Gawdat | Die kleine Stimme im Kopf | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 448 Seiten

Gawdat Die kleine Stimme im Kopf

Wie man sein Denken neu ausrichtet – und glücklicher wird
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-96267-435-9
Verlag: REDLINE
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Wie man sein Denken neu ausrichtet – und glücklicher wird

E-Book, Deutsch, 448 Seiten

ISBN: 978-3-96267-435-9
Verlag: REDLINE
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



DAS BENUTZERHANDBUCH FÜR DAUERHAFTES GLÜCK Für die einen ist es Gesundheit, für die anderen Wohlstand oder beruflicher Erfolg - Glück bedeutet für jeden etwas anderes. Meist bemerkt man sein Glück aber leider erst dann, wenn es sich bereits wieder zu verflüchtigen scheint. Der ehemalige GoogleX-Manager und Bestsellerautor von Die Formel für Glück, Mo Gawdat, enthüllt seinen ganz persönlichen »Code« zur »Neuprogrammierung« des Gehirns und zeigt, wie wir unserem Glück selbst dauerhaft auf die Sprünge helfen können. Indem wir etwa negative Selbstgespräche vermeiden, Gier durch Großzügigkeit überwinden und Apathie in Mitgefühl verwandeln, ändern wir unsere mentalen Prozesse so, dass wir glücklicher werden. Denn Glück ist auch Einstellungssache »Glück ist, wenn das Gehirn die Klappe hält.« - Mo Gawdat, Spiegel Online

Mo Gawdat war Chief Business Officer von Google [X], dem Elite-Entwicklerteam von Google und arbeitete unter anderem für IBM und Microsoft. Er gründete mehr als 20 Unternehmen in den Bereichen Technologie, Gesundheit, Fitness u.a. mit und ist Mentor für viele angehende Gründer. Sein Bestseller Die Formel für Glück ist im Redline Verlag erschienen. N/A
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Kapitel 1


Die Grundlagen


Was ist real? Während Ihre Augen über die Worte in diesem Buch hinweggleiten, fragen Sie sich: Sind diese Worte real? Ist dieses Buch real? Sind Ihre Augen real? Wie können Sie sicher sein, dass Sie nicht träumen? Und wenn Sie träumen, ist dann irgendwas mit diesem Traum nicht in Ordnung? Sofern Sie immer noch die Informationen, Verbindungen und das Leben haben können, in dem Sie leben, warum sollte es dann als irgendetwas anderes denn als Realität angesehen werden?

Die Objektivität der Realität


Während Sie meine Worte lesen, verwandeln Sie sie in Ihrem Gehirn in Konzepte. Diese Konzepte werden zur Realität … aber nur für Sie. Sie werden zu Ihrer Realität, die sich davon unterscheiden könnte, wie jemand anderes dieselben Worte auffasst. Würde ich Ihnen beispielsweise sagen, dass dieses Buch lang sei, dann könnte das Konzept von »lang« in Ihrem eigenen Gehirn von mehr als 300 Seiten ausgehen. Doch 300 Seiten kommen Ihnen nicht so lang vor, wenn Sie ein paar Mal in Ihrem Leben alle 670 Seiten von Krieg und Frieden gelesen haben.

Das Konzept »lang« ist eine Vorstellung, ein Gedanke, den jeder von uns in seinem Gehirn erschafft. Jede dieser Definitionen ist real für denjenigen, der sie denkt. Doch gleichzeitig ist keine davon tatsächlich real.

Nicht einmal das Buch selbst mag real sein. Aus der Perspektive der Physik sind die Wörter auf einer Seite nichts anderes als eine Anzahl von Partikeln, die nach einem spezifischen Muster angeordnet sind, um die Seite zu formen, und eine Reihe weiterer identischer Partikel, die anders angeordnet sind, um die Tintenpigmente zu bilden. Wenn die Photonen des Lichts auf das Blatt treffen, werden diejenigen, die auf das Weiß treffen, in Ihren Augen reflektiert, nicht jedoch diejenigen Photonen, die auf die Tinte treffen, weil Licht von der Farbe Schwarz absorbiert wird. Die Photonen, die zu Ihren Augen zurückkehren, erzeugen den Eindruck eines Bildes – das auf dem Kopf steht –, wenn sie Ihren Sehnerv erreichen, und das Muster wird in elektrische Impulse umgewandelt, welche die Form der Wörter, aber nicht die Wörter selbst, repräsentieren. Ihr Gehirn nimmt dann diese elektrischen Signale auf und verwandelt sie in die Vision von Wörtern auf einer Seite.

