Harper | Bittersüßes Wiedersehen | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1655, 160 Seiten

Reihe: Bianca

Harper Bittersüßes Wiedersehen


1. Auflage 2008
ISBN: 978-3-86349-887-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 1655, 160 Seiten

Reihe: Bianca

ISBN: 978-3-86349-887-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein Wiedersehen, so schmerzhaft und schön! Neun Monate ist es her, dass Nick seine Frau Adele im Streit verließ. Erinnerungen an leidenschaftliche Stunden ihrer Ehe werden wach, als er plötzlich wieder in ihrem gemeinsamen Londoner Haus steht. Er ist gekommen, um sie zum Geburtstagsfest seiner Mutter einzuladen, die noch immer nichts von ihrer Trennung weiß. Adele willigt ein - unter einer Bedingung: Er soll die Scheidungspapiere unterschreiben. Aber inzwischen ist aus dem unkonventionellen Lebenskünstler Nick ein Mann geworden, der genau weiß, was er will: nämlich sie ...



Als Kind wurde Fiona dauernd dafür gehänselt, ihre Nase ständig in Bücher zu stecken und in einer Traumwelt zu leben. Dies hat sich seitdem kaum geändert, aber immerhin hat sie durch das Schreiben ein Ventil für ihre unbändige Vorstellungskraft gefunden. Fiona lebt in London, doch sie ist auch gern im schottischen Hochland oder genießt Sommernachmittage in der grünen englischen Landschaft. Sie tanzt gern und kocht mit Vorliebe Gerichte mit Zimtgeschmack. Natürlich kann sie sich immer noch nicht von einem guten Buch oder Film lösen, vor allem Liebesromanzen lassen sie nicht los. Allerdings muss sichergestellt sein, dass immer ausreichend Taschentücher vorrätig sind, denn sie weiß, sie wird sie brauchen, unabhängig davon, ob das Ende glücklich oder traurig ist.

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1. KAPITEL

Adele widerstand dem dringenden Wunsch, schreiend aus dem Badezimmer zu laufen. Stattdessen schloss sie die Augen, atmete tief durch und zwang sich, die Hände ruhig zu halten. Als sie spürte, dass ihr Puls sich langsam beruhigte, riskierte sie wieder einen vorsichtigen Blick.

Nichts hatte sich verändert. Ihre Badewanne war immer noch von dem dicken, pelzigen Monster mit den acht spindeldürren Beinen besetzt. Sie tat ein paar Schritte rückwärts, ohne dabei das Ungeheuer aus den Augen zu lassen. Denn das winzigste Zucken konnte einen unmittelbar bevorstehenden Angriff ankündigen.

Blind tastete sie auf dem Regal über dem Waschbecken nach ihrem Zahnputzglas. Zahnpasta und Zahnbürste flogen durch die Luft, als sie danach griff. Jetzt brauchte sie nur noch etwas Flaches, nicht allzu Biegsames, ein Stück Pappe vielleicht. Sie sah sich hektisch um.

Auf dem Wäschekorb lag noch die Zeitschrift, die sie letztes Mal beim Baden gelesen hatte. Lesen gehörte zu ihrem Baderitual, und so hatte sie es auch diesmal vorgehabt – säße da nur nicht dieser Eindringling und blockierte ihre Wanne. Sie stieß eine leise Verwünschung aus. Wie konnte dieser hässliche kleine Hausbesetzer es wagen, ihre Pläne für den Abend zu durchkreuzen?

Adele nahm die Zeitschrift und marschierte entschlossen zur Badewanne zurück. Jetzt oder nie! Ihr wurde zunehmend mulmig, aber auf keinen Fall würde sie sich von diesem widerwärtigen Wesen unterkriegen lassen! Wie einfach war ihr Leben doch gewesen, als sie noch jemanden hatte, der für sie auf Spinnenjagd gegangen war. Aber diese Zeiten waren vorbei. Jetzt gab es nur sie und diesen achtbeinigen Kameraden dort drüben.

Ihre Finger waren so feucht, dass sie fürchtete, das Glas würde ihr jeden Moment entgleiten. Ihr Atem kam keuchend, und sie hielt bei jedem Atemzug einen winzigen Moment die Luft an, bevor sie wieder ausatmete. Noch zwei Schritte, dann war sie dicht genug am Feind.

