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Feist Die Erben von Midkemia 3

Konklave der Schatten
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-641-18577-0
Verlag: Blanvalet
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

Konklave der Schatten

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ISBN: 978-3-641-18577-0
Verlag: Blanvalet
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Der junge Talon und das Konklave der Schatten haben den skrupellosen Herzog Olasko gestürzt und ihn ins Exil in ein fernes, wildes Land verbannt. Dort muss der frühere Tyrann nun täglich um sein Überleben kämpfen. Er kennt nur noch ein Ziel: Er will zurückkehren und sich an Talon und seinen Verbündeten rächen. Doch während der beschwerlichen Odyssee zurück nach Kaspar beginnt Olasko allmählich, sein Leben mit anderen Augen zu betrachten. Denn er erfährt von einer dunklen Macht, die seine Heimat und ganz Midkemia bedroht ...


Raymond Feist wurde 1945 in Los Angeles geboren und lebt in San Diego im Süden Kaliforniens. Viele Jahre lang hat er Rollenspiele und Computerspiele entwickelt. Aus dieser Tätigkeit entstand auch die fantastische Welt seiner Romane: Midkemia. Die in den 80er Jahren begonnene Saga ist ein Klassiker des Fantasy-Genres, und Feist gilt als einer der wichtigsten Vertreter der Fantasy in der Tradition Tolkiens.

