Green | Mein rätselhafter Märchenprinz | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1700, 144 Seiten

Reihe: Bianca

Green Mein rätselhafter Märchenprinz


1. Auflage 2009
ISBN: 978-3-86295-269-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 1700, 144 Seiten

Reihe: Bianca

ISBN: 978-3-86295-269-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Naomi ist 24, Single, schwanger und ausgesprochen hilfsbereit. Freundlich erklärt sie dem sympathischen, aber offensichtlich überforderten jungen Mann, der sich als Dave vorstellt, die Bedienung einer Waschmaschine. Ist es die große Liebe, die hier im Waschsalon beginnt? Doch je stärker Naomi sich zu Dave hingezogen fühlt, desto größer werden die Rätsel, die er ihr aufgibt. Spätestens, als er ihr eine Luxuswiege schenkt, wird ihr klar, dass Dave ein Geheimnis hat. Wer ist der Mann, der großzügig teure Geschenke macht, seine Gefühle aber streng unter Verschluss hält?



Crystal Green - oder bürgerlich Chris Marie Green - wurde in Milwaukee, Wisconsin, geboren. Doch sie blieb nicht lange: Sie zog zunächst nach Südkalifornien, von dort nach Kentucky und wieder zurück nach Kalifornien. Die Reisezeit vertrieb sie sich, indem sie Gedichte und Kurzgeschichten über die ultimativen Superhelden Supermann und Indiana Jones verfasste. Doch erst nach dem College fasste Chrystal den Entschluss, als Autorin hauptberuflich ihr Geld zu verdienen. Parallel dazu war Chrystal als Lehrerin tätig, zog sich 2002 jedoch aus dem Lehrberuf zurück, um sich ganz dem Schreiben widmen zu können. Motivation und neue Impulse gewinnt Chrystal unterwegs: Wann immer ihre Zeit es erlaubt, unternimmt sie lange Reisen, gern auch mit dem Rucksack durch Europa oder Amerika. Außerdem liebt sie Yoga und geht Bergwandern.

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1. KAPITEL

Naomi Shannon saß neben dem Trockner und blätterte eine College-Broschüre durch, als der Mann mit dem feuerroten Tomatenfleck auf seinem Hemd den Waschsalon betrat.

Die Glocke über der Tür bimmelte und – wow! – da war er.

Eine Aura von unterdrücktem Zorn schien ihn zu umgeben, als er geradewegs auf den Waschmittel-Automaten zusteuerte. Die selbstbewusste und sichere Art seiner Bewegungen zog ihre Aufmerksamkeit magisch an. Durch seine bloße Anwesenheit beherrschte er den ganzen Raum.

Als er mit in die Hüften gestemmten Händen vor dem altertümlichen Waschmittelspender stand, ermahnte Naomi sich, ihn nicht länger anzustarren. Erstens einmal war es unhöflich, und, viel wichtiger noch, es stand nicht auf ihrer To-Do-Liste.

Und dennoch … sie konnte nicht anders.

Dunkelblondes, ordentlich und relativ konservativ geschnittenes Haar. Neue Jeans und ein frisches, hellblaues Hemd, das die Farbe seiner Augen widerspiegelte. Lederstiefel, die ebenfalls neu zu sein schienen. Er war schlank, aber durchtrainiert und muskulös, und auf seinen sonnengebräunten Armen traten die Adern hervor. An seinem Kiefer zuckte ein Muskel, trotzdem wirkte er unter ihrem prüfenden Blick cool und gelassen.

Natürlich war Naomi klar, weshalb er den Waschsalon aufgesucht hatte, der hässliche rote Fleck auf seinem ansonsten perfekten Hemd sprach Bände.

Es gelang ihr nicht, die Augen von ihm abzuwenden. Er nahm sich viel Zeit vor dem Automaten, genug Zeit, dass sie eine Gänsehaut bekam …

Starr ihn nicht so an.

Sie schüttelte den Kopf und widmete sich mit doppelter Aufmerksamkeit den in ihrer Broschüre aufgelisteten Kursen.

Ihre Wäsche im Trockner drehte sich mit einem monotonen Bum, bum, bum, das ihren Herzschlag zu wiederholen schien.

Doch Naomi hatte nicht fast das ganze Land von Kane’s Crossing bis hierher nach Placid Valley in der Nähe von San Francisco durchquert, um sich schon wieder in einen Mann zu verlieben. Der Himmel wusste, dass sie schon genug Ärger wegen Männern hatte.

