Kaiser | Noch nicht nah genug | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Kaiser Noch nicht nah genug


1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7337-4764-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-4764-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wiley zieht Jessica an sich und küsst sie leidenschaftlich. Endlich fühlt sie sich wieder als begehrenswerte Frau. Nach dem tragischen Unfalltod ihres Mannes und ihrer kleinen Tochter hat sich die junge Anwältin nicht mehr nach einem Mann gesehnt. Bis ihr der athletische Rancher Wiley begegnete. Sie fühlt sich ihm ganz nah und dennoch nicht nah genug. Sie will mehr als puren Sex. Unerwartet liegt eines Tages ein ausgesetztes Baby vor Wileys Tür. Jessica ahnt, dass das Kind aus ihnen eine richtige Familie machen könnte ...

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1. KAPITEL

Wiley Cooper schlang die Zügel um einen Baum und ging bis zur Kante des Steilhangs, von dem aus man den besten Blick über das Tal hatte. Er war schon sehr früh losgeritten, als der Himmel im Osten das erste blasse Grau zeigte. Jetzt tauchte die Sonne am Horizont auf und ließ die roten Felsen in der Ferne in einem sanften Rosa erglühen. Unter ihm in dem weiten grünen Tal graste der größte Teil seiner Herde.

Er nahm einen Schluck aus der Feldflasche. Das Wasser schmeckte süß und frisch. Wiley wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab und blickte sich um. Wohin er auch sah, alles Land gehörte zu der Double-C-Ranch, die nach den Cables und den Coopers benannt worden war. Das war vor vierzig Jahren gewesen, als sein Vater seine Mutter geheiratet hatte und dadurch die beiden Ranches vereinigt wurden. Nun war er der alleinige Besitzer.

Wiley hatte in dem Land immer großen Trost gefunden. Colorado war schön, und Red Rock war sein Zuhause. Aber heute, an diesem Junimorgen, empfand er nicht den tiefen Frieden, der ihn normalerweise überkam, wenn er hier draußen war. Und er konnte sich nicht recht erklären, warum.

Eine Stunde vor Sonnenaufgang war er aufgewacht. Er war unruhig gewesen und hatte nicht wieder einschlafen können, bis er schließlich Ranger gesattelt hatte. Es war nicht das erste Mal in den letzten Monaten, und vielleicht war diese Ruhelosigkeit ein Zeichen dafür, dass er alt wurde. Immerhin wurde er im Herbst vierzig.

Das Dumme daran war, dass er sich keineswegs alt fühlte, im Gegenteil. Er steckte voller Ideen, war kerngesund, und die Ranch warf einen guten Gewinn ab. Auch die Zeitung war erfolgreich und hatte sogar einen Preis bekommen als beste Wochenzeitung ihrer Art. Als Verleger und Herausgeber vom Rekorder trug er einiges an Verantwortung, denn um die Ranch musste er sich natürlich auch kümmern. Aber er liebte seine Arbeit. Doch liebte er auch sein Leben? Da war er sich nicht sicher. Irgendetwas fehlte, auch wenn er nicht wusste, was.

Immer wieder war ihm in letzter Zeit durch den Kopf gegangen, ob das vielleicht damit etwas zu tun haben könnte, dass er allein lebte. Bisher war er eigentlich eher froh gewesen, dass er nicht noch einmal geheiratet hatte. Selbstverständlich wusste er, dass er nicht der Einzige war, der von einer Frau verletzt worden war. Aber obwohl die Scheidung von Joyce schon Jahre her war und er sie längst hätte überwunden haben sollen, fühlte er immer noch eine gewisse Bitterkeit, wenn er daran dachte.

Nicht, dass er für Frauen nichts übrig hatte. Er war gern mit Frauen zusammen, hatte sich aber mittlerweile eine simple Philosophie zurechtgelegt. Frauen waren zum Vergnügen da, aber man sollte sie nicht heiraten. Das war zumindest bis vor Kurzem seine Devise gewesen, bevor er die Nichte seines alten Freundes Ford Lewis, dem Bürgermeister von Red Rock, kennenlernte. Verdammt, Jessica Kilmer hatte seine Grundsätze tatsächlich umgestoßen.

