E-Book, Deutsch, 438 Seiten, Format (B × H): 120 mm x 190 mm, Gewicht: 420 g
Heidemann FEUERSTURM - Das McGregga-Armageddon
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-945230-58-9
Verlag: Leseratten Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 438 Seiten, Format (B × H): 120 mm x 190 mm, Gewicht: 420 g
ISBN: 978-3-945230-58-9
Verlag: Leseratten Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Thomas Heidemann, Jahrgang '73, fand als Spätzünder über Um- und Irrwege zum Schreiben. Seine erste Geschichte 'Helfen Sie der Vigilanz!' erschien in 'Stille', der Siegeranthologie der Storyolympiade 2013/14. Mit 'Kinder der Maschine' gewann er in diesem Wettbewerb 2018 den 2. Platz. 2016 gebar er die Crew des Raumschiffs FE ERSTUR rund um Armistead Bad Axe McGregga, Saszqua und Co für eine Geschichte in der Anthologie 'FUNTASTIK' aus dem Leseratten Verlag. Wie eine fiese Infektion wurde Thomas Heidemann diese schräge, behandlungsbedürftige Truppe im Laufe der Jahre nicht mehr los. Es folgten weitere Geschichten in 'Yo-Ho Piraten', 'SCHNITTERGARN' und der Anthologie 'Vikings of the Galaxy', wo er gemeinsam mit Cara D. Strange auch die Herausgeberschaft übernahm. Auf dezente Druck seines Verlegers Marc Hamacher erschien 2021 schließlich sein erster Roman 'FEUERSTURM - Das McGregga-Armageddon', eine Hommage an 'Per Anhalter durch die Galaxis' von Douglas Adams.
Autoren/Hrsg.
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Kapitel 2
Aus den Gesprächsprotokollen der Einreisebehörde von Parzaff, TSN-Jahr 1966 [zensiert aufgrund von Verstößen gegen die Nutzung von Kraftausdrücken]:
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Fleegus Lompz blickt aus dem Fenster seines Penthouses im zweihundertsiebzigsten Stock hinab auf den streng gerasterten Grundriss von Zeff-Zentrum, der planetaren Hauptstadt von Parzaff. Was er sieht, gefällt ihm.
Jeder einzelne Wohn-, Verwaltungs- und Industriequadrant fügt sich nach dem Grundsatz der maximalen logistischen Effizienz ins Raster ein, jeder Personen- oder Gütertransport und jede Energietransaktion folgt einer perfekt ausbalancierten Choreographie aus Langzeitbedarfsanalysen und hierarchisch abgewickelten Bedarfsanfragen. Doch die Krönung dieses Systems ist der Zwölfstunden-Kanon, eine individuelle Zeitmessung, die für jeden Stadtbewohner mit der Stunde Null beginnt: Jede Stunde erwacht ein Zwölftel der Bevölkerung aus einem neuroelektrisch induzierten Erholungsschlaf und folgt während seiner neunstündigen Wachphase einem ausgeklügelten administrativen Handlungsdiktat. So gibt es keine Verkehrsspitzen, keine Produktionsausfälle, keine unerwünschten Zusammenrottungen.
Fleegus ist stolz auf seinen Beitrag zum harmonischen Funktionieren dieses soziologistischen Gesamtkunstwerks.
Nur noch wenige Generationen, und ganz Parzaff wird nach dem Vorbild Zeff-Zentrums umgestaltet sein, ohne störende Gebirge und offene Gewässer, ohne Wälder und Wüsten, frei von ekelerregendem Getier, Pflanzen und Mikroben. Ein Super-Organismus, dessen Herz Zeff-Zentrum sein wird. Und er, Fleegus Lompz, wäre der Herzschrittmacher.
Vorausgesetzt, er gewinnt die bevorstehende Wahl zum Präsidenten.
Die aktuellen Umfragen zeigen Fleegus knapp vor seiner schärfsten Konkurrentin, Narfam Hampt. Letztlich, so seine Überzeugung, wird deren Wahlprogramm ihr das Genick brechen. Niemand braucht Naturreservate. Niemand will Fachkräfte von anderen TSN-Welten. Und erst recht kann niemand ein Interesse an der Rückkehr zur individuellen Lebensplanung und freier beruflicher Entfaltung haben. In seinen Augen ist diese Frau eine Bedrohung für die Gesellschaft und ihre Popularität lediglich dem großzügigen Einsatz ihrer weiblichen Reize geschuldet.
Fleegus dagegen hat sich seinen Ruf durch Fleiß, Egoismus und Rücksichtslosigkeit ehrlich erarbeitet. Sein Lebenslauf ist tadellos und führt konsequent aufwärts.
