Kaiser | 360 Längengrade für Methusalem | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 307 Seiten

Kaiser 360 Längengrade für Methusalem

Die Reise-Erzählung

E-Book, Deutsch, 307 Seiten

ISBN: 978-3-347-76196-4
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Die Lektüre meiner Erzählung wird Dich einmal um die Welt führen. Du fährst mit der Transsibirischen Eisenbahn von Moskau bis Peking und dann weiter per Zug nach Lhasa in Tibet. Weiter geht die Reise über Shanghai nach Japan. Ein Besuch eines Zen-Klosters und weitere Besonderheiten dieses liebenswerten Landes lassen ein Bild von Japan entstehen. Dein nächstes Ziel wird die Südsee mit Neu Kaledonien, Tahiti und den Marquesa Inseln im Pazifik sein. Anschließend werden wir Neuseeland, Australien mit Tasmanien kennenlernen, bevor es weiter nach Santiago de Chile und Patagonien geht. Nach der Seefahrt um Kap Hoorn und durch die Inselwelt Süd Patagoniens reisen wir dann weiter nach Buenos Aires und Montevideo . Hier musste das Abenteuer wegen Corona am 20. April 2020 mit dem Rückflug nach Deutschland abgebrochen werden.
Alle besuchten Orte und Landschaften sind in klarer, leicht lesbarer Prosa geschrieben und um persönliche Erlebnisse und Empfindungen sowie geschichtliche und kulturelle Hintergründe und Besonderheiten der jeweiligen Länder ergänzt.
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Ulan Bator 1.Oktober 2019 Bild 13 „Bewohntes“ Vier-Betten-Abteil im Transsib Die Fahrt mit der Transsib von Irkutsk nach Ulan Bator dauerte einen Tag und eine Nacht. Die Belegung meines Abteils hatte sich inzwischen geändert, da war noch mein alter Reisebegleiter Niclas aus Wales, mit dem ich mich angefreundet hatte und zwei junge Deutsche, die ein Jahr um die Welt reisen wollten. Für China hatten sie allerdings keine Visa erhalten, vermutlich weil sie Bundeswehr-Offiziere waren. Die beiden hatten eine Wanderung um den Baikal See hinter sich, Begegnungen mit Bären inklusive. Die ließen sich aber mit viel Geschrei und Topfschlagen wieder brummend vertreiben. Von dem Trip hatten sie noch einen ordentlichen Vorrat an Gurken und viel Wodka dabei, der sich gut ergänzen ließ mit meiner stattlichen Ration an Pökelfleisch und Brot aus Irkutsk. Niclas konnte noch seine Kartoffelchips beisteuern, sodass einem feuchtfröhlichen Abend in unserem Abteil nichts mehr entgegenstand. Wir tranken den Wodka aus Teetassen, die von René ständig nachgefüllt wurden. Beim Nachschenken flüsterte René mir immer wieder zu: „Alter, nimm mich mit auf deine Reise“. Japan als eines meiner Ziele hatte im wohl besonders gut gefallen. Niclas spielte auf einer imaginären Gitarre und sang dazu mit angestrengt rotem Kopf walisische Lieder, erst leise, dann immer lauter werdend und von mir auf einem Kamm improvisierend begleitet, René und Adrian fielen in ein irres nicht enden wollendes Gelächter. So hätte das Besäufnis fast noch einen kleinen Nebeneffekt gehabt, gebar es doch einen möglichen Arbeitstitel für mein Buch („Alter, nimm mich mit auf deine Reise“). Es war kurz nach Mitternacht, wir lagen alle vier in einem tiefen, vom Wodka berauschten Schlaf, als wir die russisch-mongolische Grenze erreichten. Für die russische Zollkontrolle blieb der Zug hier etwa 1,5 Stunden stehen. Ein Rauschgift Schnüffelhund, wurde in unser Abteil geführt, in dem Männerschweiß und Wodka-Geruch wie eine fast schon sichtbare Wolke schwül, dunstig und süßlich in der Luft hingen. Der verdutzte Hund hob kurz den Kopf, sog das seltsame Luftgemisch ein, wedelte