Kempff | Kehrblechblues | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 7, 256 Seiten

Reihe: Katja Klein

Kempff Kehrblechblues

Ein Eifel-Krimi
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-95441-334-8
Verlag: KBV
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Eifel-Krimi

E-Book, Deutsch, Band 7, 256 Seiten

Reihe: Katja Klein

ISBN: 978-3-95441-334-8
Verlag: KBV
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



»Warum habe ich mein Beil im Hackblock vergessen?«

Katja Klein hat Angst. Auf der Kehr geht ein Axtmörder um. Zwei Frauen mittleren Alters hat er bereits den Schädel gespalten. Das erste Opfer, Marita Bausch, hat syrische Familien auf einem Hof betreut, das zweite stand in besonderer Beziehung zu Katjas früherem Freund, dem belgischen Polizeiinspektor Marcel Langer.

Der kann selbst nicht ermitteln, weil ihn die deutsche Polizei unter Mordverdacht in Katjas Restaurant Einkehr festsetzt. Dort lernt er seine aparte Enkelin Anouk kennen, der es die Sprache verschlägt: Die Vierzehnjährige weiß offenbar mehr als ihr guttut. Als sie in Gefahr gerät, läuft Marcel zur Hochform auf …

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Rindfleischauflauf mit jungem Gemüse und einem Schluck Schnaps:
Gebratenes Rindfleisch in dünne Scheiben schneiden, Möhren, Paprika, Zucchini und Lauchzwiebeln sehr kurz in Sesamöl anbraten, eine Auflaufform abwechselnd mit einer Lage Fleisch und Gemüse auslegen. Etwas kochende Gemüsebrühe mit Sahne, süßer Chilisauce, italienischen Kräutern und einem Schuss Schnaps vermischen, darüber gießen, alles mit geraspeltem Käse bestreuen und bei 180 Grad Umluft etwa 45 Minuten garen lassen. Als Erster riecht der Hund den Braten.
Der schwarze Labrador-Staffordshireterrier springt vom handgeklöppelten Ruhekissen und wirft bellend seinen mächtigen Leib gegen die geschlossene Tür des Restaurants. Die ich vor lauter Schreck aufstoße. Schon ist der Hund hinausgeflitzt und um die Ecke verschwunden. »Linus! Komm sofort zurück!« Eine völlig nutzlose Aufforderung. Gudrun stürzt aus der Küche herbei. »Katja?!« Ich breite verzweifelt die Arme aus. »Linus ist mir abgehauen. Kannst du …« Meine patente Mitarbeiterin hebt eine Hand und hält die andere ans Ohr. »Komm mit!«, faucht sie dann, schnappt sich das Telefon und rennt in ihren Birkenstocksandalen in den kalten, matschigen Morgen hinaus. Hinter ihr schwingt die Holztür wieder zu. »Warum das Telefon?«, murmele ich. »Mein Hund hat doch kein Handy.« Als ich in meine Gummistiefel steigen will, schreckt mich plötzliches Gerumpel auf. Tellerstapel scheppern auf der Anrichte, Gläser klirren, und an der Wand zittern Jupps Landschaftsbilder. Unter mir vibriert der Holzboden. Kein Poltergeist, kein Erdbeben: Der Lärm kommt von draußen. Ich reiße die Haustür weit auf. Dabei fällt ein Engel aus der Adventsdeko. Was ich erst merke, als ich ihm auf der Schwelle einen Flügel zertrete. Das Plastikteil bohrt sich durch meinen Pantoffel. Doch der Schmerzensschrei bleibt mir im Hals stecken. Was ich sehe, ist sehr viel schlimmer als das, was mich unterm Schuh drückt. »Komm sofort her, Katja, hilf mir!