E-Book, Deutsch, 250 Seiten
Henry Diesseits und Jenseits
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-03933-066-9
Verlag: Giger Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wie die Weisheiten der Verstorbenen unser Leben transformieren
E-Book, Deutsch, 250 Seiten
ISBN: 978-3-03933-066-9
Verlag: Giger Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
»Der Tod ist nicht das Ende.« Er ist erst 22 Jahre alt und das jüngste Medium in Amerika, wo er mit seiner TV-Show Millionen Zuschauer erreicht. Tyler Henry ist das Hollywood-Medium der Stars, der in seiner erfolgreichen Fernsehserie Prominente aus Hollywood berät und Sitzungen gibt. Ausverkaufte Live-Tourneen durch Amerika mit über 6000 Menschen pro Abend brachten ihn den Menschen näher. Seine Sendungen in Deutschland werden in den TV Sendern Sixt und E1 präsentiert. Sein erstes Buch wurde ein internationaler Bestseller und erschien in Deutsch ebenso im Giger Verlag
Autoren/Hrsg.
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1 Führen Sie ein geisterfülltes Leben
Ein spirituelles Leben zu führen, bedeutet im Grunde, die mystische Seite der Realität anzuerkennen. Mystik war von Anbeginn der gemeinsame Nenner aller Religionen und Spiritualitäten. Das hat man nie ganz begriffen, es ist aber grundsätzlich so. Die Natur mystischer Erfahrungen lässt sich nicht in Worte fassen, und diejenigen, die diese Zustände erleben, verbringen häufig den Rest ihres Lebens mit dem Versuch, sie zu verstehen. Die Menschen haben von Anfang an erkannt, dass es da draußen noch etwas »anderes« gibt, aus dem das Gefüge der Existenz besteht. Die frühen Religionen basierten vor allem auf dem Ahnenkult, der als gemeinsame Spiritualität diente, in welcher die verstorbene und gegenwärtige Menschheit untrennbar miteinander verbunden war. Später überwogen polytheistische und monotheistische Religionen. Das waren alles Versuche, in den Himmel zu blicken, um die Erde zu verstehen. Solange diese Vorstellung vorherrscht, solange gibt es Versuche, mit diesem »anderen« Teil der Realität zu kommunizieren. Diese Beziehung ist die Grundlage sämtlicher religiöser Praktiken.
Ob wir nun die Hände zum Gebet falten oder einen Zustand der transzendenten Meditation erreichen, das Ziel ist das Gleiche: Mit dem Äther zu kommunizieren und unser Bewusstsein zum Besseren zu verändern. Bei allen spirituellen Praktiken geht es darum, sich in der Hoffnung, sich selbst zu verbessern, mit einer höheren Macht zu verbinden. Das Gebet vermittelt ein Gefühl, gehört zu werden, und Glaube motiviert die Menschen, neue Höhen zu erreichen, auch wenn sie sie nicht sehen können. Diese Konzepte sind mehr als Glaube. Es sind Praktiken. Afrikanische Stämme führen hypnotische Trommelkreise und Tänze auf, die ausschließlich für spezielle Momente reserviert sind, wenn spirituelle Kommunikation hergestellt werden soll. Viele von uns berichten davon, dass sie hin und wieder die Augen schließen und »es stumm aussprechen«, das heißt, sie beten. Katholiken sagen den Rosenkranz auf, um ihr spirituelles Ziel zu erreichen, während tibetische Mönche Klangschalen nutzen, um einen repetitiven, summenden Ton zu erzeugen, der die Meditation und das Gebet unterstützt. Ich beschreibe diese Praktiken, weil sie eines gemein haben: Es gibt ein Element der Wiederholung in den Ritualen, das meinem eigenen Kritzeln ganz ähnlich ist. Jeder, der mich bei einem Reading beobachtet, weiß, dass in Wahrheit mehr hinter dem Prozess des Kritzelns steckt und es nicht um das geht, was auf dem Blatt steht, weil er mir hilft, eine Verbindung herzustellen. Der Prozess des Kritzelns ist für mich eine spirituelle Praktik: Es ist mein Hinweis an das Universum, dass ich bereit bin, an die Arbeit zu gehen und in einen anderen Zustand einzutreten. Die Wiederholungen helfen mir, in einen anderen Bewusstseinszustand zu gelangen, den man am besten als Trance beschreiben kann. In diesem Zustand bin ich mir meiner Umgebung noch immer irgendwie bewusst, aber eher in der Lage, spirituelle Eindrücke wahrzunehmen, die normalerweise übersehen werden. Der Prozess der Wiederholung kann uns helfen, ein Gefüge zu errichten, durch das wir mit dem großen Unsichtbaren kommunizieren können.
Gesunde Rituale sind eine Möglichkeit, das normale Alltagsleben von der Intensität der spirituellen Verbindung zu trennen. Wenn wir eine heilige Praktik beziehungsweise Routine entwickeln, schaffen wir eine Basis, von der aus unsere Spiritualität wirken kann. Es handelt sich um ein fundamentales Konzept, das einzuführen ich jedem empfehle: ein Programm spiritueller Praktiken einzurichten. Das muss nicht kompliziert sein, und tatsächlich ist es besser, wenn es das nicht ist. Sich täglich Zeit für Meditation und Gebet zu reservieren, schafft eine Grundlage für Erkenntnis. Wenn wir unseren Teil tun, um das Mystische zu suchen, gibt dies dem Universum die Chance, uns im Gegenzug aufzuspüren. Die Ergebnisse können lebensverändernd sein.
