E-Book, Deutsch, Band 1747, 160 Seiten
Reihe: Julia
Hamilton Mit dir wird eine Märchen wahr...
1. Auflage 2006
ISBN: 978-3-86295-765-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1747, 160 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-86295-765-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Eine hübsche Haushälterin nach der anderen hat der heißblütige italienische Millionär Andreo Pascali an heiratswillige junge Männer verloren. Damit soll jetzt ein für alle Mal Schluss sein! Die Lösung: Er stellt die unscheinbarste Frau ein, die er finden kann- die schüchterne junge Pfarrerstochter Mercy. Alles läuft zu seiner Zufriedenheit, glaubt er. Bis das hässliche Entlein sich völlig unerwartet in einen wunderschönen Schwan verwandelt. Auf einmal kann er selbst Mercy immer weniger widerstehen ...
Diana Hamilton gehört zu den populären britischen Autorinnen für Liebesromane. Seit 1986 wurden über 50 Romane von ihr veröffentlicht. Bereits als Kind trainierte Diana Hamilton ihre Fantasie. Gern wäre das Stadtkind auf dem Land geboren, deshalb verwandelte sie den Baum im Garten des Nachbarn in einen Wald, aus einem Mauerloch wurde ein Hexenhäuschen. Eine Benzinpfütze stellte sie sich als Feenland mit Blumenwiesen, Bergen und Seen vor. Um die verhassten Tätigkeiten im Haushalt angenehmer zu gestalten, erfand sie Geschichten, damit die Zeit schneller verging. Ihre erfundenen Märchen von Prinzessinnen in Rosengärten erzählte sie laut, da sie fand, dass das Erzählen genauso schön war, wie das Lesen der Geschichten in Büchern. Neben der Hausarbeit hasste sie auch die Schule. Obwohl sie die Tage nur durch ihre Träume überstand, sie träumte woanders zu sein, erhielt sie einen guten Abschluss: Eigentlich wollte sie Tierärztin werden, fand sich aber auf einer Kunstschule wieder. Dort begegnete sie ihrem späteren Ehemann Peter, der nach seiner Rückkehr aus dem Korea-Krieg sein Studium wieder aufnahm. Es war Liebe auf den ersten Blick. Sie machte einen Abschluss als Werbetexterin, erhielt einen Job und heiratete. Als sie nach Wales zogen, entdeckte Diana Hamilton ihre Vorliebe für das Bergwandern und Ponytrekking. Vier Jahre später kam die Familie auf einer Wanderung in die Grafschaft Shropshire, sie verliebten sich in die wunderschöne Landschaft. Seitdem wohnen sie dort in einem Herrenhaus aus dem 16. Jahrhundert. Das Haus wurde renoviert und aus einer Wildnis mit Dornenhecken und Brennnesseln entstand ein wunderschöner Garten. Mitte der 1970er Jahre schrieb Diana Hamilton erstmals die Gute-Nacht-Geschichten auf, die sie ihren Kindern erzählte. Sie dachte nie an eine Veröffentlichung ihrer Kurzgeschichten, aber sie schrieb gern. Über 30 Romane brachte sie in den nächsten zehn Jahren zu Papier, sie wurden von Robert Hale, London veröffentlicht. Neben ihrer Tätigkeit als Autorin zog sie ihre Kinder groß, verschönerte den Garten und kochte für ein Gasthaus im Dorf. Durch diese Arbeiten hatte sie keine Zeit für die gehasste Hausarbeit. Ihr größter Wunsch, eine Veröffentlichung bei Mills & Boon / Harlequin wurde im Jahr 1987 erfüllt, seitdem schrieb sie mehr als 30 Romane für diesen Verlag. Endlich war Diana Hamilton als Autorin angekommen und dieses gute Gefühl wollte sie behalten: Geboren wurde Diana Hamilton in England, sie starb im Mai 2009 in ...
