Lichtsteiner Müller / Müller | Dyslexie, Dyskalkulie (E-Book) | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 168 Seiten

Reihe: Preselect

Lichtsteiner Müller / Müller Dyslexie, Dyskalkulie (E-Book)

Chancengleichheit in Berufsbildung, Mittelschule und Hochschule

E-Book, Deutsch, 168 Seiten

Reihe: Preselect

ISBN: 978-3-03905-954-6
Verlag: hep verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Wie können Betroffene trotz ihrer Lese-, Rechtschreib- oder Rechenschwäche ihr Potenzial nutzen? Wie können sie weiterführende Ausbildungen absolvieren und ihre beruflichen Ziele verfolgen? Das vorliegende Fach- und Praxisbuch thematisiert die chancengleiche Integration von Jugendlichen und Erwachsenen mit Dyslexie und Dyskalkulie in Berufsbildung, Mittelschule und Hochschule. Es diskutiert neuropsychologische, pädagogische und rechtliche Aspekte und unterstreicht die Notwendigkeit von methodisch-didaktischen und organisatorischen Massnahmen in den Bildungsgängen und -institutionen. Instrumente zur Verbesserung von Chancengleichheit wie der Einsatz von Hilfsmitteln und Prüfungserleichterungen in Form von Nachteilsausgleich und Notenschutz werden vorgestellt, und Fachleute finden Anregungen und Hinweise für die Praxis. Die Leserinnen und Leser werden ausserdem eingeladen, sich auf die Innensicht der Betroffenen einzulassen und neben den Schwierigkeiten auch deren Potenzial zu erkennen. Betroffene erfahren, dass sie von erfolgreichen Erwachsenen mit Dyslexie und Dyskalkulie lernen können, mit Lern- und Bewältigungsstrategien ihren Erfolg zu beeinflussen. 'Dyslexie, Dyskalkulie: Chancengleichheit in Berufsbildung, Mittelschule und Hochschule' gibt einen umfassenden Einblick in ein kaum erörtertes, aber wichtiges Thema. Das Werk richtet sich an Berufsbildnerinnen, Lehrpersonen und Dozenten, an Verantwortliche für Prüfungen, Beratungspersonen, Eltern und Betroffene sowie Arbeitgeber und informiert über Rechte und Chancen für eine gleichberechtigte Teilnahme am Ausbildungs- und Berufsleben.
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Einführung
Monika Lichtsteiner Müller
Bildung ist in der Schweiz ein wichtiger Rohstoff. Sie wird verstanden als eine Investition mit einem langen «Return on Investment». Unter diesem Gesichtspunkt müsste eigentlich alles unternommen werden, um allen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen einen möglichst guten Zugang zu Bildung und zu Erfolg zu verschaffen. Menschen mit Dyslexie und Dyskalkulie werden jedoch immer wieder von Ausbildungen, insbesondere von schulisch anspruchsvollen, ausgeschlossen, auch wenn sie die nötigen intellektuellen Voraussetzungen mitbringen. Zu vielen gelingt es nicht, einen Abschluss zu erlangen. Es muss daher bekannt sein, wie sich eine Lese-Rechtschreib-Störung oder eine Rechenstörung im Jugend- und Erwachsenenalter in der Bildung auswirken kann, wo die Chancen liegen und wo die Stolpersteine sind, die zu Erfolg oder Misserfolg führen. Die notwendigen Massnahmen müssen konkretisiert werden, und es ist dafür zu sorgen, dass sie bekannt sind und umgesetzt werden. Auch Menschen mit einer Dyslexie oder Dyskalkulie sollen sich im Rahmen der formellen Ausbildungsgänge entwickeln können, sodass sie sich ihren Fähigkeiten entsprechend im Arbeitsleben einbringen und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und teilhaben können. Das vorliegende Fachbuch für die Praxis richtet sich an die Unterrichtenden der Berufsfachschulen, der Berufsbildung, der Mittelschulen und der Hochschulen und an diejenigen, die eine leitende Funktion wahrnehmen, an Berufsbildnerinnen und Berufsbildner, an Fachleute, die für Selektion und Aufnahmeverfahren oder Abschlussprüfungen und Qualifikationsverfahren zuständig sind, an Verantwortliche, die Gesuche um Prüfungsanpassungen beantworten oder Rekurse bearbeiten. Es soll jedoch ebenso Fachleute in der Logopädie und der Heilpädagogik, in der Bildungsadministration und den Organisationen der Arbeitswelt ansprechen sowie Lehrpersonen der Volksschulstufe und Dozierende in der Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften. Zur Zielgruppe dieses Fachbuches gehören auch Fachleute von Informations-, Abklärungs- und Beratungsstellen. Angesprochen sind zudem die von Dyslexie und Dyskalkulie betroffenen Lernenden und Studierenden und ihre Familien. Als Begriffe werden «Dyslexie» und «Dyskalkulie» verwendet. Dyslexie ist der international gebräuchliche Begriff für eine Lese-Rechtschreib-Störung (LRS), die in der Schweiz häufig auch als «Legasthenie» bezeichnet wird. Deshalb erscheint der Begriff «Legasthenie» ebenfalls, meistens in Zitaten oder in den Porträts von Betroffenen. Dyskalkulie ist der international gebräuchliche Begriff für eine Rechenstörung (RS). Zur Dyskalkulie existieren noch wesentlich weniger Grundlagen als zur Dyslexie. Darum wird im Buch die Rechenschwäche weniger ausführlich behandelt. Auch die Begriffe «Leseschwäche» oder «Rechtschreibeschwäche» werden als Synonyme für ­«Dyslexie» und der Begriff «Rechenschwäche» für «Dyskalkulie» verwendet. Wenn auf den folgenden Seiten Dyslexie und Dyskalkulie als Behinderungen bezeichnet werden, ist damit gemeint, dass Dyslexie und Dyskalkulie im juristischen Sinne als Behinderungen gelten. Im Zusammenhang mit Bildung ist das relevant, da spezielle Massnahmen zur Beseitigung von Benachteiligungen nur bei Vorliegen einer Behinderung gewährt werden können (nachteils Kapitel 3.1.2, S. 71). Wenn es um die Integration in die Bildungsgänge und die Arbeitwelt geht, darf das Individuum nicht isoliert betrachtet werden. Wie Hollenweger in Kapitel 1.4, S. 23, ausführt, sind Behinderungen immer auch als Ergebnis einer komplexen Interaktion zwischen der Funktionsfähigkeit einer Person und ihrer Umwelt zu verstehen. Im Rahmen dieses