Funke | Die Wilden Hühner 3. Fuchsalarm | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 3, 272 Seiten

Reihe: Die Wilden Hühner

Funke Die Wilden Hühner 3. Fuchsalarm


1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-86272-087-3
Verlag: Dressler
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 3, 272 Seiten

Reihe: Die Wilden Hühner

ISBN: 978-3-86272-087-3
Verlag: Dressler
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Achtung, Fuchsalarm! Die Wilden Hühner sind in heller Aufregung: Sprotte hat 'Fuchsalarm' gegeben! In der Geheimsprache der Mädchenbande heißt das größte Gefahr, Lebensgefahr. Und es geht auch wirklich um Leben und Tod: Sprottes Oma will nämlich ihre Hennen schlachten! Das können die Mädchen natürlich nicht zulassen und beschließen, ihre heiß geliebten Maskottchen zu entführen. Doch wie sollen sie zu fünft fünfzehn laut gackernde Hühner abtransportieren, ohne dass Oma Slättberg es merkt? Und vor allem - wohin mit den Tieren? Schließlich haben die Wilden Hühner immer noch kein eigenes Bandenquartier. Ob sie vielleicht ausnahmsweise ihre alten Feinde, die Jungs von den Pygmäen, fragen sollen?

Cornelia Funke ist die international erfolgreichste deutsche Kinder- und Jugendbuchautorin. Viele ihrer Werke wurden ausgezeichnet und auch verfilmt. Cornelia Funke lebt in Volterra, Italien.
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3


Eine Weile blieb es totenstill im Tischtenniskeller. Keine wusste, was sie sagen sollte.

Fünfzehn Hühner besaß Sprottes Großmutter – fünf gescheckte, sechs braune, drei weiße und ein schwarzes. Sie hießen Emma, Isolde, Huberta, Lola und Kokoschka, Dolli, Klara, Dafne und Loretta, Ofelia, Dido, Salambo, Ronja, Leia und Isabella. Sprotte hatte sich die Namen ausgedacht und jedes Huhn mit ein paar Spritzern Regenwasser getauft. Sprottes Großmutter hielt nichts von Namen für Hühner. »Gefühlsduselei«, sagte sie. »Meinen Rosenkohlpflanzen geb ich ja auch keine Namen. Hühner schafft man sich zum Eierlegen an, nicht zum Freundschaftschließen. Das stört bloß beim Schlachten.«

Jetzt wollte sie die Hühner also schlachten. Alle. Ganz kalt wurde den fünf Mädchen bei dem Gedanken.

Sie besuchten Oma Slättbergs Hühner, sooft sie konnten. Allerdings ging das nur, wenn Sprottes Großmutter nicht zu Hause war. Oma Slättberg mochte keinen Besuch. Geplatzt wäre sie vor Ärger, wenn sie gewusst hätte, wie oft Sprottes Freundinnen sich in ihren Hühnerauslauf schlichen, um die weichen Federn ihrer Hennen zu streicheln.

»Sie mögen es so gern, wenn man sie unterm Schnabel krault!«, murmelte Trude. »Sie kneifen immer so süß die Augen dabei zu.« Dann fing sie an zu schluchzen.

Wilma gab ihr eins von ihren Taschentüchern. »Mensch, das ist allerdings ein Grund für Fuchsalarm«, murmelte sie.

» Hennen hat sie seit letztem Sommer geschlachtet!«, rief Sprotte. »Und nie haben wir was unternommen! Weil wir nicht wussten, wie wir es verhindern sollten, oder weil ich’s nicht rechtzeitig erfahren hab. Diesmal müssen wir einfach was tun! Wenn sie das schafft, wenn sie die Hühner umbringt und wir tun einfach gar nichts, dann, dann …«, Sprotte schlug so fest auf die Tischtennisplatte, dass heißer Fliederbeersaft auf die Finger schwappte, »dann können wir uns auch nicht mehr die nennen, find ich. Dann sind wir gar nichts mehr, höchstens wilde Waschlappen oder so was.« Sie leckte sich den süßen Saft von den Fingern.

Frieda kaute hektisch auf ihrer Unterlippe.

»Aber warum?«, fragte Wilma mit kläglicher Stimme. » will sie alle schlachten?«

»Sie sagt, sie legen nicht mehr genug Eier«, murmelte Sprotte. »Außerdem behauptet sie, dass die Hennen bis zum Frühling so zäh sind, dass sie nicht mal mehr Suppe aus ihnen kochen kann. Also will sie sie vorm Winter umbringen. Und im Frühling kauft sie sich dann neue. So machen es viele Bauern. Spart jede Menge Futter.«

»Und wenn wir ihr das Futter bezahlen?« Frieda war ganz weiß um die Nase. »Das Geld würden wir schon zusammenkriegen. Wir könnten in der Schule Salatreste sammeln …«

Sprotte schüttelte den Kopf. »Hab ich ihr schon angeboten. Davon will sie nichts wissen.«

»Das kann sie nicht machen!« Trude nahm ihre beschlagene Brille ab und putzte mit zittrigen Fingern die Gläser blank.

