Lenz / Wiegand-Grefe | Ratgeber Kinder psychisch kranker Eltern | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 23, 82 Seiten

Reihe: Ratgeber Kinder- und Jugendpsychotherapie

Lenz / Wiegand-Grefe Ratgeber Kinder psychisch kranker Eltern

Informationen für Betroffene, Eltern, Lehrer und Erzieher

E-Book, Deutsch, Band 23, 82 Seiten

Reihe: Ratgeber Kinder- und Jugendpsychotherapie

ISBN: 978-3-8409-2590-0
Verlag: Hogrefe Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Zahlreiche Eltern, die selbst unter einer psychisch Erkrankung leiden, machen sich Sorgen darüber, dass ihre Kinder ebenfalls erkranken könnten. Wie sehen die Belastungen für Kinder psychisch erkrankter Eltern aus? Wie erleben Kinder und Eltern die Situation? Wie können andere Bezugspersonen helfen? Welche Hilfen gibt es? Der Ratgeber liefert Antworten auf diese und weitere Fragen.
Der Ratgeber beschreibt die genetischen, individuellen, psychosozialen und familiären Belastungsfaktoren und das subjektive Belastungserleben der Kinder und Eltern. Den Schwerpunkt des Ratgebers bilden Informationen dazu, was resiliente Kinder auszeichnet und wie die Widerstandskräfte der Kinder durch Eltern, Lehrer und Erzieher gestärkt werden können. Der Ratgeber zeigt zudem auf, wie Eltern Hilfen für ihr Kind finden und welche Anlaufstellen, den richtigen Weg für die Betroffenen weisen können.
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Zielgruppe


Betroffene Jugendliche, Eltern, Lehrer, Erzieher, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten, Kinder- und Jugendpsychiater, Kinder- und Jugendmediziner, Ärztliche und Psychologische Psychotherapeuten, Schulpsychologen, (Sozial-)Pädagogen, Sozialarbeiter sowie Mitarbeiter in Familienberatungsstellen.

Weitere Infos & Material


1;Ratgeber Kinder psychisch kranker Eltern;1
1.1;Zielsetzung des Ratgebers;7
1.2;Inhaltsverzeichnis;9
2;1 Kennen Sie das?;11
3;2Was Sie über die Belastungen von Kindern psychisch kranker Eltern wissen sollten;14
3.1;2.1Welche Rolle spielt die Vererbung?;15
3.2;2.2Welche Rolle spielen familiäre Lebensumstände?;17
3.3;2.3Welche Rolle spielen individuelle Faktoren beim Kind?;20
3.4;2.4Welche Rolle spielen soziale Faktoren?;21
4;3Wie erleben die Kinder die Situation?;23
5;4Wie erleben psychisch erkrankte Eltern ihre Situation?;29
6;5Was stärkt die Kinder?;31
6.1;5.1Wie sieht der seelische Schutzschirm aus?;32
6.2;5.2Persönliche Schutzfaktoren des Kindes;32
6.3;5.3Familiäre Schutzfaktoren;34
6.4;5.4Soziale Schutzfaktoren;35
6.5;5.5Spezifische Schutzfaktoren für Kinder psychisch kranker Eltern;36
7;6Was können Eltern tun?;39
7.1;6.1Vermitteln Sie Ihrem Kind Nähe und gefühlsmäßige Sicherheit;39
7.2;6.2Vermitteln Sie Ihrem Kind gefühlsmäßige Sicherheit und Rückhalt durch Lob und Anerkennung;41
7.3;6.3Unterstützen Sie Ihr Kind bei der Bewältigung seiner Probleme;42
7.4;6.4Ermöglichen Sie Ihrem Kind Kontakte zu anderen Personen;45
7.5;6.5Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Krankheit;50
8;7Was sollten Kinder und Jugendliche wissen?;60
9;8Was können Erzieher und Lehrer tun?;62
9.1;8.1Achten Sie auf Veränderungen im Verhalten der Kinder;62
9.2;8.2Sprechen Sie Eltern darauf an, wenn Sie bei ihren Kindern über längere Zeit Veränderungen im Verhalten und in ihren Gefühlsäußerungen bemerken;63
9.3;8.3Suchen Sie den Kontakt zu anderen Fachleuten;66
10;9Wie finden Sie als Eltern die richtige Hilfe?;68
10.1;9.1Erster Ansprechpartner ist Ihr Arzt oder Therapeut;68
10.2;9.2Eine wichtige Anlaufstelle ist das Jugendamt;69
10.3;9.3Psychotherapeuten und Kinderpsychiater sind Spezialisten für die Behandlung psychischer Probleme bei Kindern;70
11;10Gibt es noch weitere Hilfen?;71
12;Anhang;72
12.1;Literatur;72
12.2;Hilfreiche Weblinks;73
12.3;Adressen von Kliniken mit Mutter-Kind-Einheiten;73


