Giesa | Mythor 84: Stadt der Amazonen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 84, 64 Seiten

Reihe: Mythor

Giesa Mythor 84: Stadt der Amazonen


1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-8453-9836-5
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 84, 64 Seiten

Reihe: Mythor

ISBN: 978-3-8453-9836-5
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Mythor, der Sohn des Kometen, hat in der relativ kurzen Zeit, da er für die Sache der Lichtwelt kämpfte, bereits Großes vollbracht. Nun aber hat der junge Held Gorgan, die nördliche Hälfte der Welt, verlassen und Vanga, die von den Frauen regierte Südhälfte der Lichtwelt, erreicht, wo er von der ersten Stunde seines Hierseins an in gefährliche Geschehnisse verstrickt wurde. Diese Geschehnisse nahmen ihren Anfang im Reich der Feuergöttin, wo Mythor für Honga, einen aus dem Totenreich zurückgekehrten Helden, gehalten wurde. Es kam zur Begegnung mit Vina, der Hexe, und Gerrek, dem Mann, der in einen Beuteldrachen verwandelt worden war. Es folgten Kämpfe mit Luftgeistern und Amazonen, es kam zu Mythors Gefangenschaft, zur Flucht und zu erneuten Kämpfen mit denen, die sich an Mythors Fersen geheftet hatten. Gegenwärtig setzt Mythor alles daran, den Hexenstern zu erreichen, wo er seine geliebte Fronja, die Tochter des Kometen, in schwerer Bedrängnis weiß. Mythors Pläne werden jedoch durchkreuzt. Nach dem Kampf gegen die Namenlose halten Gegner und Gefährten den Sohn des Kometen für tot - doch Mythor lebt, wie wir wissen. Unbeweglich, in magischem Schlaf liegend, wird er von der Sturmbrecher, Burras Schiff, zur Insel Ganzak gebracht - zur STADT DER AMAZONEN ...

