Herbst / Eiffler | Mündig! | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

Herbst / Eiffler Mündig!

Lebendiges Christsein voller Klarheit

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

ISBN: 978-3-417-27032-7
Verlag: SCM Hänssler
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Ein Buch für alle, die als mündige Christen leben wollen.

Volljährig, geschäftsfähig, erwachsen, straffähig – all das umfasst Mündigkeit. Aber was bedeutet es, im Glauben an Jesus Christus mündig zu sein? Wie äußert sich geistliche Mündigkeit und wie erreicht man sie? Michael Herbst und Felix Eiffler zeigen: Wer mündig glaubt, hat Klarheit gewonnen – über sich selbst und über Gott. Menschen, die geistlich mündig sind, haben gelernt, sich selbst und Gott realistisch einzuschätzen. Sie kennen Gott, lassen sich von ihm lieben und vertrauen ihm – manchmal mehr als sich selbst.
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Gottes Alleinstellungsmerkmal: Vergebung
Ich mag diesen »kleinen Propheten« schon wegen seines Namens: Micha. Das muss ja gut werden! Micha, Kurzform für Michael. Als ich geboren wurde – und das ist noch nicht so lange her –, da war Michael die Nr. 1 unter den Jungennamen. Mit Abstand. Wenn damals ein Kind geboren wurde, hieß es Angelika oder Michael. Michael – deutlich vor Klaus, Peter, Hans, Jürgen und Thomas. Das waren noch Zeiten. Heute lauten die Spitzenreiter bei den Jungennamen Noah, Ben, Matteo und Finn. Und was wurde aus Michael? Es ist eine Schande: Michael liegt auf Platz 92, hinter (hinter!) Pepe, Fiete und Fritz. Verrückte Zeiten. Micha lebte vor über 2700 Jahren in Israel, 750 Jahre vor unserer Zeitrechnung, und hatte einen besonderen Beruf – er war Prophet. Nicht, weil er Voraussagen über die Zukunft gemacht hätte, sondern weil er sagen konnte, wie es um sein Volk stand, und »klare Kante« zeigte. Micha nahm keine Rücksicht auf zartbesaitete Gemüter. Er kritisierte die Zustände in seinem Land hart. Er machte mehr als deutlich, dass Gott, in dessen Dienst er stand, überhaupt nicht einverstanden war mit dem, was er sah. Und was sah er? Er sah, wie Reiche immer reicher und Arme immer ärmer wurden. Er sah Korruption und Betrug, er sah rücksichtslose und verlogene Machthaber. Und Micha sagte: »Gott wird sich das nicht mehr länger anschauen.« Interessant: Gott findet solche Zustände nicht lustig! Prophet war Micha, weil er das laut und deutlich aussprach. Prophet war Micha, weil er dazu aufrief, umzukehren, sein Leben zu ändern, anders miteinander umzugehen. Mündig sein heißt: sich unangenehmen Wahrheiten stellen
Sein Buch ist eher ein Büchlein, gerade mal sieben Kapitel lang – aber sieben Kapitel, die es in sich haben. Micha wettert, zetert, kritisiert, schimpft, klagt. Er lässt kein gutes Haar an seinen Zeitgenossen. Und damit zeigt er uns einen Ausschnitt vom Leben, der nicht wirklich schön ist. Er zeigt uns, was Schuld macht. Und er sagt: »Das ist wirklich hässlich, und für dieses Problem braucht ihr eine Lösung. Habt ihr eine Lösung?« Wir müssen uns auf dem Weg zum mündigen Christsein über dieses unangenehme Thema verständigen. Denn es gehört (leider! Leider?) zum Mündigwerden, sich unangenehmen Themen zu stellen. Sprechen wir also über Schuld. Und darüber, was sie anstellt. Nicht weil die frommen Leute immer Spaß daran haben, alle anderen als Sünder zu sehen. Sondern weil Schuld das Leben so sehr beeinträchtigt. Weil Schuld so viel kaputt macht. Weil Schuld uns in eine fatale Form von Unmündigkeit verfrachtet. Wie sieht das aus? Ich will es bei einem Beispiel belassen. Nur eines. Und zwar eines, bei dem ich vermute, dass die meisten sagen werden: »Das ist wirklich nicht gut. Es ist hässlich. Es macht so viel kaputt. Wir brauchen eine Lösung!« Aber haben wir eine Lösung? Ein Beispiel, bei dem sich bei den meisten innerlich etwas regt und das Gewissen schlägt. Das Beispiel stammt von Micha. Der Prophet beschreibt in wenigen Kapiteln das Leben zu seiner Zeit: Familien, Beziehungen und so weiter. Und er zeigt, was Schuld da anstellt. In Familien. In Beziehungen. Schuld ist ein Killer. Schuld bringt Beziehungen an den Abgrund, denn Schuld zerstört Familien (Micha 7,5-7): Niemand kann seinem Nächsten noch über den Weg trauen. Niemand kann sich auf seinen Freund verlassen. Man muss aufpassen, worüber man redet, wenn man mit diesem oder jener spricht. Kann ich ihm vertrauen? Was wird sie damit machen? Söhne verachten ihre Väter. Töchter wollen mit ihren Müttern nichts mehr zu tun haben. Am schlimmsten ist es mit Schwiegermüttern. Tatsächlich. Ist so. Steht so in der Bibel! Und dann fasst Micha das alles zusammen, fast wie in einem Sprichwort: »Jeder Mensch hat seine Feinde im eigenen Haus« (Micha 7,6). Das alles wird durch Schuld verursacht. Gott sei Dank ist es nicht immer so. Es gibt auch andere Verhältnisse. Familien können gut funktionieren und Menschen können einander vertrauen. Alt und Jung leben friedlich miteinander, selbst mit der Schwiegermutter. Aber wir wissen ebenso: Immer wieder passiert es. Schuld macht kaputt. Irgendwann läuft etwas schief. Anfangs ist es gar nicht so schlimm. Eine Kleinigkeit. Ein Fehler. Ein Versäumnis. Jemand hat etwas vergessen. Die Tochter hat mich enttäuscht. Der Partner hatte einen