Eichenberg / Auersperg | Digitale Selbsthilfe bei psychischen Störungen | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 84 Seiten

Eichenberg / Auersperg Digitale Selbsthilfe bei psychischen Störungen

Chancen, Risiken und Auswirkungen auf die Behandlung
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-8409-3104-8
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Chancen, Risiken und Auswirkungen auf die Behandlung

E-Book, Deutsch, 84 Seiten

ISBN: 978-3-8409-3104-8
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Digitale Informations- und Kommunikationstechnologien haben sich im Alltag der meisten Menschen etabliert. Dementsprechend findet auch die Beschäftigung mit gesundheitlichen Problemen zunehmend im Internet sowie mit anderen neuen Medien, z.B. mobilen Apps, statt. Für Therapeutinnen und Therapeuten stellt sich damit zunehmend die Frage, welche Auswirkungen die Online-Aktivitäten auf die Behandlung haben.

Um die Chancen und Grenzen des Internets als Selbsthilfemedium einzuschätzen, muss zwischen den unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten differenziert werden. Entsprechend stellt das Buch das Spektrum digitaler Selbsthilfeangebote dar und geht auf die Besonderheiten von Online-Selbsthilfeaktivitäten im Vergleich zu traditioneller Selbsthilfe ein. Ebenso wird aufgezeigt, in welchem Ausmaß psychisch erkrankten Personen inzwischen auf digitale Selbsthilfeangebote zurückgreifen. Ein weiteres Kapitel stellt digitale Selbsthilfeanwendungen v.a. im Bereich psychischer Störungen vor und illustriert diese anhand von Beispielen. Diese Informationen werden mit wissenschaftlichen Ergebnissen aus der Klinischen Psychologie und Sozialpsychologie verknüpft und es wird darüber informiert, welche Auswirkungen die Online-Selbsthilfeaktivitäten der Patientinnen und Patienten auf die therapeutische Beziehung haben können. Sollen Therapeutinnen und Therapeuten z.B. Apps und Online-Selbsthilfeprogramme empfehlen? Oder fördern sie damit eher eine Fokussierung der Patientinnen und Patienten auf das Selbstmonitoring? Wie soll während der Psychotherapie mit paralleler Selbsthilfe oder Selbstbehandlung umgegangen werden? Wie soll reagiert werden, wenn eine Patientin auf einem Youtube-Channel ihre psychischen Probleme darstellt und mit Followern ihre Erfahrungen in der Therapie öffentlich teilt? Das Buch mündet in Empfehlungen für Behandelnde zum Umgang mit den Online-Selbsthilfeaktivitäten ihrer Patientinnen und Patienten.

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Zielgruppe


Ärztliche und Psychologische Psychotherapeut_innen, Fachärzt_innen für Psychiatrie und Psychotherapie sowie für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Klinische Psycholog_innen, Gesundheitspycholog_innen, Studierende und Lehrende in der psychotherapeutischen Aus-, Fort- und Weiterbildung.

Weitere Infos & Material


2 Bereiche digitaler Selbsthilfe (S. 13-14)

Heutzutage erscheint es wichtiger denn je, dass Behandler verschiedene E-Mental- Health-Anwendungen kennen, um informiert den entsprechenden Aktivitäten ihrer Patienten begegnen zu können. Im Folgenden werden sechs Bereiche digitaler Anwendungen vorgestellt, die Patienten heute im Sinne von Selbsthilfe oder Selbstbehandlung nutzen. Sie reichen von gesundheitsbezogenen Webseiten, Online-Diagnosesystemen, web- und mobilbasierten Therapieangeboten, die z. T. auch ohne jeglichen Therapeutenkontakt angeboten werden, über therapeutische Computerspiele (sogenannte Serious Games) und verschiedene Kanäle, die zur Selbstdarstellung und -verarbeitung der eigenen Erkrankung (Homepages, Blogs) sowie der Interaktion mit anderen Betroffenen dienen (z. B. Online-Communities).

2.1 Gesundheitsbezogene Webseiten

Internationale Studien zeigen, dass immer mehr Menschen sich im Internet auf die Suche nach Informationen über eigene körperliche und psychische Erkrankungen machen. So kam z. B. eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse zur Relevanz des Internets als Quelle für Gesundheitsinformationen im Januar 2018 zu dem Ergebnis, dass rund 73 Prozent der Befragten zwischen 18 und 29 Jahren angaben, das Internet als Informationsquelle für wichtig bzw. sehr wichtig zu halten (Statista, 2018).

Nutzer beschaffen sich primär gesundheitsbezogenen Informationen mittels Suchmachinenrecherchen oder über spezielle Gesundheitsportale, die Gesundheitsinformationen gezielt aufbereiten. Die Haupteinflussfaktoren für die Suche nach Gesundheitsthemen im Netz sind: weibliches Geschlecht, Alter unter 65, höhere Bildung und ausgeprägtere Interneterfahrung (Füeßl, 2014). Die wichtigsten Gründe für die Informationssuche im Internet liegen in mangelhafter Aufklärung durch den Arzt und Unzufriedenheit über ausbleibende Behandlungserfolge (Stetina & Kryspin-Exner, 2009). Patienten recherchierten laut Kirschning und Kardorff (2008) hauptsächlich im Internet unter anderem, um „alle verfügbaren Informationen auszuschöpfen mit der Hoffnung auf noch unentdeckte Behandlungsmöglichkeiten“ (93 %). An zweiter Stelle rangierte „eine solide Wissensbasis zu schaffen, um die eigene Situation besser einschätzen zu können“ (74 %) gefolgt von „verständliche Informationen zu erhalten“ (58 %; Kirschning & Kardorff, 2008). Im Großen und Ganzen empfinden Betroffene die recherchierten Internetinformationen als hilfreich, wobei vor allem den Informationen in Online-Selbsthilfegruppen besonders Glauben geschenkt wird (Eichenberg & Wolters, 2014).

Studien belegen, dass Nutzer Online-Gesundheitsinformationen abrufen, wenn sie Behandlungsentscheidungen zu treffen haben. So zeigte z. B. eine Nutzerstudie zur deutschen Webseite „urologenportal.de“ (Baunacke, Groeben, Borgmann, Schneider, Kliesch & Huber, 2016) mittels einer Befragung von N = 200 Nutzern (78 % männlich; M = 57 Jahre), dass 73 % der Nutzer des Portals selbst betroffen waren, wobei sich hiervon nur die Hälfte in urologischer Behandlung befand. Bei 54 % der Befragten musste zum Befragungszeitpunkt eine gesundheitsbezogene Entscheidung getroffen werden. Bei ebenso 54 % dieser Teilnehmer konnte die Informationssuche auf der Webseite bei der Entscheidung helfen und 20 % veränderten als Konsequenz ihre Entscheidung. Diese Daten belegen den immensen Einfluss, die Online-Gesundheitsinformationen auf ihre Rezipienten haben. Umso wichtiger ist, dass diese qualitativ hochwertig sind. Am Beispiel von Infowebseiten zur Depression kann aufgezeigt werden, dass sich Psychotherapeuten und Ärzte an der Bereitstellung wissenschaftlich korrekter Informationen beteiligen sollten.



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