Kent | Alfie Bloom, Band 02 | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 288 Seiten

Reihe: Schneiderbuch

Kent Alfie Bloom, Band 02

Jagd nach dem magischen Schlüssel
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-505-13718-1
Verlag: Schneiderbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Jagd nach dem magischen Schlüssel

E-Book, Deutsch, 288 Seiten

Reihe: Schneiderbuch

ISBN: 978-3-505-13718-1
Verlag: Schneiderbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Einfach unglaublich! Alfie muss sich manchmal zwicken, weil es ihm so vorkommt, als wäre sein Leben ein Traum. Durch eine geheimnisvolle Erbschaft ist er der stolze Besitzer seiner eigenen Burg geworden, in der es vor Überraschungen nur so wimmelt.
Neben Geheimgängen, Falltüren und verborgenen Räumen gibt es ein Verlies voll schlafender Drachen, das Alfie vor bösen Mächten behüten muss, die diese Kreaturen wecken und gegen die Menschen einsetzen wollen.
Außerdem wurde Alfie eine uralte Magie anvertraut, die nicht in falsche Hände geraten darf. Alfie schwebt in großer Gefahr, denn hinter diesem magischen Vermächtnis scheint jeder her zu sein ...



Gabrielle Kent hat fünfzehn Jahre in der Videospiel-Branche gearbeitet. Zurzeit unterrichtet sie Spieleentwicklung und -design und organisiert Animex, Englands größtes Games-and-Animation-Festival. 2006 wurde sie vom amerikanischen Next Gen Magazine unter die hundert einflussreichsten Frauen in der Spieleindustrie gewählt. Alfie Bloom ist ihr erster Roman.

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KAPITEL 1

Räuber aus der Eiche

Alfie rollte sich auf den Rücken und lächelte zu den Sternen hinauf, während der Wind ihm durchs Haar pfiff und an seiner Schlafanzughose zerrte. Er tätschelte den Pelz unter ihm ein Flug mit einem Bärenfellteppich war einfach die absolut beste Art zu reisen.

»Du bist so still heute Nacht«, sagte eine tiefe Stimme an seinem Ohr. »Alles in Ordnung?«

»Ich genieß bloß die Ruhe, Artan.« Alfie streckte den Arm aus und kraulte den Bärenkopf. Der ganze Teppich begann zu vibrieren, als Artan ein wonniges Brummen ausstieß.

Das Mondlicht glitzerte auf dem Archelon-See und beleuchtete die Umrisse von Burg Hexbridge hoch oben auf einem der Hügel, die das Dörfchen umgaben. Alfie konnte es immer noch nicht so recht glauben, dass er wirklich dort wohnte. Sein Dad schlief in dem jahrhundertealten Gemäuer bereits tief und fest, genauso wie seine beste Freundin Amy Sui, die ihn über die Osterferien besuchte, während ihre Oma sich von einer heftigen Grippe erholte. Seine Cousine Madeleine und sein Cousin Robin waren erst vor ein paar Stunden aufgebrochen, nachdem sie das Wochenende auf der Burg verbracht hatten.

Alfie fand es herrlich, so viele Leute um sich zu haben, besonders weil er bis vor ein paar Monaten in einer düsteren Souterrainwohnung gehaust hatte, nur mit seinem Dad und seinem Kater Galileo als Gesellschaft. Seit er von Orin Hopcraft, dem letzten der großen Druiden, diese prächtige Burg geerbt hatte, war sein Leben ein vollkommen anderes geworden. Aber von Zeit zu Zeit drängte es ihn dennoch, eine Weile lang mit sich allein zu sein. Und gab es dafür einen besseren Ort als zwischen den Wolken?

Es schienen Jahre vergangen seit Weihnachten. Damals hatten seine beiden Schulleiterinnen Murkle und Snitch sich in einen Drachen verwandelt und versucht, ihn zu fressen. Der uralte Zauber, den Orin in Alfie bei seiner Geburt versteckt hatte, war ihrer aller Rettung gewesen, denn er hatte dem doppelköpfigen Ungeheuer dessen Magie entrissen. Doch das Gefühl der Macht, das Alfie bei der Benutzung des Zaubers empfunden hatte, war beinahe ebenso furchterregend gewesen wie das Monster. Bei dem Gedanken daran begann er zu zittern, trotz der warmen Nachtluft. Manchmal hatte er immer noch Albträume wegen dieser Geschichte.

