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E-Book

E-Book, Deutsch, 368 Seiten

Reihe: Diablo

Knaak Diablo

Das Königreich der Schatten
Neuauflage 2020
ISBN: 978-3-7367-9897-7
Verlag: Panini
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Das Königreich der Schatten

E-Book, Deutsch, 368 Seiten

Reihe: Diablo

ISBN: 978-3-7367-9897-7
Verlag: Panini
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der Hexenmeister Quov Tsin hat eine Reihe von Söldnern angeheuert, um im albtraumhaften Dschungel Kehjistans in den Ruinen der Stadt Ureh nach großer Macht und riesigen Reichtümern zu suchen. Doch unfassbar: Ureh ist wieder zurückgekehrt. Es stellt sich heraus, dass die Bewohner aufgrund eines Verrats mitsamt ihrer Stadt in einer Art Zwischenwelt existieren mussten.

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EINS Der furchtbare Schrei hallte vom Fluss herüber. Kentril Dumon fluchte innerlich, während er den anderen Befehle zurief. Er hatte seine Männer eindringlich davor gewarnt, sich irgendwelchen Gewässern zu nähern, doch im dichten, schwülen Dschungel von Kehjistan war es nicht immer einfach, an jeden der Myriaden Flüsse und Ströme zu denken. Zudem neigten einige der anderen Söldner dazu, sämtliche Befehle zu missachten, wenn ein kühles Nass nur wenige Schritte entfernt lag. Der Narr, dessen Schrei soeben ertönt war, hatte erfahren müssen, was es hieß, ungehorsam zu werden – allerdings würde er nicht lange genug leben, um aus dieser Lektion eine Lehre zu ziehen. Der schlanke, gebräunte Hauptmann kämpfte sich, den Schreien folgend, durch das dichte Laub. Ein Stück voraus konnte er Gorst ausmachen, seinen Stellvertreter, ein riesiger Kämpfer, der sich seinen Weg durch die Ranken und Äste bahnte, als böten sie keinerlei Widerstand. Während die meisten Söldner aus den kühleren, höher gelegenen Regionen der Westlichen Königreiche stammten und dementsprechend stark unter der Hitze litten, ließ sich der braungebrannte Gorst davon nichts anmerken. Die struppige Mähne des Mannes, die mit ihrer tiefschwarzen Farbe einen krassen Kontrast zu Kentrils hellbraunem Haar bildete, ließ den Riesen wie einen Löwen auf der Flucht erscheinen, während er in Richtung Flussufer davoneilte. Hauptmann Dumon kam nun schneller voran, da er der von seinem Freund geschlagenen Schneise folgen konnte. Das Schreien hielt an und weckte die grausame Erinnerung daran, wie drei andere Männer seiner Truppe ihr Leben hatten lassen müssen, seit sie in den Dschungel vorgedrungen waren, der den größten Teil des Landes bedeckte. Der Zweite von ihnen war eines entsetzlichen Todes gestorben, als ihn eine Horde monströser Spinnen überrannte, die so viel Gift in seinen Körper gepumpt hatten, dass sein Leib völlig aufgedunsen war. Kentril hatte daraufhin befohlen, mit Fackeln gegen das Spinnennest und seine hungrigen Bewohner vorzugehen, um die Kreaturen zum Raub der Flammen werden zu lassen. Das Leben des Mannes war zwar dadurch nicht gerettet worden, doch wenigstens hatte man seinen Tod auf diese Weise rächen können. Der dritte glücklose Kämpfer wurde nie wieder gefunden, nachdem er einfach auf einem mühseligen Marsch durch ein Gelände verschwunden war, dessen Boden so sehr nachgab, dass er die Stiefel bei jedem Schritt förmlich nach unten zog. Nachdem der Hauptmann dabei selbst einmal fast bis zu den Knien eingesunken war, konnte er sich nur zu gut vorstellen, welches Schicksal diesen Soldaten ereilt hatte. Dieser