Gardner | James Bond 18: Eisbrecher | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 18, 380 Seiten

Reihe: James Bond

Gardner James Bond 18: Eisbrecher


1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-86425-465-9
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 18, 380 Seiten

Reihe: James Bond

ISBN: 978-3-86425-465-9
Verlag: Cross Cult Entertainment
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Bond ist unterwegs in einem tödlichen Auftrag, den er gemeinsam mit seinen Gegenspielern aus den Vereinigten Staaten, der Sowjetunion und Israel in den trostlosen arktischen Einöden Lapplands ausführen muss. Doch wenn wieder erwachender Faschismus der gemeinsame Feind ist, wen muss man dann wirklich fürchten? Kann Bond darauf vertrauen, dass SCHMERSCH der Versuchung widersteht, sich an ihm zu rächen? Ist der lebhafte Amerikaner oder die sinnliche Israelin als Doppelagent tätig? Benutzen die Finnen Bond lediglich, um ihre kaum vorhandene nationale Unabhängigkeit aus dem Würgegriff des KGB zu befreien? Noch nie ist Bond einem so nervtötend hinterlistigen Haufen aus Kollaborateuren begegnet.

Bereits im Zweiten Weltkrieg wurde Gardner im Alter von 17 Jahren erst für die britische Luftwaffe und danach für die Royal Navy eingezogen. Daraufhin beschloss Gardner Priester zu werden und diente, nach einiger Zeit als Vikar, als Kaplan der Royal Airforce. 1959 veröffentlichte er sein erstes Buch und arbeitete daraufhin bis 1964 als Theaterkritiker. 1980 wurde er als offizieller James Bond-Autor der Öffentlichkeit vorgestellt und schrieb bis 1996 vierzehn Bond Romane, von denen GoldenEye und Lizenz zum Töten verfilmt wurden. Er war zwei Mal verheiratet. Aus der ersten Ehe von 1952 bis 1997 entstanden drei Kinder. Seine zweite Ehe mit einer Jugendfreundin wurde 2004 geschloßen. Gardner verstarb im August 2007.
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DER TRIPOLI-ZWISCHENFALL


Der militärische Handelsmissionskomplex der Sozialistischen Volksrepublik Libyen liegt etwa fünfzehn Kilometer südöstlich von Tripoli. Der Komplex ist nah an der Küste angesiedelt und gut vor neugierigen Augen verborgen. Von allen Seiten ist er durch süß duftenden Eukalyptus, ausgewachsene Zypressen und große Kiefern abgeschirmt. Aus der Luft könnte man ihn leicht für ein Gefängnis halten. Der nierenförmige Bereich ist von einer Begrenzung aus drei einzelnen sechs Meter hohen Sturmschutzzäunen umgeben, auf denen oben jeweils noch einmal ein Meter Stacheldraht und Elektrozaun befestigt sind. Nachts laufen Hunde in den Gängen zwischen den Zäunen auf und ab, während reguläre Patrouillen den äußeren Bereich in Cascavel-Panzerfahrzeugen umrunden. Die Gebäude innerhalb der Anlage sind in erster Linie funktional. Es gibt niedrige Baracken aus Holz für die Sicherheitskräfte. Zwei komfortablere Bauwerke dienen als »Hotels« – eins für ausländische Militärdelegationen, das andere als Unterkunft für ihre libyschen Kollegen.

Zwischen den »Hotels« steht ein beeindruckender einstöckiger Block. Seine Wände sind über einen Meter dick, doch ihre Stabilität wird durch die pinke Stuckverkleidung und die verzierte Fassade verborgen. Stufen führen zu einem Haupteingang, und das Innere wird durch einen einzigen Korridor geteilt, der durch die Mitte verläuft. Links und rechts davon befinden sich Verwaltungsbüros und ein Funkraum. Der Korridor selbst endet abrupt vor einer zweiflügeligen schweren und hohen Tür, die in einen langen, schmalen Raum führt, in dem sich lediglich ein gewaltiger Konferenztisch mit Stühlen sowie technische Ausrüstung für das Abspielen von Filmen, Videos und Dias befinden.

In diesem wichtigsten Raum des gesamten Komplexes gibt es keine Fenster. Eine Klimaanlage sorgt für eine gleichbleibende Temperatur, und eine kleine Metalltür am anderen Ende für das Reinigungs- und Sicherheitspersonal stellt den einzigen anderen Eingang dar.