Der heutige Traum war besonders schlimm gewesen. Alfie hatte sich in einen Drachen verwandelt und seine Familie verschlungen. Das Ganze hatte sich dermaßen echt angefühlt, dass er beim Aufwachen hätte schwören können, seine Arme wären nach wie vor dunkelgrün und mit Schuppen bedeckt. Er hatte beschlossen, auf Artan eine Runde am Himmel zu drehen, ehe er weiterschlief. Normalerweise sorgte so ein friedlicher Rundflug bei ihm für einen klaren Kopf, doch dieses Mal ließ der Albtraum sich nur schwer abschütteln. Alfie berührte den Anhänger, den er stets um den Hals trug. Der Talisman auf seiner Brust, der den Zauber in seinem Innern verborgen und unter Kontrolle hielt, gab ihm ein Gefühl der Sicherheit.

»Okay, bring uns nach Hause, Artan.«

»Flugrichtung heimwärts«, brummte der Bär. »Halt dich gut fest!«

Alfie vergrub die Finger im dichten Fell, als Artan sich in weitem Bogen über der Schule in Wyrmwald House hinabstürzte und dann wieder Kurs auf die Burg nahm. Alfie gefiel das Schulleben, seit Murkle und Snitch verhaftet worden waren. Er hoffte, die beiden würden für lange Zeit hinter Gittern bleiben, irgendwo möglichst weit weg. Seine Lieblingslehrerin Miss Reynard hatte derweil die Rolle der Direktorin übernommen, worüber sich Alfie sehr freute. Sie gehörte für ihn zu den Menschen, bei denen es ziemlich unwahrscheinlich war, dass sie sich irgendwann in einen bösartigen Drachen verwandeln würden.

Sie glitten über den Archelon-See auf das sanfte Tosen des Flusses zu, der zu beiden Seiten um die Burg herumfloss, ehe er sich als Zwillingswasserfall von der dahinter liegenden Klippe stürzte. Als der Bär über die Burgmauern segelte, fiel Alfies Blick auf die große Eiche, die auf der kopfsteingepflasterten Hälfte des Innenhofs stand. Sie war von einem bläulichen Schimmer erleuchtet, der flackernd erlosch, kaum dass Alfie ihn bemerkt hatte. Sah er jetzt etwa schon Gespenster? Er legte eine Hand auf Artans Schnauze und deutete mit der andern nach unten. Der Bär nickte und schwebte lautlos über den Hof, um kurz darauf hinter den Zinnen des steinernen Wehrgangs zu landen.

Sofort reckte Alfie den Kopf, um durch eine der Lücken im Mauerwerk zu spähen, und entdeckte nur mit Mühe eine dunkle Gestalt in der Nähe des Baumstamms. Die Zugbrücke über den Graben war immer noch hochgezogen also wie hatte es jemand geschafft, in die Burg zu gelangen? Die Gestalt trat jetzt unter dem Baum hervor und bewegte sich auf die schwere Eingangstür zu. Alfie sprang auf die Füße, doch gerade als er den Mund öffnete, um dem Eindringling etwas zuzubrüllen, erkannte er Ashford, den Butler. Augenblicklich duckte er sich wieder hinter die Zinnen, denn er legte keinerlei Wert darauf, erklären zu müssen, was er mitten in der Nacht hier draußen zu suchen hatte. Er beobachtete, wie der Butler irgendetwas Kleines in seine Tasche steckte und kurz darauf im Innern der Burg verschwand. Weshalb Ashford wohl so spät noch auf war?, fragte sich Alfie.

Nachdem die Tür sich hinter Ashford geschlossen hatte, gab er Artan einen Klaps, und sie sausten hinauf zu seinem geöffneten Schlafzimmerfenster. Nach wie vor hatte er keinem der Erwachsenen von dem Bären erzählt. Er befürchtete halb, sein Dad würde sofort Experimente anstellen wollen, um herauszufinden, wie ein Fellteppich reden und fliegen konnte. Nur Amy, Madeleine und Robin wussten von Artan, und die drei hatten die strikte Anweisung, kein Sterbenswörtchen darüber zu verlieren, wenn sie ihr Vorrecht auf regelmäßige Rundflüge nicht aufs Spiel setzen wollten.

Lautlos glitt der Bär durch die Gänge der verschlafenen Burg. Vor der Bibliothekstür sprang Alfie ab, und Artan schwebte zurück in sein behagliches kleines Zimmer hoch oben im Südturm. Alfie war noch immer hellwach. Er schnappte sich ein paar seiner Lieblingscomics aus den Bücherregalen, um im Bett noch ein bisschen zu lesen, in der Hoffnung, dass sie dabei helfen würden, den Drachenalbtraum aus seinem Kopf zu vertreiben.