Bevor wir uns eingehender mit Mystik befassen, ist es wichtig, die Charakteristika mystischer Erfahrungen zu kennen. Die Natur dieser Momente ist tiefgreifend und ebenso unfassbar. Sie kommen aus dem Nichts und lassen den Empfänger verändert und inspiriert zurück. Der amerikanische Philosoph und Psychologe William James (1842–1910) untersuchte in seinem Buch »Die Vielfalt religiöser Erfahrung« religiöse Erlebnisse. Er war zwar kein Mystiker, betrachtete aber die Hinweise und schlussfolgerte, dass Mystik der Ursprung aller Religionen sei. Er definierte vier Eigenschaften mystischer Zustände:
1 Unbeschreiblichkeit, das heißt, nicht in Worte zu fassen. Die Erfahrung ist so ungewöhnlich, dass Worte nicht korrekt beschreiben können, wie tiefgreifend sie ist. Die Menschen versuchen vielleicht, ihre mystischen Erfahrungen zu beschreiben, aber Worte können das Ausmaß nicht wirklich vermitteln.
2 Die noetische Eigenschaft, das heißt, die Erfahrung wird durch die Suche nach Erkenntnis äußerst faszinierend. Sie ist mehr als eine logische Suche nach Erkenntnis und eher durch tiefe Gefühle motiviert.
3 Vergänglichkeit, das heißt, sie sind gewöhnlich kurz, aber bedeutungsvoll.
4 Passivität, das heißt, die Erfahrung vermittelt dem Betreffenden das überwältigende Gefühl, Teil einer höheren Macht zu sein. Dadurch kann es sein, dass er sich auf nichts anderes mehr konzentrieren kann.
Menschen, die Nahtoderfahrungen gemacht haben, beschreiben bei ihrem eigenen Erlebnis viele dieser Eigenschaften. Das taten auch diejenigen, die in der Geschichte religiöse Visionen hatten und Momente erlebten, in denen sie meinten, Gott spreche zu ihnen. Wie Sie auch immer zum Ursprung dieser kurzen Momente stehen, Menschen erleben sie, und sie führen zu massiven Veränderungen.
Zahllose historische Persönlichkeiten, von Harriet Tubman bis zu Jeanne d‘Arc, verliehen Offenbarungen aus dem Jenseits durch ihre weltverändernden Leistungen Glaubwürdigkeit. Es ist bekannt, dass der Maler Salvador Dalí regelmäßig seine Träume als Inspirationen für seine surreale Kunst verwendete. Oft nutzte er die Zeit zwischen Wachsein und Einschlafen, um Inspirationen für seine Gemälde zu bekommen. Es war bekannt, dass er stets einen Löffel in der Hand hielt, damit dieser in dem Moment, in dem er in den Halbschlaf, Hypnagogie genannt, glitt, zu Boden fiel und das Geräusch ihn aufweckte. Beim Aufwachen sammelte Dalí alle Visionen oder Bilder, die sich zu formen begannen, als er sich in diesem Zwischenstadium des Bewusstseins befand. Auch von Albert Einstein ist bekannt, dass er regelmäßig zwanzigminütige Nickerchen hielt, um sich mit dem Ziel, neue Ideen zu finden, nach innen zu wenden. Isaac Newton, der Vater der modernen Physik, interessierte sich sehr für die spirituelle Suche der Alchemie und hielt die Mystik für eine Erweiterung der Wissenschaft. Alle diese Personen veränderten die Welt, weil sie einfach das taten, wozu sie sich berufen fühlten. Das ist Intuition.
Der spirituelle Weg ist der Versuch, universelle Mysterien zu verstehen, die dennoch nicht ganz begriffen werden können. Betroffene haben häufig das Gefühl, nicht intelligent genug zu sein, um ihre Erfahrung in den Zusammenhang zu setzen, obwohl sie eindeutig real und sehr eindrucksvoll war. Mystische Aktivitäten sind sehr persönliche Praktiken, die das Ziel haben, einen tieferen Sinn im Leben zu finden. Von dem Weg, auf den sie uns häufig führen, profitiert die gesamte Menschheit. Mystik bietet eine direkte Verbindung zur Erkenntnis über die Natur des Daseins und die Wahrheit aller Dinge.
Manchmal wird die Mystik durch Interaktionen mit nicht-menschlichen Quellen der Einsicht oder einer höheren Macht motiviert. Harriet Tubman, die amerikanische Gegnerin der Sklaverei, führte Sklaven in die Freiheit, indem sie den Anweisungen ihrer Visionen folgte, von denen sie behauptete, sie seien ihr direkt von Gott gesandt worden. Sokrates bezog sich auf die Musen, unsichtbare Kräfte der Inspiration, die manchmal mit Menschen kommunizieren. Joseph Smith, der Gründer des Mormonentums, sah sich durch das, was er für eine Engelsbotschaft hielt, gezwungen, eine der erfolgreichsten modernen Religionen ins Leben zu rufen. Jack Parsons, der häufig nicht ausreichend gewürdigte Vater der modernen Raketentechnik, revolutionierte allein durch Intuition die Antriebstechnik. Er hatte keinen Universitätsabschluss, aber erfand die Brennstofftechnik, die den Menschen auf den Mond brachte.
Als ich zum Medium wurde, bemühte ich mich, so viele Hellseher und Medien zu besuchen, wie ich nur konnte. Ich saß mit mehr als zweihundert spirituellen Praktikern zusammen, was zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen führte. Besonders fasziniert war ich, woher diese Menschen meinten, ihre hellseherischen Informationen zu erhalten, und ich war über die Vielzahl der Antworten erstaunt. Die meisten meinten, geistige Führer zu haben, andere behaupteten, den Geist, mit dem sie sprachen, direkt im Raum zu sehen. Manche...