Weitere Infos & Material
1. KAPITEL
Andreo Pascali verwünschte den Tag, an dem die supertüchtige Mrs. Knox in den Ruhestand getreten und zu ihrer kürzlich verwitweten Schwester nach Kent gezogen war. Ärgerlich überflog er das letzte Bewerbungsschreiben und schob es gereizt beiseite.
„Nicht gerade sehr aussagekräftig.“ Er warf seiner derzeitigen Geliebten Trisha einen missmutigen Blick zu. Sie ahnte zwar noch nichts, aber für ihn war sie bereits Vergangenheit. Denn obwohl er ihr seine Spielregeln von Anfang an unmissverständlich klargemacht hatte, war sie in letzter Zeit sehr anhänglich und besitzergreifend geworden und hatte seine Toleranzgrenze weit überschritten.
Der gestrige Abend war das beste Beispiel dafür gewesen. Andreo war von seiner Werbeagentur nach Hause gekommen, um dort weiter über der Idee für einen TV-Werbespot zu brüten. Irgendwie musste er einen genialen Einfall aus dem Hut zaubern. Etwas, das den unverwechselbaren Pascali-Qualitätsstempel trug, der das angepriesene Produkt garantiert zu einem Verkaufsschlager machen würde. Dass es dabei um etwas so Banales wie eine neue Serie Fertiggerichte ging, erleichterte ihm die Aufgabe nicht gerade.
Dementsprechend hatte es ihn ziemlich genervt, bei seiner Rückkehr Trisha vorzufinden. Sie war nicht nur unangemeldet hereingeschneit, sondern hatte ihm auch noch ein Essen vom Chinesen serviert, das sie offensichtlich seit Stunden im Ofen warm gehalten hatte. Sie hatte sich das Haar zu einem modischen Wuschelkopf frisiert und die Lippen zu einem Schmollmund verzogen, woraufhin sich Andreo verwundert gefragt hatte, ob er sie wirklich einmal amüsant und sexy gefunden hatte.
„Du brauchst dringend eine Ehefrau“, hatte sie ihm allen Ernstes mitgeteilt. „Dann musst du deine kostbare Zeit auch nicht mit diesen langweiligen Vorstellungsgesprächen verschwenden.“
Als er daran dachte, verfinsterte sich Andreos Miene. Mittlerweile sollte Trisha wirklich begriffen haben, dass er nicht das geringste Bedürfnis nach einer Ehefrau hatte. Ihm fehlte lediglich eine tüchtige, unaufdringliche Haushälterin. Doch zurzeit sah es nicht so aus, als würde er je eine finden.
Bei der Erinnerung an die erste Kandidatin, die sich vorgestellt hatte, schauderte es ihn. In ihrer Bewerbung hatte sie ihr Alter mit fünfzig angegeben, doch sie musste mindestens achtzig gewesen sein. Außerdem hatte sie sich geradezu manisch exaltiert verhalten. Nach knapp zehn Minuten hatte Andreo ihr ein Taxi bestellt und sie hinauskomplimentiert. Sie hatte dem Fahrer die Adresse eines Altersheims in der Nähe genannt und Andreo beim Wegfahren begeistert zugewinkt.