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1.
  In dem Moment, in dem das Floß mit dumpfem Knall die Kaimauer berührte, geschah es. Ciffa hatte es kommen gesehen. Etwas war anders gewesen als sonst. Eine winzige Kleinigkeit nur, die einem normalerweise nicht auffiel, aber irgendwie hatte die Amazone es gespürt. Auf dem Floß war etwas geschehen, das die Kontrolle durchbrach. Jetzt erhob das Ungeheuer sich brüllend. Armdicke Taue rissen mit peitschendem Knallen. Die Bestie, groß wie ein kleines Haus, reckte sich auf dem schwankenden Floß empor und pendelte gefährlich hin und her. Ciffa presste die Lippen zusammen. Sie war zu weit entfernt, um eingreifen zu können. Und selbst wenn sie nahe genug gewesen wäre, hätte sie es nicht getan. Sie war Arenakämpferin, und ihre Kamize würde sie aus ihrer Kampfgruppe ausstoßen, wenn sie ihre Kräfte auf diese Weise vergeudete und ihre Gesundheit aufs Spiel setzte. Mochten andere sich mit dem Ungeheuer herumschlagen. Für ein paar Herzschläge drohte es ins Wasser zu stürzen. Aber dann schlug der massige Vorderkörper des dicht behaarten Riesenwesens auf dem Kai auf. Krallenbewehrte Klauen streckten sich, lange Krallen bohrten sich in den Steinbelag, fanden mit albtraumhafter Sicherheit die Fugen und gruben sich dazwischen in die lockeren Füllungen. Mit jähem Ruck schnellte sich das Biest vollends an Land. Wieder stieß es sein schauerliches Brüllen aus. Ciffa fühlte, wie sich unter der leichten Rüstung ihre Bauchdecke mit dumpfem Druck bemerkbar machte. Unwillkürlich riss die Amazone beide Hände an die Ohren. Nah genug war die Bestie, um mit ihrem überlauten Gebrüll Menschen taub werden zu lassen. Laute Warnschreie ertönten. Ein Horn gellte und mischte seinen misstönenden Klang in das Gebrüll des Pelzriesen. Augen, groß wie ein Menschenkopf, glühten rötlich, und von diesen Augen besaß das Prachtexemplar gleich acht Stück, die an allen Seiten des Kopfes saßen. Kriegerinnen stürmten herbei. Arbeiter flohen in wilder Hast. Das graue Ungetüm machte zwei Schritte vorwärts und hatte damit gleich zehn Mannslängen zurückgelegt. Schwertlanzen blitzten im Sonnenlicht auf. Kriegerinnen wichen wieder zurück, suchten nach weittragenden Waffen. Innerhalb weniger Augenblicke verwüstete das Ungeheuer den Kai. Dort, wo Fässer und Ballen aufgestapelt waren, um auf ein Schiff verladen zu werden, das am späten Nachmittag einlaufen sollte, wirbelten die riesigen Pranken. Holz splitterte, Stoff und Seile rissen. Fässer mit Honig zerplatzten unter den wütenden Hieben oder wurden ins Wasser geschleudert. Ein Regenschutzdach faltete sich zusammen wie eine Blätterhütte. Und wieder brüllte die Bestie. Ciffa wechselte das Standbein. Sie befand sich auf erhöhter Position, von wo aus sie das Einlaufen der Galeere beobachtet hatte, die das Floß hinter sich her zog. Das Ungeheuer war für die Arena bestimmt und war gefesselt und in magischem Schlaf befangen gewesen. Doch etwas hatte nicht geklappt. Vielleicht hatte die Hexe, die den Zauberbann gesprochen hatte, versagt. Das Ungeheuer war zu früh erwacht. Die Männer in abgerissenen Kleidern, die es hatten an Land zerren sollen, waren schreiend geflohen. Auch die Kriegerinnen wichen mehr und mehr zurück. Kein Wunder, dachte Ciffa. Sie war froh, nicht in der direkten Kampfzone zu sein. Das Ungeheuer zögerte jetzt. Ein paar geworfene Schwertlanzen steckten in seinem massigen Körper. Der riesige Schädel pendelte hin und her. Die glühenden Augen richteten sich auf alles, was sich bewegte. Schaudernd betrachtete Ciffa die starken Schenkel der Bestie. Die Muskeln des Tieres waren angespannt. Woher es stammte, konnte Ciffa nicht sagen. Sie sah diese Kreatur zum ersten Mal in ihrem Leben und erhielt sofort den richtigen Eindruck. Und gegen eine solche Bestie sollten Arenakämpferinnen antreten? Sie konnte es sich nicht vorstellen. Selbst ein Dreigespann würde nicht in der Lage sein, das Monstrum aufzuhalten. Geschweige denn, es zu besiegen ... Wilde Schreie erklangen. Kommandos, Befehle. Jede der Amazonen unten im Hafen glaubte die richtige Jagdmethode zu kennen und wollte sich nicht den Gedanken anderer unterordnen. Die Folge war ein heilloses Durcheinander. Das Ungeheuer, von dem Ciffa nicht einmal die Artbezeichnung kannte, zögerte nicht mehr. Es sprang und überwand mit diesem einen Sprung die ganze Breite des Kais. Der massige Körper krachte mit voller Wucht in einen Lagerschuppen und walzte ihn zur Hälfte flach. Wieder flogen alle möglichen Brocken Handelsware durch die Luft, als das Biest zu toben begann. Zeboa!, dachte Ciffa. Warum setzen sie die Katapulte nicht ein? Kaum gedacht, war es endlich soweit. Irgendjemand in einem der Wehrtürme, die den riesigen Freihafen von Spayol weit überragten und für dessen Sicherheit