Ausgewählte Beiträge des Nationalen Präventionskongresses Dresden 1. und 2. Dezember 2005
E-Book, Deutsch, 618 Seiten, eBook
ISBN: 978-3-540-28954-8
Verlag: Springer
Format: PDF
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)
Zielgruppe
Professional/practitioner
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
A Konzeptorientierte Aspekte der Prävention
Erfolgskriterien und Typen moderner Primärprävention.- Strategie- und Konzeptwechsel in der betrieblichen Gesundheitspolitik.- Perspektiven der Prävention in Deutschland aus der Sicht der GKV.- Hausärztliche Prävention.- Präventionsaspekte in den Rehabilitationswissenschaftlichen Forschungsverbünden.- Präventionsprogramme der Europäischen Kommission mit Bezug zu Ernährung und körperlicher Aktivität – eine Auswahl aktueller Projekte.- Übertragbarkeit innovativer Evaluationskonzepte in der medizinischen Versorgung zur Optimierung der methodischen Ansätze im Rahmen der evidenzbasierten Prävention.- Prävention und Eigenverantwortung B Prävention und Lebenswelten
Partizipative Qualitätssicherung und Evaluation in der lebensweltorientierten Primärprävention.- Präventionsstrategien für sozial Benachteiligte: das Beispiel der schulischen Suchtprävention und Skillförderung.- Übergewicht bei Migrantenkindern – methodisch-epidemiologische Stolpersteine.- Prävention durch den Öffentlichen Gesundheitsdienst.- Gesundheitssport – Kernziele, Programme, Evidenzen.- Gesundheitssport in Turn- und Sportvereinen – ein Beitrag zur Förderung der öffentlichen Gesundheit.- Herausforderungen der Zukunft – Entwicklung des Turn- und Sportvereins als gesunder Lebensort.- Struggle over Tobacco Control in Serbia: Transnational Tobacco Companies vs. Public Health C Arbeitswelt und betriebliche Prävention
Zukunft der Arbeitsmedizinischen Prävention und Gesundheitsförderung (Positionspapier der Vorstände der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V. und des Verbandes Deutscher Betriebs- und Werksärzte e.V.).- Mehr Gesundheit für alle- ein Programm zur Reduzierung sozial bedingter Ungleichheit von Gesundheitschancen durch Prävention in Lebenswelten.- Erfolgsfaktor Betriebliches Gesundheitsmanagement –betriebswirtschaftlicher Nutzen aus Unternehmersicht.- Prävention in den Gesundheitsberufen und in Gesundheitseinrichtungen.- Ganzheitliche Prävention (GATE) auf einem internationalem Flughafen (FraportAG) – Widerspruch zur Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens? D Medizinische Versorgung und Prävention
Hausärztliche Präventivmedizin in kommunaler Kooperation: Erfahrungen aus dem Östringer Modell.- Hausärztliche Quartiärprävention am Beispiel der Reduzierung unnötiger Antibiotikaverordnungen bei akutem Husten.- Adipositas-Prävention für Kinder und Jugendliche in der Bundesrepublik – eine qualitätsorientierte Bestandsaufnahme.- Übergewicht und kardiovaskuläre Folgeerkrankungen.- Die Prävention psychischer Erkrankungen und die Förderung psychischer Gesundheit.- Inanspruchnahme von Krebsfrüherkennungsuntersuchungen und Einnahme von Sexualhormonen bei Frauen – Ergebnisse der Study of Health in Pomerania (SHIP).- Lebenszufriedenheit bei chronischen Erkrankungen: Zum wechselseitigen Einfluss von Strategien der Krankheitsbewältigung, Depression und Sozialer Unterstützung.- Prävention mit Arzneimitteln – Möglichkeiten und Grenzen.- Telemedizin in der Tertiärmedizin: Wirtschaftlichkeitsanalyse des Telemedizin-Projektes Zertiva bei Herzinsuffizienz-Patienten der Techniker Krankenkasse E Prävention in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Präventionsorientierte Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde – wichtige Krankheitsbilder und deren oralprophylaktischer Zugang.- Zahnverlust und Zahnersatz vor dem Hintergrund des demographischen Wandels
Präventionsaspekte in den Rehabilitationswissenschaftlichen Forschungsverbünden (S. 71)
Wolfgang Slesina, Christiane Patzelt
Abstract
Tertiäre Prävention ist ein zentraler Bestandteil der Rehabilitation. Projekte der acht Rehabilitationswissenschaftlichen Forschungsverbünde prüften u.a. die präventive Wirksamkeit von Patientenschulungen, Empowerment und intensivierter Nachsorge. Andere Studien untersuchten präventionsrelevante Einstellungen von Rehabilitanden, den Verlauf von Gesundheitsverhalten und Risikofaktoren im Reha-Prozess und die Beteiligung an Selbsthilfegruppen.
