Graf | Star Trek - Voyager: Der Beschützer | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 0 Seiten

Graf Star Trek - Voyager: Der Beschützer

Roman
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-641-11556-2
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

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ISBN: 978-3-641-11556-2
Verlag: Heyne
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Die Reise der Voyager beginnt
Die U.S.S. Voyager unter dem Befehl von Captain Kathryn Janeway ist in einem relativ unbekannten Gebiet der Galaxis unterwegs auf der Suche nach einem Schiff der Maquis. Als es die Rebellen aufgestöbert hat, werden beide Schiffe mit einer technisch weit überlegenen Zivilisation konfrontiert, die sie in eine ferne Region der Galaxis schleudert, Tausende von Lichtjahren von der Föderation entfernt. Auf sich allein gestellt, muss sich Captain Janeway mit dem ehemaligen Gegener aussöhnen, um gemeinsam den Weg nach Hause zu finden - durch unerforschte Regionen, in denen raumfahrende Völker die Grenzen ihrer Hoheitsgebiete scharf bewachen.
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Prolog


Scharlachrotes Licht flackerte durch den kleinen Kontrollraum, und Alarmsirenen schrillten wie überrascht, als ein direkter Treffer die Struktur des Schiffes erschütterte. Chakotay hakte die Füße hinter die Verankerungsstreben des Sessels, um nicht den Halt zu verlieren. Anschließend beugte er sich zur Konsole vor und betätigte mehrere Tasten, ohne den Kopf zu drehen und festzustellen, wie es den anderen erging. Wenn er jetzt zu ihnen sah, so musste er vielleicht Hilfe leisten, und er durfte sich von nichts ablenken lassen. Eine Zeit für den Kampf und eine andere für Kummer und Trauer, dachte er. Chakotay wusste nicht, welche historische Persönlichkeit aus der Vergangenheit seines Volkes diese Weisheit in Worte gefasst hatte. Er fragte sich, ob jener alte Indianer jemals mit einer solchen Situation konfrontiert worden war.

Das Triebwerk stotterte und gab jähen Schub. In einem spitzen Winkel zum bisherigen Kursvektor jagte das Schiff dahin.

Wieder gleißte es auf dem Wandschirm vor Chakotay, und diesmal musste er sich am Pult festhalten, um nicht aus dem Sessel geschleudert zu werden. Unter ihm zitterte das Deck.

»Direkter Treffer.« Tuvok saß an seiner Station und wirkte völlig unerschütterlich in seiner Gelassenheit. Der dunkelhäutige Mann schien mit den Schatten auf der Brücke zu verschmelzen, und dadurch konnte Chakotay den Gesichtsausdruck nicht erkennen. Und wenn schon: Die Miene des Vulkaniers Tuvok blieb immer neutral, verriet nie etwas. Ständig strahlte er Ruhe aus und schuf damit einen seltsamen Kontrast zu den gegenwärtigen Ereignissen.

»Eine Treibstoffversorgungseinheit ist ausgefallen.« Torres' Stimme erklang irgendwo weiter hinten. »Versuche eine Kompensation …«

Einmal mehr erzitterte das Schiff, und Chakotay glaubte zu spüren, wie etwas riss – das Ergebnis eines Torpedotreffers, der sich zwar nicht im unmittelbaren Brückenbereich auswirkte, die Stabilität des Schiffes jedoch weiter reduzierte. Zwar wurde die Lage immer kritischer, aber trotzdem lächelte Chakotay, als er Torres' Heulen hörte. Er stellte sich vor, wie sie wütend nach ihrer Konsole trat.

»Verdammt!« Klingonischer Zorn vibrierte in Torres' Stimme – ein Erbe ihrer Mutter. »Wir können kaum Impulsgeschwindigkeit halten. Mehr ist einfach nicht drin …«

Chakotay erahnte die nächste Salve und änderte den Kurs – schnell genug, um den heranrasenden Blitzen aus destruktiver Energie zu entgehen, und gleichzeitig mit vorsichtiger Behutsamkeit, um den Antrieb nicht zu sehr zu belasten. »Lassen Sie sich etwas einfallen.«

Torres fluchte hingebungsvoll. »Wie soll man sich bei einem neununddreißig Jahre alten und mehrmals zusammengeflickten Triebwerk etwas einfallen lassen?«

»Maquis-Schiff!« Das graue, ledrige Gesicht eines Cardassianers in mittleren Jahren erschien auf dem großen Bildschirm und verdrängte die Sterne. »Hier spricht Gul Evek von der cardassianischen vierten Ordnung. Deaktivieren Sie das Triebwerk und kapitu…«

Chakotay wandte sich lange genug von den Navigationskontrollen ab, um den externen Kom-Kanal zu schließen.