„Okay, die erste Bewerberin war ungeeignet“, gab er zu. „Aber ich wüsste nicht, was gegen die beiden anderen spricht.“ Von einem plötzlichen Bewegungsdrang getrieben, sprang er vom Stuhl auf und begann, mit großen Schritten sein Arbeitszimmer zu durchqueren. „Beide sind bestens qualifiziert und verfügen über erstklassige Referenzen. Was, zum Teufel, hast du also gegen sie einzuwenden?“
„Schon gut, Darling.“ Trisha lächelte versöhnlich. „Ich wollte dir lediglich meinen Rat und meine Hilfe anbieten. Schließlich hast du selbst gesagt, dass du keine Zeit für Haushaltsangelegenheiten erübrigen kannst. Die beiden letzten Bewerberinnen würden meiner Ansicht nach beide nicht lange bleiben. Erfahrungsgemäß kündigen so junge Frauen nach wenigen Wochen, weil sie sich verliebt haben und heiraten wollen. Besonders wenn sie so hübsch und aufgeweckt sind. Nein, du brauchst eine gesetzte Dame mittleren Alters.“ Sie lächelte ihm aufmunternd zu. „Vielleicht klappt es ja mit der letzten Kandidatin. Wir haben übrigens keine Einzelheiten zu ihrer Person, weil sie sich nicht schriftlich beworben, sondern erst gestern Nachmittag telefonisch um ein Vorstellungsgespräch gebeten hat.“ Und dabei ziemlich herrisch geklungen, ergänzte Trisha im Stillen, wohl wissend, dass Andreo rechthaberische Frauen überhaupt nicht sexy fand.
Die ist goldrichtig!, war es Trisha durch den Kopf gegangen, als sie Mercy Howard vorhin ins Empfangszimmer geführt hatte. Ein weiterer prüfender Blick beim Hinausbegleiten der dritten Bewerberin hatte ihren ersten Eindruck bestätigt.
Gerade zweiundzwanzig Jahre alt, konnte Mercy Howard zwar nicht als ‚Dame mittleren Alters‘ gelten, aber mit ihrem reizlosen Outfit und der rundlichen Figur stellte sie keine Gefahr für Trisha dar. Ein Pluspunkt, denn Trisha war Andreos schwindendes Interesse nicht entgangen. Eine potenzielle Rivalin unter seinem Dach hätte ihr gerade noch gefehlt!
Von Anfang an hatte Andreo betont, dass er keine langfristige Beziehung wolle und noch weniger eine Ehe. Trisha hatte sich aus taktischen Gründen darauf eingelassen. Insgeheim war sie jedoch davon überzeugt, dass er mit der Zeit seine Meinung ändern und in ihr die ideale Ehefrau erkennen würde. Dann würde endlich ihr Traum von einem sorglosen Luxusleben in Erfüllung gehen.
Bis dahin musste sie allerdings dafür sorgen, dass sie ihn fest an der Angel behielt. Denn die Frau musste erst noch geboren werden, die gegen Andreo Pascali mit seinem schlanken, durchtrainierten Körper und der Ausstrahlung eines Latin Lover immun war. Ganz zu schweigen von seinem millionenschweren Bankkonto. Diese Howard machte da bestimmt keine Ausnahme. Doch nach dem wenigen, was Trisha von ihr gesehen hatte, würde Andreo ihre plumpen Versuche, ihn auf sich aufmerksam zu machen, nicht einmal zur Kenntnis nehmen.
„Da sie schon einmal hier ist, solltest du sie dir wenigstens ansehen.“ Trisha trat dicht neben Andreo und strich ihm sanft über das nachtschwarze Haar. „Wer weiß, vielleicht ist sie genau das, was wir suchen.“
Andreo wich der Berührung aus und konnte seinen Ärger über das vertrauliche Wir kaum verhehlen. Unwirsch setzte er sich wieder an seinen Schreibtisch. Es wurde höchste Zeit, dass er die Affäre mit Trisha beendete. Er würde seine Privatsekretärin bitten, ein angemessen teures Schmuckstück zu besorgen und es gleich morgen früh in Trishas Apartment zu schicken. Sie sollte einige Zeilen zum Abschied verfassen und seinen Wunsch übermitteln, dass man nach der gemeinsamen Zeit nun ohne Bedauern auseinandergehen sollte.
Und sofern die letzte Bewerberin nicht über achtzig und senil war, gehörte der Job ihr. Schließlich erwartete man kreative Arbeit von ihm, die nicht länger aufgeschoben werden konnte.