Boden war durchaus in der Lage, ein rasches und schreckliches Ende zu bereiten. Noch während er über den Tod des Söldners nachdachte, der als Erster dem furchterregenden Dschungel von Kehjistan zum Opfer gefallen war, entdeckte er vor sich eine Szene, die jener Katastrophe zum Verwechseln ähnlich sah. Eine gewaltige, schlangengleiche Kreatur erhob sich hoch über das Flussufer, längliche, reptilienartige Augäpfel waren auf die kleinen Gestalten gerichtet, die sich vergeblich bemühten, sich vor dem riesigen Maul in Sicherheit zu bringen. Obwohl die Bestie ihre Kiefer fest um den in Panik geratenen Söldner geschlossen hatte, durch dessen Schrei Kentril und die anderen aufmerksam geworden waren, schaffte sie es, die Menschen wütend anzufauchen. Aus ihrer Seite ragte eine Lanze hervor, doch der Treffer war offenbar nicht ernsthafter Natur gewesen, da sich der Behemoth in keiner erkennbaren Weise daran störte. Irgendjemand feuerte einen Pfeil auf den riesigen Kopf ab und zielte offenbar auf eines der Augen, doch das Geschoss verfehlte sein anvisiertes Ziel und prallte wirkungslos von der Schuppenhaut ab. Das Tentakelbiest – ein Name, den ihr geschätzter Auftraggeber Quov Tsin für diesen Schrecken verwendete – schleuderte seine Beute hin und her und gab Kentril auf diese Weise Gelegenheit, zu schauen, wen das Ungetüm überhaupt zu fassen bekommen hatte. Hargo! Das hatte ja so kommen müssen. Der bärtige Idiot hatte sich während der Reise auf den Zwillingsmeeren bereits mehrfach als Enttäuschung entpuppt und sich seit der Ankunft an diesen Gestaden immer wieder vor ihm zugeteilten Aufgaben gedrückt. Doch bei allen Fehlern, ein solches Schicksal hatte auch Hargo nicht verdient. „Macht die Seile bereit!“ brüllte Kentril. Tentakelbiester besaßen ein Paar gekrümmter Hörner, die bis zum Hinterkopf und damit bis zu der einen Stelle an dem schlangenähnlichen Leib reichten, den die Söldner vielleicht zu ihrem Vorteil würden nutzen können. „Hindert die Bestie daran, in tieferes Gewässer zurückzukehren!“ Die anderen befolgten diese Anweisung, was Hauptmann Dumon nutzte, um seine Leute zu zählen. Sechzehn, er selbst und der glücklose Hargo eingeschlossen. Damit waren sie vollzählig – bis auf Quov Tsin. Wo war der verdammte Vizjerei denn nun schon wieder? Er hatte die unerfreuliche Angewohnheit, der Gruppe ein Stück vorauszueilen, und die von ihm bezahlten Söldner im Ungewissen zu lassen, was er von ihnen erwartete. Kentril bereute schon längst, auf dieses Angebot eingegangen zu sein, doch die Schilderungen des Schatzes, der sie erwarten würde, waren einfach zu verlockend gewesen … Er verwarf diese Gedanken, da Hargo immer noch eine kleine Überlebenschance hatte. Das Tentakelbiest hätte ihn mühelos in zwei Stück zerbeißen können, doch meistens zogen diese Kreaturen es vor, ihre Beute unter Wasser zu ziehen, um sie auf diese Weise zu Tode kommen zu lassen. Außerdem wurde ihr Mahl dadurch aufgeweicht und war so leichter zu verzehren, wie der verfluchte Hexenmeister es mit der Emotionslosigkeit eines Gelehrten ausgeführt hatte. Die Männer hatten inzwischen die Seile bereit, und Kentril befahl ihnen, Position einzunehmen. Andere waren derweil damit befasst, das gigantische Reptil immer wieder zu attackieren, um es abzulenken und es nicht auf den Gedanken kommen zu lassen, sich einfach von den Menschen zurückzuziehen. Wenn die Söldner dieses einfältige Tier nur noch ein paar Augenblicke länger aufhalten konnten … Gorst hatte sein Seil als Erster wurfbereit. Er wartete nicht erst auf Kentrils ausdrücklichen Befehl, da er längst erkannt hatte, was der Hauptmann beabsichtigte. Der Riese warf die Schlinge mit absoluter Präzision über das rechte Horn. „Oskal! Versuch, Hargo ein Seil zuzuwerfen! Benjin, wirf dein Seil über das andere Horn! Ihr zwei da – helft Gorst!