»Beginne mit Ausweichmanöver Omega …« Es krachte, und jähe Flammen züngelten. Chakotay duckte sich, als Funken über ihn hinwegstoben und sein kurzes Haar versengten. Rasch gab er die Koordinaten ein. »Und los!«

Das Schiff schüttelte sich und beschleunigte.

Chakotays Gedanken glitten in die Vergangenheit, und er entsann sich an die ersten Schritte einer Reise, die ins Mannesalter führte. Damals war er mit Vater und Onkel nach Westen aufgebrochen. Fast drei Tage lang wanderte er durch Wälder, die denen in der alten Heimat seiner Vorfahren ähnelten. Er sang, als seine beiden Begleiter ihm die ersten Muster ins noch kindliche Gesicht tätowierten. Denk daran, was du bist, sagte man ihm bei jener Gelegenheit. Jeder Blick in einen Spiegel soll dich daran erinnern: Vor weniger als fünfhundert Jahren standen deine Großväter, die diese Zeichen für dich bewahrten, in viele Lichtjahre entfernten Wäldern, bewaffnet mit Messern und Pfeilen, mit Speeren und Schilden. Sie kämpften gegen unwissende Eindringlinge, damit Kinder wie du geboren werden konnten, um sie in den kommenden Jahrhunderten in den Traditionen unseres Volkes zu unterweisen und mit diesen Mustern zu tätowieren. Chakotays Vater erwähnte damals nicht, dass jene Eindringlinge einen Sieg nach dem anderen errangen, das Land nahmen, die Ahnen verdrängten und alles versuchten, um deren Traditionen, Sprache und Symbole in Vergessenheit geraten zu lassen. Der Knabe hatte es bereits gewusst, aufgrund von Info-Bändern und Besuchen in Museen: Sein Volk und er genossen heute eine Toleranz und Freiheit, die nicht Teil der Vergangenheit gewesen war. Voller Dankbarkeit dachte er an die Menschen, die gekämpft und sich geopfert hatten, um ihm ein solches Leben zu ermöglichen.

Jetzt war Chakotay weit vom Planeten seiner Vorfahren entfernt und half einigen stolzen Kolonisten, die ebenso wie die damaligen Indianer kämpften, um Heimat und Familien zu schützen, um ihre Lebensart zu verteidigen. Die Föderation hielt das Abkommen mit den Cardassianern für notwendig, und die Starfleet-Admiräle hatten mehrmals betont, dass sie es bedauerten, die Grenzwelten den Ungewissheiten der cardassianischen Herrschaft zu überlassen. Doch für Chakotay wiederholte sich hier etwas, das sich auf vielen anderen Welten zugetragen hatte: Eine dominante Kultur unterjochte kleinere Gemeinschaften, denen die Macht fehlte, ihre Eigenständigkeit zu bewahren.

Chakotay war entschlossen, den Kampf an der Seite der Unterdrückten fortzusetzen. Er schuldete es seinen Ahnen.

Das Schiff schlingerte, und Tuvok meldete ruhig: »Kapazität der Schilde bei fünfzig Prozent.«

Verdammt! Chakotay sah in Torres' Richtung, ohne dass sich seine Hände von den Navigationskontrollen lösten. »Ich brauche mehr Energie.«

»Na schön …« Sie zwinkerte, und Falten entstanden zwischen den Knochenwülsten der hohen Stirn. Innerhalb von ein oder zwei Sekunden erwog B'Elanna Torres mehr technische Möglichkeiten, als Chakotay überhaupt kannte. »Na schön«, wiederholte sie mit fester klingender Stimme. »Wir leiten die Energie der Waffensysteme zum Triebwerk um.«

Tuvok wölbte eine Braue. »Angesichts der besonderen Umstände halte ich eine solche Maßnahme nicht für sehr klug.«

»Was spielt's für eine Rolle?«, erwiderte Torres bissig. »Wir können die Schilde des Gegners ohnehin nicht durchdringen.« Sie hörte Chakotays kummervolles Seufzen und warf ihm einen Blick zu, der in der Lage gewesen wäre, metallenes Deuterium zu schmelzen. Zwar floss nicht nur klingonisches Blut in B'Elannas Adern, aber ihr Temperament ließ sich durchaus mit dem eines imperialen Kriegers vergleichen. »Ich sollte mir etwas einfallen lassen, oder?«

Ja, dachte Chakotay. Aber ich habe mir eine nützliche Idee erhofft.

