Gebert | Mord in Travemünde: Tödliche Brise | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 208 Seiten

Reihe: Ein Fall für Nina Wagner

Gebert Mord in Travemünde: Tödliche Brise

Ostseekrimi: Ein Fall für Nina Wagner 1 | Wenn das Urlaubsparadies zur tödlichen Falle wird
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-98690-109-7
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Ostseekrimi: Ein Fall für Nina Wagner 1 | Wenn das Urlaubsparadies zur tödlichen Falle wird

E-Book, Deutsch, Band 1, 208 Seiten

Reihe: Ein Fall für Nina Wagner

ISBN: 978-3-98690-109-7
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Die dunklen Klauen der Gier: Der fesselnde Küsten-Krimi »Mord in Travemünde - Tödliche Brise« von Anke Gebert jetzt als eBook bei dotbooks. Auch ein Urlaubsort hat seine Abgründe ... Die junge Übersetzerin Nina Wagner wünscht sich dringend etwas Abwechslung im Leben - bereut aber schon bald, die Großstadt Hamburg gegen das Touristenparadies Travemünde getauscht zu haben, weil sie hier in einen Mordfall verwickelt wird: Eine alte Dame, der Nina im Haushalt ausgeholfen hat, ist vom Balkon eines Luxusapartmenthauses in die Tiefe gestürzt. Gleichzeitig scheinen große Mengen Bargeld aus der Wohnung verschwunden zu sein. Obwohl es noch weitere Verdächtige gibt, steht für die Polizei fest: Nina ist die Täterin. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als selbst zu ermitteln - doch der Mörder ist ihr näher, als sie ahnt ... »Spannung kombiniert mit maritimem Flair und luxuriösem Urlaubsfeeling« Lübecker Nachrichten Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der packende Regiokrimi »Mord in Travemünde - Tödliche Brise« von Anke Gebert wird Fans von Klaus Peter Wolf und Eva Almstädt fesseln. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Anke Gebert studierte u.a. am Deutschen Institut für Literatur in Leipzig. Sie arbeitete in verschiedenen Berufen, bevor sie in Hamburg an der Master School Film ein Drehbuch-Studium absolvierte. Seit einigen Jahren ist sie freie Autorin von Romanen, erzählenden Sachbüchern und Drehbüchern. Sie gibt Seminare für fiktives und autobiografisches Schreiben. Für ihre Arbeiten erhielt sie diverse Preise. Die Autorin im Internet: www.ankegebert.de Bei dotbooks veröffentlicht Anke Gebert: »Eine Liebe im Adlon« und die Krimireihe um Nina Wagner mit den Titeln »Mord in Travemünde - Tödliche Brise«, »Mord in Travemünde: Tödliche Wellen« und »Mord in Travemünde: Tödliche Küste«
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Kapitel 1


Graue Wolken zogen über Travemünde. Jedes Mal, wenn ein Stück blauer Himmel sichtbar wurde, erschien für einen Augenblick die Sonne und ließ das Meer glitzern. Nina stand am Fenster und sah durch das Fernglas. Die »MS Azzuro« lief aus dem Hafen über die Trave, mit dreimaligem Hupen und einer scheppernden Begleitmelodie. Aus dem neunundzwanzigsten Stockwerk wirkte das Lotsenboot, welches das Kreuzfahrtschiff hinausbegleitete, unwirklich klein, wie auch die vielen Segelboote, die im Jachthafen lagen, und die wenigen, mit denen sich die Besitzer bei diesem Wetter hinaus auf die Ostsee gewagt hatten.

Es war Ende Juni, und es war kalt in Travemünde. Von den vielen Strandkörben, die seit Pfingsten bereitstanden, waren nur wenige belegt. Am Priwall trauten sich zwei oder drei Leute ins Wasser. Ein paar Hunde tobten dort den Strand entlang. Gerade legte die Priwall-Fähre an, nur vereinzelte Spaziergänger stiegen aus.

Nina liebte den Blick aus diesem unbewohnten Apartment im neunundzwanzigsten Stockwerk des Maritim. Immer bevor sie sich hier Staubsauger, Wischeimer und Putzmittel herausholte, nahm sie das alte Fernglas, das auf einem Bord stand, und blickte über die Trave.

Vier Wohnungen musste sie an diesem Tag putzen. Frau Bergmanns zuerst. Nach dem Tee mit der älteren Dame hatte diese Nina einen Schlüssel für das »Kinderzimmer« gegeben, wie Frau Bergmann dieses kleine Apartment immer noch nannte. Das Apartment war längst eine Abstellkammer geworden. Kinder hatten hier schon lange nicht mehr gewohnt. Nicht mal Ninas Mutter konnte sich erinnern, dass Frau Bergmann in den letzten Jahren Besuch gehabt hätte, und Ninas Mutter putzte seit etwa dreißig Jahren im Maritim. Nina erst seit acht Wochen. Seit ihre Mutter es mit der Bandscheibe hatte, war sie eingesprungen, damit der kleine Nebenjob in der Familie blieb. Bis Ninas Mutter wieder arbeiten konnte, vielleicht wieder beim Stadtbäcker und hier nebenbei. Und bis Nina dann nach Hamburg zurückkehren konnte.

