E-Book, Deutsch, 154 Seiten
E. M. Bulenda / Kastenholz / Ap Cwanderay Ein diabolischer Auftrag
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7487-4669-0
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, 154 Seiten
ISBN: 978-3-7487-4669-0
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Nach dem Mord an ihrer Mutter und der Ermordung durch ihren Vater ist Eva in der Hölle gelandet. Dort fühlt sie sich wohl, ist angesehen, übt sich im Peitschenschwingen und hat Bartholmes, Hilfsteufel zwo-Millionen-achtunddreißig als Sklaven zugeteilt bekommen. Mitten in einer Privatfehde mit einem ehemaligen Großinquisitor erreicht Eva der Ruf Satans: Ihre krankhaft geizige Tante Mathilde, die der Hölle sicher war, will sich der Gegenseite zuwenden. Evas Mission: sie zurück auf die Seite des Bösen zu holen. Mit einem wunderschönen Sukkubus-Körper soll sie Mathildes Mann Eberhard verführen und so beide für die Hölle sichern. Doch in Kaplan Jehannes hat sie einen ernstzunehmenden Gegner. Ein gefährlicher diabolischer Auftrag, der Eva alles abverlangt.
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Roman
In den Tiefen der Hölle Wie üblich hatte sich Satan einen verdammt ungünstigen Zeitpunkt dafür ausgesucht, mich wegen eines neuen Auftrages vor seinen Thron zu zitieren. Er hatte definitiv ein sicheres Händchen dafür, meine eigenen Höllengeschäfte zu stören. Im Moment focht ich nämlich gerade einen gewaltigen Streit mit dem ehemaligen Großinquisitor aus, der auf der Erde als Vater Petrus berühmt und berüchtigt gewesen war. Hinter seinem Rücken und nur im Flüsterton mit vorgehaltener Hand hatten die Menschen ihn auch als »der Grausame« oder als »der Unbarmherzige« bezeichnet. Im Mittelalter, auf der Erde, war er der direkte Vorgesetzte und Befehlsgeber meines Sklaven und Gehilfen Bartholmes gewesen, jetzt Hilfsteufel zwo-Millionen-achtunddreißig. Dass Vater Petrus hier in der Hölle nichts mehr zu sagen hatte, konnte sein überzogenes Ego absolut nicht akzeptieren. Soeben rammte ich Vater Petrus die höllisch scharfen Spitzen meines Dreizacks in den Bauch und fauchte ihn dabei wütend an: »Du wirst dich in Zukunft von meinem Sklaven Barti fernhalten und nicht mehr versuchen, ihn aufzuhetzen, dass das klar ist! Die Chuzpe, ihn dazu zu bringen, mit dir bei der Gegenseite um Gnade zu flehen, werde ich dir kein zweites Mal durchgehen lassen, das schwöre ich dir bei allen Teufeln. Sogar Luzifer ist schon auf dich und deine Unverschämtheiten aufmerksam geworden. Und der ist schließlich und endlich der Mitherrscher hier. Unerlaubte Beziehungen zur Gegenseite fallen in seine Zuständigkeit. Du kannst dir also nicht nur mit mir, sondern auch mit der teuflischen Geschäftsleitung ziemlich großen Ärger einhandeln, wenn du weiter versuchst, den Typen von oben die Ohren vollzujaulen und mit ihnen zu konspirieren.« Ebenso arrogant und überheblich, wie er es mit Sicherheit sein ganzes Leben lang gewesen war, schnauzte der Großinquisitor zurück: »Dein Sklave Barti? Das träumst du nur, Eva-Devliana, Teufelsdame. Hättest du wohl gerne. Wie du genau weißt, untersteht Bartholmes, Folterknecht im Dienste der heiligen Inquisition, immer noch nur und ausschließlich meinem Befehl. Ich bin der Großinquisitor für die gesamten deutschen Lande und somit der Einzige, der über ihn zu befehlen hat. Und deine höllische Geschäftsleitung, Satan, Luzifer, Beelzebub und wie sie alle heißen, die kann mich mal. Der Papst selbst, der Stellvertreter des Höchsten auf Erden, hat mir den Auftrag erteilt, die Hexen und alle Helfer des Bösen auszurotten. Was interessieren mich da ein paar heruntergekommene Teufel in diesem Drecksladen hier?