Er musste einfach immer wieder an die junge Witwe denken. Jessica war Anwältin und lebte in Dallas. Sie hatte vor gut einem Jahr ihren Mann und ihre Tochter verloren und war auf den dringenden Wunsch von Ford nach Red Rock gekommen. Auch Ford war Anwalt und sah sich schon seit Jahren nach einem Partner für seine Kanzlei um. Schließlich wurde er auch nicht jünger und hatte als Bürgermeister genug zu tun.

„Außerdem“, hatte Ford im anvertraut, „muss das Mädchen mal raus aus seiner alten Umgebung.“

Seit dem Augenblick, als Jessica Kilmer ihm dann vorgestellt worden war, wusste Wiley, dass auch er an seinem Leben etwas ändern sollte. Dabei war gar nicht viel passiert. Aber irgendwie ahnte er gefühlsmäßig, dass etwas Neues seinen Anfang nahm. Dabei wusste er noch nicht einmal, ob er sie jemals wieder sehen würde. Sie war bereits wieder in Dallas, und soweit er gehört hatte, hatte sie sich noch nicht entschieden, ob sie das Angebot ihres Onkels annehmen sollte.

Alles hatte ganz harmlos angefangen. Er hatte bei Fords Büro angehalten, um ihm ein Buch zurückzubringen. Und da hatte Jessica gesessen, in einem leichten Baumwollpullover von der Farbe ihrer hellblauen Augen. Das schwarze Haar hing ihr über die Schultern, und er hatte selten eine so attraktive Frau gesehen. Offenbar hatte sein Gesichtsausdruck Bände gesprochen, denn Ford hatte breit gegrinst, als er sie miteinander bekannt machte.

Liebe auf den ersten Blick, war sein einziger Gedanke gewesen. Dabei war er doch viel zu erfahren und desillusioniert, um an so etwas glauben zu können.

Doch wie auch immer, als er hörte, dass Jessica bereits am nächsten Tag wieder nach Dallas zurückfliegen würde, hatte er sie für den Abend zum Essen in den Cowboy Club eingeladen.

Der Abend war sehr schön gewesen. Sie hatten sich von Anfang an gut verstanden, und zum ersten Mal seit langer Zeit hatte er sich während einer Verabredung keine Gedanken um die Gesprächsthemen zu machen brauchen. Im Gegenteil, ihm war so viel eingefallen, worüber er sich mit ihr unterhalten wollte, dass er fürchtete, die Zeit würde nicht reichen. Und das Schönste war gewesen, dass es ihr genauso ging, wie sie ihm gestand.

Dennoch war sie irgendwie ein bisschen reserviert gewesen. Er wusste nicht, ob sie noch unter dem großen Verlust ihres Mannes und ihrer Tochter litt oder ob ihre ungewisse Zukunft sie beunruhigte. Sie wirkte sensibel und verletzlich, und das hatte eine große Wirkung auf ihn.

Sie hatten auch noch getanzt, und er hatte sie einigen Freunden vorgestellt. Als er sie wieder in ihr Hotel zurückbrachte, war dann etwas geschehen, was er nicht so schnell vergessen würde. Während sie im hellen Mondlicht durch den anliegenden Garten zum Eingang des Hotels gingen, hatte er sich ein Herz gefasst und leise gesagt: „Ford ist sehr daran interessiert, dass Sie nach Red Rock kommen. Und um ehrlich zu sein, ich wäre begeistert, wenn Sie sich dazu entschließen könnten.“

Jessica hatte ihn freundlich angelächelt. „Danke, Wiley. Es ist gut zu wissen, dass ich willkommen bin.“

Sie hatte über das weite Land geblickt. Der milde Wind an diesem warmen Abend hatte in ihren Haaren gespielt, und er hatte sie hingerissen angeschaut und sich gefragt, ob er sie küssen sollte.