Im Fernsehen erklang die Titelmelodie von Flamingo Beach, der Soap, die jeden Vormittag um diese Uhrzeit über den Bildschirm flimmerte. Endlich brauchte sie den Fremden nicht mehr anzuschauen – ihre Augen fanden ein besseres Ziel.

Unter dem Fernseher, der in einer Ecke oben an der Decke befestigt war, versammelten sich die üblichen Leute. Obwohl Naomi noch recht neu in der Stadt war, hatte sie schon Freundschaft mit einigen der Frauen geschlossen. Ungefähr zehn Personen versammelten sich hier an jedem Wochentag, um sich die neueste Folge der Seifenoper gemeinsam anzusehen, und nach und nach hatten sie Naomi in ihren Kreis aufgenommen. Heute waren nur etwa sechs der zum harten Kern gehörenden Leute da, die alle ihre Wäsche wuschen.

Freunde, dachte sie. Schön, schon ein paar Freunde in dieser neuen Stadt zu haben.

Mit einer Hand strich sie über ihren noch flachen Bauch. Obwohl wir es auch allein schaffen würden.

Sie klopfte sanft auf die Stelle, wo ihr Baby wuchs, und wandte sich dann wieder dem Fernseher zu, wobei sie sich der Anwesenheit des Fremden in ihrem Rücken immer noch viel zu deutlich bewusst war.

„Hier sind jede Menge freie Stühle“, rief eine Blondine, die dunkle Wäsche in einen Trockner stopfte, Naomi zu, während eine Werbepause das wahre Drama von Flamingo Beach verzögerte.

Nachdem sie den Trockner eingeschaltet hatte, bedeutete sie Naomi, sich zu ihnen zu gesellen, während sie selbst Platz nahm, die langen Beine übereinanderschlug und den Rock ihres schicken, pinkfarbenen Kleides glattstrich.

Heute hatte Jenny Hunter ihren sogenannten „Home-Office“-Tag, also den Tag, an dem sie einmal in der Woche von zu Hause aus arbeitete. Sie erzählte Naomi immer, wie einsam sie sich jeden Mittwoch fühlte, wenn sie in ihrer Wohnung war. Sie brauchte Menschen um sich und vermisste die Geschäftigkeit ihres Büros mitten in der Stadt. Deshalb erledigte sie ihre Wäsche am liebsten im Waschsalon, wo sie nette Gesellschaft hatte.

Naomi schlug ihre Broschüre zu. „Komme.“

Trotzdem zögerte sie und warf noch rasch einen Blick hinter sich auf den fremden Neuankömmling.

Er kämpfte mit einem widerspenstigen Hebel des Automaten, und dabei war sein Gesicht so angespannt, dass Naomi sich allmählich Sorgen um ihn machte.

„Naomi? Es geht los.“

Aus ihrer träumerischen Betrachtung des Fremden gerissen, wandte sie sich um und begegnete Meis leicht amüsiertem Blick, die es sich mit einem Armvoll Kinderkleider auf einem der Stühle vor dem Fernseher bequem machte. Mei kam ursprünglich aus Hongkong, lebte aber schon seit ihrer Jugend in San Francisco. Langes schwarzes Haar, sahnefarbener Teint und ihr mütterliches Auftreten ließen sie reifer erscheinen, obwohl sie nur wenig älter war als Naomi mit ihren vierundzwanzig Jahren.

Meis amüsiertem Lächeln nach zu urteilen, waren ihr Naomis intensive Blicke auf den Typen mit dem Tomatenfleck nicht entgangen.

Aber gut, die Freundinnen im Waschsalon wussten schließlich, dass Naomi nicht auf der Suche nach einem Mann war. Die Sache in Kane’s Crossing mit Bill Vassey war so gründlich schiefgelaufen, dass Naomi zumindest in absehbarer Zeit keine Lust auf eine Wiederholung hatte.

Geistesabwesend legte sie eine Hand auf ihren Leib. Sie trug ihr Baby jetzt etwas mehr als zwei Monate im Bauch, und sie wusste noch nicht, ob es ein Junge oder ein Mädchen werden würde. Demnächst war die zweite Vorsorgeuntersuchung fällig. Glücklicherweise hatte sie schnell einen neuen Job bei Trinkets gefunden, durch den sie zumindest in bescheidenem Umfang krankenversichert war.

