Kruse | Tod im Botanischen Garten | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 320 Seiten

Reihe: Frank Beaufort

Kruse Tod im Botanischen Garten

Frank Beauforts dritter Fall - Frankenkrimi
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-86913-234-1
Verlag: ars vivendi
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Frank Beauforts dritter Fall - Frankenkrimi

E-Book, Deutsch, Band 3, 320 Seiten

Reihe: Frank Beaufort

ISBN: 978-3-86913-234-1
Verlag: ars vivendi
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Als Frank Beaufort ein Hilferuf seines alten Doktorvaters erreicht, erklärt er sich bereit, inkognito zu ermitteln. Denn aus der Schatzkammer der Erlanger Universitätsbibliothek verschwinden wertvolle Bücher und Kunstwerke. Doch schon bald stößt der bibliophile Gentleman-Detektiv auf einen Toten. Warum musste der Wissenschaftler sterben? Je tiefer Frank Beaufort und seine Freundin Anne Kamlin in die Mysterien der anatomischen Präparate, exotischen Pflanzen, ausgestopften Gorillas und antiken Statuen vordringen, desto gefährlicher wird es auch für sie selbst. Der Mörder ist zu allem bereit, um sein dunkles Geheimnis zu schützen ...

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Front Cover;1
2;Copyright;4
3;1. En garde – Dienstag, 12. Juli;9
4;2. Allez – Mittwoch, 13. Juli;21
5;3. Attaque – Donnerstag, 14. Juli;61
6;4. Parade – Freitag, 15. Juli;108
7;5. Riposte – Samstag, 16. Juli;136
8;6. Mal parée – Sonntag, 17. Juli;161
9;7. Arret-Stoß – Montag, 18. Juli;181
10;8. Double – Dienstag, 19. Juli;210
11;9. Touché – Mittwoch, 20. Juli;240
12;10. Reprise – Donnerstag, 21. Juli;268
13;11. Victoire – Samstag, 30. Juli;306
14;Kleines Fechtglossar;313
15;Nachwort;314
16;Back Cover;320


