Ehrhardt Das wundersame Weihnachtsgeschenk
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-7893-2101-6
Verlag: SCM
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
24 Hoffnungsgeschichten für den Advent
E-Book, Deutsch, 112 Seiten
ISBN: 978-3-7893-2101-6
Verlag: SCM
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Simone Ehrhardt wurde 1967 in Mannheim geboren und lebt mit ihrem Mann im Rhein-Pfalz-Kreis. 2006 veröffentlichte sie ihren ersten Kriminalroman bei SCM R. Brockhaus. Außer Krimis schreibt sie Weihnachtsbücher, Liebesromane, Theaterstücke und manch anderes. www.simone-ehrhardt.de
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(S. 58-59)
Papa, was machst du da?“ Die vierjährige Charlotte stand in der Tür und ließ eisige Luft herein. Ein pfeifender Wind hatte sich in der Nacht erhoben und erinnerte daran, dass es Dezember war. Henrik Vanderreet sah kurz auf. „Ich arbeite.“ „Kann ich zusehen?“ Er blickte noch einmal auf und nickte seiner Tochter zu.
„Na schön, wenn du mich nicht störst und genügend Abstand hältst.“ Er ging zu ihr und drückte das große Tor zu, als sie drinnen war. Es war kalt genug in seinem Atelier, einer ehemaligen Scheune. Sie war nicht beheizbar, und das machte seine Arbeit im Winter manchmal richtiggehend unangenehm. Andererseits, wenn er in eins seiner Werke vertieft war, wurde ihm die Kälte oft nicht bewusst, und er kam dann ganz ausgekühlt ins Haus zurück.
Er musste aufpassen, dass Charlotte nicht zu lange blieb und sich eine Erkältung holte. „Was ist das?“ Charlotte deutete neugierig auf den grob behauenen gelben Sandsteinklotz aus Italien, an dem Henrik arbeitete. Sie saß auf einer Holzkiste, auf der eine alte Wolldecke lag, die als Sitzpolster und Schutz gegen Kälte und Splitter diente. „Das ist eine Auftragsarbeit für eine Stadt. Es ist die Nachbildung eines berühmten Mannes von dort und die Skulptur wird im Innenhof des Rathauses aufgestellt.“ Charlotte zog die Stirn kraus und musterte kritisch das, was von der Figur zu erkennen war.
„Der sieht aus wie Josef“, erklärte sie schließlich bestimmt. Henrik, der gerade wieder mit Hammer und Meißel seine Arbeit aufnehmen wollte, ließ die Werkzeuge sinken. „Josef? Welcher Josef denn?“ „Na, der Josef von Josef und Maria.“ Charlotte warf ihm einen Blick zu, der deutlich machte, dass er das eigentlich wissen müsste. Henrik trat einige Schritte zurück und begutachtete den mannshohen Block.
Er konnte nicht verstehen, was eine Tochter meinte. Wie kam sie nur auf Josef? Vermutlich, weil bald Weihnachten war und sie im Kindergarten ein Krippenspiel einübten. Überhaupt, wieso war sie zu Hause? „Wieso bist du nicht im Kindergarten? Es ist doch erst Vormittag!“ Charlotte sah ihn erstaunt an. „Weißt du das nicht mehr? Der ist doch geschlossen wegen Mumps.“