E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Fetzer Sieben Tage und sieben Nächte
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7337-4572-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-4572-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Einer Freundin zuliebe lässt sich Madison Holt auf eine verrückte Sache ein. Sie nimmt an einer Versteigerung für wohltätige Zwecke teil - und wird prompt von dem begehrtesten Junggesellen der Stadt, dem reichen Alex Donahue, ersteigert. Eine Woche lang muss Madison ihm Gesellschaft leisten. Am liebsten würde sie sofort davonlaufen, denn Alex' Ausstrahlung lässt sie Schlimmstes ahnen. Als er sie bittet, die nächsten Tage mit ihm eine Geschäftsreise zu machen und dabei seine Ehefrau zu spielen, kann Madison, auch wenn es klüger wäre, nicht mehr Nein sagen. Der alte Fabrikant O'Malley findet sie beide so bezaubernd, dass er sie spontan in sein Ferienhaus am Lake Michigan einlädt. Um einen Vertrag, der kurz vor der Unterschrift steht, nicht zu gefährden, fleht Alex Madison an, ihn zu begleiten. Aufgeregt wie noch nie, reist sie an den Lake Michigan - wohl wissend, in welche Gefahr sie sich begibt ...
Amy J. Fetzer glaubt nicht an den Mythos, dass man zum Schreiben geboren wird. Sie selbst hat es sich hart erarbeitet. Erst mit 30 Jahren fing sie an zu schreiben - davor hatte sie als Kosmetikerin gearbeitet - und an ihrem ersten Buch feilte sie 3 Jahre lang. Etliche Male wurde das Manuskript abgelehnt, doch dann schließlich angenommen. Ihr zweiter Roman 'My Timeswept Heart' war Finalist beim Golden Heart - einem Wettbewerb für unveröffentlichte Bücher, ausgeschrieben von den Romance Writers of America - dieser Teilerfolg hat Amy sehr beflügelt und außerdem ihren Lektor auf sie aufmerksam gemacht. Seit drei Jahren schreibt Amy J. Fetzer nun in ihrem Lieblingsgenre, dem Romantic Thriller. Und selbst wenn der Beruf der Autorin für Amy auch heute noch harte Arbeit bedeutet, liebt sie ihren Job. Sie hat einfach das Bedürfnis, ihre Geschichten zu erzählen und freut sich, wenn die Leser sich dafür interessieren.
Weitere Infos & Material
1. KAPITEL
„Ich wette, so etwas gab es noch nie.“
Madison Holt stand still, während ihre Freundin Katherine ihr den mit Perlen besetzten Rock an den Fußknöcheln glatt strich. Durch den Vorhang, hinter dem sie beide standen, konnten sie das Klingen von Gläsern und das Gemurmel der Gäste hören, die sich in dem weitläufigen Steingarten versammelt hatten.
„Was meinst du damit?“, fragte Katherine nach.
„Da wird die älteste Jungfrau der Welt an den Meistbietenden versteigert, und dabei geht es noch nicht einmal um meine Unschuld.“ Als sie Katherine hinter sich lachen hörte, drehte Madison sich um.
Katherine Davenport schenkte ihr ein Lächeln, das selbst die stärksten Männer die in die Knie gezwungen hätte. „Selbst hier in den Südstaaten hat man sich von der Sklaverei losgesagt.“ Sie rückte den schmalen Schulterträger an Madisons Kleid zurecht. „Aber wenn du möchtest, kann ich deine Unschuld gleich mit versteigern. Das erhöht bestimmt den Preis.“
„Das wäre eine Möglichkeit.“ Sonst verliere ich meine Unschuld überhaupt nicht mehr, bevor ich fünfundzwanzig bin, dachte Madison.
