Hary | Maddrax 468 - Science-Fiction-Serie | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 468, 64 Seiten

Reihe: Maddrax

Hary Maddrax 468 - Science-Fiction-Serie

Der König von Novis
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7325-5863-6
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Der König von Novis

E-Book, Deutsch, Band 468, 64 Seiten

Reihe: Maddrax

ISBN: 978-3-7325-5863-6
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Durch einen brutalen Betrug hat sich die Techno-Community um Colonel Aran Kormak die Evakuierung nach Novis gesichert. Nun will er die neue Welt zu seinem Spielball machen, sich dort ein Machtgefüge aufbauen. Als sie in der Bezugsstadt ankommen, beginnt Kormak sofort zu intrigieren und sich bei den Initiatoren anzubiedern. Er weiß, dass er es nur dann zu etwas bringen kann, wenn er sich zu ihrem Handlanger macht - erst einmal. Damit gerät er auf Konfrontationskurs mit Aruula und Xaana, die für die Siedler die ersten Ansprechpartner sind. Doch was können die beiden Frauen allein gegen die Technos unternehmen - zumal die Initiatoren sehr daran interessiert sind, erste Probanden für ihre Gehirn-Tests zu bekommen?

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Nur allmählich kam Kormak zu sich. Alles drehte sich um ihn herum. Übelkeit plagte ihn. Und offenbar nicht nur ihn, denn ein Stöhnen aus zahlreichen Mündern lag in der Luft. Jemand fasste ihn an der Schulter, rüttelte ihn. „Colonel!“, dröhnte die Stimme eines Jugendlichen in seinen Ohren. „Colonel Kormak, etwas stimmt nicht. Es fühlt sich an, als würden wir fallen.“ Er öffnete sein gesundes Auge. Das schummerige Licht im Inneren der Transportkapsel war gerade hell genug, dass er sich orientieren konnte. Er starrte direkt in das verschwitzte Gesicht eines dunkelblonden Jungen, das nur eine Handspanne entfernt vor seinem schwebte, vielleicht achtzehn, bestenfalls neunzehn Jahre alt. Seine Wangen wirkten seltsam verquollen, als hätte er die Nacht kopfüber hängend verbracht. Wie die Gefangenen in Izmirs Verliesen. Klaustrophobische Enge herrschte in der Kapsel, in die Kormak und seine Anhänger sich hatten zwängen müssen. Warm streifte der Atem des Jugendlichen, der neben ihm lag, sein Gesicht. „Ich bin wach!“, wies der Colonel ihn zurecht und fegte missmutig die schmale Hand von seiner Schulter, während er gegen die Übelkeit ankämpfte. Es schien kein oben und kein unten mehr zu geben. Er rotierte, doch es kam ihm vor, als bewegten sich der Junge und die Kapsel um ihn herum, nicht umgekehrt. Ihm wurde schwindelig. Schwerelosigkeit, fiel ihm ein. Der Initiator erwähnte, dass wir einen Zwischenstopp im Weltraum einlegen, bevor wir Novis erreichen. Kormak stöhnte. Er hatte das Gefühl, die Kapsel wollte ihn erdrücken. Sein Puls raste. Jeder Herzschlag fühlte sich an wie ein Hieb mit einem Hammer gegen das Innere seiner Brust. Ich muss aus diesem Sarg raus, dachte er. Sonst drehe ich durch. Wie lange dauerte es noch, bis die Transfertechnik der Initiatoren endlich reagierte und sie an ihren Bestimmungsort brachte? Der Colonel presste den Rücken an die Außenwand. Er zog die Beine zum Körper, um die Drehbewegung abzufangen. Mit den Knien stieß er an eine der Wände. Das „Deck“ war lediglich sechzig Zentimeter hoch. Man konnte sich nur liegend darin aufhalten. Das Wurmloch, durch das sie eingetreten waren, hatte einen Durchmesser von rund sechs Metern. Entsprechend eng war die Kapsel konzipiert: eine luftdicht versiegelte Stahlkiste, deren leicht gepolstertes Inneres mit Menschen vollgestopft war. Komfort bot sie keinen. Die Reise sollte nur Minuten dauern. Sechs Personen nebeneinander, vier hintereinander. Das Ganze auf vier Etagen. Maximal sechsundneunzig Krieger, rechnete Kormak, um sich zu beruhigen. Er starrte den Jungen an. Plus vier Hänflinge wie dieser hier, die sich noch mit reinquetschen konnten. Machte theoretisch einhundert ihm loyal ergebene Technos. Weil aber vier weitere „Fuhren“ die Erde bereits verlassen hatten und zum Schluss nur noch sechsundachtzig Leute übrig waren, hatten sie bei der letzten etwas mehr Platz. Nacheinander erwachten auch die anderen aus der kurzen Ohnmacht, in die die Passage durch das Wurmloch sie hatte fallen lassen. Kormak spürte ihre Unruhe und hörte ihre angsterfüllten Stimmen. Er schluckte. Seine Trommelfälle knacksten. Plötzlich fühlte er sich merkwürdig flau. Das Gefühl überlagerte den Schwindel durch die Schwerelosigkeit. „Wow! Haben Sie das auch gerade gespürt, Colonel?“, fragte der Jugendliche. „Dieses Druckgefühl in den Ohren? Wie im Bunker, wenn man mit dem Fahrstuhlkorb von der obersten zur untersten Ebene fuhr.“ Der Mann neben dem Jungen, ein Greis mit einem beeindruckenden Vollbart, versetzte ihm einen missbilligenden Klaps gegen den Hinterkopf. „Finn! Schnauze! Weißt du nicht, mit wem du redest?“ „Ich nerve den Colonel nicht“, verkündete der Junge selbstbewusst. „Nicht wahr, Colonel Kormak?“ Kormak räusperte sich demonstrativ. Der Kerl nervte ihn sehr wohl. Durch die gespreizten Knie sah er zu Vasraa „hinab“. Kormaks Gefährtin erwiderte den Blick gefasst. Strähnen ungekämmten Haares schwebten medusenhaft um ihren Kopf. „Halt die Klappe, Finn! Lass den Colonel nachdenken!“, rief sie. „Klar“, antwortete der Junge knapp. Er wurde rot. Ein Ploppen in den Ohren wie durch eine Druckveränderung, überlegte Kormak. Ein flaues Gefühl, als wollten meine Eingeweide sich nach außen stülpen. Sind wir in Gefahr? Kormak wünschte sich einen Initiator an Bord. Ihn hätte er fragen können, was los war. Eingepfercht in dieser Blechdose fühlte er sich hilflos. Und er hasste es, dem Schicksal ausgeliefert zu sein. „Ich glaube, die Kapsel hat ein Leck!“, rief Finn unvermittelt, trotz Vasraas Rüge. „Halt die Klappe, du Pimpf!“, fuhr Kormak ihn an. Fehlte noch, dass in dieser Enge Panik ausbrach. Wieder knacksten seine Trommelfelle. Es hatte geheißen, die Luken der Kapsel würden hermetisch geschlossen. Und hermetisch bedeutete „absolut dicht“. Das schloss eigentlich eine Druckveränderung aus. Kormak drehte sich zum Außenluk um und betastete es prüfend. Er wünschte sich ein Fenster, eine Möglichkeit, hinauszuschauen. Ihm wurde schwummrig. Das Blut rauschte ihm in den Ohren. Bildete er es sich nur ein oder fiel ihm das Atmen plötzlich schwer? Und hörte er da nicht ein leises Zischen wie von entweichender Luft? „Ein Leck? Müssen wir ersticken?“, rief der bärtige Alte. Gemurmel brandete auf, als andere Technos das Gerücht aufschnappten. In Sekundenschnelle verbreitete es sich in der Enge der Kapsel. Eine junge Frau am vorderen Ende der Etage begann zu schreien. Jemand schlug mit der Faust gegen die Außenwand. Großartig, dachte Kormak und verfluchte Finn für sein vorschnelles Maul. „Ruhe an Bord!