Der militärische Handelsmissionskomplex wird fünf oder sechs Mal im Jahr benutzt, und die Vorgänge im Inneren werden ständig – so gut wie möglich – von den Geheimdiensten der westlichen Demokratien überwacht.

An dem Morgen, an dem es geschah, arbeiteten vielleicht einhundertvierzig Menschen in der Anlage.

Diejenigen in den Hauptstädten des Westens, die ein wachsames Auge auf die Vorgänge im Nahen Osten hatten, wussten, dass ein Abkommen getroffen worden war. Obwohl die Wahrscheinlichkeit einer offiziellen Stellungnahme minimal blieb, würde Libyen irgendwann mehr Raketen, Flugzeuge und diverse militärische Ausrüstung erhalten, um sein ohnehin schon gut ausgestattetes Arsenal aufzustocken.

Die letzte Sitzung der Verhandlungen sollte um Viertel nach neun beginnen, und beide Parteien hielten sich streng ans Protokoll. Die libyschen und die sowjetischen Delegationen, die jeweils aus etwa zwanzig Personen bestanden, trafen sich vor dem pinken Stuckgebäude und nach den üblichen herzlichen Begrüßungen gingen sie hinein und durch den Korridor zu der hohen Doppeltür, die dank ihrer gut geölten Angeln lautlos von zwei bewaffneten Wachen geöffnet werden konnte.

Etwa die Hälfte der beiden Delegationen war bereits in den Raum gegangen, als die ganze Gruppe schockiert innehielt und angesichts des Anblicks, der sich ihnen bot, wie angewurzelt stehen blieb.

Zehn identisch gekleidete Gestalten bildeten am anderen Ende des Raums einen großen Halbkreis. Sie trugen Kampfjacken und graue Baumwollhosen, die in Lederstiefeln steckten. Ihre Erscheinung wirkte durch die feinen Tarnnetze, die ihre Gesichter bedeckten, noch bedrohlicher. Die Netze wurden von schwarzen Baskenmützen an Ort und Stelle gehalten, auf denen polierte silberne Abzeichen prangten. Die Abzeichen hatten die Form eines Totenschädels unter dem die Buchstaben NSAA standen. Flankiert wurde das Ganze von blitzförmigen Runen.

Die Situation war unfassbar, da die libyschen Offiziere den Raum weniger als fünfzehn Minuten vor dem Eintreffen der beiden Delegationen draußen vor dem Gebäude überprüft hatten.

Die zehn Gestalten nahmen klassische Feuerpositionen ein – linkes Bein nach vorn, Knie gebeugt, die Griffe ihrer Maschinenpistolen oder Automatikgewehre fest an die Hüften gepresst. Zehn Mündungen waren auf die Delegierten gerichtet, die sich bereits im Raum befanden, und auch auf den Rest der Gruppe, der noch draußen im Korridor stand. Für ein paar Sekunden war die Szene wie eingefroren. Dann brach eine Welle aus Chaos und Panik los, als der Beschuss losging.

Die zehn Automatikwaffen feuerten systematisch auf den Eingang. Kugeln bohrten sich mit einem Getöse, das in dem geschlossenen Raum noch verstärkt wurde, durch Fleisch und Knochen.

Die Feuersalve dauerte weniger als eine Minute an, doch als sie aufhörte, waren alle bis auf sechs der sowjetischen und libyschen Delegierten entweder tot oder tödlich verwundet. Erst dann reagierten die libyschen Truppen und Sicherheitsoffiziere.

Der Attentätertrupp war außergewöhnlich diszipliniert und gut ausgebildet. Bei dem Feuergefecht – das etwa fünfzehn Minuten dauerte – wurden nur drei der Eindringlinge erwischt, während sie noch im Raum waren. Die restlichen entkamen durch den Hintereingang und nahmen innerhalb der Anlage Verteidigungsstellungen ein. Die folgende Auseinandersetzung forderte weitere zwanzig Leben. Am Ende waren alle zehn Mitglieder des Teams tot. Sie lagen zwischen ihren Opfern wie Teile eines bizarren Puzzles.

Um neun Uhr westeuropäischer Zeit am nächsten Morgen erhielt Reuters eine Nachricht per Telefon. Innerhalb weniger Minuten wurde der Text an die Medien auf der ganzen Welt weitergeleitet.