„Leider würde dann ein Ansturm entstehen, auf den wir nicht vorbereitet sind.“
Madison verschränkte die Arme vor der Brust. „Ein Ansturm von Männern? Das glaube ich nicht.“
Katherine erkannte die Unsicherheit ihrer Freundin. „Du kannst noch aussteigen, wenn du möchtest. Niemand zwingt dich zu etwas, das du nicht willst. Noch dazu ist es meine Firma, die deine Zeit zu wohltätigen Zwecken versteigert.“
„Schon gut, ich habe mich bereit erklärt, und deshalb bin ich hier in diesem wunderschönen Kleid.“
„Das dir übrigens viel besser steht als mir.“
Madison blickte an sich hinunter. Das lange pflaumenfarbene Kleid schmiegte sich wie eine zweite Haut an ihren Körper, und sie sah darin wie eine Nixe aus. Wenn ich mich darin bewege, reißt es entweder, oder ich stolpere und falle platt wie eine Flunder auf die Bühne, dachte sie. „Ich verstehe immer noch nicht, wieso ich mich deswegen so anziehen muss.“
„Eine gute Verpackung steigert das Interesse.“
„Nur weil ich den Leuten ein tolles Dekolleté präsentiere, weiß noch niemand, dass ich in zwanzig Minuten eine komplette ausgewogene Mahlzeit zubereiten kann.“
Fragend sah Katherine sie an. „Kannst du das wirklich? Ich brauche über eine halbe Stunde, nur um mich nach dem Duschen abzutrocknen, einzucremen und anzuziehen.“
Das liegt daran, weil du nie gezwungen warst, schnell eine warme Mahlzeit auf den Tisch zu bringen, überlegte Madison. Wenn sie es müssen, sind die Menschen zu viel mehr fähig, als sie glauben. Jetzt zum Beispiel bei dieser Versteigerung. Wer die Dienste von „Wife Incorporated“ in Anspruch nahm, bekam für eine Woche den perfekten Haushaltsservice geliefert. An dieser Versteigerung würde Katherine zwar nichts verdienen, aber das konnte sie sich wirklich leisten.
Madison dagegen brauchte jeden Cent. Deshalb hatte sie auch zugestimmt, obwohl sie gleichzeitig noch einen anderen Teilzeitjob hatte.
Sie deutete auf den Vorhang. „Sag denen, wenn ich ihnen nicht gefalle, dann sollen sie wenigstens mit frischem Obst werfen. Das können wir verkaufen, damit die Versteigerung nicht der totale Flop wird.“
Lächelnd verdrehte Katherine die Augen. „So leicht kommst du mir nicht davon. Los geht’s.“ Sie deutete auf das aufgeklebte Kreuz auf dem Boden. „Es ist Showtime.“
Madisons Magen krampfte sich zusammen. Dennoch stellte sie sich tapfer mitten auf die Bühne. Katherine umarmte sie noch einmal, und sie atmete tief aus. Auf der anderen Seite des Vorhangs war die gesamte feine Gesellschaft von Savannah versammelt, aß Kaviar und trank teuren Champagner, um sich das Warten zu versüßen.
Alle warteten darauf, sie zu ersteigern.
Madison glaubte nicht, dass ein sauberes Haus und selbst gekochtes Essen einen großen Reiz auf diese Leute ausübte. Sicher würden alle eifrig bieten, den Gutschein aber niemals einlösen. Oder sie verschenkten ihn. Das war Madison egal. Für sie bedeutete dieser Abend leicht verdientes Geld.
„Ich weiß, dass du dich nicht gern so zur Schau stellst“, flüsterte Katherine. „Und mir ist auch nicht ganz wohl dabei, aber das Komitee …“
„Schon gut, Kat. Ich laufe ja nicht weg. Mach dir keine Sorgen.“
Katherine zwinkerte ihr zu. „Du bist ein Schatz. Hoffen wir nur, dass Alexander Donahue nicht auf die Idee kommt mitzubieten.“
Madison hob die Augenbrauen. Savannahs reichster und begehrtester eingefleischter Junggeselle sollte eine Ehefrau auf Zeit brauchen? Das war doch lächerlich. Man sagte ihm nach, es hieß, nie mehr als zweimal mit derselben Frau auszugehen, und da Katherines verstorbener Ehemann und er früher Partner gewesen waren, wusste Madison, wie viel Wahrheit sich hinter diesem Gerücht verbarg.
„Wieso hast du ihn mir nie vorgestellt?“ Eigentlich, überlegte Madison, achtet Katherine eher darauf, dass er mir niemals über den Weg läuft.
„Was wäre ich denn für eine Freundin, wenn ich dich diesem …“
„Wolf zum Fraß vorwerfen würdest?“, beendete Madison die Frage.
„Na, ein bisschen mehr Tiefgang hat er schon. Mach dir keine Sorgen. Frauen wie du machen ihm Angst.“
Der Auktionator kündigte den nächsten Punkt der Versteigerung an.
„Dann verlässt er jetzt bestimmt gleich fluchtartig die Veranstaltung.“
Katherine nickte lächelnd und trat vor den Vorhang. Applaus ertönte.
Madison schloss die Augen und vergaß Alex Donahue. Wenn Daddy mich jetzt so sehen könnte! dachte sie nur entsetzt.