»Und wie sie das kann!«, antwortete Sprotte bitter. »Sie hat sogar schon einen Termin für das Blutbad. Nächste Woche Mittwoch. Da kommt der fiese Feistkorn nach seinem Nachmittagskuchen rüber und hackt ihnen allen die Köpfe ab. Zwei Flaschen selbst gemachten Kirschlikör kriegt er dafür.«

Jetzt stiegen auch Wilma die Tränen in die Augen. Heftig prustete sie in ihr Taschentuch.

»Feistkorn? Meinst du das Ekelpaket von Nachbar, das dauernd über die Hecke schielt?«, fragte Frieda.

Sprotte nickte und streichelte die Feder, die an einem Band um ihren Hals baumelte. Jedes trug so ein Bandenzeichen.

»Ach, kommt!«, rief Melanie. »Guckt nicht, als wärt ihr schon auf einer Hühnerbeerdigung! Wir retten sie! Das ist doch wohl klar!«

»Ach, ja?« Trude kaute auf ihrer Unterlippe herum. »Wie denn?«

Früher hatte niemand Melanie so angehimmelt wie Trude. Aber seit der Scheidung ihrer Eltern war Trudes Begeisterung für so ziemlich alles und jeden abgekühlt. Auch die für Melanie.

»Sprotte hat bestimmt schon eine Idee«, schniefte Wilma hoffnungsvoll. »Oder?«

Sie alle wussten, dass Sprotte schneller Ideen ausbrütete, als andere Leute ihre Schuhe zubinden.

»Na ja«, Sprotte trank einen Schluck Fliederbeersaft. »Am Sonntag fährt O.S. zu ihrer Schwester, da …«

»Wer ist O.S.?«, unterbrach Trude sie verwirrt.

»Oma Slättberg natürlich«, erklärte Melanie genervt. »Also manchmal bist du wirklich zu blöd.« Beschämt zog Trude den Kopf ein.

»Also … O.S. fährt Sonntag zu ihrer Schwester«, fing Sprotte noch mal an, »um sich bei Kaffee und Kuchen mal wieder so richtig schön zu streiten. Da könnten wir uns in den Garten schleichen, die Hühner in Pappkartons stecken und sie wegbringen. Fragt sich bloß, wohin?«

Ausgerechnet in dem Moment sprang die Kellertür auf.

»He, Hühner!« Breit grinsend steckte Titus den Kopf herein. »Wir wollen Tischtennis spielen. Oder habt ihr die Pingpongbälle wieder alle ausgebrütet?«

»Verschwinde!«, fuhr Frieda ihn an. »Der Keller gehört uns noch eine halbe Stunde. Frag Mama.«

Hinter Titus tauchte sein bester Freund in der Tür auf. »Sind das die Mädels? Welche ist der heiße Feger, von dem du erzählt hast?«

»Die da!« Titus schnippte Melanie eine kleine Papierkugel in die Locken.

Melanie würdigte ihn keines Blickes, aber ein geschmeicheltes Lächeln konnte sie sich nicht verkneifen.

»Wie wär’s, Wilma?«, wisperte Sprotte.

Wilma putzte sich die Nase, legte ihr Protokollbuch auf den Boden, stand auf und schlenderte auf die Jungen zu.

»Na, ihr Scherzkekse?«, sagte sie mit dem freundlichsten Lächeln der Welt. »Macht Spaß, rumzunerven, was?« Dann zog sie blitzschnell ihre Wasserpistole aus dem Ärmel und spritzte jedem der beiden einen Strahl Seifenwasser ins Gesicht.

Schimpfend stolperten die Jungen zurück. Wilma aber warf sich wie ein wütender Terrier gegen die Kellertür. Im Nu standen Sprotte und Trude neben ihr und stemmten die Schultern gegen die Tür, während Titus und sein Freund auf der anderen Seite fluchend versuchten, ihre Riesenfüße in den Spalt zu zwängen. Aber als Melanie und Frieda den anderen zu Hilfe kamen, hatten die Jungs keine Chance mehr. Titus konnte gerade noch die Finger wegziehen, bevor die Tür zuknallte.

»Tut mir leid!«, japste Frieda und drehte schnell den Schlüssel im Schloss rum. »Ich vergess dauernd, abzuschließen.«

Etwas außer Atem, aber sehr zufrieden mit sich setzten die sich wieder. Wilma hob ihr Protokollbuch vom Kellerboden auf und vermerkte den Überfall.

»Tja«, seufzte Sprotte, als sie es sich wieder auf der Tischtennisplatte bequem gemacht hatte. »Wo könnten wir die Hühner hinbringen? Falls wir es wirklich schaffen, sie meiner Oma zu klauen.«

»Damit wären wir wieder beim alten Thema.« Frieda stöhnte. »Unser Bandenquartier. Wir haben keins.«

»Die haben jetzt sogar einen Ofen in ihrem Baumhaus«, sagte Melanie.