Die Botschaft lautete:

In den frühen Stunden des gestrigen Morgens befanden sich drei leichte Flugzeuge im Luftraum über dem militärischen Handelsmissionskomplex außerhalb von Tripoli, der Hauptstadt der Sozialistischen Volksrepublik Libyen. Sie flogen tief, um nicht auf dem Radar zu erscheinen, stellten ihre Motoren ab und glitten über die gut bewachte Anlage hinweg.

Eine Einheit der Nationalsozialistischen Aktionsarmee landete unentdeckt per Fallschirm auf dem Gelände des Komplexes.

Später fügte diese Einheit dem internationalen Faschismus einen schweren Schlag zu, indem sie eine große Anzahl Menschen exekutierte, die sich dafür einsetzten, die weitere Verbreitung der bösen kommunistischen Ideologie zu unterstützen, die nach wie vor eine Bedrohung für den Weltfrieden und die Stabilität darstellt.

Voller Stolz betrauern wir den Tod der Mitglieder dieser Einheit, der sie in Ausübung ihrer noblen Aufgabe ereilte. Die Einheit wurde aus der Elite unserer Ersten Division zusammengestellt.

Die Vergeltungsschläge für Verbrüderung oder Handel zwischen kommunistischen und nicht kommunistischen Ländern oder Individuen werden schnell ausgeführt. Wir werden den kommunistischen Teil vom Rest der freien Welt abschneiden.

Dies ist die amtliche Verlautbarung Nummer eins des Oberkommandos der NSAA.

Zu diesem Zeitpunkt kam es niemandem besonders bösartig vor, dass die Waffen, die die NSAA-Truppe benutzt hatte, alle aus russischer Herstellung stammten: sechs leichte Kalaschnikow-RPK-Maschinenpistolen und vier der kleinen Brüder der RPK – das leichte und sehr effektive AKM-Sturmgewehr. Tatsächlich war der Überfall in einer Welt, die durchaus an Terrorismus gewöhnt war, nur eine Schlagzeile unter vielen. Die Medien stellten die NSAA als eine kleine Gruppe faschistischer Fanatiker dar.

Knapp einen Monat nach dem Ereignis, das als der »Tripoli-Zwischenfall« bekannt wurde, veranstalteten fünf Mitglieder der britischen Kommunistenpartei ein Abendessen, um drei russische Parteimitglieder zu unterhalten, die im Zuge einer Mission zur Demonstration des guten Willens in London zu Besuch waren.

Das Abendessen wurde in einem Haus in der Nähe des Trafalgar Square abgehalten. Der Kaffee war gerade serviert worden, als ein Klingeln an der Vordertür den Gastgeber zwang, den Tisch zu verlassen. Alle Anwesenden hatten eine Menge Wodka getrunken, den die Russen mitgebracht hatten.

Die vier Männer, die vor der Tür standen, trugen paramilitärische Uniformen, die denen des Trupps beim Tripoli-Zwischenfall ähnelten.

Der Gastgeber – ein bekanntes und lautstarkes Mitglied der britischen Kommunistenpartei – wurde auf seiner eigenen Türschwelle erschossen. Die verbleibenden vier Briten und die drei Russen wurden innerhalb von Sekunden ausgeschaltet.

Die Mörder verschwanden und wurden nicht gefasst.

Während der Autopsien an diesen acht Opfern wurde klar, dass sie alle durch Schüsse aus einer Waffe russischer Herstellung getötet worden waren – vermutlich Automatikpistolen der Marke Makarow oder...


Bereits im Zweiten Weltkrieg wurde Gardner im Alter von 17 Jahren erst für die britische Luftwaffe und danach für die Royal Navy eingezogen. Daraufhin beschloss Gardner Priester zu werden und diente, nach einiger Zeit als Vikar, als Kaplan der Royal Airforce. 1959 veröffentlichte er sein erstes Buch und arbeitete daraufhin bis 1964 als Theaterkritiker. 1980 wurde er als offizieller James Bond-Autor der Öffentlichkeit vorgestellt und schrieb bis 1996 vierzehn Bond Romane, von denen GoldenEye und Lizenz zum Töten verfilmt wurden. Er war zwei Mal verheiratet. Aus der ersten Ehe von 1952 bis 1997 entstanden drei Kinder. Seine zweite Ehe mit einer Jugendfreundin wurde 2004 geschloßen. Gardner verstarb im August 2007.



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