Feehan | Ruf der Dunkelheit | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 8, 448 Seiten

Reihe: Die Leopardenmenschen

Feehan Ruf der Dunkelheit


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-641-26073-6
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 8, 448 Seiten

Reihe: Die Leopardenmenschen

ISBN: 978-3-641-26073-6
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Evangeline Tregre wünscht sich nichts mehr, als ihr altes Leben und ihre Familie hinter sich zu lassen. Als sie sich einen großen Traum erfüllt und in San Antonio ihre eigene Bäckerei eröffnet, scheint ein Neustart für die schöne Evangeline endlich möglich. Dass sie das magische Blut der Leopardenmenschen in sich trägt, versucht sie soweit es geht zu verdrängen. Und zunächst gelingt das auch ganz gut - bis zu dem Tag, an dem Alonzo Massi ihre Bäckerei betritt. Alonzo ist sinnlich, selbstbewusst und geheimnisvoll - und ebenfalls ein Leopardenmensch. Vom ersten Augenblick an ist Evangeline klar, dass sie Alonzos erotischer Ausstrahlung nichts entgegenzusetzen hat, und so lässt sie sich auf eine leidenschaftliche Affäre mit ihm ein. Auch wenn sie genau weiß, dass Alonzo gefährlich für sie ist ...

Christine Feehan wurde in Kalifornien geboren, wo sie heute noch mit ihrem Mann und ihren elf Kindern lebt. Sie begann bereits als Kind zu schreiben und hat seit 1999 mehr als siebzig Romane veröffentlicht, die in den USA mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet wurden und regelmäßig auf den Bestsellerlisten stehen. Auch in Deutschland ist sie mit den 'Drake-Schwestern', der 'Sea Haven-Saga', der 'Highway-Serie', der 'Schattengänger-Serie', der 'Leopardenmenschen-Saga' und der 'Shadows-Serie' äußerst erfolgreich.
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1


Verdammt noch mal, Evangeline, du musst wieder nach Hause kommen.«

Evangeline Tregre schüttelte den Kopf und schaute sich langsam in ihrem kleinen Café um. Es florierte nicht gerade, aber es hielt sich nach wie vor über Wasser und wurde jeden Tag beliebter. Die Wände hatte sie eigenhändig gestrichen, in einem hellen Blau. Jeder Schrank, jede Vitrine, jedes noch so winzige Detail, vom Schriftzug bis hin zum Bodenbelag, war von ihr ausgewählt worden. Sie hatte die staubigen, heruntergekommenen Räumlichkeiten selbst renoviert und mit Tischen und Stühlen einladend und gemütlich eingerichtet. Sie liebte den Duft, der sie dort empfing. Jeden Morgen, wenn sie aufstand, um zu backen, freute sie sich auf den Tag. Ihr Leben »zu Hause« hatte sie gehasst.

» ist mein Zuhause, Robert. Hier gefällt es mir, und ich werde nicht mehr weggehen. Der Ort, von dem du sprichst, war das nie so sehr für mich wie das hier«, erwiderte sie ruhig und leise, denn sie war daran gewöhnt, keine Aufmerksamkeit zu erregen. Sie stritt sich nicht gern und mochte keine lautstarken Auseinandersetzungen. Und noch weniger mochte sie es, dass Robert Lanoux in ihren Laden kam, den sie sich mit so viel Mühe aufgebaut hatte, und darauf bestand, dass sie zurückkehrte. »Ich dachte eigentlich, du wärst nach Borneo gefahren, in den Regenwald.«

Sie wusste alles über Robert, obwohl sie ihm bis zu diesem Augenblick noch nie begegnet war. Er war davongejagt worden, hatte eine kurze Haftstrafe verbüßt und war einer längeren Verurteilung nur entgangen, weil er als Kronzeuge gegen seine Freunde ausgesagt hatte. Die allesamt Mörder waren. Er hatte dabei zugesehen, wie sie alte Menschen in ihren Häusern zusammengeschlagen und ausgeraubt hatten oder Stripperinnen Gewalt antaten. Er hatte zahllose Verbrechen gegen sein Rudel begangen, und ein Blick auf ihn sagte ihr, dass er an niemandem außer sich selbst interessiert war. Und Frauen verachtete.

»Die können mich mal«, fauchte Robert. »Ich lasse mich nicht von einem dahergelaufenen Außenseiter herumkommandieren, der glaubt, er könnte mich von zu Hause wegschicken. Ich sollte doch nur nach Borneo gehen, um mir eine Frau zu suchen. Da kann ich auch dich nehmen. Es macht mir nichts aus, dass du dich nicht verwandeln kannst.«

Dabei drehte sich ihr förmlich der Magen um. Evangeline atmete tief durch. Sie hatte seine Welt hinter sich gelassen und würde es nicht zulassen, dass ein jähzorniger bösartiger Leopardenmensch, der ganz sicher keine Skrupel hatte, eine Frau zu verprügeln, sich in ihr Leben einmischte.