2 Was Sie über die Belastungen von Kindern wissen sollten, deren Eltern an einer psychischen Störung leiden (S. 13-14)

Psychisch erkrankte Eltern machen sich Sorgen, dass sich ihre Störung auf die Kinder überträgt und ihre Kinder ebenfalls erkranken. Wie die Ergebnisse der sogenannten Risikoforschung zeigen, sind die Sorgen nicht ganz unberechtigt. Kinder von Eltern mit einer psychischen Störung sind nicht nur in vielfältiger Weise von der elterlichen Erkrankung betroffen, sondern haben ein deutlich erhöhtes Risiko im Verlaufe ihrer Entwicklung mit Verhaltensauffälligkeiten zu reagieren und selbst an einer psychischen Störung zu erkranken. Sie stellen somit eine besondere Risikogruppe dar, die eine sehr viel höhere Rate psychischer Störungen aufweist als Kinder aus Vergleichsfamilien mit psychisch gesunden Eltern.

In Studien konnte nachgewiesen werden, dass 1 % der Allgemeinbevölkerung im Verlauf des Lebens an einer psychotischen Störung (z. B. an einer Schizophrenie) erkrankt. Bei einem Kind, bei dem ein Elternteil an einer psychotischen Störung leidet, ist das Erkrankungsrisiko, im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung, um mehr als das Zehnfache erhöht. Im Durchschnitt liegt das lebenslange Erkrankungsrisiko für die betroffenen Kinder bei etwa 13 % (siehe Plass & Wiegand-Grefe, 2012; Lenz, 2014). Trotz dieser deutlichen Risikoerhöhung kann man aber feststellen, dass die überwiegende Mehrzahl der Kinder, deren Eltern unter einer psychotischen Störung leiden, nämlich ca. 90 %, im Verlaufe ihres Lebens keine derartige Störung entwickeln. Bei schweren affektiven Störungen (z. B. Depressionen) beträgt das Lebenszeitrisiko in der Allgemeinbevölkerung etwa 6 % (siehe Lenz, 2014; Mattejat & Lisofsky, 2014). Das Erkrankungsrisiko ist bei Kindern von Eltern mit einer affektiven Störung, im Vergleich zur Gesamtbevölkerung, verdoppelt. Wiederum können wir also feststellen, dass die große Mehrheit der Kinder von Eltern mit einer depressiven Störung im Verlaufe ihres Lebens selbst nicht erkrankt.

Bislang sind wir am Beispiel der psychotischen und affektiven Störungen der Frage nachgegangen, wie sich das Risiko für Kinder erhöht, dieselbe Störung wie ihre Eltern zu entwickeln. In der Wissenschaft spricht man in diesem Zusammenhang vom „spezifischen Erkrankungsrisiko“.

Untersuchungen zeigen, dass Kinder psychisch kranker Eltern im Verlauf der Kindheit und Jugendzeit auch ganz andere psychische Störungen und Verhaltensauffälligkeiten entwickeln. Dieses „allgemeine Erkrankungsrisiko“ soll im Folgenden, am Beispiel affektiver Störungen, veranschaulicht werden. Studien kommen zu dem Ergebnis, dass bei Kindern, bei denen ein Elternteil an einer affektiven Störung (z. B. Depression) leidet, das Risiko für die Entwicklung von psychischen Störungen allgemein um das ca. Vierfache höher ist als bei Kindern von gesunden Eltern (siehe Plass & Wiegand- Grefe, 2012; Lenz, 2014). Was die Art der Störungen betrifft, lässt sich eine Vielzahl an psychischen Auffälligkeiten und Problemen beschreiben.

Häufig weisen die Kinder soziale Auffälligkeiten, wie z. B. Aggressivität, sozialer Rückzug, Kontaktstörungen, Angststörungen, Konzentrationsschwierigkeiten und Schulprobleme, auf oder es zeigen sich spezielle Auffälligkeiten, wie z. B. eine verstärkte Neigung zu Schuldgefühlen. Das erhöhte Erkrankungsrisiko bei Kindern von Eltern mit einer psychischen Störung führt zu der Frage nach den möglichen Ursachen für diese Risiken. In wissenschaftlichen Untersuchungen konnten verschiedene Einflussfaktoren identifiziert werden, die uns in die Lage versetzen, die Wirkzusammenhänge besser zu verstehen. Es handelt sich hierbei zum einen um genetische Einflüsse und zum anderen um Umweltfaktoren. Der Frage, welche Rolle die Vererbung und welche Rolle die Umwelt spielt, soll im Folgenden nachgegangen werden.


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