Ihr Handy klingelte. Auf dem Display sah sie die Nummer von Jan und drückte den Anruf weg.

Die »Finnlines« fuhr hinaus, mit nur vier Lastkraftwagen beladen. Auf der »Passat«, dem historischen Segelschiff, standen ein paar Besucher an der Reling. Nina ließ das Fernglas sinken. In zwei Stunden musste sie Frau Bergmanns Wohnung im dreißigsten Stock geputzt haben. Neunzig Quadratmeter, eine Eckwohnung im Maritim, mit überwältigendem Panoramablick vom sogenannten Rundumbalkon aus über die Ostsee, die Lübecker Bucht, den Badestrand und die Hafeneinfahrt.

Nina fuhr im Fahrstuhl mit Staubsauger und Eimer eine Etage nach oben. Wie von den anderen vier Maritim-Bewohnern, für die sie zurzeit putzte, hatte sie auch die Wohnungsschlüssel von Frau Bergmann, sie hingen seit Jahren im Haus ihrer Mutter am Schlüsselbord.

Frau Bergmanns Wohnung war bis auf Küche und Badezimmer komplett mit Teppichboden ausgelegt, auf dem ein paar kostbar wirkende Brücken lagen. Fast alles war recht alt in dieser Wohnung, die Frau Bergmann und ihr Mann vor achtunddreißig Jahren gekauft hatten. Noch bevor das Maritim überhaupt fertiggestellt worden war, waren die meisten Wohnungen verkauft gewesen. Niemand hatte damals vermutet, dass es so kommen würde. Nicht die Travemünder, die erbittert gegen dieses Hochhaus mit fünfunddreißig Stockwerken kämpften, weil sie es als architektonischen Schandfleck empfanden – und auch nicht diejenigen, die damals ihre Häuser aufgeben sollten, damit das Maritim auf ihren Grundstücken gebaut werden konnte. Selbst die Bauherren glaubten damals nicht daran, dass man ihnen die teuren Wohnungen im Hochhaus förmlich aus den Händen reißen würde, doch so war es dann gekommen. Bald wurden, obwohl sie nur sechzehn oder neunzehn Quadratmeter groß waren, sogar die Kammern verkauft, die auf jeder Etage als Wirtschaftsräume angelegt waren. Die Käufer bauten kleine Pantry-Küchen ein, stellten ein Bett, einen Tisch und einen Stuhl hinein, Hauptsache, man hatte eine Bleibe in Travemünde – im Maritim. Auch Frau Bergmann hatte einen solchen winzigen Raum dazugekauft, das Kinderzimmer. Inzwischen waren ihr Sohn und auch dessen Tochter längst erwachsen, und das kleine Apartment war zum Abstellraum geworden. Frau Bergmann hatte Ninas Mutter schon Vorjahren erlaubt, ihre Putzsachen dort unterzustellen.

Nina schloss die Wohnung von Frau Bergmann auf. Die alte Dame war wie immer ins dreißig Stockwerke tiefer gelegene Schwimmbad gefahren, das sie als Wohnungseigentümerin genauso nutzen durfte wie die Gäste des in den unteren Stockwerken untergebrachten Hotels.

Seit einigen Jahren lebte Frau Bergmann ständig hier und fuhr jeden Morgen hinunter, um nach dem Schwimmen noch drei Saunagänge zu absolvieren und sich auf dem Rückweg an der Rezeption der Residenz ein Mohnbrötchen abzuholen.

Wie auch ihre Mutter mochte Nina Frau Bergmann am liebsten von denen, für die sie hier putzte. Das wöchentliche Ritual, vor dem Putzen gemeinsam Tee zu trinken, war nie langweilig und außerdem als Arbeitszeit bezahlt. Manchmal steckte Frau Bergmann ihr etwas mehr Geld als vereinbart zu oder schenkte ihr Marzipan von Niederegger, niemals mit abgelaufenem Verfallsdatum, wie andere ältere Leute es gern taten, sondern immer gerade erst in dem schönen und teuren Niederegger-Geschäft in der Travemünder Vorderreihe gekauft.

Dies alles entschädigte Ninas Mutter und nun auch Nina für das recht schwierige Reinigen der Wohnung. Jede Menge Dinge standen auf Beistelltischchen und Borden. Alles musste Nina beim Staubwischen anheben. Und Staub gab es Woche für Woche reichlich. Er saß in den vielen dicken Teppichen, den Kissen und Decken, die hier schon seit Jahren lagen. Nina spülte zuerst die Teegedecke ab und räumte sie zurück zu dem übrigen Geschirr von Wedgwood. Fast alle Silberbestecke im Schrank waren schwarz angelaufen. Vielleicht, überlegte Nina, sollte sie Frau Bergmann vorschlagen, das Silber für sie zu reinigen. Doch so selten, wie Frau Bergmann es benutzte, wäre es wohl bald wieder angelaufen.