garantierten, war auf den richtigen Gedanken gekommen. Ein pfeifendes Geräusch lag in der Luft. Ciffa sah einen grauen Schatten von einem der näher stehenden Wehrtürme herabzucken. Dann bohrte sich der gewaltige Bolzen, in anderen Fällen in der Lage, massive Wandungen von Kriegsschiffen mühelos zu zerschlagen, in den Körper der Bestie. Das graufellige Ungeheuer zuckte zusammen und richtete sich ganz langsam auf die Sprungbeine auf. Hoch ragte es jetzt empor und verhielt in der Bewegung. Da pfiff ein zweiter Bolzen, dreimal mannslang und zwei Ellen dick mit eiserner Plattenspitze, vom nächsten Wehrturm und traf den Nacken der wunden Bestie. Wie vom Blitz gefällt brach das furchtbare Tier zusammen und ebnete dabei den Rest der Lagerhalle ein. Wieder erklangen laute Schreie. Die Kriegerinnen wagten sich jetzt näher heran, zögerten aber noch, weil sie nicht sicher waren, ob das gewaltige Tier auch wirklich tot war. Aber als es sich nach längerer Zeit immer noch nicht rührte, konnten sie sicher sein. Endlich erschien jemand auf der Fläche, die etwas zu sagen hatte. Die Hafenkommandantin! Mit herrischer Stimme gab sie ihre Anweisungen und befahl, das tote Ungeheuer fortzuräumen und die Schäden zu beheben. Schwitzende Männer duckten sich unter ihren Befehlen und machten sich an die kräftezehrende Arbeit. Kriegerinnen und Arbeiter, die verletzt oder getötet worden waren, als die Bestie mit ihrem Toben begann, wurden geborgen. Aber Ciffa wusste, dass es noch Stunden dauern konnte, bis im Hafen wieder Ordnung einkehrte. Mit langsamen Schritten stieg die hagere Amazone die Stufen hinunter. Sie sah ein weiteres großes Schiff zwischen Raak und Eeno hindurch in den Hafen gleiten, ein Schiff, wie es größer und stärker keines in Vanga gab. Sie kannte es aus den Beschreibungen. Es war die Sturmbrecher, das Kampfschiff der Burra von Anakrom.   *   »Land!«, schrie der Beuteldrache. »Land! Land!« Kalisse betrachtete ihn eine Weile und verfolgte seinen Freudentanz, dann hieb sie mit der Eisenfaust gegen die mit harten Panzerplatten geschützte Reling des Kampfschiffs. »Willst du, dass es regnet?«, fragte sie. Gerrek hielt jäh in seinen hektischen Bewegungen inne. Verständnislos starrte er die Amazone der Zambe an. »Wie meinst du das?« Kalisse grinste hinterhältig. »Ich habe von einem primitiven Volksstamm gehört«, begann sie. »Bei längeren Dürreperioden versuchen sie dort Wettergötter zu beschwören. Sie hüpfen wild hin und her, schreien unverständliche Dinge, und nach einer Weile beginnt es zu regnen. Meist sturzbachartig. Das ganze nennen sie Regenzauber.« Gerrek rollte mit seinen Glubschaugen und sah unwillkürlich zum Himmel empor, ob sich schon dräuende Regenwolken bildeten. Dann aber kippte sein langer Drachenschwanz wieder nach unten. »Du willst mich foppen!«, schrie er die Amazone an. »Du glaubst wohl, mich auf den Arm nehmen zu können! Weißt du überhaupt, wen ich vor mir habe?« »Mit leidlicher Sicherheit«, murmelte Kalisse. Gerrek fuchtelte wild mit den Armen in der Luft herum, »Unverfrorenheit! Mich mit einem primitiven Regenzauber zu vergleichen! Weib, dreistes ...« Kalisse grinste nur und wandte sich um. Sie hatte Gerrek wieder einmal mit Erfolg auf die Palme gebracht. Scida berührte ihren Ellenbogen. »Sag mal«, begann sie. »Ich bin ja weit herumgekommen in Vanga, aber von diesem primitiven Volksstamm habe ich bisher noch nichts gehört.« Kalisse zuckte nur mit den Schultern. Schweigend lehnte sich Scida gegen die hohe Reling des Kampfschiffs. Die Erinnerungen brachen wieder über sie herein. Damals ... wie lange war es jetzt her, dass sie ein eigenes Schiff befehligt hatte? Sie, Scida, Zeboas Amazonenführerin aus der Walangei! Doch ihr Stern von Walang war zerschmettert worden, als sie an der Schwimmenden Stadt Gondaha anlegte. Kunak, ihr Beutesohn, war von einem herabregnenden Stein der berstenden Großen Barriere erschlagen worden. Und jetzt war auch ihr zweiter Beutesohn Mythor, den sie den Tau-Helden Honga nannten, tot. Erschlagen von den Trümmern eines unterseeischen Tempels. Es scheint, dachte sie bitter, das Schicksal derer zu sein, die ich an mich binden will, von Steinen erschlagen zu werden! Man hatte ihr die Kleidung, die einst Kunak und dann Mythor getragen hatte, zurückerstattet – die Kleidung eines Edlen, ungewöhnlich für einen Mann in Vanga! Aber Scida war nicht sicher, ob sie die Kraft haben würde, ein drittes Mal einen Mann zum Kämpfer heranzubilden und ihn und sich damit außerhalb der Gesellschaft zu stellen, die in Vanga herrschte. Nicht ein drittes Mal Tod ... Sie sah in diesen Augenblicken noch viel älter aus, als sie es in Wirklichkeit war. Scida wirkte wie eine Greisin. Sie hatte Mythor-Honga gern gehabt,...



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