Als er an der Treppe vorbeikam, hörte er aus dem Erdgeschoss eine unbekannte Stimme heraufhallen. Er blieb wie angewurzelt stehen und lauschte. Sie war melodisch und doch barsch. Jedes Wort klang bedrohlich.

»Es war töricht von dir zurückzukehren. Hast du geglaubt, wir würden vergessen, was du uns gestohlen hast?«

Vorsichtig legte Alfie sich flach auf den Teppich und spähte durchs Treppengeländer hinab in die Halle. Dort unten im schummrigen Licht erkannte er vier Gestalten. Drei davon waren sehr groß und trugen lange Tuniken mit einer Art lederner Weste darüber. Sie umklammerten die Arme der kleinsten Gestalt, die sich mit aller Kraft loszureißen versuchte.

»Sag uns, wo sie ist.«

Der Besitzer der Stimme hatte scharfe Gesichtszüge und stand fast Nase an Nase vor dem Gefangenen, der jetzt trotzig antwortete: »An dem einzigen Ort, von dem ihr sie niemals zurückholen könnt. Muninn und Bones’ Tresorraum.«

Diese Stimme kannte Alfie sehr gut. Ashford. Die Burg sollte ausgeraubt werden, und die Räuber bedrohten den Butler! Alfie wusste nicht, was er tun sollte. Er hätte Amy und seinen Dad wecken können, aber zwei Zwölfjährige, ein Butler und ein spindeldürrer Erfinder waren wohl kaum echte Gegner für die grimmig wirkenden Einbrecher dort unten in der Halle.

Ashford ächzte, als einer der Kerle ihm die Faust in die Rippen hieb. Hektisch blickte Alfie sich um und entdeckte an einer Ritterrüstung ein riesiges Schwert. Er überlegte kurz, ob er es packen und dann bewaffnet die Treppe hinunterstürmen sollte, doch er bezweifelte stark, dass er es überhaupt hoch genug heben konnte, um die Diebe damit zu beeindrucken.

»Du wirst uns hinbringen.«

»Niemand gelangt dorthin, ohne mit einer ihrer Kutschen zu fahren«, entgegnete Ashford.

»Dann ruf eine her.«

Der Mann hielt ein Messer an Ashfords Hals. Alfie reagierte rein instinktiv. Er sprang auf und warf sich mit seinem ganzen Gewicht gegen die Ritterrüstung, sodass diese mit jähem Getöse die Stufen hinabstürzte.

»He, ihr da unten! Was treibt ihr hier? Verschwindet gefälligst!«, brüllte er, so laut er konnte, während die Teile der Rüstung scheppernd und polternd treppabwärts rollten. Er schnappte sich eins der abgefallenen Schulterstücke und hämmerte es gegen die Wand, um die Kerle durch den Lärm glauben zu lassen, dass im ersten Stock eine ganze Armee anrückte.

»Alfie, duck dich!«, schrie Ashford.

Alfie ließ sich sofort auf den Boden fallen, und das keine Sekunde zu früh. In dichter Folge durchschlugen drei Pfeile den Wandteppich hinter ihm.

»Was geht denn hier vor?«, rief Alfies Dad, der im selben Moment aus seinem Schlafzimmer stürmte, als Amy aus ihrem hervorschoss, im Schottenmusterpyjama und bewaffnet mit einem Baseballschläger.

»Was ist los, Al? Bist du okay?«

Alfie kauerte sich hinter das steinerne Treppengeländer und machte sich so klein wie möglich, während die beiden den Flur entlang auf ihn zugerannt kamen. »Bleibt, wo ihr seid!«, brüllte er und trat mit dem Fuß nach einer weiteren Rüstung, um sie der ersten hinterherzuschicken. »Die schießen mit Pfeilen!«

»Wer, Alfie? Wer ist da unten?«, schrie sein Dad gegen das metallische Klirren und Klappern...


Gabrielle Kent hat fünfzehn Jahre in der Videospiel-Branche gearbeitet. Zurzeit unterrichtet sie Spieleentwicklung und -design und organisiert Animex, Englands größtes Games-and-Animation-Festival. 2006 wurde sie vom amerikanischen "Next Gen Magazine" unter die hundert einflussreichsten Frauen in der Spieleindustrie gewählt. "Alfie Bloom" ist ihre erste Romanreihe.



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