Es fehlten nur noch Zentimeter. Um sie herum wurde es mit einem Mal sehr still. Selbst die Spinne schien die bevorstehende Attacke zu ahnen. Und dann schoss sie ohne Vorwarnung vorwärts, in Richtung Badewannenrand und direkt auf Adele zu.

Adele warf, ohne nachzudenken, dem Angreifer Glas und Zeitschrift entgegen und rannte aus dem Badezimmer. Und während das Glas mit lautem Klirren zerschellte, lehnte sie sich von außen gegen die Tür – nur für den Fall, dass der ungebetene Gast versuchen würde, die Türklinke hinunterzudrücken.

Das war wieder einmal typisch. Genau das war der Grund, weshalb sie solche Aktionen lassen sollte. Ihre Phobie verwandelte sie in ein völlig kopfloses Wesen. Als sie jetzt ein Geräusch aus dem Badezimmer hörte, umklammerte sie den Türgriff noch fester.

Wenn doch nur …

Nein, sie würde ihn nicht herbeiwünschen! Sie brauchte keinen Mann, um eine Spinne zu fangen. Schon gar nicht diesen Mann.

Endlich ließ sie die Türklinke los und strich sich mit einem tiefen Seufzer durch das lange dunkle Haar. Ich kann es, dachte sie. Es bleibt mir nichts anderes übrig. Sonst ist ja niemand da.

Mit zitternden Händen strich sie die Falten ihres makellos weißen Bademantels glatt und zog den Gürtel enger zu, auch wenn das eine eher sinnlose Geste war. Ihr pelziger Freund dort drinnen interessierte sich nicht für ihr Aussehen. Trotzdem. Irgendwie, fand sie, war sie es sich schuldig, dass sie ihm äußerlich ruhig und gelassen begegnete. Er sollte die Adele erleben, die sich durch nichts und niemanden einschüchtern ließ.

Sie drehte sich zur Badezimmertür um und stellte sich vor, wie sie im Geschäftskostüm, die blonden Haare im Nacken verschlungen, auftrat. Es war alles nur eine Frage der mentalen Stärke und der entsprechenden Konzentration.

Ihre Firma, Frenton and Barrett, hatte sie einmal zu einem Managerseminar geschickt. Und während sie scheinbar aufmerksam zugehört hatte, war sie in Wirklichkeit dabei gewesen, Pläne für ihre eigene Unternehmensberatung zu schmieden. Inzwischen hatte sie ihren Traum verwirklicht und sollte auch in der Lage sein, die gelernten Tricks von damals anzuwenden.

Was war noch der Grundgedanke gewesen? Ach ja. Positives Denken. Adele konzentrierte sich, und vor ihrem inneren Auge verwandelte sich das Ungeheuer in ihrem Bad in einen leuchtend bunten und zerbrechlichen und ganz und gar harmlosen Schmetterling.

Es war ja wohl nicht schwierig, einen Schmetterling anzufassen! Das konnte wirklich jeder.

Sie öffnete die Tür. Glasscherben lagen auf dem Boden der Badewanne, während die Spinne sich unter die Armatur geflüchtet hatte. Wenn sie es nicht besser wüsste, hätte sie fast den Eindruck gehabt, das Tier schaute sie frech an.

„Schmetterling“, murmelte sie beschwörend. Mit angehaltenem Atem streckte sie den Arm aus und schloss die bloße Hand um die Spinne. Plötzlich schien das Fenster unendlich weit entfernt zu sein, und sie hatte das Gefühl, als müsste sie ein ganzes Fußballfeld überqueren, um dorthin zu gelangen. Sie versuchte, langsam zu gehen, doch nach anderthalb Schritten rannte sie. „Schmetterling!“, schrie sie, als die Spinnenbeine sich in ihrer Hand bewegten. Übelkeit stieg in ihr hoch.

Mit der freien Hand riss sie das Fenster auf und warf das ekelhafte Vieh hinaus. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, und sie rieb sich heftig die Hände an ihrem Bademantel ab, bis sie befürchtete, den Stoff durchzuscheuern.

Jetzt brauchte sie wirklich ein Bad. Aber vorher musste sie die Glasscherben aus der Wanne entfernen. Sie hatte niemanden, der Spinnen für sie fing, und genauso wenig gab es jemanden, der ihr im Notfall Splitter aus dem Po ziehen würde. Also machte sie besser gründlich sauber.