Er wandte sich wieder den Kontrollen zu, als die Cardassianer einen weiteren Treffer erzielten, der das Schiff erbeben ließ. »Die Phaserbänke deaktivieren, Tuvok.« Hoffnungsvoll sah er zu Torres. »Wenn Sie mir für dreißig Sekunden volle Impulskraft geben, bringe ich uns in die Badlands.« Die beste der derzeitigen Möglichkeiten – und keine besonders gute.

»Phaser sind ohne Energie«, entgegnete Tuvok. Erklang so etwas wie Kummer in seiner Stimme?

»Wir setzen die letzten Photonentorpedos ein.« In Gedanken plante Chakotay bereits einen Kurs durchs Plasmasturm-Labyrinth der Badlands. »Geben Sie mir anschließend auch die Energie der Torpedokatapulte.«

»Bestätigung.« Tasten klickten unter Tuvoks Fingern. »Photonentorpedos werden abgefeuert.«

Es donnerte dumpf, und jedes davonrasende Photonengeschoss sorgte für eine kurze Erschütterung. Die cardassianischen Schilde erwiesen sich auch in diesem Fall als undurchdringlich: Die Torpedos zerplatzten daran, ohne Schaden anzurichten.

»Befinden sich Plasmastürme vor uns?«, fragte Chakotay.

»Einer«, erwiderte Tuvok. »Koordinaten eins sieben eins Komma vier drei.«

Der Pilot nickte kurz. »Dorthin fliegen wir jetzt …«

Das Schiff reagierte mit der Schwerfälligkeit eines schläfrigen Mammuts. Wir müssen weg von hier, fuhr es Chakotay durch den Sinn. Seltsame Empfindungen erfassten ihn – erst jetzt hatte er das Gefühl, dass die Zeit knapp wurde. Der kleine Raumer kippte nach Steuerbord, und Energie leckte wie beiläufig über den Rumpf. Die Alarmsirenen blieben stumm, was bedeutete, dass es sich nicht um einen cardassianischen Photonentorpedo handelte.

»Intensität des Plasmasturms nimmt um vierzehn Prozent zu.« Tuvoks Blick klebte an den Anzeigen der Sensoren. »Zwanzig Prozent … fünfundzwanzig …«

Auch ohne diese Hinweise spürte Chakotay das wachsende Brodeln der Raum-Zeit-Verzerrung. Genau so etwas hatte er sich erhofft. »Festhalten!«

Der Plasmasturm verschlang das Schiff, und es krachte noch lauter als vorher bei den Treffern der Cardassianer. Aber diese Art von Gewalt war willkommen und hob die Bürde der Sorge von Chakotays Schultern. Elektromagnetische Entladungen tasteten wie mit feurigen Tentakeln über den Wandschirm, bohrten sich in die Schilde des Maquis-Raumers und schüttelten ihn – sie warnten vor dem gnadenlosen Chaos, das im Zentrum des Sturms lauerte. Der Pilot kannte jene Energien und respektierte sie. Vorsichtig steuerte er das Schiff an den energetischen Ranken vorbei und zählte dabei die Sekunden, seit denen die Cardassianer nicht mehr schossen. Ein zufriedenes Lächeln umspielte seine Lippen.

Tuvok schien Chakotays Gedanken zu...


Brandhorst, Andreas
Andreas Brandhorst, geboren 1956 im norddeutschen Sielhorst, hat mit Romanen wie »Äon«, »Das Erwachen« oder »Das Schiff« die deutsche Science-Fiction-Literatur der letzten Jahre entscheidend geprägt. Spektakuläre Zukunftsvisionen verbunden mit einem atemberaubenden Thriller-Plot sind zu seinem Markenzeichen geworden und verschaffen ihm regelmäßig Bestsellerplatzierungen. Zuletzt ist bei Heyne sein Thriller »Der Riss« erschienen. Andreas Brandhorst lebt im Emsland.



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