Eckmann / Geißler / George | Verunsichernde Orte | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 208 Seiten

Eckmann / Geißler / George Verunsichernde Orte

Selbstverständnis und Weiterbildung in der Gedenkstättenpädagogik
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-86099-985-1
Verlag: Brandes & Apsel
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Selbstverständnis und Weiterbildung in der Gedenkstättenpädagogik

E-Book, Deutsch, 208 Seiten

ISBN: 978-3-86099-985-1
Verlag: Brandes & Apsel
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Zwei Generationen nach dem Ende des Nationalsozialismus ist die Gedenkstättenpädagogik ein Arbeitsfeld, das sich etabliert hat. Die Professionalisierung und der Abschied von den Zeitzeug(inn)en lenken die Aufmerksamkeit auf die vielfältigen pädagogischen und psychologischen Fragen, die die Mitarbeiter(innen) bei ihrer Arbeit zu berücksichtigen haben und die bisher nicht zusammengefasst worden sind.
Da das Wissen, das durch NS-Gedenkstätten vermittelt wird, tief verunsichernd ist, braucht pädagogische Vermittlung an diesen Orten Orientierung - für Besucher(innen) und Mitarbeiter(innen) von Gedenkstätten gleichermaßen. Um den verschiedenen Funktionen von Gedenkstätten im Spannungsfeld zwischen Wissensvermittlung und Gedenken gerecht zu werden, ist eine Neuverständigung über realistische Ziele und zeitgemäße Methoden nötig.
Im Rahmen des Bundesmodellprojekts "Gedenkstättenpädagogik und Gegenwartsbezug - Selbstverständigung und Konzeptentwicklung" haben Pädagog(inn)en aus 12 Gedenkstätten in Deutschland, Österreich und Polen ein Berufsbild Gedenkstättenpädagogik entwickelt. Ein Praxisteil mit Übungen zur Selbstreflexion zeigt auf, wie Qualifizierung und Weiterbildung in diesem Arbeitsfeld aussehen kann.

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Weitere Infos & Material


Inhalt

Barbara Thimm, Gottfried Kößler, Susanne Ulrich
Einführung

Projektbeteiligte

Wolf Kaiser
Gedenkstättenpädagogik heute
Qualifizierung von Fachkräften in der historisch-politischen Bildung an Gedenkstätten und anderen Orten der Geschichte des Nationalsozialismus

Berufsbild Gedenkstättenpädagogik

Theorie
Verena Haug
Staatstragende Lernorte

Zur gesellschaftlichen Rolle der NS-Gedenkstätten heute

Imke Scheurich
NS-Gedenkstätten als Orte kritischer historisch-politischer Bildung

Gottfried Kößler
Der Gegenwartsbezug gedenkstättenpädagogischer Arbeit

Susanne Ulrich
Mission impossible? Demokratielernen an NS-Gedenkstätten

Oliver von Wrochem
Geschichtsnarrative und reflexives Geschichtsbewusstsein im Bildungsprozess

Monique Eckmann
Identitäten, Zugehörigkeiten, Erinnerungsgemeinschaften
Der Dialog zwischen "Vermittlungsposition" und "Empfangsposition"

Christian Geißler
Inklusive Gedenkstättenpädagogik
Heterogenität und Diskriminierung als Kategorien für die Reflexion und Konzeption pädagogischen Handelns

Helmut Wetzel
Feeling Facts und kommunikative Praxis
Bausteine einer psychologischen Architektur der Gedenkstättenpädagogik

Bildteil

Gedenkstätten aus der Perspektive der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Praxis
Übungen
Zum Selbstverständnis
1)Mein Bild vom Nationalsozialismus
2)Schlüsselerlebnisse
3)Aus gutem Grund
4)In wessen Auftrag?
5)Momentaufnahme
6)Gefühle erkunden
7)Selbstverständnis der Gedenkstätte

8)"Diversity-Check" der eigenen Institution
Umgang mit Teilnehmenden und Gruppen
9)Führung inklusiv gestalten
10)Beweggründe für Vergleiche
11)Manipulation vermeiden
12)Meine Toleranzgrenze
13)Prinzip Freiwilligkeit
Umgang mit Vermittlungsmedien
14)Würde versus Beweis?
15)Perspektive: Geschlechterverhältnisse
16)Filmanalyse

Orientierungshilfen
Susanne Ulrich
Werte- und Entwicklungsquadrate

Susanne Ulrich
Was ist Toleranz?

