Harrington | Unter den Segeln der Liebe | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 144 Seiten

Reihe: Romana

Harrington Unter den Segeln der Liebe


1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-86494-608-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 144 Seiten

Reihe: Romana

ISBN: 978-3-86494-608-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ethan Chandler ist zurück in Swanhaven! Marigolds Herz schlägt verräterisch, als sie den braungebrannten Segler im Jachthafen trifft. Jahrelang hat sie von ihm geträumt. Gerade süße Sechzehn war sie, als er sie ein einziges, unvergessliches Mal geküsst hat und dann nach Florida verschwand. Jetzt ist sie klüger: Nie wieder wird sie auf den Herzensbrecher hereinfallen, schwört sie sich. Doch - ist es Zufall oder Schicksal? - ständig läuft Ethan ihr in dem malerischen Hafenstädtchen über den Weg. Und ohne es zu wollen fühlt sie sich jedes Mal mehr zu ihm hingezogen ...



Nina Harrington wuchs in der Grafschaft Northumberland in England auf. Im Alter von 11 Jahren hatte sie zuerst den Wunsch Bibliothekarin zu werden - einfach um so viel und so oft sie wollte lesen zu können. Später wollte sie dann Autorin werden, doch bevor sie ihren Traumberuf ausüben konnte, machte sie verschiedene Ausbildungen und verdiente ihren Lebensunterhalt als Apothekerin, technische Redakteurin und Universitätsdozentin. Wenn Nina Herrington eine Pause vom Schreiben einlegt, dann kocht und isst sie gerne und genießt auch mal einen guten Wein. Mehr zu der Autorin erfahren Sie unter: www.ninaharrington.com.
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1. KAPITEL

Marigold klickte sich durch die Aufnahmen, die sie in den letzten Stunden mit ihrer Digitalkamera gemacht hatte, und schämte sich in Grund und Boden. Für ihre Schwester Rosa hatte sie schon allerhand fotografische Schandtaten begangen, aber was sie sich eben geleistet hatte, übertraf alles Bisherige.

Die Bilder von dem Zwergdackel des Reinigungsbesitzers, eingezwängt in einen Prinzessinnen-Pullover, mochten ja noch angehen. Sogar die von dem Pekinesen der Friseurin in einem fluffigen Jäckchen. Aber die von dem Foxterrier des Anzeigenverkäufers waren wirklich die Höhe. Die Hündin posierte in einem Strickmantel, in den mit Goldfäden der Name Lola gestickt worden war.

„Genial. Die sind super geworden.“ Rosa zog Mari am Mantelärmel und stieß einen so lauten Begeisterungsschrei aus, dass zwei ältere Damen sich erschrocken umschauten. Mari lächelte, winkte, um Entwarnung zu geben, und versuchte gleichzeitig, sich von ihrer Schwester nicht die Kamera entreißen zu lassen.

„Lola sieht echt Spitze aus. Genau so hab ich mir das vorgestellt. Nun hab ich endlich Bilder für die Website, die du mir eingerichtet hast. Für diese Kollektion musste ich ganz schön ackern. Das kannst du mir glauben.“

Mari schnaubte und brachte ihre Kamera in Sicherheit. „Mag sein, aber heute hast du mich ackern lassen. Hundefotografie ist nicht gerade mein Spezialgebiet.“

„So schlimm kann es nicht gewesen sein. Ich hab dir doch assistiert. Zu meinem Vergnügen habe ich jedenfalls nicht mit den Tieren gespielt und sie mit Hundekuchen bestochen. Irgendjemand musste sie doch bei Laune halten. Es sind ja keine echten Hunde-Models, sondern Amateure und überhaupt nicht gewohnt, in Kleidung fotografiert zu werden. Immerhin hast du nun Erfahrungen als Modefotografin gesammelt. Wer weiß, wozu das mal gut ist. Du könntest es bei Bewerbungen …“

„Blödsinn.“ Mari schüttelte unwillig den Kopf. „Ich hätte dir nicht erzählen sollen, dass mein Arbeitgeber technisches Personal entlässt. Vielleicht gibt es Hardware-Spezialisten, die sich davon ins Bockshorn jagen lassen und umsatteln. Ich nicht. Ich liebe meinen Beruf und werde anderswo einen Job finden. Darauf kannst du dich verlassen.“

„Hast du deshalb heute Morgen im Internet nach IT-Jobs hier in der Nähe gesucht?“

