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E-Book, Deutsch, 96 Seiten

Kaster Ferdi, Lutz und ich

E-Book, Deutsch, 96 Seiten

ISBN: 978-3-7026-5888-5
Verlag: Jungbrunnen
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Ferdi, Lutz und "ich" wohnen im selben Haus und treten meistens gemeinsam auf. Sie sind schon immer befreundet. Wenn sie unterwegs sind, ist nichts und niemand sicher, das Chaos ist vorprogrammiert. Dabei ist es nur der ganz normale Alltag, der sie beschäftigt: Ein Keller voller Fernseher (Diebesgut?), ein Großvater, der mit dem Rennrad stürzt, ein Vater mit Stromschlag, verbotene Meerschweinchen, verliebte Mütter (megapeinlich), eine gruselige Geisterbahn, zwischendrin natürlich auch Streit, Unmengen von Eiscreme (mit Doppelsahne) und Schleudern. Drei Freunde, wie sie im Bilderbuch stehen.
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Kapitel 1
Ich arbeite zu viel
Zuerst hatte ich den Schlüsseldienst. Aber niemand brauchte Schlüssel. Also machte ich die Post auf. Dazu trug ich eine richtige Uniformmütze und wollte sogar ins Ausland liefern. Aber keiner brachte einen Brief, obwohl in unseren drei Hochhäusern so viele Leute wohnen. Also packte ich alles wieder ein und schob die Sachen unters Bett. Auch die Mütze. Das war vor ein paar Tagen. Und jetzt kam mir die Idee mit der Bank, in der ich auch den Schlüsseldienst unterbringen konnte. Ich fand, das war eine gute Idee, um etwas Geld für die Kirmes zu verdienen. Aber Lutz sagte nur: „Blöde Idee!“ „Warum?“, fragte ich und sah Lutz an. Wir sind schon immer befreundet. Aber wenn es um meine tollen Ideen geht, schaltet Lutz auf stur. Dabei gründe ich die Firmen, damit uns nicht so langweilig ist. Ich finde das ganz schön nett von mir. „Weils doof ist“, sagte Lutz. „Aber warum?“, wollte ich wissen. „Darum“, sagte Lutz. „Toll“, sagte ich. „Nix toll“, sagte Lutz. Wir wohnen beide im Haus 2, aber Lutz ist ganz anders als ich. Wenn ich gute Laune habe, meckert er. Auch heute, obwohl am Nachmittag die Kirmes aufmacht. „Eine Bank hat eben keinen Schlüsseldienst“, sagte Lutz. „Das wär ja noch schöner. Allein wegen der Tresore. Von den Schließfächern ganz zu schweigen.“ „Na und?“, sagte ich und trat gegen die Schaukel. Mehr fiel mir nicht ein. Dann fingen wir an zu streiten, was wir eigentlich jeden Tag machen. Wegen der Langeweile. Meine Mutter findet, dass sich Jungs ab und zu streiten dürfen. Aber Lutz’ Mutter sieht das ganz anders. Lutz hört allerdings nicht so gerne auf seine Mutter. Und ich eigentlich auch nicht. Deshalb streiten wir immer wieder. „Nix und!“, sagte Lutz. „Wohl!“, rief ich, obwohl ich schon gar nicht mehr genau wusste, worum es ging. „Nee!“ „Wohl!“ „Nee!“ „Ruhe!“, kam es von Ferdi, der in der Rutsche lag und an einem Eis schleckte. Drei Kugeln Schoko mit einer Doppelportion Sahne halfen ihm dabei, den Tag zu überstehen. Lutz und ich wurden sofort still. Denn Ferdi wog 53 Kilo und spielte mit uns Schleudern, was in etwa so ging: Arm packen, festhalten und auf der Stelle drehen. Dann loslassen. Lutz wog 37 Kilo und flog wie ein Pfeil. Ich wog 38 Kilo und war einen Kopf größer als die beiden. Ich war lang und leicht und fiel wegen meiner Beine immer hin. Mit Ferdi waren wir komplett. „Ferdi, Lutz und Co., der Alptraum aus der Zwo“, hatte ich vor Kurzem gedichtet. Mit Zwo war unser Haus 2 gemeint. „Ich sag doch nur, dass …“, versuchte ich es noch einmal. Doch Ferdi rief: „Ruhe!!!“, und weil wir keine Lust aufs Schleudern hatten, sagten Lutz und ich nur „O.k. …“ Ich ging zur Wippe. Dabei dachte ich, dass der Schlüsseldienst gut zur Bank passen würde. Er könnte uns vielleicht helfen, etwas Geld zu verdienen. Schließlich war nur einmal im Jahr Kirmes. Und kein Geld und Langeweile hatten wir eh schon jeden Tag genug. Aber Lutz blieb stur und sagte, dass er dann alleine spielen würde. Er war in das Holzhaus gekrabbelt, was er immer tut, wenn ihm was nicht passt. Auch Ferdi blieb bei seiner Meinung und schrie „Ruhe“, wenn das Thema auf den Schlüsseldienst kam. Also setzte ich mich still auf die Wippe und überlegte, was ich anstellen könnte, um Geld aufzutreiben. Dabei wurde mir klar, dass ich eine kleine Pechsträhne hatte. Erst letzte Woche war das Detektivbüro geschlossen worden, weil hier der Hund begraben ist. In Haus 2 gibt es 13 Etagen und unendlich viele Menschen. Aber keiner