« Dieser arrogante Arsch nervte mich immer mehr! Ich drückte meinen Dreizack noch tiefer in seinen Bauch, was ihn aber nicht sonderlich zu tangieren schien. Höllische Schmerzen aushalten, das konnte er zumindest recht gut, das hatte er wohl schon in den vergangenen Jahrhunderten hier unten gründlich gelernt. »Du mickriger Wicht hast wohl noch nicht mitbekommen, dass du hier nicht mehr in Deutschland bist! Deinen Auftrag vom Papst kannst du dir aufs Klo hängen. Nebenbei, dein hochgelobter Stellvertreter des Höchsten hat es auch nicht nach oben geschafft, der sitzt in einer Spezialkammer hier bei uns und ärgert sich über diese Ungerechtigkeit – sofern er nicht gerade ein paar Flammen ausweichen muss. Du siehst, du hast im Höllenreich gar nichts zu sagen. Solange du dich weigerst, bei uns mitzuarbeiten und Satans Aufträge auszuführen, wird sich das auch nicht ändern. Nicht einmal der kleinste und mickrigste Hilfsteufel darf von dir Anweisungen entgegennehmen. Du bist ein Nichts, von deinem irdischen Ruhm oder besser: von der Angst, die du verbreitet hast, ist nichts geblieben. Jeder lausige kleine Teufel darf dich foltern und quälen, kann mit dir machen, was er will.« »Leere Drohungen, nichts als heiße Luft, Teufelsdame«, maulte Vater Petrus und machte eine obszöne Geste in meine Richtung. Wo er die wohl gelernt hatte? Sicher bei uns hier unten, zu seiner Zeit hatte es die bestimmt noch nicht gegeben. Höhnisch lachend erwiderte ich: »Wenn sie dich bis jetzt in Ruhe gelassen haben, weil du ihnen zu unwichtig oder uninteressant warst, kann sich das in naher Zukunft drastisch ändern. Vor allem, wenn du immer noch glaubst, du könntest mit deinen komischen Methoden zur Gegenseite überwechseln. Die dort oben wollen nichts von dir wissen, das haben sie dir doch gleich nach deinem Tod ins Gesicht gesagt. Was meinst du, warum du hier bist und nicht dort? Zum Beispiel die vielen unschuldig verbrannten, sogenannten Hexen hat man dir übel angekreidet! Lass' dir nebenbei gesagt sein, dass du nie eine wirkliche Hexe erwischt hast.« Nachdem ich tief Luft geholt hatte, brüllte ich den Großinquisitor noch lauter an: »Aber zurück zum eigentlichen Punkt: Lass‘ in Zukunft deine dreckigen Griffel von Barti, oder ich werde andere Saiten aufziehen! Vielleicht erzähle ich sogar ein paar von deinen Opfern, wo du genau zu finden bist. Das könnte ein Spaß werden …« »Was soll das heißen, meine Opfer? Wenn sie so unschuldig waren, wie du behauptest, warum sind sie dann hier unten?« »Ein paar deiner Opfer waren zwar nicht gerade Hexen oder Zauberer, Vater Petrus, du Wichtigtuer, aber trotzdem sind sie bei uns gelandet. Es gibt auch noch andere Sünden … Bestimmt würden sich diese braven Leutchen sehr freuen, den Typ, der sie auf die Folterbank und den Scheiterhaufen gebracht hat, in die Finger zu kriegen. Da haben ein paar nette, mittlerweile gut akklimatisierte und wohl angesehene Teufel alte Rechnungen mit dir offen, mein Lieber.