Begleitung und Beratung

Barbara Thimm, Helmut Wetzel
Professionelle Begleitung durch Supervision

Uta George
Kollegiale Beratung - ein Erfahrungsbericht
Methodische Anleitung: Kollegiale Beratung

Fortbildungsangebot

Verunsichernde Orte - Weiterbildung Gedenkstättenpädagogik

Silvia Simbeck, Florian Wenzel

Wirkungen im beruflichen Alltag - Evaluationsergebnisse

Autor(inn)en

Beteiligte Institutionen:

Stiftung Jugendgästehaus Dachau
Fritz Bauer Institut
Akademie Führung & Kompetenz am C.A.P.
Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft"


Barbara Thimm/Gottfried Kößler/Susanne Ulrich

Einführung

Allein das Wissen zu den Orten der nationalsozialistischen Massenverbrechen ist tief verunsichernd, umso mehr braucht pädagogische Vermittlung an diesen Orten Orientierung - für Mitarbeiter(innen) und Besucher(innen) gleichermaßen. Diese Orientierung sollte aber immer wieder in Frage gestellt werden, um noch zeitgemäß und realistisch zu sein. Das vorliegende Buch will beides: verunsichern und (neu) orientieren.

Die Reflexionen und Übungen in diesem Buch sind Ergebnis eines Diskussionsprozesses mit Kolleg(inn)en von KZ- und Euthanasie-Gedenkstätten sowie Jugendbildungsstätten mit gedenkstättenpädagogischem Schwerpunkt in Deutschland, Österreich und Polen im Rahmen des Modellprojektes "Gedenkstättenpädagogik und Gegenwartsbezug - Selbstverständigung und Konzeptentwicklung" (2007-2010). Sie entstammen somit einem sehr spezifischen Arbeitskontext und wurden in erster Linie für Mitarbeiter(innen) an Gedenkstätten entwickelt, die der Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus gewidmet sind. Die theoretischen Beiträge, das "Berufsbild Gedenkstättenpädagogik" und die Mehrzahl der Übungen behandeln jedoch Themen, die ebenso an anderen Gedenkstätten (auch zur Erinnerung an andere Verbrechenskomplexe), Einrichtungen der historisch-politischen Bildung sowie an Schulen relevant sind, an denen pädagogische Fragen zu Gedenkorten zu bedenken und zu entscheiden sind.

Verunsicherung

Der zeitliche Abstand zum Nationalsozialismus ist inzwischen so groß, dass nur noch wenige Jugendliche jemanden persönlich kennenlernen können, die oder der die Zeit des Nationalsozialismus erlebt hat. Die Veränderung der europäischen Gesellschaften zu Migrationsgesellschaften hat den Blick auf das 20. Jahrhundert zudem modifiziert. Zugleich hat sich der Stellenwert von Gedenkstätten in Europa gewandelt: Ein breiter gesellschaftlicher Konsens trägt sie inzwischen, auch wenn diese Errungenschaft in Zukunft sicher immer wieder neu eingefordert werden muss. Vielerorts werden Gedenkstätten institutionalisiert, was auch spezifische Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter(innen) hat. Die Erwartungen an gedenkstättenpädagogische Arbeit waren immer von einem erzieherischen Anspruch geprägt, dies hat sich seit 1989 noch verstärkt und in der Regel werden Demokratieförderung und Menschenrechtsbildung - häufig unhinterfragt - als vorrangige Ziele von Gedenkstätten und ihrer pädagogischen Arbeit beschrieben. All diese Entwicklungen befördern den Eindruck, dass eine (Neu-)Verständigung über realistische Ziele und zeitgemäße Methoden überfällig ist.


Die Herausgeber(innen):

Barbara Thimm, Kulturpädagogin, langjährig in der historisch-politischen Bildung und Gedenkstättenpädagogik tätig; Projektleitung Bundesmodellprojekt "Gedenkstättenpädagogik und Gegenwartsbezug" (2007-2010); Supervisorin (in Ausbildung)
Gottfried Kößler, Lehrer für Geschichte, Deutsch und Politik; stellvertretender Direktor des Fritz Bauer Instituts und Mitarbeiter im Pädagogischen Zentrum des Fritz Bauer Instituts und des Jüdischen Museums Frankfurt am Main
Susanne Ulrich, Leiterin der Akademie Führung & Kompetenz am Centrum für angewandte Politikforschung (Universität München). Arbeitsschwerpunkte: Toleranz- und Demokratie-Lernen, Konflikt- und Diversitymanagement, Coaching und Praxisberatung



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