Fachbuches ist es selbstverständlich nicht möglich, die ganze Komplexität, mit der die Fachleute in der Praxis konfrontiert sind, zu berücksichtigen. Eine Reduktion der Komplexität drängt sich auf. Chancengleichheit in der Bildung ist auch für viele andere Menschen mit einer Behinderung ein Thema. Die in diesem Buch dargestellten rechtlichen Grundlagen und die Prüfungsanpassungen in Form von Nachteilsausgleichen und Notenschutz können auch bei anderen Behinderungen relevant sein, die konkreten Massnahmen müssen der Behinderung entsprechend angepasst werden. Eine weiterer Punkt ist der Fokus auf die deutschsprachige Schweiz. Die Frage der Chancengleichheit für Lernende und Studierende mit Dyslexie und Dyskalkulie betrifft ebenfalls Menschen in den anderen Sprachregionen der Schweiz sowie in anderen Ländern. Das Umsetzen von Chancengleichheit in der Bildung ist auch ein Anliegen im Zusammenhang mit den Geschlechtern und bei Menschen mit Migrationshintergrund. Männer und Frauen können von Dyslexie oder Dyskalkulie betroffen sein, wie Weisshaupt und Jokeit im Kapitel «Genetische Untersuchungen», S. 46, erläutern. Ebenso treten diese Störungen unabhängig von der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Nationalität auf. Auf die Dimensionen Geschlecht oder Migrationshintergrund wird nicht vertieft eingegangen. Zusätzlich können bei Betroffenen weitere Beeinträchtigungen oder Behinderungen vorliegen, die in diesem Buch nicht behandelt werden, die aber in der Praxis zu berücksichtigen sind. Schliesslich besteht bei der Auseinandersetzung mit einer Störung oder Behinderung immer die Gefahr, dass deren Auswirkungen einseitig Beachtung finden, die Fähigkeiten und Kompetenzen der Person hingegen zu wenig wahrgenommen und einbezogen werden, obwohl gerade diese Ressourcen für eine erfolgreiche Integration besonders wichtig sind. Dieses Buch will die Fachleute in Unterricht, Beratung und Bildungsadministration anregen, Barrieren zu erkennen, zu beseitigen und den betroffenen Jugendlichen und Erwachsenen die erfolgreiche Integration in den Bildungsgängen der Sekundarstufe II und der Tertiärstufe zu ermöglichen (vgl. Abb. 1). Die berufliche Grundbildung inklusive Berufsmaturität und die Mittelschulbildung mit den Fachmittelschulen und den Gymnasien bilden in der Schweiz die Sekundarstufe II. Der Tertiärstufe sind die höhere Berufsbildung, die Fachhochschulen, die pädagogischen Hochschulen und die universitären Hochschulen zugeordnet. Die höhere Berufsbildung umfasst die eidgenössischen Berufsprüfungen (BP), die eidgenössischen höheren Fachprüfungen (HFP) und die höheren Fachschulen (HF). Der Begriff «Berufsbildung» meint sowohl die berufliche Grundbildung als auch die höhere Berufsbildung. Brückenangebote im Übergang von der Volksschule in die Sekundarstufe II, die Weiterbildung oder die Berufsabschlüsse für Erwachsene werden in diesem Buch nicht speziell thematisiert. Viele Aussagen des Buches sind aber auch auf diese Bildungsbereiche übertragbar. Nicht berücksichtigt sind die Vorschule, die Primarstufe und die Sekundarstufe I, weil bereits viele Publikationen über Dyslexie und Dyskalkulie bei Schulkindern vorhanden sind. Das Jugend- und Erwachsenenalter hingegen wurde bisher im Zusammenhang mit Dyslexie und Dyskalkulie im deutschsprachigen Raum wenig beachtet. Das vorliegende Fachbuch soll darum eine Lücke schliessen für Fachleute in der Praxis und für die Betroffenen selbst. Bei der Erarbeitung des Buches wurde Wert darauf gelegt, mit unterschiedlichen Fachleuten, die mit der Thematik vertraut sind, in Kontakt zu treten. So wurden Informationen eingeholt beispielsweise durch eine nicht standardisierte Umfrage bei Berufsfachschulen, Mittelschulen, höheren Fachschulen und Beratungsstellen, die bestätigte, dass Dyslexie und Dyskalkulie als Themen wahrgenommen werden. Daraus entstanden Kontakte zu einzelnen Fachleuten, die sich an ihren Schulen oder in ihren Beratungsstellen mit Fragen der Integration von Lernenden mit Dyslexie oder Dyskalkulie befassen. Kontaktpersonen für Studierende mit Behinderungen an den Hochschulen wurden via Mail angesprochen. Die Rückmeldungen zeigten, dass die Hochschulen ganz unterschiedlich mit dem Thema «Studium und Behinderung» umgehen. Die meisten gehen noch kaum proaktiv vor und reagieren vorwiegend auf Anfragen in Einzelfällen. Fragen, die sich bei der Erarbeitung ergaben, beispielsweise die Frage, ob Dyslexie in der Fremdsprachendidaktik thematisiert wird oder ob bei den zentral durchgeführten Selektionstests Dyslexie und Dyskalkulie berücksichtigt werden, wurden den entsprechenden Fachleuten unterbreitet. Die Antworten zeigen, dass diese Fragen bisher noch kaum diskutiert wurden und ein grosser Handlungsbedarf besteht. Die Ergebnisse der Umfrage und die Diskussionen mit Fachleuten beeinflussten vorwiegend die Bearbeitung der Thematik im vierten Kapitel, «Bildungserfolg für Lernende und Studierende mit Dyslexie oder Dyskalkulie», S. 98 ff. Das Buch «Dyslexie, Dyskalkulie – Chancengleichheit in Berufsbildung, Mittelschule und Hochschule» beleuchtet das Thema für Lernende und Studierende aus verschiedenen Perspektiven. In Kapitel 1, «Recht auf Bildung und Entfaltung der Persönlichkeit», erläutert Prof. Judith Hollenweger die gesellschaftlichen Aspekte von Bildung und Bildungssystemen. Sie unterstreicht den Einfluss, den das Verständnis von Behinderung auf den Umgang mit Chancengleichheit in der Bildung ausübt. Gefordert wird ein Verständnis von Behinderung, das eine komplexe Interaktion zwischen der Funktionsfähigkeit einer Person und ihrer Umwelt einschliesst. Neben der individuellen Förderung und Unterstützung werden so auch die optimale Gestaltung der Umwelt und das Entfernen von Barrieren berücksichtigt. In Kapitel 2, «Zur Neuropsychologie von Dyslexie und...