Dann hatte sie ihn wieder angeblickt und gesagt: „Ich muss darüber nachdenken und mir erst einmal über vieles klar werden.“

In diesem Augenblick hätte er sie in die Arme nehmen sollen, aber er hatte es nicht getan. Vielleicht hatte er Angst gehabt, den Zauber zu zerstören, der sie beide umgab.

Jessica hatte ihm schließlich die Hand auf den Arm gelegt. „Ich bin müde, Wiley, und muss jetzt schlafen.“

Er hatte sie einfach gehen lassen. „Gute Nacht“ war alles, was er herausgebracht hatte, und noch tagelang hatte er sich geärgert, weil er die Gelegenheit hatte vorbeigehen lassen.

Anfangs hatte er sich eingeredet, dass das ganze Schicksal sei. Entweder kam sie nach Red Rock und sie lernten sich besser kennen, oder er würde sein Leben so fortführen wie bisher und zufrieden damit sein. Doch als die Tage zu Wochen wurden, nahm seine Unzufriedenheit zu. Obwohl er Jessica kaum kannte, wünschte er sich, sie würde nach Red Rock kommen. Doch mit der Zeit wurden seine Befürchtungen, dass sie es nicht tat, immer stärker.

Einige Wochen nach ihrer Rückkehr nach Dallas hatte er dann einen Vorwand gefunden, um Ford zu besuchen, ihn gefragt, ob er etwas von Jessica gehört hätte. „Sie hat mir eine Karte geschrieben und mir herzlich für die Gastfreundschaft gedankt“, hatte Ford geantwortet, „aber sie scheint sich noch nicht entschieden zu haben.“

„Hast du eine Ahnung, wie ihre Entscheidung ausfallen wird?“

Ford hatte sich nachdenklich übers Kinn gestrichen, vielleicht auch, um ein Lächeln zu verbergen, und verneint.

„Ich hoffe, wir haben einen guten Eindruck auf sie gemacht.“

„Da sehe ich nicht das Problem.“

„Meinst du, es hätte Sinn, wenn ein paar von uns ihr schreiben würden, um klarzumachen, dass sie hier willkommen ist?“

„Ein paar von uns?“, hatte Ford nachgehakt. „Denkst du dabei an dich?“

„Zum Beispiel.“

Ford hatte das Grinsen nicht länger unterdrücken können. „Das könnte helfen. Vielleicht aber auch nicht.“

Er hatte befürchtet, wie ein liebeskranker Trottel zu wirken, und obwohl Ford sein Freund war, wollte er sich nicht zum Narren machen und deshalb, nicht wieder nach Jessica zu fragen. Daran hatte er sich auch gehalten, sogar als er Ford ein paar Tage später im Cowboy Club traf und der ihm erzählte, dass er von seiner Nichte immer noch nichts gehört habe.

Wiley sah, dass die Sonne höher gestiegen war und blickte auf die Uhr. Es war kurz nach sechs, und Juana würde bereits in der Küche sein und Frühstück machen. Er hatte einen arbeitsreichen Tag vor sich und würde nichts erledigen können, wenn er weiter hier stehen blieb und über eine Frau nachdachte, die er kaum kannte.

Hinzu kam, dass donnerstags immer besonders viel zu tun war, weil die Zeitung am Freitag herauskam. Er hatte die Zeitung von Cyrus Cable, seinem Großvater mütterlicherseits, geerbt, einem interessanten, witzigen Mann mit Scharfblick. Cyrus’ Vater hatte sich kurz nach dem Bürgerkrieg in Red Rock angesiedelt und die Zeitung gegründet. Man sagte allgemein, dass die Cables wohl Tinte in den Adern hätten, und das traf ganz sicher auch auf Wiley zu. Als Herausgeber vom Rekorder hatte er immer die neuesten Informationen, und das gefiel ihm. Aber er hatte nie daran gedacht, die Ranch aufzugeben und nur noch in der Stadt zu leben. Er liebte das Land.

...



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