mit dem Schwanz und machte auf der Stelle kehrt, den ratlosen Zöllner mit sich ziehend. Hunde können eben manchmal nachsichtige menschliche Züge annehmen. Dann wurden die Pässe eingesammelt, gründlich mit Gesichtskontrolle inspiziert und nach einer Stunde gestempelt wieder abgeliefert. Danach ging die Fahrt für etwa 30 Minuten weiter, bis zum mongolischen Grenzpunkt. Der Zug wurde im hell erleuchteten Bahnhof von eindrucksvoll strammstehenden und salutierenden mongolischen Zöllnern begrüßt. Der Empfang roch stark nach Nordkorea, die Zöllner erwiesen sich hinterher aber als ganz locker. Das Visum von Niclas dem Waliser wurde genauestens geprüft, wir drei Deutsche brauchten kein Visum für die Mongolei. In Ulan Bator trennten sich dann unsere Wege, Niclas folgte der klassischen Transsib Route nach Wladiwostok, René und Adrian hatten einen Flug nach Vietnam gebucht. Sie wollten ursprünglich nach Peking, aber Peking wollte sie überhaupt nicht im Land haben, vermutlich wegen ihrer Bundeswehr-Karriere. Ich hatte deshalb eine private Reiseleiterin in Ulan Bator, die mich zunächst mal zum Duschen und Schlafen, ins Hotel brachte. Sie hatte wohl noch Reste meiner nächtlichen Wodka-Orgie in der Nase und hielt die fürsorgliche Maßnahme für angebracht. Hunger und Neugier trieben mich gegen Mittag aus dem Hotel zu einer kleinen Erkundungstour in die Stadt. Dabei springen die Gegensätze zwischen hypermodernen Hochhäusern mit gläsernen Fassaden und alten buddhistischen Tempel sofort ins Auge, schöne fremdartige Tempel, die wiederum in der Nachbarschaft von einfachen Jurten stehen. Eine Jurte ist das traditionelle Rund-Zelt der Nomaden. Heutzutage werden die Jurten in der Stadt meistens von Arbeitern bewohnt, die auf einer der vielen Baustellen eine Arbeit gefunden haben. Mich zog es zu einem mongolischen Restaurant im 8. Stock des Shangri La Towers. Ein sehr vornehmes Lokal mit dezenter Musik, umher huschenden uniformierten Bedienungen, weißen Stoff Servietten neben silbernem Besteck und dazu ein toller Ausblick auf die Stadt. Aus der kunstvoll verzierten Karte wählte ich eine Mehlsuppe und danach gab es frittierte Teigtaschen, mit Fleisch gefüllt und etwas saurer Sahne. Getrunken wurde Bier und zum Abschluss ein kleiner Wodka. Der Gegensatz zu meinem letzten Essen im engen Abteil der Transsib zusammen mit Niclas, René und Adrian hätte nicht größer sein können. Nach diesem gepflegten Menü hatte ich noch Zeit mich durch die Shopping-Mall im Shangri La Tower treiben zu lassen. Das Angebot ist fast identisch mit Angeboten in Paris, Berlin oder Moskau, überall die gleichen Marken. Nach einem Blick in einen der buddhistischen Tempel, die ich vom Shangri La Tower gesehen hatte, ging es zurück zum Hotel, wo ich mich auf den nächsten Tag vorbereiten wollte. Denn es sollte in den Gorkhi-Terelj Nationalpark gehen. Pünktlich am nächsten Morgen meldete sich meine Reiseleiterin bei mir, eine Mongolin, die einige Jahre in der DDR gelebt hatte, wo sie ein nettes sächsisches-deutsch, mit all seinen genuschelten Vokalen, gelernt hatte. Sie war eine lebhafte Frau mit einer heiteren Miene und wie aus dem Ei gepellt gekleidet. Ich war ihr einziger Gast bei der Exkursion, die uns zunächst zum Dschingis-Khan Monument führen sollte. Dschingis-Khan ist der große National-Held der Mongolen. Innerhalb von nur zwei Jahrzehnten eroberte er ein riesiges Reich, das vom Kaspischen Meer im Westen bis zum Japanischen Meer im Osten reichte. Der einstmals arme Waisenjunge wurde so zu einem der größten Herrscher