgeber ermutigt hat, mich einzusperren. Oder Schlimmeres«, schloß ich düster.

»Anacrites? Dieser Schweinehund.« Petronius hatte nichts für Hofschranzen übrig, egal, mit welch schicken Titeln sie sich schmückten. »Hat er dir große Probleme bereitet?«

»Ich hab’s überlebt.«

Petronius runzelte die Stirn. Er betrachtete meine Karriere als eine Art verstopften Gulli, der eines kräftigen Stocherns mit einem Stock bedurfte, um den Dreck wieder zum Laufen zu bringen. Sich selbst betrachtete er als den Experten mit dem Stock. »Was sollte das Ganze, Falco? Weshalb sollte Vespasian einen erstklassigen Agenten abservieren?«

»Gute Frage.« Es gab allerdings verschiedene Gründe, warum der Kaiser meinen konnte, ich sei in einem ausländischen Gefängnis gut aufgehoben. Ich war ein Emporkömmling, der nach sozialem Aufstieg gierte; da er was gegen Spitzel hatte, war ihm die Vorstellung, mich den goldenen Ring der Equites, der Ritter, tragen und wie einen gewichtigen Mann auftreten zu sehen, stets unangenehm gewesen. Meistens schuldete er mir Geld für meine geheimen Aufträge und würde sich liebend gern vorm Bezahlen drücken wollen. Außerdem hegte einer seiner Söhne zärtliche Gefühle für eine gewisse junge Dame, die es vorzog, mit mir zusammenzuleben; gleichzeitig war ich mit dem anderen seit langem verfeindet Beide, sowohl Titus als auch Domitian, konnten ihren Papi gebeten haben, mich abzuservieren. Und wer mag schon einen Mietling, der alle Aufträge prompt erledigt, dann mit fröhlichem Lächeln zurückkommt und eine Riesenbelohnung erwartet, aber bitte in bar?

»Ich weiß nicht, warum du immer noch für ihn arbeitest«, grummelte Petronius wütend.

»Ich arbeite für mich«, behauptete ich.

»Das ist ja ganz neu!«

»Es ist die Wahrheit Selbst wenn das verdammte Sekretariat mir eine unkomplizierte Aufgabe anbietet, mit festem Honorar und großzügigen Spesen, würde ich nicht annehmen. Von jetzt an übernehme ich nur noch private Aufträge – was ich ja schließlich auch tun mußte, nachdem mich der dämliche Anacrites mit seinen heimtückischen Spielen in Arabien in die Scheiße geritten hatte.«

»Du bist ein Dummkopf«, erwiderte Petronius ungläubig. »Du kannst der Herausforderung doch nie widerstehen. Ein Nicken des Mannes in Purpur, und du kommst zurückgekrochen.«

Ich griff nach dem Krug und goß uns beiden Wein nach. Er schmeckte immer noch wie eine Arznei gegen die Schweinepest. »Petro, der Mann in Purpur hat nicht versucht, mich an einen Kamelhändler zu verschachern.«

Egal, was ich von der Kaiserwürde hielt, Vespasian war ein völlig gradliniger Mann. Sogar Petronius mußte das widerstrebend zugeben. »Na gut, dann war es eben der Spion, Falco. Wo liegt da der Unterschied?«

»Wer weiß? Aber Anacrites denkt, ich verrotte in irgendeiner Wüstenzitadelle; das könnte der Hebel sein, den ich brauche, um ihn fertigzumachen. Ich werde Vespasian meine Reiseaufzeichnungen geben, bevor der Spion mitkriegt, daß ich noch am Leben und wieder in Rom bin.«

Es tat gut, meine Wut loszuwerden, aber da waren bessere Gesprächsthemen. »Komm zum Essen, wenn wir uns wieder eingerichtet haben – bring Silvia und die Mädchen mit. Wir feiern Wiedersehen und erzählen unsere aufregenden Reisegeschichten.«

»Wie geht’s Helena?« fiel Petro ein, nachdem ich seine Frau und die Kinder erwähnt hatte.

»Gut. Und nein, wir sind weder verheiratet noch haben wir es vor, kein Streit und keine Trennungspläne.«

»Irgendwelche Anzeichen bevorstehender Vaterschaft?«

»Wo denkst du hin!« schnaubte ich wie ein Mann, der sein Privatleben im Griff hat. Hoffentlich merkte Petro nicht, daß ich nur bluffte. »Wenn mir diese Ehre zuteil wird, bist du der erste, der es erfährt ... Olympus! Mit dir zu reden ist ja schlimmer als mit meiner Mutter.«

»Wunderbare Frau«, bemerkte er in seiner aufreizenden Art.

Ich fuhr mit einem Gefühl falscher Zuversicht fort. »O ja, Mama ist eine Zierde der Gesellschaft. Wenn alle auf dem Aventin so wären wie meine Mutter, hättest du nichts mehr zu tun. Leider gibt es da aber noch Leute wie Balbinus Pius – über den du mir immer noch die eine oder andere Erklärung schuldest.«

Diesmal klappte die Ablenkung. Mit zufriedenem Grinsen warf Petronius den Kopf zurück und streckte seine langen Beine unter dem Tisch aus. Stolz legte er los und brachte mich auf den neuesten Stand.

»Dir ist ja wohl klar«, begann Petro mit gespielt heroischer Großartigkeit, »daß wir über den bösartigsten, staatsgefährdendsten Gangsterboß reden, der je seine Klauen in den Aventin geschlagen hat?«

»Und du hast ihn dingfest gemacht!« Ich grinste bewundernd. Er überhörte meinen spöttischen Unterton. »So ist es, Falco!« Ich hatte meinen Spaß. Petronius Longus war ein sturer, geduldiger Arbeiter. Ich konnte mich nicht erinnern, ihn je prahlen gehört zu haben; gut, daß er sich wenigstens einmal über seinen Erfolg freute.

Einige Zentimeter größer als ich, schien er sogar noch gewachsen zu sein. Sein ruhiges Auftreten verbarg im allgemeinen, wie kräftig er gebaut war. Mit seinen langsamen Bewegungen und seiner zögernden Sprechweise brachte er Missetäter zur Räson, bevor sie begriffen, was los war, und sobald Petro ein wenig mehr...



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