Wenn es mir gelänge, mithilfe von auf Ihrem Kopf angebrachten Elektroden die elektrischen Signale direkt in Ihrem Gehirn zu simulieren, würden Sie dieselbe Vision sehen, nur dass in diesem Fall gar kein Buch im Spiel wäre. Das sollte nicht als eine Art Science-Fiction betrachtet werden. Eine einfachere Version davon geschieht, wenn wir völlig in einen Film vertieft sind. Es fühlt sich an, als würden wir tatsächlich eine Form der Realität beobachten, obwohl es nichts anderes ist als sich bewegende Bilder.

Wir alle wissen, dass es nicht real ist, was wir auf der Leinwand sehen. Wir alle wissen, dass die Schauspieler nicht wirklich miteinander schlafen, sondern nur so tun, und doch nehmen wir es als Realität wahr. Wir brauchen nicht mal ein Kino, um diese Illusion zu erzeugen. Manchmal erwachen wir aus einem Traum mit dem Gefühl, dass er vollständig realistisch war, als wären wir tatsächlich dort gewesen. Keines der Ereignisse des Traumes ist passiert, aber die elektrischen Signale sind in unserem Gehirn erfolgt. Das reicht aus, damit wir es sehen und sogar für real halten.

Sie sehen also, es spielt eigentlich keine Rolle, was die Welt Ihnen präsentiert …

Nichts ist real, es sei denn, Ihr Gehirn entscheidet es so.

Das ist zweifellos die wichtigste Grundlage, auf die wir uns verständigen müssen, wenn wir uns auf die Reise in Ihren Kopf begeben und zu begreifen versuchen, wie diese kleine Stimme darin eigentlich funktioniert. Es ist wichtig zu erkennen, dass einige der absoluten Grundlagen dessen, woran Sie Ihr Leben lang geglaubt haben, womöglich nicht gänzlich wahr sind. Ich lade Sie ein, einige Ihrer meistgeschätzten Überzeugungen neu zu überdenken und sogar manches infrage zu stellen, was uns von Gurus und Wissenschaftlern als Wahrheit vermittelt wird. Diese Wahrheiten, Wahrnehmungen und Überzeugungen, die zu hinterfragen ich Sie auffordere, treffen, wie Sie feststellen werden, nur innerhalb eines bestimmten Kontexts zu. Wenn Sie Ihren Blickwinkel ändern, kann sich infolgedessen ihre ganze Welt ändern.

Nutzen Sie nun Ihr Gehirn, das Ihre Realität schafft, um über Folgendes nachzudenken: Wenn Ihr Gehirn so viel Macht über Ihre Wahrnehmung hat, wie oft sagt es Ihnen dann die Wahrheit? Was passiert, wenn es das nicht tut?

Eine Illusion leben


Haben Sie schon mal etwas so aus tiefstem Herzen geglaubt, dass es jede Ihrer Handlungen beeinflusst hat – nur um später herauszufinden, dass nicht stimmte, woran Sie glaubten? Mein Leben ist zugemüllt mit einem endlosen Strom solch irriger Annahmen: der Glaube an Unternehmensslogans, patriotische Vorurteile, religiöse Grundsätze und immer wieder das Vertrauen in die Lügen der modernen Welt. Nichts davon bereue ich jedoch mehr als den Irrtum, dass meine wunderbare Familie eine Verpflichtung und eine Last für mich sei, statt sie als das zu sehen, was sie wirklich war: das größte Geschenk, das mir je gemacht wurde.

Ich habe es immer vermieden, darüber zu sprechen, selbst mit denen, die mir am nächsten stehen, und nun schreibe ich in einem Buch davon. Aber hey, wissen Sie was? Wir haben das alle schon einmal erlebt. Wir alle haben an bestimmten Punkten unseres Lebens auf eine Weise gehandelt, von der wir uns jetzt wünschen, es gelassen zu haben. Der Mo, der so handelte, ist längst verschwunden.

Ich habe mich geirrt


Eigentlich mochte ich Kinder nie besonders. Ich fand sie laut und chaotisch – jedenfalls bis zu dem Morgen, an dem Ali geboren wurde. Ali habibi, mein Liebster, wurde rund zwei Jahre nach dem Tod meines Vaters geboren, der mir sehr viel bedeutet hat. Ali war nicht geplant gewesen. Dennoch bin ich dazu erzogen worden, ein zuverlässiger Mann zu sein, und so sah ich seiner Geburt mit einem gewissen Verantwortungsgefühl entgegen – vielleicht nicht das, was ein Kind am meisten braucht, doch immerhin ein guter Anfang. Ich bin vielleicht nicht gern in Gesellschaft von Kindern, argumentierte ich, aber wenn es mein eigenes Kind ist, soll es alles bekommen, was es sich wünscht oder benötigt. Ich arbeitete noch ein bisschen mehr, schloss ein paar zusätzliche Deals ab, richtete ein Zimmer für ihn ein, bezahlte für die ärztlichen Untersuchungen und war bereit – wie es ein guter Ehemann sein sollte –, Nibal im Kreißsaal zur Seite zu stehen.