Schlüsselworte: Rehabilitation – Tertiärprävention – Gesundheitsverhalten – Patientenschulung – Nachsorgeprogramme
1. Ziele und Programmatik des Förderschwerpunkts »Rehabilitationswissenschaften«
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Deutsche Rentenversicherung (DRV) förderten im Zeitraum von 1998 bis 2005 gemeinsam den Schwerpunkt »Rehabilitationswissenschaften«. Ziel der Förderung war es zum einen, die Rehabilitationsforschung zu stärken und qualitativ zu verbessern (Koch et al. 1998). Zum anderen zielte das Forschungsprogramm auf die Weiterentwicklung und Verbesserung der rehabilitativen Versorgung durch praxisorientierte Forschung (Koch 2000:258, Buschmann-Steinhage et al. 1998). Die Finanzierung des Förderprogramms im Umfang von gut 40 Millionen Euro erfolgte zu gleichen Anteilen seitens des BMBF und der DRV.
Die Ausschreibung des Förderschwerpunkts im Jahr 1996 gab fünf Themenschwerpunkte für die Einreichung von Forschungsanträgen vor (7 Bundesanzeiger Nr. 62/1996):
1. Rehabilitationsrelevante Entstehungszusammenhänge, Verläufe und Prognosen von (chronischen) Krankheiten und ihren Folgen (Impairment, Disability, Handicap einschließlich der Frühberentung, z.B. Studien zu Chronifizierungsprozessen, zu den Zusammenhängen zwischen Impairments und Disabilities, zur Epidemiologie der Disabilities),
2. Rehabilitationsdiagnostische Verfahren (insbesondere Instrumente der Funktions- und Leistungsdiagnostik zur Erfassung von Disabilities und Handicaps, z. B. zur Feststellung der Rehabilitationsbedürftigkeit, zur Rehabilitationsplanung, -steuerung und -kontrolle oder für die sozialmedizinische Beurteilung),
3. Weiterentwicklung und Evaluation von Rehabilitationsmaßnahmen (z.B. Wirksamkeitsstudien im Hinblick auf das Rehabilitationsziel, Interventions- und vergleichende Studien bei neuen Therapiemodellen und Versorgungsformen),
4. Patienten in der Rehabilitation
(Studien zur Krankheitsverarbeitung, zu Erwartungen und Motivation bezüglich Änderung von Risikoverhalten und Lebensstiländerung oder zur sozialen Unterstützung),
5. Rehabilitationssystem
(z.B. Antrags- und Inanspruchnahmeverhalten, Zuweisungs- und Verfahrenssteuerung einschließlich individuellem Fallmanagement, Bedarfsplanung, System ambulanter, teilstationärer und stationärer Rehabilitation, Schnittstellenprobleme, Qualitätsmanagement, Kosten-Nutzen-Analysen). Das Thema »Prävention« wurde in der Ausschreibung nicht eigens erwähnt. Insbesondere der vierte Themenschwerpunkt der Ausschreibung bot aber für Untersuchungen zur Prävention im Kontext der Rehabilitation gute Anknüpfungsmöglichkeiten.
Acht regionale Rehabilitationswissenschaftliche Forschungsverbünde mit insgesamt ca. 160 Einzelprojekten wurden in dem genannten Förderzeitraum finanziert. In der ersten Förderphase (1998–2002) belief sich die Zahl der Projekte auf 78, in der zweiten Förderphase (2001–2005) auf 81 (einschließlich der Querschnittprojekte). Jeder Verbund verfügte über ein eigenes Leitthema, wie in . Tabelle 1 beschrieben.
Die folgende Übersicht soll zeigen, inwieweit in den ca. 160 Forschungsprojekten der acht Reha-wissenschaftlichen Forschungsverbünde Aspekte der Prävention und Gesundheitsförderung berücksichtigt wurden. Hierfür erscheint es sinnvoll, zunächst einige Hinweise über den Auftrag und Stellenwert der Rehabilitation im System der sozialen Sicherung in der Bundesrepublik Deutschland, über ihren präventiven Bezug und danach einige begriffliche Klärungen und Zuordnungen voranzustellen.