Kent | Hush Hotel | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Kent Hush Hotel

Bitte nicht stören!
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-95576-074-8
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

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E-Book, Deutsch, 192 Seiten

ISBN: 978-3-95576-074-8
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
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Flirte nie mit deinen Gästen! So lautet Shandis goldene Regel. Doch als der erfolgreiche Musikproduzent Quentin Marks ihr gegenüber sitzt, würde die Barkeeperin ihm liebend gerne mehr als nur einen Drink servieren. Also lädt sie ihn ein zu einer ganz persönlichen Führung durch die erotischen Welten des Hush Hotels.

Mit ihren prickelnden Liebesgeschichten und den spannenden Thrillern schrieb sich Alison Kent auf Anhieb in die Herzen der Leser. Ihre Romane wurden mehrfach ausgezeichnet - unter anderem mit dem Romantic Times Award für das beste Romandebüt. Zusammen mit ihren drei Kindern, einem Hund und ihrem ganz persönlichen Helden lebt Alison in Houston, Texas.

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1. KAPITEL
Für Shandi Fossey war alles möglich. Es gab keine Grenzen. Und genau das vermisste sie hier, den grenzenlosen Himmel, an dem die Sterne wie winzige weiße Lichter vor einem tiefen Tintenblau funkelten und sich die Wolken wie Zuckerwatte auftürmten. Sie vermisste den Himmel von Round-Up, Oklahoma, der bei Sonnenaufgang goldgelb und bei Sonnenuntergang knallorange glühte. Der Himmel über Manhattan bestand dagegen aus vielen kleinen Fetzen, die zwischen den Gebäuden hervorlugten, aus Straßenlaternen und glitzernden Neonfarben, die sich in den Fensterscheiben spiegelten. So kam es ihr zumindest vor, wenn sie, so wie jetzt, im Schneidersitz im Dunkeln vor dem Panoramafenster ihrer Wohnung im sechsten Stock saß. Es war halb vier morgens. Aber das war in Ordnung, das mit den Himmelsfetzen. Wirklich. Denn hier im “Big Apple” New York gab es andere Lichter, die viel heller und verheißungsvoller strahlten als die Lichter am Himmel über Oklahoma. Und genau deshalb war sie ja hier, oder etwa nicht? Wegen der Lichter auf dem Broadway und abseits des Broadways. Wegen der Theater und Kleinkunstbühnen, der Filmsets und Clubs. Wegen der unzähligen Möglichkeiten und Locations, an denen sie Arbeit finden könnte. Augenlider, Wimpern, Lippen. Augenbrauen und Wangenknochen. Die Krümmung einer Nase. Die Linie eines Kinns. Das waren die Landschaften, die sie gestaltete, die sie mit Farbe versah und neu erschuf. Mit ihren Pinseln und Schwämmchen, Tiegeln und Tuben voller Farben und Cremes verwandelte sie das Normale in etwas Fantastisches. Sie beugte sich nach links und dehnte ihren Oberkörper, indem sie ihren rechten Arm so weit wie möglich über den Kopf zum Boden führte. Ihre Arbeit in der Bar Erotique des Hotel Hush brachte es mit sich, dass sie an mindestens fünf Tagen in der Woche, oft auch an sechs, stundenlang auf den Beinen war. Daher hatte sie sich angewöhnt, nach der Arbeit unter ihrem Stück Himmel auszuspannen. Sie genoss die Stille, die Dunkelheit, das Gefühl, von tosendem Leben umgeben zu sein, obwohl es von hier oben völlig lautlos erschien. Sie dachte an die Gäste in den Kneipen der Stadt, die bis weit in die Nacht zusammensaßen und über die Vorstellungen diskutierten, die sie am Abend gesehen hatten. Sie stellte sich die Platzanweiserinnen, Hostessen und das übrige Personal vor, wie es darauf wartete, dass sich die Veranstaltungsorte leerten und sie