Der Vorhang öffnete sich.
Beifall brandete auf, und Madison lächelte tapfer, während sie die Menge überblickte. Die teuren Kristallgläser funkelten, und Kellner in weißen Jacketts eilten mit silbernen Tabletts zu den elegant gekleideten Gästen Leuten. Madison kannte niemanden aus diesen Kreisen. Ich wette, keiner von denen weiß, wie man Krabben fängt, dachte sie. Einen Augenblick überlegte sie, wie viele Menschen allein von dem Preis ihres geliehenen Kleids leben konnten. Obwohl es so schön aussah, kam es Madison wie eine unglaubliche Geldverschwendung vor. Madison hasste die Reichen nicht, aber sie konnte Leute nicht ausstehen, die mit Geld um sich warfen, um sich bestimmte Probleme vom Hals zu halten. Katherine würde wenigstens heute Abend dafür sorgen, dass das viele Geld in die richtige Richtung floss.
„Nach Kevins Tod“, erzählte Katherine den Zuhörern, und Madison hörte, wie ihre ehemalige Zimmergenossin vom College schluckte, „hatte ich viel Geld, aber nur wenige Fähigkeiten, abgesehen von dem Wissen, wie man sich richtig anzieht und wie man eine tolle Party organisiert. Wie zum Beispiel die, auf der wir gerade alle sind.“
Die Menge lachte zustimmend, aber Madison wusste, dass Katherine einen Studienabschluss in Betriebswirtschaft besaß. Was dachten die Leute denn, wie Katherine so erfolgreich geworden war?
„Allerdings habe ich erkannt, dass es viele andere Menschen in derselben Situation gibt, deren Talente nicht erkannt werden, weil sie nur in der Ehe zur Geltung kommen. Wife Incorporated beschäftigt Frauen, die denen helfen, die genau diese besonderen Fähigkeiten brauchen. Vom Organisieren des Haushalts über Einkaufen, Kochen, Aufräumen, Kinderbetreuung bis zum Ausrichten einer Hochzeit oder einer Abendbegleitung für eine Party. Wir helfen Witwern oder Geschiedenen, die versuchen, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen.“
Madison lächelte Katherine zu und war in diesem Augenblick sehr stolz auf sie. Schon damals im College hatte Katherine in jeder schlimmen Lage noch das Gute gesehen und dann das Beste daraus gemacht.
„Alle Angestellten von Wife Incorporated sind in festen Händen, kennen sich in Erster Hilfe aus und in Selbstverteidigung.“
Die Leute murmelten anerkennend.
Madison und Katherine lächelten sich zu, und dann trat der Auktionator wieder auf das Podium.
Allein schon wegen ihres Gesichts hätte Alex mitgeboten.
Sie sah atemberaubend aus und bezauberte ihn auf den ersten Blick. Vielleicht lag es an ihrem braunen Haar, das sich leicht wellte und sie etwas zerzaust und sexy aussehen ließ. In dieser formellen Gesellschaft wirkte sie sehr frisch und natürlich. Im Moment drückte der Blick ihrer hellbraunen Augen, mit dem sie die Menge bedachte, fast etwas wie Verachtung aus, auch wenn sie sich alle Mühe gab, sich das nicht anmerken zu lassen. Und das dunkelviolette Kleid betonte ihren aufregenden Körper.
Allerdings war sie trotz ihres Aussehens für ihn tabu, weil sie unter die Kategorie Ehefrau fiel. Andererseits wirkte sie im Moment nicht besonders häuslich. Sie sah fast … wild aus. Alex musste an eine geschmeidige große Katze denken.
Die Gebote wurden immer höher, und Alex blickte sich über die Schulter um.
Cookie Ledbetter kam zu ihm und flüsterte: „Jetzt sehe ich Sie schon zum dritten Mal mit Elizabeth zusammen, Alex. Wird sie die zukünftige Mrs. Donahue?“
Elizabeth hörte es und lächelte ihn über ihr Sektglas hinweg an, bevor sie einen Schluck trank.
Alex antwortete nicht und biss nur die Zähne aufeinander. Er hatte den Eindruck, als würde gerade die Zellentür zugeworfen. Kommentare wie diesen hatte er heute Abend schon ein paar Mal gehört. „Bieten Sie nicht mit, Mrs. Ledbetter?“
Sie lächelte etwas angespannt, bevor sie zu der Frau auf der Bühne sah. „Ich habe es lieber,...