Lichtsteiner Müller, Monika
Monika Lichtsteiner Müller (1957) arbeitet seit 1994 bei der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung des Kantons Bern. Sie studierte an der Universität Freiburg (Schweiz) Psychologie und schloss 1981 mit dem Lizentiat ab. Sie erlangte ausserdem den Fachtitel «Fachpsychologin für Laufbahn- und Personalpsychologie FSP» und bildete sich weiter in psychologischer Beratung, Mediation und Erwachsenenbildung. Während neun Jahren war sie als Berufsberaterin für Menschen mit Behinderungen tätig und unterrichtete anschliessend auf Niveau höhere Fachschule in verschiedenen Ausbildungsgängen des Bereiches Gesundheit und Soziales. Nebenberuflich engagiert sie sich seit Jahren beim Verband Dyslexie Schweiz. Chancengleichheit von Betroffenen mit Dyslexie und Dyskalkulie in der Bildung ist ihr ein zentrales Anliegen. Im Rahmen von Projekten, Informationsanlässen und Kursen bringt sie gegenwärtig  schwerpunktmässig ihr Wissen zum Nachteilsausgleich ein. Sie informiert Fachleute und berät und begleitet Betroffene und ihre Familie. Dyslexie kennt sie aus ihrem familiären Umfeld. Monika Lichtsteiner ist verheiratet und Mutter von zwei erwachsenen Kindern.