endlich ihre Schuhe und ihr eingefrorenes Lächeln abstreifen konnten. Sie dachte an die Schauspieler, die vermutlich so schnell aus ihren Rollen schlüpften wie sie aus ihrer, wenn sie erst einmal hier oben saß. Dann ließ sie die Shandi hinter sich, die Martinis und Margaritas für die anspruchsvollen Gäste des Erotique mixte, und fand sich – widerwillig?, mit Bedauern?, ganz automatisch? – wieder in der Rolle, die sie ihr Leben lang gespielt hatte: das langbeinige, wilde Stutenfohlen aus Oklahoma. Diese Beschreibung verdankte sie der bier- und whiskydurstigen Menge in der “Durstigen Klapperschlange”, der Kneipe ihrer Eltern in der Kleinstadt Round-Up. Eines Tages würde sie wissen, welche der beiden Shandis sie wirklich war, ob sie sich zwischen den beiden entscheiden musste oder sie eine Kombination aus ihnen war. Es wäre ihr sicher viel leichter gefallen, sich darüber klar zu werden, hätte man ihr bei ihrem Abschied aus Oklahoma Mut gemacht. Stattdessen hatte man ihr prophezeit, sie würde nach spätestens sechs Monaten reumütig zurückkehren. Leider konnte sie die Zweifel aber auch nicht einfach abschütteln, die ihre Eltern in ihr geweckt hatten, als sie ihnen verkündet hatte, sie werde das Leben in Round-Up gegen ein Leben in New York City eintauschen. Seit einem Jahr studierte sie am Fashion Institute of Technology, um den Bachelor in Kosmetik und Duft-Marketing zu machen. Sie hatte sich ihr Studium durch Teilzeitjobs finanziert, zuletzt in der Rechtsanwaltskanzlei Winslow, Reynolds und Forster. Dann hatte sie von der Eröffnung eines neuen Hotels, des Hush, gehört, und dort die Stelle in der Bar ergattert. So war sie mit ihrem Status quo zufrieden, dem Studium, dem Job und ihrem Freundeskreis. Mehr brauchte sie nicht. Zumindest war sie bisher dieser Meinung. Und dann hatte er sich heute Abend an die Bar gesetzt. Sie kam wieder in die Ausgangsposition und dehnte jetzt ihre linke Seite. Ihre Fingerspitzen schwebten neben ihrer rechten Hüfte über dem Fußboden. Er war der süßeste Typ, den sie je gesehen hatte. Und er hatte sich mit ihr unterhalten wollen. Glücklicherweise war es im Erotique so unglaublich voll, dass sie ihn immer wieder alleine lassen musste. So konnte sie auch ihre Gedanken ordnen, denn ihr kleiner Flirt hatte sehr schnell eine eindeutig sexuelle Komponente angenommen. Es fiel schwer, im Zusammenhang mit ihm nicht an ein Bett zu denken. Sie konnte sich kaum vernünftig mit diesem Mann unterhalten, wenn sie sich die ganze Zeit ausmalte, wie sie ihn ausziehen würde. Heute Abend war es ihr zumindest einigermaßen gelungen. Er war blond – oder war es zumindest, als er noch jünger war. Jetzt hatte er eher eine Multi-Ton-Haarfarbe mit dunklen Highlights. Und seine Haare waren lang und wellig und erinnerten sie an eine Löwenmähne. Er trug es nach hinten gebunden und hatte ein Kinnbärtchen. Sein Lächeln funkelte. Seine Augen funkelten. Und seine Persönlichkeit auch. Es hatte Spaß gemacht, kleine Sticheleien und Anzüglichkeiten mit ihm auszutauschen. Sie mochte seinen intelligenten Humor. Sie hatte ihn gefragt, warum er in der Stadt sei und ausgerechnet in diesem Hotel. Er hatte ihr gesagt, er sei auf Geschäftsreise – sein Geschäft waren Geld, Musik und Frauen. Sie hatte ihm geantwortet, mit den ersten beiden Dingen könne sie nicht dienen, mit dem letzten allerdings schon … Dann hatte er sie einen Moment lang angeschaut, und sie hatte sich vorgestellt, wie diese Finger, die gerade sein Glas berührten, sie streicheln würden. Ihr Körper hatte sofort reagiert, und ihr nur hauchdünner BH, den sie unter