  1. En garde – Dienstag, 12. Juli Schweiß rann Frank Beaufort über die Stirn. Er atmete heftig. Sein ganzer Körper fühlte sich unendlich schwer an. Die müden Beine spürte er kaum noch – sie bestanden aus einer Mischung von Blei und Gummi. Unverwandt starrte er den Mann an, der keine drei Meter vor ihm die Waffe gezückt hatte. Jeden Moment musste sein Angriff erfolgen. Die Klinge blitzte auf, als sein Widersacher pfeilschnell auf ihn zupreschte. Mit letzter Kraft wich Beaufort zur Seite aus, sodass die Attacke ins Leere ging. Gleichzeitig stieß er reflexartig den rechten Arm vor und ließ den Angreifer in seinen Degen laufen. Als die Spitze der Klinge dessen Oberkörper berührte, ertönte ein lautes Summen, und die Lampe des Melders leuchtete grün auf. Mit einem Ruck riss sich Beaufort die Maske vom Gesicht, reckte seinen Degen zur Hallendecke und sank vor Erschöpfung auf der Planche in die Knie. Er hatte gesiegt! Das erste Mal hatte er ein Gefecht gegen einen der besten Kämpfer des Vereins gewonnen.   *   Mit hartem Strahl prasselte das heiße Wasser auf Beauforts nackten Körper. Tat das gut! Er liebte diesen Moment, wenn er, physisch völlig verausgabt, unter der Dusche stand. Wieso hatte er das all die Jahre nicht vermisst, in denen er kaum mehr Sport getrieben hatte? Zum Glück war es Anne gelungen, ihn schließlich doch noch zu einer kleinen Fitnessoffensive zu überreden. Anfangs musste er sich noch dazu zwingen, und es dauerte ein wenig, bis er den richtigen Sport gefunden oder besser gesagt bei seinem alten Verein wiedergefunden hatte. Aber mittlerweile freute er sich richtig auf seine wöchentlichen Trainingseinheiten in Erlangen. »Gibst du mir was von deinem Shampoo ab, Frank? Meins ist alle.« Daniel Kempf, ehrenamtlicher Trainer in der Fechtabteilung der Sportgemeinschaft Siemens und ehemaliger Studienkollege von Beaufort, stellte sich unter die Dusche daneben und streckte den Arm aus. Wortlos reichte Beaufort ihm die Flasche, aus der Daniel sich Shampoo in die Handfläche drückte und sie dann mit einem Nicken zurückgab. »Du hast in der kurzen Zeit ganz schön Fortschritte gemacht, wenn man bedenkt, dass du seit über zehn Jahren keinen Degen mehr in der Hand hattest. Aber ich sage ja immer: Fechten ist wie Radfahren. Wenn man das mal richtig gelernt hat, dann vergisst man es nie mehr.« Daniel shampoonierte sich die Haare. »Ich bin selbst erstaunt, wie gut es klappt. Meine Paraden beherrsche ich alle noch. Nur die Beinarbeit könnte besser sein. Da hapert’s halt noch mit der Kondition.« »Fechten ist eben nichts für Couch-Potatoes. Aber auch da hat sich bei dir ja schon ein bisschen was getan in den letzten Monaten. Weißt du noch, wie du in deiner ersten Stunde hier gehechelt hast?« Daniel grinste. Beaufort erinnerte sich nur ungern daran zurück. Das erste Training im Mai war so anstrengend für ihn gewesen, dass er sich vor Erschöpfung auf der Toilette übergeben hatte. Gefolgt von dem wohl schlimmsten Muskelkater seines Lebens. Ihm hatten Stellen im Körper wehgetan, von denen er noch nicht einmal wusste, dass es dort überhaupt Muskeln gab. Gemessen an diesem Tiefpunkt seiner körperlichen Leistungsfähigkeit war er jetzt geradezu in Topform. Was auch daran lag, dass er in den vergangenen Wochen seine Kalorienzufuhr drastisch eingeschränkt hatte, besonders die durch Alkohol und Schokolade. So war es ihm gelungen, ein paar Wohlstandskilos abzuspecken und sich langsam wieder seinem Normalgewicht anzunähern. »Aber heute habe ich das erste Mal ein Gefecht gegen Christoph gewonnen!«, sagte Beaufort nicht ohne Stolz. Er drehte das Wasser ab und begann sich mit einem großen Badetuch, in das sein Familienwappen eingestickt war, abzutrocknen. Auch Daniel beendete seine Dusche. »Das hast du wirklich nicht schlecht gemacht. Deine Defensivtaktik ist einwandfrei. Wenn du den Gegner kommen lässt, hast du bei deiner Körpergröße und deiner Reichweite einen echten Vorteil bei der Riposte. Aber zu einem wirklich guten Fechter fehlt dir noch der richtige Offensivgeist. Nächsten Dienstag üben wir mal gezielt die schnellen Angriffe erster und zweiter Intention.« »Zweiter Intention?« »Die mit Finten und Scheinangriffen.« »Dieser Sport ist aber auch wirklich kompliziert.« »Wenn Fechten einfach wäre, würde es Fußball heißen.« »Würdest du diesen Satz auch in der Nordkurve im Frankenstadion wiederholen?« »Sehe ich aus wie ein Masochist?« In der Gemeinschaftsumkleide föhnte Beaufort sein Haar trocken und zog sich an. Als er seine Fechtausrüstung in der großen Sporttasche verstaut hatte, fragte ihn Daniel: »Kommst du noch mit auf ein Bier?« »Warum nicht? Man muss ja auch an seinen Elektrolythaushalt denken. Ein leichtes Hefeweizen kann ich mir schon mal gönnen.« »Ob du das allerdings bei Professor Harsdörffer bekommen wirst, wage ich zu bezweifeln. Als Vollfranke hält der nichts von halben Bieren. Ich weiß aus sicherer Quelle, dass er für heute ein Fass Storchenbier bestellt hat. Das wirst du dir doch nicht entgehen lassen.