»Die Antwort ist Nein. Ich werde niemals zurückkehren.«

»Du bist uns etwas schuldig.« Robert packte sie am Arm und riss sie an sich.

Ein Angstschauer rieselte über ihren Rücken. Sie trat einen Schritt zurück, doch er hielt sie mit eisernem Griff fest. »Lass mich los, Robert. «, zischte sie, damit er merkte, dass sie sich nicht von ihm drangsalieren lassen würde. Genauso wenig wie von jemand anderem. Nie wieder. »Ich will, dass du gehst. Das hier ist mein Laden, und ich bitte dich höflich, ihn jetzt zu verlassen.«

Die Glocke über der Tür bimmelte fröhlich, was nicht zu der Spannung im Café passte. Als sie und Robert sich umschauten, stockte Evangeline der Atem. Sie war mit gefährlichen Männern groß geworden. Verbrechern. Furchtbar heimtückischen, schrecklich grausamen Kriminellen. Sie kannte sich mit solchen Kerlen aus. Diesbezüglich hatte sie so etwas wie einen Radar. Aber den brauchte man gar nicht, um zu erkennen, dass der Mann, der gerade durch die Tür ihres Cafés kam, sehr gefährlich war. Brandgefährlich.

Er schaute sich in ihrem wunderschönen kleinen Laden um und sah jedes Detail, ließ sich aber nicht anmerken, was er davon hielt. Nichts an ihm regte sich. Weder in seinem Gesicht noch in den flachen, kalten, Augen. Die trotzdem wunderschön waren. Absolut . Und unglaublich blau. Wie Gletschereis. Lange, nachtschwarze Wimpern bildeten den Rahmen für diese eisblauen Augen, doch leider zeigte sich in ihnen nicht das geringste Gefühl, nicht einmal, als ihr Blick auf Roberts Hand an ihrem Arm fiel. Absolut keins. Der Mann war lebendig. Und atmete. Möglicherweise ein Killer. Aber wenn er tötete, dann völlig emotionslos. Er hatte sie beide streiten hören. Die Art, wie er Roberts Finger ansah, mit denen er sie festhielt, verriet es ihr.

Er war sehr groß und muskelbepackt und wirkte absolut unbesiegbar. Evangeline war an Männer mit Muskeln gewöhnt, aber dieser hier war ein geübter Kämpfer. Das sah man schon daran, wie er sich bewegte – so kontrolliert und beherrscht, so geschmeidig und locker, als glitte er eher dahin, als zu gehen. Zudem machte er dabei nicht das leiseste Geräusch, seine sündhaft teuren italienischen Lederschuhe schienen den Boden gar nicht zu berühren.

Sein Anzug sah aus, als hätte er genauso viel gekostet wie die Renovierungsarbeiten am Café und als wäre er ihm auf den Leib geschneidert worden – was vermutlich sogar stimmte. Sein eisiger Blick blieb auf Roberts Fingern liegen, die sich in ihren Oberarm bohrten. Sie hatte beinah vergessen, dass Robert sie so fest umklammert hielt, doch nun wurde ihr plötzlich kalt vor Angst.

Robert schien es genauso zu gehen. Obwohl er ein Leopardenmensch war. Ein Gestaltwandler. Sie hatte gehört, er sei sehr reizbar und stark wie ein Ochse. Und habe wie die meisten Gestaltwandler nur selten vor etwas Angst. Wenn jemand ihn bedrohte, konnte sein Leopard den Gegner blitzschnell in Stücke reißen. Trotzdem ließ Robert sie endlich los und trat verstohlen einen Schritt zurück, sodass sie zwischen ihm und dem Neuankömmling stand.

»Kann ich Ihnen helfen?«, fragte Evangeline. Ihre Stimme klang anders als sonst, selbst in ihren eigenen Ohren. Ihr weicher, verlockender Cajun-Akzent war viel ausgeprägter, obwohl sie es gar nicht darauf angelegt hatte. Oder etwa doch? Jede einzelne Faser in ihrem Körper reagierte auf diesen Mann, deshalb schlug ihre Herkunft aus dem Bayou so stark durch wie noch nie. Es klang wie eine Einladung, die Nacht damit zu verbringen, unter dem Sternenhimmel über einen ruhigen Fluss zu gleiten.