« Ich lachte laut und höllisch, was wie eine Schiffssirene, gemischt mit Hundegebell und heiserem Krächzen, klang. Noch bevor der Großinquisitor zurückbrüllen und mir seine Sicht der Dinge in nicht allzu freundlichen Worten darlegen konnte, tönte die laute, unmelodische Stimme Satans eindrucksvoll durch die Hölle. Der Großinquisitor und ich zuckten entsetzt zusammen, dieser schrille Ton ging jedem Teufel und jeder verdammten Seele hier unten durch Mark und Bein. »Eva-Devliana-dreihunderteinundneunzig, sofort zu mir! Es gibt einen neuen, wichtigen Auftrag für dich und deinen Gehilfen. Beweg deinen roten, knackigen Höllenarsch sofort vor meinen Thron!« »Moment, euer höllische Ungnaden, ich habe hier noch etwas zu erledigen. Ich muss nur noch schnell einem üblen Verräter teuflische Manieren beibringen.« Das war zwar nicht ungefährlich, aber ich riskierte es, dem Höllenfürsten zu widersprechen, weil ich momentan viel zu viel Spaß an diesem Streit hatte. Außerdem hatte Vater Petrus noch ein paar extra harte Peitschenhiebe bei mir gut. Die wutentbrannte Stimme Satans unterbrach mich erneut: »Verdammt nochmal, Eva-Devliana, du wirst deine höllisch-heiße Teufelsfigur sofort und unverzüglich hierher bewegen. Deine höchst amüsante Privatfehde mit dem Großinquisitor kannst du später noch austragen. Aber nicht jetzt! Hierher, zu mir, bevor ich verdammt wütend werde. Meine Befehle haben Vorrang vor allem anderen, das sollte auch einer Neu-Teufelin wie dir mittlerweile klar sein!« Scheiße, Scheibenkleister, so ein Mist, gerade hatte ich Vater Petrus so schön gestellt, wir waren beide so prima in Fahrt gewesen … Aber wenn Satan derart mies drauf war, war es keine gute Idee, seinen Befehlen nicht unverzüglich und ohne Widerspruch zu gehorchen. Das hatte ich in meinem noch nicht allzu langen Aufenthalt im Teufelsreich schon gelernt. Wenn der Höllenfürst richtig sauer war, war ich trotz meines hohen Ranges nicht vor seiner Wut sicher. Daher zog ich meinen Dreizack aus dem Bauch des Großinquisitors und fauchte ihn zum Abschied nur noch kurz an: »Wir sprechen uns später, du Miststück.« Damit entfaltete ich schwungvoll meine Flügel. Vater Petrus atmete erleichtert auf, sicher war er froh, relativ unversehrt davongekommen zu sein. Er brüllte mir nur noch ein paar gotteslästerliche Flüche und Beleidigungen nach, während ich eilig davonflatterte. Tssss, wie unschön, dass ein Mann der Kirche, nach seiner eigenen Aussage fast schon ein Heiliger, ein verkanntes Kirchengenie, solche Ausdrücke überhaupt kannte … Wenn er wirklich zur Gegenseite überwechseln wollte, sollte er sich solche Flüche und andere Höllenmanieren besser unverzüglich wieder abgewöhnen. Während ich so schnell wie möglich zu Satan flog, überlegte ich, was er wohl von mir wollte. Ein neuer Auftrag, hatte ich das richtig verstanden? Nicht uninteressant … Trotzdem, wütend war ich immer noch. Da hatte diese Kanaille von einem Großinquisitor doch glatt versucht, meinen Sklaven und eifrigen Helfer Bartholmes, auf seine Seite zu ziehen und ihn gegen mich und die ganze Höllengemeinschaft aufzuhetzen. Er hatte ihn schon fast soweit gehabt, dass er mit ihm die Geschäftsleitung der Gegenseite um Gnade angefleht hätte. Aber von so einer linken Bazille würde ich mir meinen Barti sicher nicht abspenstig machen lassen! Der würde mir garantiert nicht nach oben überlaufen. Wenn ich es mir recht überlegte, war ich mir gar...