Monika Lichtsteiner Müller (1957) arbeitet seit 1994 bei der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung des Kantons Bern. Sie studierte an der Universität Freiburg (Schweiz) Psychologie und schloss 1981 mit dem Lizentiat ab. Sie erlangte ausserdem den Fachtitel «Fachpsychologin für Laufbahn- und Personalpsychologie FSP» und bildete sich weiter in psychologischer Beratung, Mediation und Erwachsenenbildung. Während neun Jahren war sie als Berufsberaterin für Menschen mit Behinderungen tätig und unterrichtete anschliessend auf Niveau höhere Fachschule in verschiedenen Ausbildungsgängen des Bereiches Gesundheit und Soziales. Nebenberuflich engagiert sie sich seit Jahren beim Verband Dyslexie Schweiz. Chancengleichheit von Betroffenen mit Dyslexie und Dyskalkulie in der Bildung ist ihr ein zentrales Anliegen. Im Rahmen von Projekten, Informationsanlässen und Kursen bringt sie gegenwärtig  schwerpunktmässig ihr Wissen zum Nachteilsausgleich ein. Sie informiert Fachleute und berät und begleitet Betroffene und ihre Familie. Dyslexie kennt sie aus ihrem familiären Umfeld. Monika Lichtsteiner ist verheiratet und Mutter von zwei erwachsenen Kindern.


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