Sie war nicht der Typ Frau, der mit Männern flirtete, geschweige denn sie mit so einer Stimme ansprach. Sie wusste es eigentlich besser. Sie erkannte Gefahr, wenn sie ihr gegenüberstand, und dennoch – in dem Moment, in dem dieser Fremde ihr Café betreten hatte, schien sie zum Leben erwacht zu sein. Ihr Körper hatte geschlafen, doch jetzt war er hellwach und höchst interessiert an diesem Mann aus Eis. Sie hatte ihm bereits einen Spitznamen gegeben und betrachtete ihn als Eismann, auch wenn das nur ein Traum war.

Sein Blick richtete sich auf sie. Ohne einen einzigen Lidschlag schaute er sie mit seinen gletscherblauen Augen an. »Kaffee. Schwarz. Und ein Stück von Ihrem Zimtkuchen.«

Seine Stimme war tief und sonor. Aber so kalt wie seine Augen. Wie Sibirien – im tiefsten Winter. Gleichzeitig aber auch so sinnlich, dass ihr unwillkürlich ein leichter Schauer über den Rücken lief. Dann wurde ihr heiß, und tief in ihr rührte sich etwas Animalisches, Wildes, und sie verspürte den unerwarteten Drang, mit diesem inneren Feuer den Versuch zu unternehmen, das Eis dieses Mannes zu schmelzen.

Er sprach mit einem starken italienischen Akzent. Aus irgendeinem Grund überraschte sie das. Sie hatte ihn nicht für einen Italiener gehalten. Eher für einen Russen. Vielleicht weil seine Kälte sie an Sibirien erinnerte. Sie konnte das nicht aus dem Kopf bekommen. Für sie würde er immer ihr russischer Eismann sein.

Evangeline nickte und wandte sich ab, um seiner männlichen Anziehungskraft zu entgehen. Er war definitiv außerhalb ihrer Liga. Ihrer Welt. Ihres Universums. Das war kein Mann, den eine vernünftige Frau in ihrem Leben haben wollte. Mit bebenden Händen goss sie ihm Kaffee ein – ihre besondere naturreine Mischung, von der alle Kunden schwärmten. Die Zimtkuchenstücke waren großzügig bemessen, und sie richtete eins auf einem der rechteckigen Teller an, die ihr schickes goldenes Firmenlogo trugen. Das für Evangeline war in der Mitte.

Wortlos, nur mit einem Nicken, nahm der Mann seine Bestellung entgegen. In seinen eisblauen Augen war kein Licht, kein Leben, kein Gefühl. Einfach nichts. Ganz offensichtlich fühlte er sich von ihr nicht so magisch angezogen wie sie sich von ihm. Lässig wandte er sich um, ging quer durch den Raum und drehte einen Stuhl so herum, dass er mit dem Rücken zur Wand sitzen und die gläserne Eingangstür im Auge behalten konnte. Dann zog er einen Tisch vor sich, stellte das Tablett mit dem Kaffee und dem Teller darauf ab und ging zu dem kleinen Stand, wo es die Servietten und das Besteck gab.

Evangeline atmete tief durch. Sie durfte ihn nicht so anstarren und es auch gar nicht. Robert trat wieder so nah an sie heran, dass sie seinen Atem an ihrem Ohr spürte – ein Übergriff, der sie ärgerte. Der Eismann hatte ihr Interesse so gefesselt, dass sie Roberts Anwesenheit fast vergessen hatte.

»Wir sind noch nicht fertig, meine Liebe. Ich nehme dich mit zurück«, raunte er.

»Ich habe dich gebeten zu gehen«, entgegnete sie genauso leise. »Und komm bitte nicht wieder.«

Robert fauchte und bekam Katzenaugen, weil ihr Widerstand ihn reizte. Doch Evangeline blieb standhaft, obwohl ihr Herz plötzlich heftig klopfte. Sie wollte keine Angst vor ihm haben, aber das war unmöglich, wenn er so dicht neben ihr stand und sie so drohend ansah. Er wollte sie einschüchtern. Sie kannte ihn kaum, sie wusste nur, was ihre...


Feehan, Christine
Christine Feehan wurde in Kalifornien geboren, wo sie heute noch mit ihrem Mann und ihren elf Kindern lebt. Sie begann bereits als Kind zu schreiben und hat seit 1999 mehr als siebzig Romane veröffentlicht, die in den USA mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet wurden und regelmäßig auf den Bestsellerlisten stehen. Auch in Deutschland ist sie mit den »Drake-Schwestern«, der »Sea Haven-Saga«, der »Highway-Serie«, der »Schattengänger-Serie«, der »Leopardenmenschen-Saga« und der »Shadows-Serie« äußerst erfolgreich.



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