Ihr Kopf steckte im Küchenschrank unter der Spüle, als es an der Tür läutete. Die Sonne war gerade erst untergegangen, sodass es noch hell genug war, um ohne künstliches Licht auszukommen, aber es war schon so dunkel, dass sie hier drinnen nichts mehr erkennen konnte. Und so tastete sie suchend im hinteren Teil des Schranks herum.

Wo hatten sich nur dieser dämliche Handfeger und die Kehrschaufel versteckt?

Wieder klingelte es. Adele stieß sich vor Schreck den Kopf an der Spüle. Ihre Türglocke war nicht leicht zu ignorieren. Es war kein sanftes, melodisches Läuten, das einen geduldigen Gast mit Blumen in der Hand vermuten ließ. Oh, nein. Es war ein aufdringliches Geräusch, das an eine schrille Fahrradklingel erinnerte.

Alles, was sie sich nach einem anstrengenden Tag im Büro an diesem Samstagabend wünschte, war ein Schaumbad, bei dem sie die nächsten vier Kapitel ihres Buches lesen wollte. War das wirklich zu viel verlangt?

Sie rieb sich den Hinterkopf und lief zur Haustür. Dass sie nur einen Bademantel trug, kümmerte sie nicht. Mit einem Ruck riss sie die Tür auf, bereit, den ungebetenen Besucher abzuwimmeln.

Die Worte erstarben ihr auf den Lippen. Vor ihr stand der entnervendste Mann, den zu kennen sie je das Missvergnügen gehabt hatte. Er lehnte lässig an der Wand, ein Lächeln in den Augen und Grübchen in beiden Wangen.

Der Mund blieb ihr offen stehen, aber sie konnte nichts dagegen tun. Als der Mann lächelte, vertieften sich seine Grübchen.

„Hallo, Adele.“

„N-Nick?“

Die Sonne war hinter den Schieferdächern der Vorstadt versunken, und die Lampe auf der Veranda hatte sich automatisch eingeschaltet. Ihr Licht ließ seine Haut warm und golden schimmern.

Er sah so … echt aus, so wirklich. Ganz und gar nicht wie der Nick, den sie im Geiste seit neun Monaten anschrie und beschimpfte. In ihrer Erinnerung hatte sie ihn kleiner gemacht, jungenhafter und viel unattraktiver. Sie spürte, wie die vertraute Chemie zwischen ihnen bereits wieder ihren Verstand zu vernebeln begann.

Er sah ihr tief in die Augen, und sie spürte förmlich, wie sich weitere Zellen ihres Gehirns in nichts aufzulösen schienen.

Jetzt zog er eine Augenbraue hoch. „Genau der.“

Wenn sie nur wüsste, was sie sagen sollte. Sie schüttelte den Kopf. Was wollte er? Seit wann war er hier? Und vor allem: Warum stand er vor ihrer Haustür und tat, als wäre nichts geschehen?

„Möchtest du mich nicht hereinbitten?“

Am liebsten hätte sie ihm die Tür vor der Nase zugeworfen. Wenn er etwas von ihr wollte, sollte er doch zum Anwalt gehen! Zu spät ertappte sie sich dabei, dass sie nickte. Irgendwie hatte er es schon immer geschafft, dass sie zu allem Ja und Amen sagte. Er meinte es sicher nicht böse, aber am Ende war immer sie diejenige gewesen, die die Scherben aufsammeln musste.

Es war keine gute Idee gewesen, Nick Hughes jemals in ihr Leben zu lassen.

Und es war eine noch schlechtere Idee gewesen, ihn zu heiraten.

Adele setzte sich den Flur hinunter in Bewegung. Nick folgte ihr. Erst in der Küche wandte sie sich zu ihm um. „Was willst du?“

Auf diesen Moment hatte er gewartet. Für diesen Augenblick hatte er sich seinen Text zurechtgelegt und so oft geübt, dass er am Ende nicht mehr mitgezählt hatte. Er konnte sich nicht erinnern, jemals so nervös gewesen zu sein.

Als er nun Adeles Gesicht sah, verließ ihn der Mut. Er hatte gehofft, dass sie nach all den Monaten für ein Gespräch offen sein würde. Anscheinend erfüllte sich diese Hoffnung nicht. Die Zeit hatte die Wunden nicht geheilt.

Mit der Tür ins Haus zu fallen und ihr geradeheraus zu sagen, weshalb er gekommen war, würde ihn sicher nicht weiterbringen. Er musste behutsam...



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