Seit Mercy die Adresse gefunden hatte, plagten sie zunehmend Zweifel. Tat sie wirklich das Richtige? Das umgebaute Kaufhaus in einem der gefragtesten Viertel Londons an der Themse schien ihr kaum die richtige Umgebung für ein einfaches Mädchen vom Lande zu sein. Unvermittelt musste sie an Carlys amüsierte Kommentare denken, wenn sie zugab, dass das brodelnde Leben dieser Riesenmetropole sie geradezu in Panik versetzte. Obwohl Mercy seit zwei Jahren in London lebte, war und blieb sie die Tochter eines Landpfarrers. Und dazu gehörten ihre soliden Wertvorstellungen und eine tiefe Sehnsucht nach dem beschaulichen Lebensrhythmus, den sie gewöhnt gewesen war.
Doch Mercy nahm sich fest vor, ihren Ängsten nicht nachzugeben. Also presste sie die große, vom vielen Tragen schon leicht abgewetzte Tasche an sich, ging die Stufen zu der edlen Holztür hinauf und drückte energisch auf den Klingelknopf. Eine Stimme aus der Gegensprechanlage forderte sie auf, ihren Namen und ihr Anliegen zu nennen. Mercy gehorchte. Kurz darauf öffnete sich die Tür wie durch Zauberhand.
Mercy betrat ein riesiges Foyer, von dem aus man drei Stockwerke nach oben blicken konnte. Eine breite, geschwungene Treppe führte zu den oberen Etagen. Die Blondine, die Mercy empfing, hatte eine Modelfigur, die durch eine pinkfarbene Caprihose und ein eng anliegendes Glitzertop noch betont wurde. Augenblicklich kam sich Mercy wie eine graue Maus vor. Sie war nur knapp einssechzig groß und fühlte sich in diesem Moment noch kleiner als sonst.
Die Blondine warf einen flüchtigen Blick auf ihre Notizen. „Sie müssen Miss Howard sein.“ Nachdem sie Mercys unvorteilhaftes graues Kostüm, die soliden Schuhe und die unförmige Tasche gemustert hatte, schenkte sie ihr ein strahlendes Lächeln. „Ich bin eine gute Freundin von Mr. Pascali“, verkündete sie mit rauchiger Stimme. „Im Augenblick führt er ein Bewerbungsgespräch. Wenn Sie einen Moment Platz nehmen wollen …“ Sie deutete auf eine moderne Sitzgruppe mit einem Glastisch. „Es dauert sicher nicht lange.“
Der Ledersessel mit Chromgestell war erstaunlich bequem. Dennoch konnte Mercy sich nicht entspannen. Erste Bedenken waren ihr an diesem Morgen gekommen, als Carly sie über ihren potenziellen neuen Arbeitgeber aufgeklärt hatte.
„Ich bin die halbe Nacht im Internet herumgesurft, um etwas über ihn herauszufinden“, hatte sie erklärt. „Anscheinend ist er schon so etwas wie eine Legende, obwohl er erst einunddreißig ist. Als Besitzer und kreativer Kopf der Werbeagentur Pascali hat er Millionen gemacht, von dem Familienvermögen ganz zu schweigen. Neben einem Haus in London besitzt er eine Villa in der Nähe von Amalfi und ein Apartment in Rom. Er interessiert sich für moderne Kunst und hat weder Frau noch Kinder. Das heißt, du wirst kaum mehr zu tun haben, als regelmäßig seine Picassos und Hockneys abzustauben.“
Carly schlüpfte in die marineblaue Jacke, auf deren Revers diskret das Logo der weltberühmten Kosmetikfirma aufgestickt war, für die sie arbeitete. Der dunkle Farbton unterstrich ihren beneidenswert glatten aschblonden Bob. Sie warf Mercy eine Kusshand zu. „Ich muss los, sonst komme ich wieder zu spät. Denk daran, dass du ein wunderschönes Lächeln hast. Also...