„He.“ Mari puffte Rosa in die Seite. „Spionierst du mir etwa nach, Schwesterchen? Du brauchst gar nicht so unschuldig zu gucken. Ich sehe dir an, dass du neugierig bist.“ Einen Augenblick überlegte sie und entschloss sich dann, nur die Halbwahrheit zu sagen. „Ich habe die Honorare für Freiberufler verglichen. Die in Kalifornien mit denen hier in Dorset. Nur so aus Neugier.“ Sie lächelte und zuckte die Schultern. „Schließlich ist die Welt auch hier nicht stehen geblieben, seit ich in die Staaten gegangen bin. WLAN im Jachtklub von Swanhaven. Wer hätte das einmal gedacht?“

Sobald die Worte draußen waren, packte Mari das schlechte Gewissen. Doch noch durfte sie ihr Geheimnis nicht preisgeben, auch wenn sie sich auf diesen Augenblick freute. Rosa würde Augen machen, wenn sie erfuhr, dass sie bald wieder gemeinsam in ihrem Elternhaus wohnen würden.

Wie untröstlich war ihre kleine Schwester gewesen, als sie ihr Zuhause verloren. Das Haus, in dem sie damals, als die Familie noch beisammenlebte, so glücklich gewesen waren. Rosas sehnlichster Wunsch war, wieder dort einzuziehen.

Erst wenn alles sicher unter Dach und Fach war, wollte Mari sie einweihen. Rosa war sensibel. Sie spürt sogar, wie sehr ich mich um meine berufliche Zukunft sorge, dachte Mari. Zu Recht. Denn seit ihrem sechzehnten Lebensjahr, als der Vater fortgegangen war und seine vor Kummer und Verzweiflung hilflose Frau sowie seine Töchter im Stich gelassen hatte, war sie zur Ernährerin geworden. Sie hatte ihre Träume von einem Studium aufgegeben und angefangen zu arbeiten, um Rosa und die Mutter durchzubringen. Seit deren Tod fühlte Mari sich umso verantwortlicher für die jüngere Schwester. Und deshalb mussten sie leider vorerst weiterhin getrennt leben. Nur in den Staaten verdiente sie in ihrem Beruf genug, um Rosa unterstützen und für den Rückkauf des Elternhauses sparen zu können. Ihrer Schwester sollte es gut gehen. Viel mehr verlangte Mari nicht vom Leben.

Obwohl Mari ihr bedingungslos vertraute, durfte sie ihr doch nicht alles anvertrauen. Jedenfalls nicht die eigenen Zukunftsängste und auch nicht die Zukunftspläne. Alles wollte sie mit Rosa teilen, nur nicht ihre Sorgen und Hoffnungen. Die kleine Schwester sollte unbeschwert und ohne Enttäuschungen leben.

Im Moment zog ein niedlicher Spaniel Rosas Aufmerksamkeit auf sich, dem die Kälte offenbar nichts ausmachte, obwohl er keine von ihren Kreationen trug. „Dem würde der Froschkönigspaletot gut stehen“, flüsterte sie. „Ich werde mal mit seinem Frauchen sprechen. Wir treffen uns später. Danke für die Fotos.“ Dann stürmte sie davon und kramte in ihrer Tasche nach Hundekuchen, um über das Tier seine Halterin für einen ihrer verrückten Entwürfe zu gewinnen. Kurz darauf hatte sie die ältere Dame schon in ein Gespräch verwickelt.

Mari beobachtete das nicht ohne Bewunderung. Sie selbst hätte so etwas nie fertiggebracht. Warum, wusste sie selbst nicht genau. Jedenfalls verspürte sie keinerlei Neigung, sich in den Vordergrund zu spielen und Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Das hatte sie schon immer der jüngeren Schwester und Kit, dem älteren Bruder, überlassen. Sie sorgte lieber für den passenden Rahmen und beobachtete, wie andere sich auf der Bühne bewegten. Wenn sie Feste und Zusammenkünfte organisierte, alle sich wohlfühlten und es ihnen an nichts mangelte, dann empfand sie Zufriedenheit. Arbeit und Mühe machten ihr nichts aus. Doch an die schlimme Zeit, als ihre Welt zusammengebrochen war, erinnerte sie sich nur ungern. Damals hatte es nichts anderes als Mühsal für sie gegeben.