Dieses Kind gehörte ihr, nur ihr allein. Es war das Beste, was ihr je geschehen war, auch wenn sie hatte umziehen müssen, um noch einmal ganz von vorn anzufangen.

Du allein zählst, mein Süßes, niemand sonst. Nur du und ich.

Alle klatschten erfreut in die Hände, als die Seifenoper endlich weiterging, und Naomi stand auf, um sich zu den anderen zu gesellen, die sich ironisch „Der Club der einsamen Herzen“ nannten.

Doch sie schaffte es nicht zu ihrem freien Platz vor dem Fernseher.

Mister Tomatenfleck stand noch immer erfolglos vor dem Waschpulver-Automaten. Mitleid erwachte in ihr. Sie bedeutete Mei, dass sie gleich kommen würde … und schlenderte zu ihm hinüber. Einer musste ihm doch helfen. Auch wenn sie in Pflegefamilien aufgewachsen war, waren Höflichkeit und Hilfsbereitschaft keine Fremdwörter für sie.

Inzwischen hatte er sein Portemonnaie herausgezogen und stand vor dem Geldwechsler. Wahrscheinlich hatte der Waschpulver-Automat all seine Münzen verschluckt, ohne auch nur die kleinste Menge Waschmittel herauszugeben. Naomi war es bei ihrem ersten Besuch hier nicht anders ergangen.

Sie stand hinter seinem breiten Rücken, der sich zu schmalen Hüften hin verjüngte, und räusperte sich. Als er sich zu ihr umdrehte, lief es ihr ganz unerwartet heiß den Rücken hinunter.

Seine Augen waren so unglaublich blau, dass sie gar nicht anders konnte, als ihn anzustarren.

Eine endlose Sekunde lang brachte Naomi kein einziges Wort heraus. Nicht einmal ein simples „Hi“.

Stattdessen stand sie unbeholfen wie ein kleines Mädchen vor diesem Mann, der sich so aufreizend selbstbewusst gab.

Das dachte sie zumindest, bis ihr bewusst wurde, dass auch er sie in gewisser Weise anstarrte.

Seine Miene wechselte unvermittelt, und er betrachtete sie jetzt mit einer gewissen Distanz, als wäre sie ein Zimmermädchen, das unangemeldet sein Hotelzimmer betreten hatte.

Naomi verdrängte ihre aufkommende Verlegenheit. In ihrer Heimatstadt war ihre Hautfarbe immer ein heikles Thema gewesen. Da ihre Mutter sie schon als kleines Kind weggegeben hatte, wusste Naomi nicht wirklich, woher ihr etwas dunklerer Teint stammte.

„Ich …“ Sie wies auf den Waschmittel-Automaten. „Ich habe … beobachtet, wie Sie vergeblich versuchten, unser Seifenmonster in Gang zu bringen. Ich habe einen ganz guten Draht zu dem Ding und könnte Ihnen behilflich sein, wenn Sie möchten.“

Er zog eine Augenbraue in die Höhe und brachte damit all seine männliche Überheblichkeit zum Ausdruck. Sehr eindrucksvoll angesichts seines bekleckerten Hemdes.

„Eigentlich“, erwiderte er leise und gemessen, „bin ich sicher, dass ich …“ Er unterbrach sich, und seine Miene wurde ernsthaft, als hätte ihn etwas irritiert.

„Sie haben einen ‚Draht‘?“, wiederholte er.

Ihre Blicke trafen sich, und sie ermahnte sich, auf keinen Fall zu erröten. Nicht rot werden, nicht rot werden …

Mit heißen Wangen drehte sie sich auf dem Absatz um. Sie fischte ein paar Münzen aus ihrer Rocktasche, um den Automaten in Gang zu setzen, und spürte dabei seine Blicke in ihrem Rücken. Heiß und durchdringend.

Um ihre Unsicherheit zu überspielen, konzentrierte sie sich auf Flamingo Beach. Die Helden der Serie, Dash und Trina, flüsterten sich gerade Liebesschwüre zu. Doch es klang wie Kauderwelsch in ihren Ohren, genauso unverständlich wie die Befehle, die ihr Gehirn an ihre zittrigen Finger aussandte.

Du bist nicht auf der Suche nach einem Mann, sagte sie sich immer wieder vor.

Während sie an dem Automaten herumfummelte, räusperte sie sich erneut, riskierte einen Blick über die Schulter zurück und musste lächeln.

Tatsächlich waren seine Blicke auf sie gerichtet.

Ja! Oder...



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