“, rief Vasraa, ganz in ihrer Rolle als Kormaks zweite Hand. Doch niemand hörte auf sie. Das Zischen wurde lauter. Inzwischen war sich Kormak sicher, dass er es sich nicht nur einbildete. Durch die Decke drangen Fußgetrappel und Gepolter. Die Leute auf der Etage über ihnen spürten den Luftmangel ebenfalls. Finn krallte sich am Brustteil von Kormaks Anzug fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten, und zerrte ihn herum. Sein Mund war furchtsam verzerrt. „Wir müssen das Leck stopfen!“, schrie jemand. „Sonst verrecken wir in dieser Blechbüchse!“ Die Stimme überschlug sich und verstummte. „Genug jetzt!“, brüllte Kormak. „Wir werden nicht sterben! Bis auf alle, die ich mit eigener Hand töte, weil sie keine Disziplin wahren!“ Augenblicklich verebbten die Geräusche, bis auf ein vereinzeltes Wimmern. Kormak rief sich selbst zur Ordnung. Angst und Unsicherheit gehörten zu einem Schwächling, nicht zu Colonel Aran Kormak, Befehlshaber über fast fünfhundert Technos aus der Enklave Izmir. Von denen die Initiatoren dachten, sie kämen aus Bodrum, weil sie den Bunker kürzlich übernommen und die Bewohner teils getötet, teils vertrieben hatten.1) Der Junge neben ihm war von Disziplin weit entfernt. „Tun Sie doch was, Colonel!“, jammerte er verzweifelt. Kormak holte aus, so gut es in der Enge möglich war, und versetzte ihm eine Ohrfeige. Der Junge verstummte mit einem Schrei. Ein Blutstropfen löste sich von seiner aufgeplatzten Lippe und schwebte eine Sekunde lang schwerelos zwischen ihnen. Dann ergriff ihn eine unsichtbare Kraft und trug ihn in Richtung Außenschott. Er berührte das Polster – und verschwand darin. Ein roter Fleck blieb auf dem beigefarbenen Stoff zurück. „Sehen sie? Das Leck muss dahinter sein!“, keuchte Finn und deutete auf den Blutfleck. Kormak rollte sich herum. Die Situation war zu ernst für verletzten Stolz. Finn hatte recht. Die Strömung entweichender Luft musste den Tropfen angezogen haben! Mit einem Keuchen riss Kormak am Polster, doch es gelang ihm nicht, das Gewebe von der Wandung zu lösen. In der Schwerelosigkeit brachte jeder Ruck seinen Körper in Drehung. Trotz der Enge fand er nirgends Halt. „Ich brauche ein Messer!“, sagte er so ruhig wie möglich. Ratloses Schweigen war die Antwort. Vor der Abreise hatten sie ihre Waffen abgeben müssen, und die Ausrüstung befand sich im Stauraum der Kapsel. „Oder etwas Scharfkantiges“, ergänzte Kormak. Sein Kopf fühlte sich seltsam leicht an. Er musste bei Bewusstsein bleiben. Unbedingt! Vasraa rief nach ihm, und als er zu ihr sah, reckte sie ihm etwas entgegen. Ein Stilett! Unwillkürlich musste er grinsen. Natürlich hatte sie es an der Kontrolle vorbeigeschmuggelt. Vasraa ohne eine Waffe – das war undenkbar. Er nahm das schmale Messer mit einigen Verrenkungen entgegen und setze die Klinge an. Der Stoff löste sich vom Schott und entblößte nacktes Metall. Schlagartig wurde das Zischen lauter und eisige Kälte schlug ihm entgegen. Blinzelnd betrachtete Kormak die beschädigte Stelle. Das Bild verschwamm vor seinem Auge. Sein Bewusstsein schwand! Dort, wo das Blut im Polster verschwunden war, zog sich eine Schweißnaht durch das Material der Außenhaut. Ein haarfeiner Spalt klaffte darin, winzig nur, doch er genügte, sie alle zu töten. Ein bitterer Geschmack legte sich auf Kormaks Zunge. Sollten seine Pläne enden, noch bevor er in der neuen Welt überhaupt angekommen war? Niemals! Er presste er die Hand gegen den Riss. Schmerz fraß sich in sein Fleisch. Das Metall war eiskalt, sein Fleisch erfror in Sekundenschnelle. Doch das Zischen verstummte. „Womit...



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