Frank Schattenwandler - Noah
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-8025-8691-0
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 05, 528 Seiten
Reihe: Schattenwandler-Reihe
ISBN: 978-3-8025-8691-0
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Jacquelyn Frank wurde in New York geboren und lebt heute in North Carolina. Zu ihren Lieblingsautorinnen gehören Christine Feehan, J. R. Ward, Kresley Cole und Sherrilyn Kenyon.
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Prolog »Wer etwas über das Schicksal der Dämonen erfahren will, der muss diese Prophezeiungen zurate ziehen … … weil Magie wieder zu einer Bedrohung geworden ist, weil der Friede des Dämons nach Wahnsinn giert … Wir müssen stärker werden mit der Zeit. In Zeiten der Rebellion von Erde und Himmel, wenn Feuer und Wasser die Länder verwüsten werden, wird der Älteste unter uns sich eine Gemahlin nehmen, und das erste Kind des Elements Raum wird geboren werden, Spielkamerad vom ersten Kind der Zeit, das den Vollstreckern geboren wurde …« Auszüge aus Die verlorene Prophezeiung der Dämonen »Kes … was machst du?« »Mir die Haare waschen, was sonst«, kam leise die beißende Antwort über die knisternde Verbindung. »Was denkst du denn?« Jim kicherte leise, bevor er das Mikro seines schnurlosen Headsets berührte, nur um sie mit dem Lärm zu ärgern. »Ich meine, ich wollte wissen, in welchem Raum du bist«, erklärte er. »Im Billardzimmer«, sagte sie, »mit einem ungewöhnlich schweren Kerzenhalter in der Hand.« Sie hielt inne, und Jim konnte sie über die Verbindung leise grummeln hören. Er beugte sich in seinem Stuhl ein wenig vor, um auf seinen Computermonitor zu starren. »Ich bin im Maschinenraum. Wo sollte ich denn sonst sein?« »In Ordnung.« Wieder entstand eine Pause, die von leisem Knistern erfüllt war. »Warum fragst du eigentlich?«, wollte sie wissen. »Ach, nur so. Ich habe nur diesen riesigen roten Klecks auf meinem Infrarotbildschirm, der verdächtig nach einem Wachmann aussieht und in deine Richtung geht«, teilte er ihr mit und ließ übers Mikrofon seinen Kaugummi in ihr Ohr knallen. Kestra fluchte mit zusammengebissenen Zähnen, blickte sich aufmerksam suchend um und wandte dann ihr Gesicht ganz instinktiv nach oben. Nach kurzer Berechnung schlich sie hastig durch den großen Maschinenraum direkt auf eine der Kühlturbinen zu. Sie nahm Anlauf und sprang auf den Rand der Anlage und setzte mit ihrer geschmeidigen dunklen Gestalt zum Sprung an. Es gab ein klingendes Geräusch, als ihre Hände gerade noch zwei Rohre zu fassen bekamen, die nebeneinander an der hohen Decke verliefen. Augenblicklich begann sie hin und her zu schaukeln, bis sie ihre Beine über die Rohrleitungen schwingen konnte. Ohne ein weiteres Geräusch zu machen, zog sie sich in der Dunkelheit an den eng stehenden Rohren hoch. Sie streckte sich darauf aus, als wäre es eine bequeme Baumwollhängematte und nicht lange Leitungen, die sich heiß und kalt an ihren Körper schmiegten. Sobald sie sich in der Dunkelheit an einem Platz in Sicherheit gebracht hatte, wo neun von zehn privaten Sicherheitskräften nicht nachschauen würden, blieb ihr nichts anderes übrig als abzuwarten. Sie hielt den Ohrstöpsel in ihrem Ohr mit der Hand zu, weil sie nicht wollte, dass Jim oder ein zufälliges Knistern verriet, wo sie sich befand. Der Wachmann ließ nicht lange auf sich warten. Kes rollte kurz die geschlossenen Augen bei dem Gedanken, dass Jim seine halbherzige Warnung ziemlich knapp an sie abgesetzt hatte. Der Wachmann hatte keinen Grund, sein Kommen zu verbergen, weshalb sie seine Schritte von dem Moment an hören konnte, als er das Treppenhaus betrat, das zu dem Raum führte. Die Tür schwang geräuschvoll auf und fiel wieder zu, als der Wachmann den metallenen Türgriff losließ. Trotz des Lärms sorgte Kestra dafür, dass ihr Atem nie lauter war als ein kaum hörbares Flüstern. Der Wachmann stampfte über den Betonboden geradeaus an den Turbinen auf der einen Seite und an den Wasserboilern auf der anderen vorbei. Er knipste eine Taschenlampe an und schwenkte den Lichtkegel durch den dunklen Raum. Kestra schloss einen Moment die Augen und betete zu dem Teil des Universums, welcher immer das auch war, der Leute wie sie beschützte. Dann suchte sie den herannahenden Mann aufmerksam nach Anzeichen dafür ab, ob er die winzigen grünen Lichter an der Unterseite der Hälfte der Gasboiler bemerkte, die dort ganz bestimmt nicht hingehörten. Doch nein. Er ging zur gegenüberliegenden Wand, drehte sich um und ging denselben Weg wieder zurück. Zweimal ging er in einem Abstand von nur dreißig Zentimetern an ihr vorbei, doch er blickte nicht nach oben. Mit einem geräuschvollen Knall verschwand er hinter der Kellertür, und seine schweren Schritte