»Na toll!« Sprotte warf ihr einen genervten Blick zu. »Frag doch mal, ob sie noch ein Mädchen als Maskottchen brauchen können.«

»Ach, kommt, hört auf!«, sagte Frieda ärgerlich. »Nicht das schon wieder. Das mit dem Quartier ist wirklich ein Problem. Hier können wir die Hühner jedenfalls nicht verstecken.«

»Und in Melanies Hinterhof …?«, begann Wilma.

»Bist du verrückt?« Melanie schüttelte angeekelt eine Kellerassel von ihrem Schuh. »Mein Vater ist schon durchgedreht genug, seit er nicht mehr arbeitet und nur zu Hause rumhängt. Der würde ausrasten, wenn er auch noch auf dem Rasen in Hühnerkacke treten würde. Außerdem …«, sie schabte mit dem Schuh auf dem Kellerboden rum, »außerdem ziehen wir vielleicht bald um, in eine kleinere Wohnung, zwei Häuser weiter. Da ist dann sowieso kein Garten.«

»Oh!«, murmelte Frieda.

Melanie zuckte nur die Achseln und strich sich die Haare aus dem Gesicht.

»Na ja, Sprottes Oma fährt erst Sonntag weg, bis dahin fällt uns schon noch was ein«, sagte Wilma.

»Hoffentlich.« Sprotte lauschte nach draußen, aber von Titus und seinem Freund war nichts zu hören. »Wann treffen wir uns wieder? Morgen?«

Melanie zog mit gerunzelter Stirn ihren Terminkalender raus. Sprotte seufzte. Frieda hatte auch so ein Ding, seit sie bei einer Gruppe mitarbeitete, deren Namen Sprotte dauernd vergaß und die irgendwas für Kinder in der Dritten Welt machte. Melanie behauptete, die tollen Jungs in der Gruppe seien der Grund für Friedas Begeisterung, aber seit Frieda ihr dafür eine runtergehauen hatte, hob sie nur noch vielsagend die Augenbrauen, wenn Frieda wieder zu einem Treffen musste.

»Ich weiß, es ist Fuchsalarm«, sagte Trude kleinlaut, während Frieda und Melanie in ihren Kalendern blätterten. »Aber ich muss morgen um zwei meinen Cousin vom Bahnhof abholen. Meine Mutter arbeitet, vielleicht danach …«

»Also, ich morgen zum Hautarzt«, stellte Melanie fest.

»Wegen dem einen Pickel?«, fragte Sprotte gereizt.

»Sie hat schon drei«, erklärte Trude.

»O Mann, drei Pickel!« Sprotte verdrehte spöttisch die Augen. »Entschuldige vielmals, da geht’s natürlich auch um Leben und Tod.«

Melanie würdigte sie keines Blickes. »Den Termin übermorgen«, sagte sie schnippisch, »den könnte ich verschieben.«

»Wann hast du eigentlich mal keinen Termin?«, fuhr Sprotte sie an. »Soll ich den Hühnern sagen, dass sie ihre Köpfe abgehackt kriegen, weil du so viele Termine hast?«

»Du hast gut reden«, fauchte Melanie zurück. »Du hast fast jeden Tag sturmfreie Bude, weil deine Mutter...


Funke, Cornelia
Cornelia Funke ist die international erfolgreichste deutsche Kinder- und Jugendbuchautorin. Viele ihrer Werke wurden ausgezeichnet und auch verfilmt. Cornelia Funke lebt in Volterra, Italien.

Cornelia Funke ist die international erfolgreichste und bekannteste deutsche Kinderbuchautorin. Heute lebt sie in Volterra, Italien, doch ihre Karriere als Autorin und Illustratorin begann in Hamburg. Nach einer Ausbildung zur Diplom-Pädagogin und einem anschließenden Grafik-Studium arbeitete sie als freischaffende Kinderbuchillustratorin. Da ihr die Geschichten, die sie bebilderte, nicht immer gefielen, fing sie selbst an zu schreiben. Zu ihren großen Erfolgen zählen die "Drachenreiter"-Romane, die Reihe "Die Wilden Hühner" und "Herr der Diebe", mit dem sich Cornelia Funke auch international durchsetzte. Mit ihrer Tintenwelt-Trilogie und der Spiegelwelt-Serie eroberte Cornelia Funke weltweit die Bestsellerlisten. Über 60 Bücher hat Cornelia Funke mittlerweile geschrieben, die in mehr als 50 Sprachen erschienen sind. Zahlreiche Titel wie z.B. "Hände weg von Mississippi", "Herr der Diebe", "Die Wilden Hühner" und "Tintenherz" wurden verfilmt. Aber auch in Preisen und zahlreichen Auszeichnungen spiegeln sich ihre Beliebtheit und ihr Einfluss wider.

Florentine Prechtel studierte in Mönchengladbach, Karlsruhe und Freiburg klassische Malerei und Bildhauerei. Nach künstlerisch spannenden und anregenden Stationen in Berlin, Barcelona und Rom illustriert sie heute Kinderbücher. Sie lebt mit ihrer Familie in Freiburg im Breisgau.



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