Sobald er auf der Welt war, änderte sich alles. In seinen Gesichtszügen sah ich meinen Vater, ich sah, wie sich die Liebe zu meiner wunderschönen damaligen Frau manifestiert hatte, und ich empfand in meinem Herzen, dass ich in diesem Augenblick ein Geschenk erhalten hatte, das mein Leben vollständig verändern würde … und das tat er.

Die Freude, die diese verschrumpelte kleine Kreatur in mein Leben brachte, übertraf meine kühnsten Erwartungen. Nibal blühte in ihrer Weiblichkeit regelrecht auf und entpuppte sich als die unglaubliche Mutter, die sie immer hatte werden sollen. Ich dagegen ging einfach zur Arbeit. 18 Monate später kam unsere Tochter Aya hinzu und brachte Nibal noch mehr Liebe, noch mehr Aufblühen – und mir noch mehr Arbeit! Bis zu Alis fünftem Geburtstag geriet ich völlig außer Kontrolle, wurde ein echter Workaholic und war in jeder nur denkbaren Weise mit meinem Leben unzufrieden.

Die Wahrheit ist, dass ich ganz allein daran schuld war. Die einzige Art und Weise, wie ich mich als Vater ausdrücken konnte, war, indem ich sie versorgte. Ich erkannte nicht, was Nibal mir tausendmal klarmachte, nämlich dass ein echter Vater viel mehr als nur die finanziellen Mittel bietet, um die Kinder auf eine gute Schule zu schicken, ihnen Spielzeug zu kaufen und ihre Bedürfnisse zu erfüllen – aber was soll ich sagen, ich war ein Ingenieur, der wie besessen arbeitete. Wenn ich mir etwas vornahm, tat ich es, dann übertrieb ich es, und schließlich übertrieb ich es noch ein bisschen mehr.

Arbeit ist mit Stress verbunden, und in meinem Fall war es eine Menge Stress. Die Jobs, die ich auswählte, waren überregional oder global, weil sich damit mehr verdienen ließ. Das bedeutete endlose Stunden an Flughäfen und in Flugzeugen. Ich machte meine Sache gut, aber dann übertrieb ich es. Ich arbeitete länger, um mehr Kunden zu erreichen, mehr Abschlüsse zu erzielen und mehr Provision zu erhalten – mehr Geld, als ich überhaupt brauchte. Ich verdiente sehr gut, aber dann übertrieb ich es noch mehr. Ich entschied mich, in den Aktienhandel an der NASDAQ einzusteigen, die täglich um 5.30 Uhr meiner Zeit in Dubai eröffnet, und fügte meinen bereits anstrengenden Zeiten einen weiteren Arbeitstag – oder eine Arbeitsnacht – hinzu. Wohlgemerkt, das waren alles meine Entscheidungen, und doch beschloss mein Gehirn, sie mit meinem stressigen Leben in Verbindung zu bringen. Mein Gehirn schuf sich seine eigene Realität, in der meine Familie und ihre Bedürfnisse der Grund für meine Belastung waren. Ich glaubte, sie wären der Grund dafür, dass ich so schwer arbeiten musste.

Da irrte ich mich. Der Grund für meine Belastung wurde durch meine Liebe zu ihnen ausgelöst, aber es waren nicht sie. Dieser Auslöser entwickelte ein Eigenleben. Mein übertriebener Workaholismus war das Ergebnis meiner fehlenden Erkenntnis dessen, was sie wirklich brauchten. Es war sonnenklar, dass ich der Grund für meine Lebensumstände war und dass es – rückblickend betrachtet – gar keine Belastung gab. Es gab nichts außer der Freude einer wundervollen Familie, und das im Überfluss. Aber so funktionieren Gehirne nicht. Sie...


Mo Gawdat war Chief Business Officer von Google [X], dem Elite-Entwicklerteam von Google und arbeitete unter anderem für IBM und Microsoft. Er gründete mehr als 20 Unternehmen in den Bereichen Technologie, Gesundheit, Fitness u.a. mit und ist Mentor für viele angehende Gründer. Sein Bestseller Die Formel für Glück ist im Redline Verlag erschienen.

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