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Eins
Gefangen
Die Reiter kamen auf ihn zu. Kaspar, der bis zum Vortag den Titel eines Herzogs von Olasko getragen hatte, wartete und hielt seine Ketten bereit. Augenblicke zuvor hatte ihn ein hoch gewachsener, weißhaariger Magier mit ein paar dürren Abschiedsworten auf dieser staubigen Ebene abgesetzt und war verschwunden, und nun stand der Adlige im Exil einer Gruppe von Nomaden gegenüber, die rasch näher kamen. Kaspar hatte sich nie so lebendig und stark gefühlt. Er grinste, holte tief Luft und federte leicht in den Knien. Die Reiter schwärmten aus, und Kaspar wusste, dass sie ihn für gefährlich hielten, obwohl er allein und barfuß war und außer den schweren Ketten mit Hand- und Fußfesseln an den Enden keine Waffe hatte. Die Reiter wurden langsamer. Kaspar zählte sechs von ihnen. Sie waren auf fremdartige Weise gekleidet, in weite, indigoblaue Obergewänder über weißen, weiten Hemden, die in der Taille mit Schnüren gegürtet waren, und Pumphosen, die in schwarzen Lederstiefeln steckten. Dazu trugen sie Turbane, bei denen jeweils an der rechten Seite ein Stück Stoff herunterhing. Kaspar nahm an, dass dieser Schal rasch benutzt werden konnte, um Mund und Nase vor einem Staubsturm zu schützen oder das Gesicht zu verbergen. Die Kleidung kam ihm weniger wie eine Uniform als wie Stammeskleidung vor. Und die Männer hatten diverse tödlich aussehende Waffen dabei. Der Anführer rief etwas in einer Sprache, die Kaspar nicht verstand, obwohl sie etwas seltsam Vertrautes an sich hatte. Kaspar erwiderte: »Ich nehme an, es besteht keine Chance, dass einer von euch Olaskisch spricht?« Der Mann, den Kaspar für den Anführer hielt, sagte etwas zu seinen Leuten, machte eine Geste und wartete. Zwei Männer stiegen ab, zogen ihre Waffen und gingen auf Kaspar zu. Ein dritter hinter ihnen nahm eine Lederschnur vom Sattel, mit der er den neuen Gefangenen offenbar fesseln wollte. Kaspar ließ die Ketten ein Stück sinken und die Schultern hängen, als ergäbe er sich seinem Schicksal. Der Art, wie die Männer sich näherten, entnahm er zweierlei: Das hier waren erfahrene Kämpfer – zähe, sonnenverbrannte Bewohner der Ebenen, die wahrscheinlich in Zelten lebten –, aber sie waren keine ausgebildeten Soldaten. Ein kurzer Blick teilte Kaspar die eine Tatsache mit, die er wissen musste, um zu entscheiden, wie er weiter vorgehen sollte: Keiner der drei Männer, die noch zu Pferd saßen, hatte bisher einen Bogen in der Hand. Kaspar ließ den Mann mit der Lederschnur näher kommen, und dann trat er im letzten Augenblick zu und traf ihn an der Brust. Dieser Mann war von den dreien, die sich ihm genähert hatten, der ungefährlichste. Kaspar schwang die Ketten, ließ ein Ende davon los, und der Schwertkämpfer rechts von ihm, der geglaubt hatte, außer Reichweite zu sein, wurde von der behelfsmäßigen Waffe im Gesicht getroffen. Der Mann sackte lautlos zu Boden. Der andere Schwertkämpfer reagierte schnell, hob sein Schwert und schrie etwas – Kaspar hätte nicht sagen können, ob es sich um eine Beleidigung, einen Kriegsruf oder ein Stoßgebet handelte. Der ehemalige Herzog wusste nur, dass er schnell handeln musste. Statt dem Angreifer auszuweichen, warf er sich auf den Mann und stieß fest gegen ihn, während das Schwert des Nomaden ins Leere traf. Kaspar schob die Schulter in die Achselhöhle des Mannes, und der Schwung des danebengegangenen Schlages trug den Nomaden über Kaspars Schulter hinweg. Kaspar drückte fest mit beiden Armen, und der Mann flog durch die Luft und prallte hart auf den Boden. Der Atem entwich geräuschvoll aus seiner Lunge. Kaspar hielt es sogar für möglich, dass sein Gegner sich das Rückgrat gebrochen hatte. Nun spürte er mehr, als dass er es sah, wie zwei der Reiter ihre Bögen bereitmachten, also warf er sich nach vorn, überschlug sich und kam mit dem Schwert eines der am Boden liegenden Männer in der Hand wieder auf die Beine. Der Nomade, der die Lederschnur gehalten hatte, versuchte aufzustehen, also versetzte Kaspar ihm einen Schlag mit der flachen Seite der Klinge. Der Mann fiel ohne einen Laut um. Kaspar war vielleicht kein so guter Schwertkämpfer wie Tal Hawkins, aber er war den größten Teil seines Lebens als Soldat ausgebildet worden, und nun war er in seinem Element: Nahkampf. Er rannte auf die drei Reiter zu, von denen zwei mit Bogen bewaffnet waren und einer eine schlanke Lanze in der Hand hatte, die er nun ausrichtete, während er seinem Pferd die Hacken in die Flanken bohrte. Das Tier war vielleicht kein erfahrenes Streitross, aber es war gut ausgebildet. Es sprang vorwärts wie ein Rennpferd beim Start, und Kaspar konnte gerade noch ausweichen, sonst wäre er niedergetrampelt worden. Der Reiter hatte mit seiner Lanze auf seine Brust gezielt, aber mit einer raschen Bewegung nach links entging der ehemalige Herzog der Waffe. Hätte das Pferd nur einen oder zwei Schritte weiter hinten angefangen zu rennen, dann wäre es für Kaspars nächste Bewegung schon zu schnell