« Das kann Gudrun unmöglich ernst meinen. Ich stelle mich doch keiner Horde wild gewordener Kühe in den Weg! Die Erde bebt. Dutzende dieser Rindviecher, gefühlt Hunderte, kommen in einem Affenzahn aus Richtung Hallschlag herangeschossen. Einige machen solche Bocksprünge, dass mir angst und bange wird. Ein Wunder, dass sie sich nicht gegenseitig zertrampeln! Gudrun ist zur Seite gehüpft. Sie brüllt, macht sich lang und wedelt mit den Armen. Doch gegen Linus kann sie nichts aus richten. Der treibt fröhlich bellend die Tiere vor sich her – direkt auf die Bundesstraße zu, die Deutschland von Belgien trennt. Die schwarz-weiße Welle ist nicht aufzuhalten. Dann geht alles ganz schnell. Reifen quietschen, es knallt. Wagentüren oder Blech auf Blech, das kann ich von meiner Warte aus nicht sehen. Wohl aber die Männer, die brüllend an den Tierleibern vorbeitanzen und durch Herumfuchteln und Aufstampfen Ordnung in das Chaos zu bringen versuchen. Todesmutig halten sie das Viehzeug davon ab, sich auf der Bundesstraße zu verlaufen. In Windeseile stellen sie zwischen Deutschland und Belgien einen tierischen Transitkorridor her. Als ich endlich wieder Luft holen kann, ist das galoppierende Unheil bereits auf meinem Grundstück im Königreich auf der anderen Straßenseite eingezogen. Irgendjemand muss das Gatter zur einstigen Weide hinter dem Haus geöffnet haben. Erstaunlich, wie schnell sich die rasende Horde auf der nie gemähten Fläche in eine friedlich grasende Herde verwandelt. Welch unfassbares Glück, dass sich der aktuelle Verkehr aus kuherprobten Eifelern zusammengesetzt hat! Eilig schlüpfe ich in meine Gummistiefel, stolpere die drei Stufen hinunter und blicke voller Bangen auf die Straße. Kreuz und quer stehen da fünf Autos, eines fast im Straßengraben. Nur zwei scheinen sich etwas zu nah gekommen zu sein. Ein Mann in Leuchtweste stellt in der Kurve der Kehr sein Warndreieck auf. Ich atme tief durch. Kein totes Tier, kein toter Mensch. Und hundert Kühe hinter meinem Wohnhaus. Linus kommt über die Straße gehetzt, um sich von mir sein Lob abzuholen. Sein fröhliches Gekläff mündet in empörtes, als ich ihn flugs ins Hinterzimmer sperre. Dann eile ich los, um Gudrun zur Seite zu springen, die vor meinem Bruchsteinhaus von aufgebrachten Männern angeschrien wird. Jedenfalls mit dieser Spezies kann ich besser umgehen als sie. »Seid doch froh, dass nix passiert ist!«, rufe ich, als ich mit Schnapsgläsern und einer Flasche Eifelbrand auf dem Tablett die Straße überquere. »Die sind nicht uns, die Viecher!«, wehrt Gudrun verzweifelt die Männer ab, schreit dann ins Telefon: »Martin, deine Kühe stehen in Belgien. Komm sofort her!« »Erst mal die Autos ordentlich parken«, sage ich. »Und dann den Schreck runterspülen.« Ich stelle das Tablett auf der Bank vor meinem Haus ab und fülle die Gläser. Meine Frage, ob ich die Polizei rufen sollte, wird mit Verständnislosigkeit quittiert. »Wofür das denn?« Die beiden Männer mit kleinen Blechschäden einigen sich so untereinander, wie das hier üblich ist. Jeder hilft sich selbst, seinem Nächsten und notfalls eben auch entlaufenen Kühen beim Grenzübertritt. Wenig später kehrt die animalische Hundertschaft unter Leitung des herbeigeeilten Eigentümers über die Bundesstraße wieder nach Deutschland zurück. Bauer Martin Quetsch entschuldigt sich für das Ungemach. Am Türpfosten seines Laufstalls habe sich der Stift der obersten Kette gelöst, erklärt er. Deshalb hätten die Tiere quer durch den Melkstand und die Melkküche ins Freie entwischen können. Beim geordneten Rückzug wandern auch zwei der Helfer als Nachhut die Straße zum Hof hinunter. Kopfschüttelnd blicke ich dem Almabtrieb hinterher. »Dass diese dicken Eifeler Rinder so sprinten können …« »Das sind keine Rinder«, unterbricht mich Gudrun. »Das sind Kühe.