dem ärmellosen schwarzen Smokinghemd trug, ließ ihre privaten Gedanken durchaus erahnen. Er hatte es bemerkt, einen Schluck von seinem Drink genommen und ihr dabei genau in die Augen geschaut. Er schluckte und die Ader an seiner Schläfe pulsierte. Auch ihr war das Blut wie wild durch die Adern gerauscht, genau wie jetzt, als sie an seinen Blick dachte. Er hatte sie angesehen, als wollte er sie ausziehen, auffressen, ausprobieren, wie gut ihre Körper zueinanderpassten, als wollte er sie am liebsten ganz und gar verschlingen. Ob ihm eigentlich klar war, wie perfekt man im Hush eine heiße Affäre inszenieren konnte? Sie musste lächeln, als sie daran dachte, wie das Hotel in den Medien beschrieben worden war. Das Hush und sein Konzept war eine Idee von Hotelerbin Piper Devon und galt als die Adresse für die Jungen, Reichen und Geilen. Shandi wusste natürlich, dass es um mehr ging. Denn wie hieß es so treffend? Sex sells – mit Sex lässt sich Geld verdienen. Doch eigentlich ging es im Hush weniger um Sex als um Sinnlichkeit. Jedes Zimmer war mit Duftkerzen ausgestattet, besonderen Badesalzen, Duschgels und Massageölen. Private Videokameras, Filmsammlungen und Sexspielzeuge forderten zu körperlicher Annäherung auf. Ob Schwimmen bei Vollmond im Rooftop-Pool oder eine Tanzvorführung in der kuscheligen Erotik-Bar im Untergeschoss – die Gäste genossen überall Privatsphäre, Diskretion und die Freiheit des Ausprobierens. Dazu kam die geschmackvolle künstlerische Ausstattung des Hotels. Ältere Originalkunstwerke bildeten die perfekte Ergänzung zur Einrichtung im Art-déco-Stil der Zwanzigerjahre in Schwarz, Pink, Grau und Meeresgrün. Das Hush war ein einziges Fest der Sinne. Dieser Gedanke brachte Shandi wieder zurück zu dem Mann, den sie heute Abend kennengelernt hatte. Ja, dachte sie und seufzte, während sie die Beine nach vorn streckte und sich zu den Zehen beugte. Morgen lag wieder eine lange Schicht vor ihr. Aber sie freute sich schon darauf, denn sie würde ihn wieder sehen. Als sie den Schlüssel im Schloss der Wohnungstür hörte, verzog sie den Mund und schüttelte den Kopf. Immerhin musste sie erst morgen Mittag zur Hochschule. Ihr Mitbewohner Evan Harcourt, der am Fashion Institute of Technology mittlerweile vom Fachbereich Fotografie zu Illustration gewechselt war, musste dagegen um acht Uhr auf dem Campus antreten. Sein Arbeits- und Privatleben war der Wahnsinn. Auch jetzt, zu Beginn des neuen Semesters im September, änderte er nichts daran. Sie wartete, bis er die Tür abgeschlossen hatte, bevor sie ihn ansprach. “Was Männer alles aus Liebe tun.” Evan erschrak und fluchte leise. “Ich schwör's dir, Shandi! Wenn ich deinetwegen an einem Herzinfarkt sterbe, trete ich dir in den Arsch.” Sie hörte, wie er durchs Zimmer ging. “Das wird schwer, wenn du tot bist. Außer vielleicht, du kommst als Untoter zurück.” “Schlaumeier”, murmelte er, während er sich hinter sie hockte und ihr die Schultern zu massieren begann. Das machte er immer, wenn sie nach der Arbeit hier saß. “Dann muss April das für mich erledigen. Rache und so.” “Hm”, stöhnte Shandi. Sie genoss die Massage und dachte gleichzeitig über Evans Beziehung zu April nach. April Carter war seit einem Jahr mit Evan zusammen. Sie studierte auch mit ihnen am Fashion Institute, allerdings Schmuckdesign, und konnte sich echt glücklich schätzen, einen Typen mit so begnadeten Händen geschnappt zu haben. Bei dem Gedanken an Hände kehrten Shandis Gedanken wieder zum Erotique zurück und zu seinen Händen – wie er...



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