gewesen: Er vollendete die Drehung, griff mit der linken Hand nach oben, packte den Reiter hinten am Gewand und riss ihn aus dem Sattel. Kaspar wartete nicht, bis der Mann auf dem Boden aufprallte, sondern nutzte seinen Schwung, um sich weiter zu drehen, bis er dem nächsten Reiter gegenüberstand, der versuchte, seinen Bogen zu spannen. Kaspar griff mit der linken Hand zu und packte den Fußknöchel des Mannes. Er riss ihn nach hinten und nach oben, und der zweite Nomade fiel ebenfalls vom Pferd. Kaspar fuhr herum, um zu sehen, wo sich der letzte Gegner befand und ob einer der Männer, die er zu Fall gebracht hatte, versuchte, wieder auf die Beine zu kommen. Er drehte sich zweimal um die eigene Achse, bevor er seine Situation akzeptierte. Dann richtete er sich langsam auf und ließ das Schwert fallen. Der letzte Reiter hatte sein Pferd in aller Ruhe ein paar Schritte rückwärts gelenkt, saß nun gelassen im Sattel und zielte mit einem Pfeil auf Kaspar. Es war hoffnungslos. Nur wenn der Mann ein wirklich schlechter Schütze war, würde der ehemalige Herzog dem Pfeil, der auf seine Brust gerichtet war, entgehen können. Der Nomade lächelte, nickte und sagte etwas, das Kaspar als »gut« deutete, dann wanderte sein Blick zu etwas hinter dem ehemaligen Herzog. Plötzlich stieß einer der Reiter, die Kaspar vom Pferd gezogen hatte, ihm seinen Unterarm in den Nacken und warf ihn damit auf die Knie. Kaspar versuchte, sich umzudrehen, als er Metall klirren hörte, und er erkannte, dass jemand seine weggeworfenen Ketten brachte. Bevor er noch den Kopf drehen konnte, krachte kaltes Eisen gegen sein Kinn. Helles Licht explodierte in seinem Kopf, dann verlor er das Bewusstsein.  
Kaspars Kinn pochte. Sein Hals tat weh, und überhaupt hatte er am ganzen Körper Schmerzen. Einen Augenblick wusste er nicht, wo er sich befand, dann erinnerte er sich an den Kampf mit den Nomaden. Er blinzelte, versuchte, klarer zu sehen, und erkannte, dass es Nacht war. Aus den Schmerzen, die er spürte, als er versuchte, sich zu bewegen, schloss er, dass die Reiter einige Zeit damit verbracht hatten, ihn zu treten, nachdem er das Bewusstsein verloren hatte. Wahrscheinlich hatten sie ihrer Missbilligung darüber Ausdruck verleihen wollen, wie er auf ihre Forderung, sich zu ergeben, reagiert hatte. Es half wahrscheinlich ein wenig, dass er keinen von ihnen getötet hatte, denn das hätte ihm sicher eine durchgeschnittene Kehle eingebracht. Kaspar begriff, dass seine Chancen, den Männern zu entkommen, von Anfang an gering gewesen waren. Mühsam richtete er sich auf, was mit auf dem Rücken mit Lederschnüren gefesselten Händen nicht einfach war. Aber er wusste auch, dass ein ausgebildeter Kämpfer eine bessere Chance hatte, unter Menschen wie diesen zu überleben, als ein einfacher Landarbeiter oder Hausdiener. Als er sich umsah, erkannte er, dass man ihn hinter einem Zelt angebunden hatte. Die Schnüre um seine Handgelenke waren fest, und sie waren ihrerseits mit einem dicken Seil an eine Zeltstange gebunden. Er konnte sich ein paar Fuß bewegen, aber das Seil war nicht lang genug, dass er aufrecht stehen konnte. Eine rasche Untersuchung der Zeltstange ergab, dass er sie vielleicht herausziehen könnte, aber damit würde er das gesamte Zelt einreißen und seine Gastgeber eindeutig über seinen bevorstehenden Aufbruch informieren. Er trug die gleiche Kleidung wie zuvor. Rasch spürte er den Schmerzen in seinem Körper nach und kam zu dem Schluss, dass nichts gebrochen oder zu schwer verrenkt war. Also blieb er sitzen und dachte nach. Sein Instinkt hatte sich, was diese Leute anging, bisher als zutreffend erwiesen. Nach dem wenigen zu schließen, was er um das Zelt herum erkennen konnte, war dies ein kleines Lager und beherbergte wahrscheinlich kaum mehr als die sechs Reiter und ihre Familien. Aber er sah auch die angepflockten Pferde, und nach grober Schätzung gab es mindestens zwei oder drei Reittiere für jeden im Lager. Auf der anderen Seite des Zelts hörte er leise Stimmen. Er strengte sich an, die fremde Sprache zu begreifen. Er stutzte. Hier oder da kam ihm ein Wort quälend bekannt vor. Kaspar hatte ein Gespür für Fremdsprachen. Als Erbe des Throns seines Vaters hatte er alle Hochsprachen der Länder der Umgebung lernen müssen, also beherrschte er die Königssprache – die Sprache des Königreichs der Inseln – fließend und akzentfrei, ebenso wie jene Sprachen, die dem Olaskischen verwandt waren und wie Kaspars Muttersprache Varianten des Roldemischen waren. Er beherrschte auch die...


Feist, Raymond
Raymond Feist wurde 1945 in Los Angeles geboren und lebt in San Diego im Süden Kaliforniens. Viele Jahre lang hat er Rollenspiele und Computerspiele entwickelt. Aus dieser Tätigkeit entstand auch die fantastische Welt seiner Romane: Midkemia. Die in den 80er Jahren begonnene Saga ist ein Klassiker des Fantasy-Genres, und Feist gilt als einer der wichtigsten Vertreter der Fantasy in der Tradition Tolkiens.



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