« »Hält der alte Harsdörffer noch immer seinen Jour fixe ab? Ich habe ihn schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen.« »Regelmäßig jeden zweiten Dienstag im Monat, außer es sind gerade Semesterferien. Daran wird sich wohl auch nach seiner Emeritierung nichts ändern, schätze ich. Unser geschätzter Doktorvater hat mich vorhin extra angerufen und mir aufgetragen, dich auf jeden Fall mitzubringen. Er will dich dringend wiedersehen.« »Ich dachte zwar, wir gehen nur kurz auf ein Bier in die Kneipe, aber wenn Harsdörffer so insistiert, kann ich ja schlecht Nein sagen.« Beaufort zog sein Mobiltelefon aus der Tasche. »Ich geb nur kurz Anne Bescheid. Wir wollten eventuell ins Kino. Aber der Film, den sie sehen will, ist sowieso nicht mein Fall. Irgend so ein Tanzstreifen mit Antonio Banderas.« Während sie am Pförtner vorbeigingen und auf den Parkplatz vorm Sportzentrum in der Komotauer Straße traten, versuchte Beaufort zweimal, seine Freundin zu erreichen. »Besetzt«, sagte er, als sie bei Daniels Auto ankamen. »Dann schick ihr doch schnell eine SMS.« »Schnell geht das bei mir schon gar nicht. Es macht mich wahnsinnig, dass jede Taste mit mindestens drei Buchstaben belegt ist. In der Zeit, die ich fürs Schreiben einer sogenannten Kurzmitteilung brauche, erledige ich spielend vier Telefonate.« »Eigentlich wundere ich mich, dass du überhaupt ein Handy besitzt. Mit der modernen Technik hattest du es ja noch nie so. Harsdörffer gibt noch heute gern zum Besten, dass du deine Doktorarbeit auf der mechanischen Schreibmaschine geschrieben hast, während wir anderen alle schon längst mit dem PC gearbeitet haben.« Daniel lachte vergnügt und öffnete die Autotüren per Knopfdruck. »Erstens war es eine elektrische Schreibmaschine und keine mechanische. Und zweitens warte ich halt lieber ab, bis sich eine neue Technologie auch wirklich durchgesetzt hat, ehe ich sie benutze. Nimmst du mich mit?« »Hast du noch immer keinen Führerschein gemacht? Du weißt aber schon, dass sich das Auto gegenüber der Pferdekutsche technisch durchgesetzt hat, oder?« »Du bist ja so was von witzig«, antwortete Beaufort bissig und ließ sich in den Beifahrersitz sinken.   *   Harsdörffers mehrstöckige Villa am Fuße des Erlanger Burgbergs war ein echtes Jugendstilschmuckstück mit großem Garten und traumhaftem Ausblick. Der Professor, der allein in dem großen Haus wohnte, gehörte einer alteingesessenen Gelehrtenfamilie der Universitätsstadt an. Sein monatlicher Jour fixe war eine Institution in Akademikerkreisen. Der Salon quoll meistens über vor Professoren, Ehemaligen, Doktoranden und Studenten der höheren Semester, die sich an Harsdörffers Gastfreundlichkeit schadlos hielten, und nicht eher gingen, bis das Bierfass geleert war. Jedes Mal wurde eine andere Sorte eines handwerklich gebrauten fränkischen Bieres ausgeschenkt. Wegen des schönen Wetters hatte sich das Geschehen heute Abend ins Freie verlagert. Als Daniel und Frank das Grundstück betraten, hörten sie fröhliches Stimmengewirr von der Terrasse her und stießen durch den Garten zur Festrunde. Dort standen oder saßen an die vierzig Gäste in Grüppchen plaudernd beieinander. Mitten unter ihnen der bestens gelaunte Gastgeber in der Rolle des Impresarios, der von Gruppe zu Gruppe eilte und das Geschehen dirigierte. Als Harsdörffer die Neuankömmlinge bemerkte, spurtete er sofort auf die beiden los und rief mit lauter, theatralischer Stimme: »Mein lieber Beaufort! Ich sollte Sie gehörig ausschelten. Sie haben mir Ihre geschätzte Anwesenheit allzu lange vorenthalten. Umso mehr freue ich mich, dass Sie endlich wieder den Weg in meine bescheidene Hütte gefunden haben. Es ist wenigstens zwei Jahre her, dass ich das Vergnügen Ihrer geistreichen Gesellschaft genießen durfte.« Der kleine Mann mit der barocken Statur schüttelte dem beinahe zwei Köpfe größeren Beaufort herzlich und ausgiebig die Hand. »Sie müssen wissen«, wandte er sich aufgeräumt an die Runde, »dass dieser Mann hier einer meiner begabtesten und scharfsinnigsten Doktoranden war. Zu schade, dass er sich nie für eine Karriere an unserer Alma Mater erwärmen konnte. Er wäre ein hervorragender Hochschullehrer geworden.« »Ich glaube, da täuschen Sie sich, lieber Professor. Für eine universitäre Laufbahn sind meine Interessen zu vielfältig und mein Ehrgeiz zu gering.« Harsdörffer lachte laut und glucksend, wobei sein dicker Bauch in der...


Dirk Kruse wurde 1964 in Geesthacht geboren. Nach einer Krankenpflegeausbildung in Hamburg studierte er in Erlangen Politikwissenschaft, Germanistik und Theaterwissenschaft. Seit 1995 ist er hauptberuflich für den Bayerischen Rundfunk (Studio Franken sowie Bayern 4 Klassik) als Literatur- und Theaterkritiker, Moderator und Nachrichtenreporter tätig. Dirk Kruse arbeitet außerdem als freier Moderator sowie als Dozent für Sozialkunde, Ethik und Deutsch in Erlangen und Nürnberg. Bei ars vivendi erschien 2008 sein Kriminalroman Tod im Augustinerhof, 2009 folgte Requiem.



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