macht was Verbotenes. In Haus 1 und 3 ist es genauso. Das liegt an der strengen Hausordnung, die Herr Wansing überall aufgehängt hat. Eine Hausordnung, an die sich jeder hält, ist Gift für ein Detektivbüro. Alle fürchten Herrn Wansing, unseren Hausmeister, und deshalb ist hier nix los. Jeder Tag ist wie ein riesiges Gähnen. Mal ein Beispiel: Um eins ist Mittagsruhe. Und nach acht darf man nur mit Zimmerlautstärke spielen. Zum Glück gehe ich um neun ins Bett, denn um zehn darf überhaupt kein Mucks mehr gemacht werden. Dazu kommen noch die ganzen Betreten verboten. Eltern haften für ihre Kinder-Schilder und die Meckereien, wenn wir mal Papiermüll in die Büsche werfen oder mit den gelben Säcken Fußball spielen. Ferdi, Lutz und ich haben uns sogar angewöhnt, ganz leise zu streiten. Hier mal ein Streitbeispiel von gestern: „Ich habe eine Playstation“, sagte Lutz. „Toll, ich habe zwei!“, sagte ich. „Ich habe zwei Fernseher“, sagte Lutz. „Und ich drei!“ „Und woher hast du das Geld?“ „Arbeiten!“ „Du?“ „Ja klar!“, sagte ich. „Was denkst du denn?“ „Ich denke, du arbeitest zu viel.“ „Hä?“ „Du arbeitest zu viel!“, sagte Lutz. „Das denke ich. Bist du taub?“ Natürlich war ich gestern nicht taub. „Warum arbeite ich zu viel?“, fragte ich. „Keine Ahnung. Fiel mir so ein.“ Lutz zuckte mit den Schultern. Das tut er immer, wenn er nicht mehr weiterweiß. „Wie?“, fragte ich. „Wie ‚wie’?“, kam es von Lutz. „Ruhe!“, sagte Ferdi. Und wir sagten: „O.k. …“ und hielten den Mund. Meistens unterbricht Ferdi unsere Streite. Das ist gut. Aber Ferdi schleudert uns auch durch die Gegend. Und das ist schlecht. Trotzdem sind wir seit Ewigkeiten befreundet. Ferdi, Lutz und Co. eben. Das Co. steht für Company und meint mich. Company ist Englisch und heißt Firma. Ich saß noch immer auf der Wippe. Mittlerweile war es so still, dass ich hörte, wie Lutz beleidigt mit den Füßen im Holzhaus scharrte. Dabei rieselte etwas Sand heraus und ich dachte an gestern, als wir in der Schule über die Pyramiden gesprochen haben. „Wisst ihr, wie die älteste Pyramide der Welt heißt?“, fragte ich. „Nö“, sagte Ferdi und kratzte sich am Bauch. Er hatte die drei Eiskugeln intus. „Pharao“, sagte Lutz und zwinkerte mir zu. Ich hatte aber keine Lust auf so einen Unsinn. „Stimmt nicht“, sagte ich. „Stimmt doch“, sagte Lutz. „Stimmt nicht“, sagte ich. „Ein Pharao war in den vergangenen Zeiten der König der Ägypter. Das weißt du ganz genau. Und wenn ein Pharao tot war, wurde eine Pyramide für ihn gebaut. Und in der lag er dann beerdigt. So siehts aus.“ Ferdi sah mich an. „Und wie heißt jetzt die älteste Pyramide?“ „Cheopspyramide “, sagte ich. Ferdi nickte und sagte: „So hieß doch auch der Pharao.“ „Jepp“, sagte ich. „Und jetzt rate mal, wie hoch die Pyramide ist.“ „50 Meter?“, fragte Ferdi. „Mehr.“ „150?“ „Weniger.“ „130?“ „Knapp.“ „135?“ „Knapper.“ „138?“ „Jepp!“ Ferdi nickte und rülpste leise. „Ganz schön hoch“, sagte er. „Und wer ist Ramses?“, fragte Lutz. Ich wollte gerade antworten, da sagte Ferdi: „Mir doch egal!“ Denn Ferdi war satt und wollte seine Ruhe haben. Lutz nutzte die Stille und flüsterte mir zu: „Bist du der dünnste Junge der Welt?“ „Nee“, sagte ich. „Dafür habe ich den härtesten Schädel im Universum.“ „Glaub ich nicht.“ „Wohl!“ „Nie!“ „Und...


Armin Kaster las als Junge Weltliteratur, die er nicht verstand, und wünschte sich dennoch Schriftsteller zu werden. Nach exotischen Ausflügen in den Groß- und Außenhandel sowie die Wirtschaftswissenschaft, bog er ab zur Pädagogik und danach zur Kunst. Jetzt arbeitet er als freier Autor und Künstler und lebt mit seiner Familie in Düsseldorf. Seit Jahren führt er literarisch-künstlerische Projekte mit Kindern und Jugendlichen im In- und Ausland durch. Dabei begeistern ihn vor allem die originellen Lebenswelten junger Menschen, die er am liebsten in Geschichten verwandelt.

Susanne Göhlich, geboren 1972 in Jena, lebt in Leipzig.
Neben dem Studium der Kunstgeschichte in Leipzig begann sie zu zeichnen, und dabei ist sie dann auch geblieben. Inzwischen ist sie freie Illustratorin für Plakate, Kinder- und Schulbücher. Ab und zu denkt sie sich eigene Geschichten aus über kleine Schweine und Weltraumschrott-Monster. Sie illustriert für verschiedene Verlage, "Ferdi, Lutz und ich" ist ihr erstes Buch für den Jungbrunnen Verlag.


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