“ Der stämmige Oskal warf sein Seil dem geschwächten, blutüberströmten Mann im Maul des Behemoth zu. Hargo versuchte, es zu fassen zu bekommen, reichte aber nicht ganz heran. Das Tentakelbiest fauchte wieder und wollte sich zurückziehen, doch das Seil, das Gorst und die beiden anderen Männer festhielten, ließ es nicht sehr weit kommen. „Benjin! Das andere Horn, verdammt!“ „Wenn das Vieh aufhört zu zappeln, krieg ich das ja auch sicher hin, Hauptmann!“ Oskal warf sein Seil nochmals Hargo zu, der es diesmal zu fassen bekam. So kraftlos er auch inzwischen war, gelang es ihm doch, sich das Seil umzubinden. Die gesamte Szene erinnerte Kentril an ein makabres Spiel. Wieder verdammte er sich, dass er zu diesem Auftrag bereit gewesen war, und er verfluchte Quov Tsin, der ihm überhaupt erst dieses Angebot gemacht hatte. Wo war dieser üble Hexenmeister nur? Warum war er nicht so wie die anderen herbeigeeilt? War er womöglich tot? Der Hauptmann bezweifelte, dass er so viel Glück haben könnte. Und ganz gleich, was in diesem Augenblick mit dem Vizjerei auch sein mochte, es würde sich in keiner Weise auf die verzweifelte Situation auswirken, mit der sie hier konfrontiert waren. Alle Verantwortung lastete nur auf Kentrils Schultern. Ein paar Kämpfer versuchten nach wie vor, das Schlangenungeheuer auf irgendeine Weise zu verletzen, doch die dicke Schuppenhaut des Tentakelmonsters hielt Lanzen und Schwerter davon ab, dass ihm Schaden zugefügt wurde. Die beiden Bogenschützen mussten unablässig darauf achten, nicht den Mann zu treffen, den sie zu retten versuchten. Dann endlich legte sich eine Schlinge um das linke Horn. Hauptmann Dumon unterdrückte jedoch die aufkeimende Hoffnung, da es noch eine relativ leichte Aufgabe war, das Monster zu fangen. Unterworfen hatten sie es damit längst nicht. „Jeder verfügbare Mann soll an den Seilen mithelfen! Bringt dieses Ding an Land, da ist es schwerfällig und verwundbarer!“ Er selbst begab sich zu seinen Männern und zog an dem Seil mit, das Benjin geworfen hatte. Das Tentakelbiest fauchte lautstark, doch auch wenn es in gewisser Weise verstand, in welcher Gefahr es schwebte, ließ es seine Beute nicht los. Grundsätzlich war Kentril ein Mann, der eine solche Beharrlichkeit bei einem lebenden Wesen bewunderte, jedoch nicht, wenn das Leben seiner eigenen Leute dabei auf dem Spiel stand. „Zieht!“, brüllte der Hauptmann. Die Anstrengung sorgte dafür, dass sein braunes Hemd schweißnass auf der Haut klebte. Seine Lederstiefel – ein besonders gutes Paar, das er sich von dem Lohn des letzten Kontrakts gekauft hatte – sanken in den morastigen Untergrund nahe dem Wasser ein. Obwohl je vier Mann an den Seilen zogen, mussten sie all ihre Kraft einsetzen, um den Schrecken Zoll für Zoll aus dem Wasser an Land zu zerren. Doch Zoll für Zoll genügte letztlich, und als der gewaltige Leib der Bestie an Land gezogen wurde, verstärkten die Söldner ihre Anstrengungen noch weiter. Immerhin fehlte nicht mehr viel, um endlich ihren Kameraden befreien zu können. Da das Ziel nun viel näher war, hob einer...



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