der Weltgeschichte. Seine Reiterhorden waren gefürchtet und berüchtigt und nicht zimperlich bei ihren Eroberungen, bei denen regelmäßig ein Teil der Beute für die Reiter abfiel. Das alles erzählte mir meine Begleiterin ehrfürchtig und in ihrem singenden sächsischen Akzent, der mich mehr an den letzten DDR-Regierungschef erinnerte als an Dschingis Khan denken ließ. Während im russischen Sibirien noch starke europäische Einflüsse in Architektur und Kultur vorherrschen, wird mir spätestens hier in der Steppe der Mongolei klar, dass ich einen anderen sehr asiatisch geprägten Kulturkreis erreicht hatte. Eine Welt, die ein starkes Gefühl der Fremdartigkeit vermittelt und bei mir Neugier aufkommen ließ, auf die andersartige Kultur und Lebensweise der Länder, die noch vor mir liegen sollten. Meine Neugier wurde noch verstärkt als es zu einem 4 gängigen Menü in ein Restaurant in der Nähe des Nationalparks ging. Etwas leichtes Gebäck gefolgt von einer Hammelfleischsuppe eröffnet das Menü, danach eine deftige Portion gekochtes Lammfleisch mit gedünstetem Gemüse, dazu wird ein rötlicher Hibiskus Tee gereicht, zwischendurch gab es getrocknete Quark Streifen. Zum Abschluss wurde noch ein kleiner Wodka gekippt. Ein Menü also, dass sich an die alten Traditionen des Landes anlehnt. Das Essen der mongolischen Nomaden wird traditionell auf einem Ofen in der Mitte der Jurte zubereitet und besteht aus den Bestandteilen, die die Herde liefert. Das sind also Lamm-, Schaf-, Dromedar, Rind- oder Pferde-Fleisch, seltener auch Yak-Fleisch. Die Tiere liefern auch die Milch, die zu verschiedenen Käsespeisen oder Getränken verarbeitet wird. Auf dem Rückweg nach Ulan Bator, hatte ich die Gelegenheit, einen Pferdezüchter in seiner Jurte zu besuchen. Mir wurde dabei als Zeichen der Gastfreundschaft eine Schale mit saurer Stutenmilch gereicht und etwas Gebäck dazu. Der säuerliche Geruch der Milch stand schon beim Eintritt in die Jurte in der Luft. Es war erstaunlich zu sehen, mit welch reichhaltigem Mobiliar die Jurte eingerichtet war. Es gab schöne geschnitzte Truhen, Bänke und einen großen Tisch nicht weit entfernt vom zentralen Ofen. An den Wänden hingen Pfeil und Bogen, ein Krummschwert, Bilder und, sehr auffallend, ein großer Tiermagen, in dem saure Milch zum Gären gebracht wurde. Die Truhen dienten gleichzeitig als Behältnis, als Bettstatt und als Sitzgelegenheit. Der Boden der Jurte war mit dicken Teppichen ausgelegt. In so einer Jurte entwickelt sich bestimmt ein gemütliches Wohngefühl, wenn draußen ein eisiger Wind über die Steppe pfeift und innen der Ofen eine angenehme Wärme abstrahlt. Wenn es zu anderen Weidegründen geht, werden Zelt und Mobiliar auf den Rücken der Pferde oder Dromedare gebunden und die Wanderschaft kann losgehen. Immerhin ein Drittel der gut drei Millionen Mongolen leben als Nomaden, die sich regelmäßig zu wilden Reiter-Wettkämpfen oder archaisch wirkenden Ringkämpfen in der Steppe treffen und so ihre alten Traditionen weiterleben lassen. Bild14 In der Jurte eines Pferdezüchters Zum Antritt der letzten Etappe meiner Transsib Reise von Ulan Bator nach Peking hieß es am nächsten Morgen um 7:00 Uhr Abschied nehmen von meinem netten Guide in Ulan Bator. Am Abend zuvor hatte sie mir noch...


Der Autor hatte als Mitarbeiter eines großen Münchner Weltkonzerns viele Länder der Erde gesehen, dennoch blieben ihm noch einige unerfüllte Traumziele, deren Besuch er mit einer zusammenhängenden Weltreise realisiert hat.


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