Hauptmann | Yachtfieber | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 304 Seiten

Reihe: Piper Taschenbuch

Hauptmann Yachtfieber

Roman
18001. Auflage 2018
ISBN: 978-3-492-98413-3
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 304 Seiten

Reihe: Piper Taschenbuch

ISBN: 978-3-492-98413-3
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Mit hinreißend schwarzem Humor und einer Prise Erotik beobachtet Gaby Hauptmann das Treiben des Jetset.Marc Richard, erfolgreicher deutscher Modedesigner, liebt seine gemütlichen Türkei-Ferien mit Familie und guten Freunden an Bord einer bauchigen Segelyacht. Als der Szeneplayboy Franco sein Schnellboot längsseits legt und mit einigen Models die Yacht entert, ist Marc Richard wenig begeistert. Anders seine Tochter Kim und ihre Freundin Alissa: Bald ist auf den Booten und im Wasser eine ausgelassene Party im Gange. Bis Franco plötzlich nicht mehr auftaucht! Als schon am nächsten Tag die Zeitungen von seinem Verschwinden berichten, beschleicht Alissa eine bange Ahnung …Gaby Hauptmanns Bestseller ist so anregend wie ein prickelnder Ausflug über das kristallklare Wasser des Mittelmeers!
Hauptmann Yachtfieber jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


DAS RENNBOOT SCHOB SICH LANGSAM, fast lautlos, an die Längsseite des bauchigen großen Segelschiffs. Marc Richard sah es erst, als die Festmacherleinen herüberflogen.

»Oh, nein«, sagte er und verzog das Gesicht. »Sag ihm, daß ich nicht da bin!«

»Kann ich nicht«, entgegnete seine Frau, »ich bin auch nicht da!«

Sie drückten sich beide in die blauen Leinenkissen ihrer Stühle, halb verdeckt durch die mächtigen Holzvorbauten am Heck des Schiffes.

»Wieso weiß er, wo wir stecken?« wollte Marc halblaut wissen.

»Ich hab’s ihm sicherlich nicht gesagt!«

»Und was machen wir jetzt?«

Pia linste vorsichtig um die Ecke.

»Er kommt tatsächlich an Bord!«

Marc seufzte.

»Und nicht nur er!«

Marc runzelte die Stirn. »Was soll das heißen?«

In dem Moment setzte laute Discomusik ein, dröhnte mit harten Bässen vom Rennboot herüber und deckte alles zu.

Marc sprang auf. Er war ein drahtiger Mann Ende Fünfzig, kurzgeschnittenes weißes Haar, braungebrannt. »Habt ihr noch alle?« Mit wenigen Sätzen war er an der Reling.

»Na, da bist du ja!« Breit grinsend stand Franco vor ihm, ein italienischer Playboy deutscher Abstammung.

Marc holte tief Luft. »Schalt bloß dieses Gewummer ab!« Franco schnippte kurz zu seinem Boot hinüber, ein langbeiniges Geschöpf in blaßrosa Bikini, dunkel gebräunter Haut und strohblonden Haaren drückte auf einen Knopf an der unübersichtlichen Instrumententafel. Augenblicklich war es still. Und augenblicklich gab es Protest aus dem Hintergrund.

Marc drehte sich um. Das hätte er sich denken können, seine Tochter Kim und deren Freundin Alissa standen hinter ihm.

»Laß doch!« Kim warf ihm einen typischen Tochter-Vater Blick zu: »Sei doch kein Spielverderber.«

Alissa blinzelte verschlafen zu dem Boot hinüber. »Gibt’s ’ne Party?«

»Verschon mich bitte damit«, sagte Marc und drehte sich hilfesuchend nach Pia um. Sie hatte sich ein weißes Herrenhemd übergeworfen und kam heran.

»Das ist eine Überraschung«, sagte sie indifferent und reichte Franco ihre Hand, die er übersah.

Statt dessen zog er sie gleich in seine Arme, küßte sie rechts und links auf die Wange und grinste dabei Marc an. »Habt ihr wirklich geglaubt, ihr könntet euch vor der Welt verstecken?«

»Och …« Marc tat unschuldig. »Und jetzt willst du dich mit deiner Bande hier bei uns einnisten?«

Franco lachte. »Ich wollte mal meinen Mädchen hier den berühmten Modedesigner aus Deutschland vorstellen«, sagte er laut, und leise fügte er mit Verschwörermiene hinzu: »Ein bißchen mit dir angeben, versteht sich …«

»Das fehlt mir noch!« Marc schaute zu dem Rennboot, eine feuerrote Zigarre mit weißer Lederinnenausstattung. »Ein wenig dezenter hätte dir das Ding nicht gefallen?« fragte er rhetorisch.