Nina hob ein in Silber gerahmtes Foto von Frau Bergmanns Sohn als kleinem Jungen hoch, dann eines von der Enkeltochter und eines vom verstorbenen Ehemann und wischte darunter Staub. Auch unter den Blumentöpfen, den Kerzenleuchtern, den kunstvollen Vasen und Schalen. Dann saugte sie und wendete sich schließlich dem Balkon zu.

Nina wischte die Balkonmöbel ab, die Frau Bergmann in diesem Jahr wohl kaum benutzt hatte. Zurück in der Wohnung, erschrak sie, als sie das kurze, zweifache Läuten des Fahrstuhls auf der Etage hörte. Ein Blick auf die Uhr mahnte zur Eile, Nina wollte wie vereinbart fertig sein, bevor die alte Dame aus dem Schwimmbad zurückkehrte. In einem der beiden Schlafzimmer lag ein kleiner Stapel Bügelwäsche. Die fertig gebügelte Wäsche sortierte Nina in den Schrank, in dem zwischen den Handtuchstapeln Myrurgia-Maja-Seifen lagen. Sie hängte eine Bluse in den Schrank und war wieder einmal verdutzt darüber, dass die Kleidungsstücke, die Frau Bergmann trug, im Gegensatz zu ihrer Einrichtung sehr modern und sehr elegant waren, manche sogar sexy. Einige sahen aus, als habe Frau Bergmann sie in der edlen Boutique Osterburg am Strandbahnhof gekauft. Nina betrachtete ein Teil nach dem anderen. So manches hätte ihr selbst gefallen, ein paar abgelegte Sachen hatte auch ihre Mutter schon bekommen. Nina fragte sich, wann Frau Bergmann das alles trug. Sie kannte die alte Dame nur im Bademantel, nur kurz vor ihrem Gang ins hauseigene Schwimmbad.

Mehrere Taschenmodelle von Comtesse standen am Boden des Schrankes, sehr teuer, sehr elegant, absolut passend für eine Dame wie Frau Bergmann. Einige hatten einen stilisierten massiven goldenen Engel als Verschluss. Nina hockte sich vor den Schrank und griff nach der größten Tasche, um den schönen Verschluss auszuprobieren.

Die Tasche klappte auf.

Sie war voller Geldscheine.

Als Nina endlich den Blick davon abwenden konnte, verschloss sie eilig die Tasche und stellte sie in den Schrank zurück. Sie hastete ins Wohnzimmer, in die Küche und rief nach Frau Bergmann. Die alte Dame war glücklicherweise noch nicht zurück. Nina öffnete die Wohnungstür. Niemand auf dem Flur, auch keiner der Fahrstühle war nach oben in Bewegung. Sie eilte zurück ins Schlafzimmer, holte die Tasche hervor, ließ sie aufschnappen und fasste hinein. Bis auf den Boden voller Geld. Fünfziger, Hunderter, Zweihunderter. Was wollte Frau Bergmann mit so viel Geld? Hatte sie es von der Bank geholt? Wegen der Bankenkrise vielleicht? Alle Scheine lagen durcheinander, lose, nicht gebündelt. Nina fuhr wieder und wieder mit der Hand zwischen die Scheine. Vielleicht waren es Millionen, sie hatte keine Ahnung, wie viel Euro in eine solche Tasche passten. Sie verschloss sie wieder und putzte weiter wie in Trance: das Badezimmer mit dem Chanel-Parfüm auf dem Bord und der Myrurgia-Seife am Waschbecken.

Nachdem Nina all ihre Putzmittel auf dem dicken Teppich im Flur deponiert hatte, sah sie sich noch einmal in der Wohnung um, prüfte, ob alles in Ordnung war, doch sie konnte sich kaum konzentrieren. Sie ging zurück ins Schlafzimmer. Öffnete den Schrank. Bückte sich und öffnete noch einmal die Tasche. Nina griff mit geschlossenen Augen hinein. Sie rieb mit den Fingern die Scheine. Sie wollte nur einen hervorholen, nur einen einzigen Schein. Es würde Frau Bergmann nicht auffallen, dass er fehlte, es würde sie nicht schmerzen. Es würde sie nicht mehr schmerzen, als wenn Nina aus der stets vollen Schale mit dem Niederegger-Konfekt, die auf dem Couchtisch stand, heimlich ein Stück naschte, davon war Nina überzeugt. Nicht mehr, als wenn sie bei Herrn Schadt heimlich einen Schluck seines über zwanzig Jahre alten Whiskeys probierte. Nicht mehr, als wenn sie...



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