schlechten Tag. Aber dann wird mehr daraus. Das Gespräch erstirbt. Böse Worte fallen. Gutes wird nicht mehr getan. Schweigen kehrt ein. Es wird nicht mehr verziehen. Schweigend liegt man nebeneinander. Jeder geht seine eigenen Wege und das Vertrauen schwindet. Und schließlich kommt man an den Punkt, da wird aus einem Streit ein Konflikt, und aus dem Konflikt wird langsam Feindschaft. Irgendwann legt einer den Schalter um: Der andere tut nicht nur Böses, er ist böse. Irgendwann ist vergessen, dass man einander einmal so sehr gemocht, vertraut und geliebt hat. Jetzt entzieht jeder dem anderen seine Zuneigung und Hilfe. Schlägt zurück. Wird schuldig, macht Fehler, ohne Reue, jetzt, wo der Schalter umgelegt ist. Schuld zerstört. Aber wenn ich ehrlich bin, muss ich sagen: Ich tue es auch. Ich beteilige mich an elenden Teufelskreisen und wirke eifrig daran mit, dass es wahr wird: »Jeder Mensch hat seine Feinde im eigenen Haus« (Micha 7,6). Irgendwann ist es dann so weit. Schuld greift um sich. Ganze Dörfer sind betroffen und zeigen, was passiert: Niemand kann seinem Nächsten über den Weg trauen. »Jeder Mensch hat seine Feinde im eigenen Haus.« Das stellt Schuld an. Ach, seien wir doch ehrlich: Das stellen wir an. Ich. Du. Wir alle. Und oft genug finden wir keinen Ausweg mehr. Innerlich verbittert. Oder voller Scham. Ratlos, aber auch gründlich verärgert. Kein Weg führt mehr zurück zu dem Menschen, der einmal so wichtig war, so herzlich verbunden, so vertraut. Zu dem Kind, das wir im Arm hielten, oder zu dem Vater, in dessen Arme wir sprangen. Zu dem Freund, mit dem wir stundenlang redeten, oder zu der Liebsten, für die wir täglich an der Bushaltestelle standen. Kein Weg zurück. Zwischen uns ist es tot. In uns ist es dunkel. Und wir wissen, dass wir nicht unschuldig sind. Wenn wir ehrlich sind, dann spüren wir es in einem Winkel unseres Herzens. Auch ich. Nicht nur der andere. Auch ich. Ganz selten nur liegt es nur an einem, ganz oft liegt es auch an mir. Wir sind so. Es liegt auch an mir. Mündig? Nein, die Schuld hat uns den Mund verboten, besser noch: verschlossen. Wir agieren wie unter Zwang. Wir sind gefangen im Teufelskreis von Missgunst und Bitterkeit, von Verletzen und Verletztwerden. Wie wäre es, wenn …
Micha fragt: »Ist es nicht so?« »Nicht immer«, sagen wir. Aber doch viel zu oft. Wir kennen das. Wir waren selbst schon da, wo es so ist. Vielleicht sind wir dort auch jetzt. Micha fragt: »Wie wäre es, wenn es jemanden gäbe, der damit fertigwird?« »Wo sollte so jemand sein?«, könnten wir fragen. Micha entgegnet: »Was, wenn im Himmel eine Macht wäre, die mit Schuld fertigwird? Was, wenn Gott den Willen und die Kraft hätte, Schuld zu vergeben? Was, wenn es dem, von dem alles kommt, das Herz zerreißt, wenn er sieht, wie ihr euch quält? Was, wenn es Gottes Alleinstellungsmerkmal ist, zu vergeben?« »Moment«, sagen jetzt die einen. »Gott? Gott kommt in unserer Rechnung nicht vor. So sind wir nicht erzogen worden. Unsere Stadt im Osten ist eine Stadt ohne Gott! Das hat man uns so beigebracht. Mündige Menschen sind vernünftig ohne Gott! ›Der Himmel ist leer‹, das war unser Bekenntnis. Wo soll jetzt auf einmal ein Gott herkommen?« »Einen Augenblick«, sagen die anderen. »Gott? Also gut, wir denken schon, dass Gott da ist. Wir gehen auch davon aus, dass er etwas mit uns zu tun hat. Er hat die Welt geschaffen. Er hat Gebote verordnet. Und er wird uns am Ende unserer Tage zur Rechenschaft ziehen. Wir haben den Eindruck: Er ist gerecht. Er ist streng. Hat Micha nicht wieder und wieder gesagt: ›Gott lässt sich das nicht bieten!‹? Hat er nicht hart kritisiert, wie es hier zugeht, und Strafe angekündigt, wenn wir unser Leben nicht ändern?« Und dann sagen sie beide, die einen und die anderen: »Gott? Diese Lösung enttäuscht uns. Falls es dich gibt, sagst du uns hiermit also, wie es um uns steht. Okay, schuldig im Sinne der Anklage! Aber deine Lösung? Müssten mündige Menschen nicht selbst damit fertigwerden?« Aber Micha bleibt auf Kurs. »Ach was«, sagt er. Zunächst mal: »Sehnt ihr euch nicht nach einer Lösung? Nach einem Neuanfang? Nach Entlastung von alten Verfehlungen? Nach Verzeihen und Versöhnung? Nach einem frischen Start? Noch einmal anfangen können? Ganz von vorne? Immer wieder? Ohne die alten Schulden? Dann hört doch wenigstens mal zu! Hört zu, wie Gott ist: Gibt es einen Gott, der so handelt wie du, der Schuld vergibt und Fehler nicht anrechnet? Tut er es nicht für den Rest seines Eigentums? Ja, er hält nicht für immer fest an seinem Zorn. Denn die Güte liegt ihm mehr am Herzen. Er wird wieder Erbarmen mit uns haben: Er wird unsere Schuld zertreten und alle unsere Vergehen tief im Meer versenken. Ja, du wirst Jakob die Treue halten und Abraham mit Güte begegnen. So hast du es unseren Vorfahren geschworen, und zwar von Anfang an.« Micha 7,18-20 In die Tonne gekloppt und ins Meer versenkt
Warum solltet ihr bei den alten Geschichten bleiben? Stadt ohne Gott? Wer sagt, dass eure Lehrer damals in der Schule recht gehabt haben? Warum muss es stimmen, was man euch eingeimpft hat? Was, wenn jene Menschen die Wahrheit sagen, die behaupten: »Es war Gott, der mich ins Leben gerufen hat. Es ist Gott, der für mich sorgt. Ich habe es erfahren: Es ist Gott, der...