»In meinem Alter doch nicht.« Franco zwinkerte ihm zu und machte eine Handbewegung zum Boot hin. Es war schon klar, was er meinte. Die beiden Mädchen, die er dabeihatte, waren bildhübsch und Anfang Zwanzig, jede von ihnen sicher lich dreißig Jahre jünger als er selbst. Er fuhr sich mit seiner rechten Hand kurz durch sein gewelltes braunes Haar, das er aus der Stirn nach hinten gekämmt und nackenlang trug. »Die haben Spaß«, sagte er dazu, »und ich auch!«

In diesem Moment setzte die Musik wieder ein. Ein junger Mann, der aus der Kajüte aufgetaucht war, hatte auf den Knopf gedrückt.

»Ich nicht.« Marc wandte sich ab. »Aber wenn du jetzt schon mal da bist, dann laß uns was trinken. Vielleicht finden wir ja ein lärmgeschütztes Eckchen …«

Kim und Alissa dagegen waren schon zu den anderen in das Rennboot gestiegen, machten sich bekannt und freuten sich über die Abwechslung. Sie waren seit zehn Tagen an der türkischen Küste unterwegs, schwammen und fuhren Jetoder Wasserski und suchten sich abends eine ruhige Bucht für die Nacht. Für Alissa war es ein Traum, der sich hier für sie erfüllte, für Kim pure Gewohnheit, denn Jahr für Jahr mieteten ihre Eltern für drei Wochen eines der typisch türkischen Segelschiffe, ganz aus Holz, bauchig, gemütlich und trotzdem komfortabel. Dies hier sah aus wie ein ehemaliges Piratenschiff, und Alissa verschoß am ersten Tag allein von den sich im Wind bauschenden riesigen Segeln in einer einzigen Stunde einen ganzen Film. Kim hatte bäuchlings auf einer der vielen Segeltuchmatten gelegen, die vor dem großen Fenster des Führerhauses aufgereiht waren, und ihr kopfschüttelnd zugesehen.

»Das siehst du jetzt drei Wochen lang«, hatte sie ihr zugerufen. »Die fliegen dir nicht weg!« Aber Alissa hatte nur gelacht und ein Foto von Kim geschossen. Kim war zwanzig, und durch den Beruf und den Erfolg ihres Vaters lag ihr die Welt zu Füßen. Wie sollte sie Alissas Gefühle verstehen können, die als drittes Kind einer ganz normalen Familie mit einem ganz normalen Einkommen großgeworden war? Die beiden hatten gemeinsam Abitur gemacht, hatten sich in den vergangenen zwei Jahren angefreundet, nachdem Kim nach einem Austauschjahr aus Amerika zurückgekehrt und neu in ihrer Klasse gelandet war. Kim war mit viel Spaß durchs Abitur gekommen, ohne große Anstrengung und ohne großen Ehrgeiz.

Alissa dagegen war die Beste in der Klasse, hatte wenig von Kims Lässigkeit, sondern war eher gewissenhaft und bemüht, sich alles selbst zu erarbeiten. Sie hatte Kim wie einen Stern eines ande ren Universums empfunden, war über ihre Freundschaft glücklich, hatte sie in der Schule mitgezogen, ihr Spickzettel zugesteckt und sie abschreiben lassen, wann immer es möglich und nötig war. Zum Dank hatte Kim sie im Namen ihrer Eltern eingeladen. »Zur Vorbereitung aufs Leben«, hatte sie gelacht, während Alissa vor Freude fast geheult hätte.

Am Heck der Ketsch stand ein langer Tisch in einer Art Nische, die sich durch den Bau des Deckhauses ergeben hatte. Die gepolsterte Rückenlehne der Sitzbank schmiegte sich an das cognacfarbene Holz des Aufbaus, an der offenen Seite der Nische standen blau bezogene Stühle. Marc und Pia zogen sich zwei davon heran, Franco setzte sich auf die Bank, die Hände hinter seinem Nacken verschränkt. Er streckte sich ausgiebig und schaute sich um. Von seinem Platz aus übersah man achtern den offenen Steuerstand des Kapitäns und die bequeme Liege- und Sonnenfläche dahinter.

»Wo sind denn alle?« Franco zog die Stirn kraus. »Es ist hier ja wie ausgestorben!«

Marc seufzte und schickte einen theatralischen Blick zum Himmel. »Sie sind nach Fethiye zum Einkaufen.«

Ein dunkelhaariger Mann in weißem Poloshirt und dunkelblauen Shorts brachte eine Flasche Wein, drei Gläser und einen Sektkühler voller Eiswürfel.

»Aha.« Franco nahm die Flasche in die Hand und begutachtete das Etikett des Rosés. »Wenigstens die Crew ist noch da …«

»Nur Hussein, der Kapitän und der Maschinist«, sagte Pia und schob Franco ihr Glas hin.