hallten wider, als er die Treppe hinaufstieg. Kestra seufzte erleichtert auf. Nachdem sie sicher war, dass sich der Wachmann weit genug entfernt hatte und bestimmt so bald nicht zurückkommen würde, zwängte sie sich aus ihrem provisorischen Versteck hervor. Sie legte ihre Unterarme auf zwei schmale Rohre, und indem sie diese wie zwei parallele Holmen benutzte, schwang sie die Beine herunter. Sie ließ los, machte einen Überschlag und landete sicher auf dem staubigen Boden des Lagerhauses. Sie widerstand der Gewohnheit, eine Verbeugung zu machen wie ein Turner, und wischte sich über die schweißbedeckte Stirn, wobei sie Staub und Schmutz von den Rohren darauf verschmierte, und richtete dann ihre Aufmerksamkeit auf ihr Kommunikationssystem und ihren besserwisserischen Partner. »Danke für die Warnung, James«, sagte sie mit unterdrückter Wut. »Gern geschehen.« Er versuchte frech zu klingen, doch sie spürte, dass er froh war, ihre Stimme zu hören. »James, hast du nicht gesagt, dass da niemand auf dem Grundstück ist?«, fauchte sie. Jim fuhr zusammen, weil ihm augenblicklich klar wurde, dass er wegen dieser Fehlinformation eine Menge Ärger bekommen würde. »Sollte es jedenfalls nicht. Der Typ steht nicht auf dem Dienstplan. Ich sag dir Bescheid, wenn er zum nächsten Gebäude geht.« »Das reicht nicht. Ich will ihn ganz aus meiner Umgebung raushaben.« »Wie soll ich das anstellen? Ihn kidnappen?« »Ich hab eine Idee«, erwiderte sie und kniete sich vor die Turbine, dank derer der Wachmann sie nicht bemerkt hatte. Sie schnallte ihren Rucksack ab und holte ihre letzten beiden rechteckigen Päckchen heraus. Kestra ließ den Rucksack da und huschte geduckt zum nächsten Gasboiler. Vorsichtig legte sie sich auf den Rücken und griff unter das Gerät. Es gab ein deutlich zu hörendes Geräusch von Metall auf Metall, als der starke Magnet auf der Rückseite des Päckchens an der Unterseite des Boilers haften blieb. Sie legte den Hebel auf der Vorderseite um und wartete, bis die Lichter von Gelb auf Grün umsprangen. »Der Punkt ist«, fuhr sie fort, während sie unter dem Boiler hervorrollte und sich vorsichtig zum nächsten weiterbewegte, »dass ich extra gesagt habe, keine Zivilisten in der Todeszone. Es war deine Aufgabe, dich darum zu kümmern. Deshalb habe ich einen Monat damit zugebracht, diese Operation genau zu timen.« »Es ist nicht mein Fehler, wenn der Typ von seinen Gewohnheiten abweicht, Kestra.« »Mach es zu deinem Fehler, James«, gab sie zurück, während sie neben dem letzten Boiler innehielt. »Übernimm die Verantwortung dafür. Du hast zwanzig Minuten, um ihn aus der Todeszone zu lotsen. Es ist mir egal, wie du das machst, aber mach es! Und wehe, da ist noch jemand.« »Da ist niemand mehr. Du und der Wachmann seid die einzigen Wärmequellen auf dem gesamten Lagerhausgelände, bis auf ein oder zwei Ratten.« Eine Pause entstand. »Hast du einen Vorschlag, wie ich den Zivilisten schützen kann, ohne verhaftet zu werden?« Kestra dachte einen Moment lang darüber nach, während sie das letzte Gerät am hintersten Boiler anbrachte. »Wie lange braucht er normalerweise, um das Grundstück abzugehen, wenn er bei den Docks anfängt?« »Auf dem Grundstück gibt es drei Gebäude. Deins ist das erste. Wenn er nach Vorschrift vorgeht, dauert es noch eine gute Stunde. Und wenn er an den Docks entlanggeht, wird er dich bemerken. Es ist mir egal, wie gewieft du bist, Kes, er sollte dir jedenfalls auf der Flucht nicht in die Quere kommen.« »Verdammt.« Kestra glitt unter dem Boiler hervor und stand auf. Sie klopfte sich den Hintern fester ab, als nötig gewesen wäre, und ging zu ihrem Rucksack. Dann blieb sie stehen, legte den Kopf schräg, und ihre unglaublich hellen Augen strahlten noch ein bisschen heller, als sie glaubte, eine Lösung gefunden zu haben. »Oh, James?« »Ja, Kes?« »Gibt es in einem der Gebäude gegenüber dem Grundstück ein Alarmsystem?« »In allen. Du kannst es dir aussuchen.« »Und gehören sie zum Zuständigkeitsbereich unseres unterbezahlten Wachmanns?« »Warum, ja, tun sie!« Jim stöhnte übertrieben auf, weil er wusste, dass sie ihren Plan bereits fertig hatte. »Na ja, halt mich für verrückt, aber wenn du ein Wachmann wärst und in einem der Gebäude der Alarm anginge, dann würdest du doch hinrennen und schauen, was los ist, oder?« »Du bist wirklich verrückt«, sagte Jim mit einem Grinsen. »Und du hast natürlich recht. Aber wie willst du einen Alarm auslösen, ohne erwischt zu werden? Machen wir das normalerweise nicht genau andersherum? Weißt du überhaupt, wie man einen Alarm auslöst?« »Das kann ja nicht so schwer sein.« »Und ohne erwischt zu werden?« »Mmm.« »Und ohne dabei das Grundstück in die Luft zu sprengen …?«, fügte Jim hinzu. »Jawohl.« »Und ohne erwischt zu werden«, wiederholte er...