Eiffler, Felix
Dr. Felix Eiffler (Jg. 1984) hat in Berlin, Seoul und Greifswald evangelische Theologie studiert. Er ist stellvertretender Direktor des "Instituts zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung" der Universität Greifswald und Vikar im Ehrenamt in der Nordkirche. Er hat sich viele Jahre in der "Jungen Kirche Berlin" sowie bei "GreifBar" in Greifswald engagiert. Er ist verheiratet und hat zwei Töchter.

Herbst, Michael
Michael Herbst, Jahrgang 1955, Professor für Praktische Theologie, war Pfarrer in Münster und Bethel (Kinderklinik) und Lehrstuhlinhaber für Praktische Theologie in Greifswald (1996-2021). Er ist Direktor des Instituts zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung der Universität Greifswald, und lebt mit seiner Frau in Viereth-Trunstadt bei Bamberg.

Michael Herbst, Jahrgang 1955, Professor für Praktische Theologie, war Pfarrer in Münster und Bethel (Kinderklinik) und Lehrstuhlinhaber für Praktische Theologie in Greifswald (1996-2021). Er ist Direktor des Instituts zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung der Universität Greifswald, und lebt mit seiner Frau in Viereth-Trunstadt bei Bamberg.

Dr. Felix Eiffler (Jg. 1984) hat in Berlin, Seoul und Greifswald evangelische Theologie studiert. Er ist stellvertretender Direktor des "Instituts zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung" der Universität Greifswald und Vikar im Ehrenamt in der Nordkirche. Er hat sich viele Jahre in der "Jungen Kirche Berlin" sowie bei "GreifBar" in Greifswald engagiert. Er ist verheiratet und hat zwei Töchter.


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