E-Book, Deutsch, 247 Seiten
Reihe: Psyche und Gesellschaft
Gränitz Bilder der Wohnungsnot
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-8379-6209-3
Verlag: Psychosozial-Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection
Ideologische Phantasmen in der Geschichte der Fürsorge
E-Book, Deutsch, 247 Seiten
Reihe: Psyche und Gesellschaft
ISBN: 978-3-8379-6209-3
Verlag: Psychosozial-Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection
Die Geschichte der Wohnungsnot wird lesbar anhand von stereotypen Bildern, die in unterschiedlichen historischen Epochen über Menschen in Not vorherrschten – als »Vagabunden« oder »Taugenichtse«, »Nichtsesshafte« oder »asozial« Stigmatisierte. Die Auseinandersetzung mit diesen Bildern lenkt den Blick auf die historische Kontinuität sozialer Entkoppelung und politischer Ausgrenzung sowie auf die bis heute ungebrochene Wirkungsmacht symbolischer Spaltungen.
Saskia Gränitz unternimmt nicht nur eine ideologiekritische Entzauberung dieser Bilder, sondern befragt sie auch als real wirkmächtige Phantasmen hinsichtlich ihrer Funktion, Ausbeutungs- und Herrschaftsverhältnisse in jeder Epoche aufs Neue durchzusetzen. Dabei erweist sich die 500-jährige Geschichte der Herausbildung und Transformation kapitalistischen Wohnens als ein Drama mit wiederkehrenden Krisen, immer neuen Erscheinungsformen der Not und überwiegend gewaltsamen Versuchen ihrer politischen Regulierung.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Inhalt;7
2;Einleitung;11
3;1 Aufgaben und Fallstricke einer Bildgeschichte der Not;17
3.1;1.1 Zur Funktionalität von Bildern;17
3.2;1.2 Die soziale Frage des Wohnens;20
3.3;1.3 Entwurf einer materialistischen Ideologiekritik;23
3.4;1.4 Zum Begriff der Geschichte;25
3.5;1.5 Zur Frage des Standorts der Erzählung;29
4;2 ›Armselige Kreaturen‹;35
4.1;2.1 Barmherzigkeit und Ablasshandel – Armut und Almosen im Mittelalter;36
4.2;2.2 Integriert – soziale Sicherung in den Grenzen der Gemeinschaft;39
5;3 ›Betrügerische Bettler‹;43
5.1;3.1 Exklusion und Misstrauen – keine Fürsorge für arbeitsfähige und fremde Arme;45
5.2;3.2 Entkoppelt – die Geburt des ›Vagabunden‹ als innerer Fremder;52
6;4 ›Taugenichtse‹, ›Lumpen‹ und ›Banditen‹;59
6.1;4.1 Abschreckung und Kriminalisierung – von der Verbannung zum Arbeitshaus;60
6.2;4.2 Enteignet – Vagabundenverfolgung und ursprüngliche Akkumulation;68
7;5 ›Unsere Brüder von der Landstraße‹;73
7.1;5.1 Proletarisierung und Moralisierung – Wanderarbeit auf den Wegen der Fürsorge;74
7.2;5.2 Mobilisiert – Eingliederung unter dem Vorzeichen der Arbeitsprekarität;82
8;6 Eine Bedrohung der ›Volksgesundheit‹;89
8.1;6.1 Normierung und Pathologisierung – urbane Wohnungsnot als ›Hygiene-Problem‹;91
8.2;6.2 Zusammengedrängt – Unterschlupf im freien Spiel von Lohn, Miete und Rendite;99
9;7 ›Arbeitsscheu und asozial‹;107
9.1;7.1 Biologisierung und Rassifizierung – die nationalsozialistische Vernichtungspolitik;108
9.2;7.2 Entrechtung – Sozialdarwinismus und Eugenik als ›Lösung‹ der sozialen Frage?;117
10;8 ›Nichtsesshaftigkeit‹ und ›Wandertrieb‹;127
10.1;8.1 Psychiatrisierung und Vertreibung – der dunkle Schatten sozialer Normalität;129
10.2;8.2 An den Rand gedrängt – Exklusion und Exklusivität fordistischer Sicherheit;141
11;9 ›Besondere soziale Schwierigkeiten‹;159
11.1;9.1 Responsibilisierung und Aktivierung – des eigenen Glückes Schmied?;162
11.2;9.2 Prekarisiert – die Wiederkehr der sozialen Frage und der negative Individualismus;173
12;10 Ideologische Phantasmen in Zeiten der Krise;185
13;Literatur;217
14;Abbildungen;239
15;Danksagung;243