« »Jede Kuh ist doch ein Rind!« Offenbar nicht hier in der Eifel. »Ein Rind wird erst zur Kuh, wenn es gekalbt hat. Davor ist es ein Rind, danach nicht mehr.« »Wie kann man dann aus einer Kuh Rindersuppe machen?« »Aus einem Stier auch«, antwortet sie ungerührt. »Das ist ganz was anderes. Martin hat keine Rinder, nur Kühe.« Ich bleibe vor den drei Stufen zur Einkehr stehen. »Wo ist der Engel?« Den Schmerz der scharfen Flügelkante spüre ich immer noch unter meiner Fußsohle. Das Teil selbst ist von der Stufe verschwunden. Gudrun zieht die Tür auf. Knallt sie aber sofort wieder zu und sieht mich entgeistert an. »Einbrecher!«, flüstert sie und deutet zur Tür. »Da drin.« »Unsinn. War doch gar nicht abgeschlossen.« Ich reiße die Tür weit auf. Seltsame Einbrecher. Direkt vor dem Eingang sind fünf Stühle ordentlich aufgereiht. Auf dem mittleren lehnt der zertretene Engel an einer Stumpenkerze mit flackerndem Docht und sieht mich schief an. »Hallo?«, rufe ich in den Gastraum und puste die Kerze aus. »Advent, Advent, kein Lichtlein brennt, und hier ist keiner, der mich kennt.« Ein kindliches Stimmchen. Vor mir materialisiert sich ein schmächtiges Wesen, das ich erst auf den zweiten Blick als vielleicht vierzehnjähriges Mädchen erkenne. Das kurze, dunkelbraune Haar steht in alle Richtungen vom Kopf ab. Die Kleine trägt nicht nur einen viel zu großen, grünen Overall, sondern auch unsere Registrierkasse. Besser gesagt, sie schleppt sich damit ab. Und hält mir jetzt das Ding über die Neubestuhlung hin. »Macht hoch die Tür, die To-hor macht weit, ich brauche Geld, hab kei-heine Zeit«, singt sie. Ich fackele nicht lange, sondern werfe meine zwei Zentner augenblicklich in die Schlacht. Der Engelssitz stürzt um, die Registrierkasse knallt zu Boden und das Mädchen auch. »Rotzgöre! Mach, dass du rauskommst!« Sie schüttelt den Kopf und deutet mit einem zittrigen Finger zur Tür. Ich drehe mich um. »Gudrun«, sage ich heiser. »Das brauchen wir jetzt wirklich nicht.« »Wir haben ja sonst keine Waffe hier«, sagt sie und lässt das Beil sinken. »Hau ab!«, schreie ich das Mädchen an. »Oder willst du etwa, dass wir die Polizei rufen?« »Ja«, jubelt sie. »Die Polizei, die macht mich frei, herbei, herbei, die Polizei.« Im Takt zu ihrem Reim haut sie mit den Fäusten auf den Boden, rappelt sich dann auf und setzt höflich hinzu: »Aber bitte nur die belgische...


Martina Kempff ist Autorin und Übersetzerin und hat mehr als die Hälfte ihres Lebens im Ausland verbracht: In San Francisco, Berlin und Helsinki aufgewachsen, zog es sie nach der Zeit als Redakteurin und Reporterin bei der ›Berliner Morgenpost‹, ›Die Welt‹ und ›Bunte‹ nach Griechenland. Nach zwölf Jahren in Amsterdam führte die Sehnsucht nach dem deutschen Sprachraum sie in die Eifel. Hier spielen ihre Krimis um die Hobby-Gastronomin Katja Klein und den belgischen Polizeiinspektor Marcel Langer.
www.martinakempff.de



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