»Dann ist ja nur gut, daß wir den müden Laden etwas auffrischen.« Franco stellte die Flasche laut ab. »Lâl. Ich kann das Zeug nicht ausstehen. Ich habe noch Champagner in meiner Hütte!«

»Wir mögen aber keinen Champagner«, kam es wie aus einem Mund. Pia und Marc mußten lachen, dann goß Pia ihre Gläser voll. »Wir sind in der Türkei und trinken Lâl. Basta!«

Marc Richard führte zwar ein großes Unternehmen und war auf allen wichtigen Modeschauplätzen aktiv, aber privat hatten er und seine Frau am liebsten ihre Ruhe. Sie mochten es gemütlich und bodenständig, so wie es ihrem Wesen entsprach. Pia hatte in Marcs Unternehmen gearbeitet, und es war klassisch, was passierte, bis zu dem Moment, da sie aus ihm, dem eingeschworenen Junggesellen, einen verheirateten Mann machte. Da war es nicht mehr klassisch, alle waren erstaunt, aber es paßte. Er konnte beruflich auf den Wolken tanzen, und sie hielt die Füße auf dem Boden. Genauso verhielt es sich mit ihren Freunden. Einmal im Jahr trafen sie sich auf der »Dogukan«, immer auf demselben Schiff mit demselben Personal, einer Crew von fünf Mann. Richards und ihre Freunde waren zu acht auf dem zweiunddreißig Meter langen und sieben Meter breiten Schiff, das sechs gemütliche Doppelkabinen besaß. Ein Pärchen war jedes Jahr dasselbe, dazu Kim und eine Freundin und ein Überraschungspärchen oder zwei Singles. Das brachte jedes Jahr aufs neue Spannung und genügend Gesprächsstoff und Ansichten, nur diesmal war es anders verlaufen als gedacht: Ausgerechnet das Ehepaar, an das sie schon lange gedacht hatten und das nun endlich einmal dabeisein sollte, hatte sich kurz vor Reiseantritt getrennt. Der Grund waren eine vollbusige Auszubildende in der Firma des Mannes und der Umstand, daß seine Frau von einer Reise zu früh zurückkam. Und damit hatte Marc nun ein Problem. Wen von beiden sollte er mitnehmen? Den Mann oder die Frau? Er plädierte für seinen Geschlechtsgenossen, aber als klar wurde, daß der seine neueste Errungenschaft vorzustellen gedachte, protestierten die Frauen. Und gegen Pia war Marc natürlich machtlos, also gab er nach. Von den Aufrüstungs-, Mobilmachungs- und Schadenwiedergutmachungsgesprächen der Frauenrunde hielt er sich in der Folge fern, aber recht geben mußte er ihr: Na dines Mann war ein Trottel. Wie hatte er sie alle in eine solche Situation bringen können? Hätte das nicht bis nach ihrem Urlaub Zeit gehabt?

So hatte Marc es begrüßt, daß alle nach Fethiye wollten. Die Crew wollte sowieso frische Lebensmittel einkaufen, und bis auf zwei Personen fanden auch alle in dem Schnellboot, das zum Schiff gehörte, Platz. Praktischerweise hatten Kim und Alissa den Aufbruch verschlafen, so brauchte nicht einmal gelost zu werden, wer an Bord bleiben mußte, und alles schien sich wunderbar zu fügen, bis, ja,...


Hauptmann, Gaby
Gaby Hauptmann, geboren 1957 in Trossingen, lebt als freie Journalistin und Autorin in Allensbach am Bodensee. Ihre Romane »Suche impotenten Mann fürs Leben«, »Nur ein toter Mann ist ein guter Mann«, »Die Lüge im Bett«, »Eine Handvoll Männlichkeit«, »Die Meute der Erben«, »Ein Liebhaber zuviel ist noch zuwenig«, »Fünf-Sterne-Kerle inklusive«, »Hengstparade«, »Yachtfieber«, »Ran an den Mann«, »Nicht schon wieder al dente«, »Rückflug zu verschenken«, »Ticket ins Paradies«, »Hängepartie«, »Liebesnöter«, »Zeig mir was Liebe ist«, » Die Italienerin, die das ganze Dorf in ihr Bett einlud« und »Scheidung nie - nur Mord!« sind Bestseller und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und erfolgreich verfilmt. Außerdem erschienen die Erzählungsbände »Frauenhand auf Männerpo« und »Das Glück mit den Männern«, ihr ganz persönliches Buch »Mehr davon. Vom Leben und der Lust am Leben«, das Kinderbuch »Rocky der Racker«, die mehrbändigen Jugendbuchreihen »Alexa, die Amazone« und die »Kaya«-Reiterbücher, sowie »Wo die Engel Weihnachten feiern« und die von ihr herausgegebene Anthologie »Gelegenheit macht Liebe«. Zuletzt erschien »Plötzlich Millionärin - nichts wie weg!«. Seit Mai 2019 moderiert Gaby Hauptmanndie Runde "Talk am See" im SWR, in der sie wöchentlich mit Prominenten und Gästen aus der Region zu aktuellen Themen spricht.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.