Klein / Knopf / Schubert | Ansichten eines Außenseiters | Buch | 978-3-89674-575-0 | sack.de

Buch, Deutsch, Band 74, 117 Seiten, PB, Format (B × H): 128 mm x 203 mm, Gewicht: 210 g

Reihe: Herrenalber Forum

Klein / Knopf / Schubert

Ansichten eines Außenseiters

Heinrich Böll - Gefeiert, bekämpft, vergessen?
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-89674-575-0
Verlag: Evangelische Akademie Baden

Heinrich Böll - Gefeiert, bekämpft, vergessen?

Buch, Deutsch, Band 74, 117 Seiten, PB, Format (B × H): 128 mm x 203 mm, Gewicht: 210 g

Reihe: Herrenalber Forum

ISBN: 978-3-89674-575-0
Verlag: Evangelische Akademie Baden


Heinrich Böll wurde als einer der wichtigsten Schriftsteller des Nachkriegs-Deutschland gewürdigt. Das verdeutlichte insbesondere die Verleihung des Literatur-Nobelpreises im Jahr 1972. Seine Werke sind vielen auch heute noch unbequem, weil sie mutig gesellschaftspolitisch Stellung nehmen, aber auch mit den Grundfragen des Christlichen konfrontieren. Der vorliegende Band dokumentiert die Beiträge einer Tagung der Evangelischen Akademie Baden mit der Literarischen Gesellschaft Karlsruhe. Das Buch zeigt, warum es sich immer wieder lohnt, sich mit dem Werk Heinrich Bölls zu befassen und die tiefe Humanität seiner Romane und Erzählungen zu entdecken.

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Weitere Infos & Material


Vorwort;

Christian Klein: Autorschaft zwischen Auflehnung und Anpassung. Anmerkungen zu frühen Texten Heinrich Bölls;

Jan Knopf: „Wat et nit all gitt“ Heinrich Böll und die Adenauerzeit am Beispiel Ansichten eines Clowns;

Jochen Schubert: „Ich will kein Image haben und keins sein“ Böll im Widerstreit der Rezeption;

Hansgeorg Schmidt-Bergmann: Szenen aus dem Leben der politischen Prominenz. Heinrich Bölls letzter Roman Frauen vor Flußlandschaft;

Christoph Gellner: Poet in der Nähe zu Jesus. Zur literarisch-theologischen Wirkkraft Heinrich Bölls;

Jan Badewien; „Wie ist es möglich, dass 800 Millionen Christen diese Welt so wenig zu verändern vermögen?“ Bölls Frage nach dem Christsein in der Gegenwart;

Verfasser


Vorwort

Das literarische Werk und die kritischen Positionen Heinrich Bölls (1917-1985) sind aus Literatur und Gesellschaft der jungen Bundesrepublik nicht wegzudenken. Nach seiner Rückkehr in seine Heimatstadt Köln – Böll war sechs Jahre lang Soldat – beginnt er seine Erfahrungen in Kurzgeschichten und Romanen zu verarbeiten. Die Erzählungen Wanderer, kommst du nach Spa…, 1950 erschienen, sind wohl die bekanntesten Texte aus dieser Phase seines Schaffens und gehören seit den 1960er Jahren zur Schullektüre. In schonungslosem Realismus beschreibt er die Not der Menschen, die mit den Traumata aus Krieg und Diktatur, Verwundung und Gefangenschaft, in zerbombte Städte zurückkehren, oftmals zerstörte Familienverhältnisse vorfinden und dennoch versuchen, sich eine neue Existenz zu schaffen, wie der Beitrag von Christian Klein eindrucksvoll zeigt.

Bölls Romane der folgenden Jahre blenden die gesellschaftliche Wirklichkeit nicht aus: er protestiert in der Adenauer-Zeit gegen die Verweigerung, sich mit der Zeit des Nationalsozialismus und der Shoa auseinander zu setzen, wie Jan Knopf anhand des erfolgreichen, viel gelesenen Romans Ansichten eines Clowns ausführt. Später, in der Zeit der studentischen Proteste um 1968 und des Terrorismus der 1970er Jahre, reagierte Böll mit seinen letzten Romanen Die verlorene Ehre der Katharina Blum, Fürsorgliche Belagerung und Frauen vor Flußlandschaft.

Signifikant ist Bölls lebenslange Auseinandersetzung mit dem Christentum, vor allem in rheinisch-katholischer Ausprägung. Von seinen ersten Romanen an befasst er sich kritisch mit der Institution Kirche. Er wirft ihr Doppelzüngigkeit, Heuchelei und vor allem eine Überordnung der Dogmen und Ordnungen über eine an Jesus und seinem Handeln orientierte Menschlichkeit vor. Böll wird zum radikalen Vordenker einer konsequenten christlichen Humanität. So sieht ihn Christoph Gellner in seinem Beitrag als einen „Poet in der Nähe zu Jesus“. Gerade mit diesem Aspekt der kritischen Begegnung mit der Kirche und ihren Repräsentanten ist Bölls Werk für Christen ein Stein des Anstoßes geblieben – eine Mahnung, das kirchliche Handeln, seine Wirkungen auf die Menschen und auf die Gesellschaft immer wieder neu zu reflektieren und zu befragen.

International wurde Böll als einer der wichtigsten Schriftsteller des Nachkriegs-Deutschland gewürdigt. Das zeigte sich vor allem in der Verleihung des Literatur-Nobelpreises im Jahr 1972. Dennoch scheinen gegenwärtig seine Bücher in den Hintergrund getreten zu sein. Vielleicht sind seine Themen zumindest in der ersten Annäherung zu zeitbezogen. Vielleicht sind sie aber auch heute noch zu unbequem, so dass sich viele nicht mit ihnen auseinander setzen wollen. Möglicherweise ist die starke Konfrontation mit Grundfragen des Christlichen nicht mehr gefragt.

Der vorliegende Band, der die Vorträge einer Akademietagung dokumentiert, soll aber Anlass geben, sich erneut mit dem Werk Heinrich Bölls zu befassen und die tiefe Humanität seiner Romane und Erzählungen zu entdecken.

Prof. Dr. Hansgeorg Schmidt-Bergmann, Literarische Gesellschaft Karlsruhe

Dr. Jan Badewien, Evangelische Akademie Baden

Karlsruhe, im Februar 2014



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