Fröstelnd wickelte sie den Mantel enger um sich, bog um die Ecke und marschierte eine schmale, mit Kopfstein gepflasterte abschüssige Straße hinunter, bis die Bucht von Swanhaven vor ihr lag.

Die Farbe der See war taubengrau. Der scharfe Wind trieb weiße Schaumkronen vor sich her. An diesem Anblick würde sie sich wohl nie sattsehen können. Mari lächelte.

Den Hafen hatte man zum Schutz gegen die heftigen Wellen des Ärmelkanals mit Granitblöcken befestigt. Inzwischen lagen an den Stegen hinter den Molen längst mehr Sport- als Fischerboote. Selbst an diesem kalten Tag zog der Anblick der Jachten viele Besucher an.

Doch diesmal war der Hafen nicht ihr Ziel. Bevor die Dunkelheit einbrach, wollte sie den Ort besucht haben, der einmal ihr Lebensmittelpunkt gewesen war und der Rosa und ihr alles bedeutete. Obwohl sie Zeit genug hatte, beschleunigte sie ihre Schritte, um ihr altes Zuhause endlich wiederzusehen. Auch das kalte windige Wetter, nichts und niemand, konnte sie noch davon abhalten.

„Du kennst doch deinen Vater. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, kann ihn nichts mehr bremsen.“ Seine Mutter lachte.

Ethan Chandler presste das Handy ans Ohr. Die Verbindung von einem Kontinent zum anderen war schlecht.

„Im Moment beschäftigt er sich draußen im Garten, obwohl es dort schrecklich heiß ist. Und wie ist das Wetter bei dir in Swanhaven?“

Ethan griff mit der freien Hand nach der Ruderpinne und legte von dem Privatsteg ab, um das kleine Boot, das er von der Segelschule in Swanhaven geliehen hatte, aufs offene Wasser zu steuern. Weil ihm Gischt ins Gesicht spritzte, sprach er direkt ins Mikrofon und schützte das Telefon mit dem hochgeschlagenen Jackenkragen.

„Grau, feucht, stürmisch“, sagte er. „Und kalt für die Jahreszeit. Eine ziemliche Umstellung für euch, wenn ihr nächste Woche aus Florida kommt.“

Seine Mutter seufzte. „Ja, ich erinnere mich. Aber mach dir keine Gedanken. Dein Vater und ich freuen uns trotzdem darauf, unser neues Ferienhaus zu besichtigen. Kommst du mit allem gut zurecht, Ethan?“

Wollte seine Mutter das wirklich wissen?

Außer zu seinem alten Lehrer aus dem Jachtklub und ein paar Jugendlichen, denen er ihm zuliebe Segelunterricht erteilte, pflegte er keine Kontakte, sondern zog sich ins Haus zurück. Als Ausrede dafür dienten ihm die vielen Arbeiten, die dort noch zu verrichten waren. In Wirklichkeit fürchtete er das gute Gedächtnis der Menschen in einer so kleinen Stadt wie Swanhaven. Auch nach zehn Jahren war hier nichts vergessen. Besonders Kits Verwandte erinnerten sich gewiss noch an den tödlichen Unfall. Und auch ihm selbst machte dieses Unglück hier von Tag zu Tag mehr zu schaffen.

Nein, richtig heimisch wollte und konnte er hier nicht mehr werden. Sobald seine Eltern sich im neuen Haus eingerichtet hatten, würde er zurück nach Florida fliegen.

Seine Mutter brach das Schweigen. „Gibt es Probleme am Bau?“

Ethan schaute zurück. Das an einen bewaldeten Hügel geschmiegte Gebäude war wirklich ein architektonisches Meisterstück und seine Lage mit Blick auf eine kleine Bucht einfach fantastisch. Ruhig und abgelegen, aber in nur zehn Minuten mit dem Auto von Swanhaven aus zu erreichen. Mit dem Boot ging es sogar noch schneller.

„Nein, alles klappt perfekt. Die Handwerker arbeiten gut und zuverlässig, auch wenn ich mal unterwegs bin. Es wird zum verabredeten Zeitpunkt fertig.“

Zumindest hoffte er das.

„Das beruhigt mich. Doch um dich mache ich mir Gedanken. Du wirkst in den letzten Monaten so verschlossen. Geradezu bedrückt. Hoffentlich nicht, weil du dich von deinem Vater unter Druck gesetzt fühlst. Er ist zwar genauso froh und dankbar wie ich, weil du auch noch die...



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