An zahlreichen Schlüsselpositionen hat er den Geschmack der Macht gekostet, zuletzt im Führungsstab des medizinischen Dienstes der Admiralität. Seit zwei Jahren ist Fleegus wieder auf Parzaff und arbeitet an seinem bislang ehrgeizigsten Projekt: der Weltherrschaft.
Eine Meldung der Haus-KI reißt ihn aus seinen Gedanken. »Dein Wahlkampfleiter befindet sich im Fahrstuhl. Soll ich ihm die Tür öffnen?«
»Nein. Das mache ich selber.«
Er betrachtet Fenzeck Pumpf im Monitor neben der Tür. Sein freiberuflicher Berater ist einen Kopf größer, besitzt die straffe Haut der Jugend und die Haltung eines Sportlers. Kurz, er bringt alle körperlichen Eigenschaften mit, die Frauen auf einen produktiven Gen-Austausch hoffen lassen dürfen. Ganz im Gegensatz zu Fleegus selbst.
Dazu kommt die unerträgliche, selbstsichere Gelassenheit, mit der er in der Liftkabine herumsteht, als würde diese nicht von Magnetschienen, sondern durch die Kraft seines Egos in die Höhe gehoben werden.
Aus lauter Missgunst überlegt Fleegus, ihn zehn Minuten warten zu lassen. Aber wie er seinen Wahlkampfmanager kennt, würde dieser ihm die Zeit in Rechnung stellen.
Er setzt sich an seinen Schreibtisch. Mit geübten Handgriffen ordnet er den Abgelehnt-Stempel, den Thermobecher mit dem Aufdruck und die durch exakt dosierten Liebesentzug in einem Zustand permanenten Sterbens gehaltene Bonsai-Stronzolenzie zu einem gleichschenkligen Dreieck an. Dann drückt er den Türsummer.
Fenzeck Pumpf betritt das Büro und wedelt mit einem Stapel Folien. »Die Auswertungen sämtlicher Wahlkampf-Teams. Bitte sehr.« Er legt die Ausdrucke mit einem satten Klatschen auf der Tischplatte ab.
Fleegus schiebt den Stapel von sich weg, bis er bedrohlich über die Tischkante ragt. »Ich habe keine Lust, das zu lesen. Geben Sie mir eine Zusammenfassung.«
»Nun ja, die Prognosen lassen zwar momentan noch nicht auf einen Erdrutsch-Sieg schließen, bewegen sich aber durchaus im optimistischen Erwartungsspektrum.«
Fleegus zerknautscht sein Gesicht zu einem X, dessen Schnittpunkt die winzige Stupsnase bildet. Er sieht jetzt aus wie eine schlecht gelaunte Semmel. Oder Klonken, wie vergleichbare Gebäckstücke auf den Welten der TSN genannt werden.
Was soll das heißen?«
Sein Berater räuspert sich. »Wir sind optimistisch genug, um ein Kopf-an-Kopf-Rennen zu erwarten.«
»Herr Pumpf, wenn optimistisch denke, sehe ich mich als Wahlsieger. Und nur dafür bezahle ich Sie. Also, welche Maßnahmen haben Sie ergriffen?«
»Ich habe die Leiter der Teams, die ihre Vorgabe um mehr als zwei Prozent unterschritten haben, dazu angeregt, ihren Mangel an Ehrgeiz und Einsatzwillen kreativ zu überdenken.«
»Kreativ? Was habe ich mir darunter vorzustellen?«
»Sie sollten sich beispielsweise überlegen, wie sie sich bei Ihnen persönlich für eine mögliche Wahlniederlage entschuldigen.«
Die obere Hälfte des X verwandelt sich in ein steiles V. »Hier war niemand.«
»Selbstverständlich nicht. Es war eine rollenspielerische Übung. Sie haben ja auch keine Wahl verloren, nicht wahr?«
»Nein, Herr Pumpf. Ich habe keine Wahl verloren.« Fleegus spreizt die Hände und legt die Fingerspitzen aufeinander. »Noch nicht. Sollte dieser Fall jedoch eintreten, wären es, der mir die Niederlage erklären dürfte. Nicht einer Ihrer Stimmenfänger. Sind wir da einer Meinung?«
Sein Gegenüber nestelt mit dem Zeigefinger am oberen Knopf seines Hemds. »Ich bin immer Ihrer Meinung. Die meisten Ihrer Meinungen habe ich schließlich selber entwickelt.«
»Gut. Was ist mit der … ?«
Fenzeck weicht dem bohrenden Blick seines Auftraggebers aus. »Nun, es gibt Gerüchte.«
»Was...




