Logan | Mit dir unter dem Stern des Südens | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 102025, 144 Seiten

Reihe: Julia

Logan Mit dir unter dem Stern des Südens


1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7515-3482-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 102025, 144 Seiten

Reihe: Julia

ISBN: 978-3-7515-3482-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Fünf Jahre ist Leas sinnliche Liebesnacht mit Rodeo-Star Reilly her. Die süßen Folgen hat sie ihm verschwiegen, denn sie war fest davon überzeugt, dass Reilly kein Mann für Familienbande ist. Doch jetzt macht Lea sich auf den Weg zu seiner Ranch im australischen Outback, denn sie braucht dringend seine Hilfe. Vielleicht ist Reilly wütend, wenn er ihr Geheimnis erfährt, vielleicht will er sie wegschicken. Aber Lea wird um ihn und ihr Glück kämpfen - und um die Zukunft ihrer gemeinsamen kleinen Tochter Molly ...



Nikki Logan lebt mit ihrem Partner in einem Naturschutzgebiet an der Westküste Australiens. Sie ist eine große Tierfreundin. In ihrer Menagerie tummeln sich zahlreiche gefiederte und pelzige Freunde. Nach ihrem Studium der Film- und Theaterwissenschaften war Nikki zunächst in der Werbung tätig. Doch dann widmete sie sich ihrem Hauptinteresse: dem Naturschutz. Ihre einmaligen Liebesromane, in denen es stets (auch) um Tiere und Natur geht, schreibt sie abends und nachts.
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1. KAPITEL


„Du mogelst!“

Lea Curran wischte sich die Tränen fort. Sie fürchtete, jede Sekunde von dem Schotterweg abzukommen. Todesursache? Lachen.

„Seit wann fängt Baobab mit einem T an?“, fragte sie ihre Tochter auf dem Rücksitz.

Baobab nicht, aber Tree. Baobab Tree. Baobab-Baum.“ Die vierjährige Molly kicherte. Aus dem Kichern wurde lautes Lachen. Das Lachen ging in schweres Husten über.

Durch schiere Willenskraft gelang es Lea, ihr Lächeln beizubehalten. Sie beobachtete ihre Tochter im Rückspiegel und suchte nach Anzeichen dafür, dass der Anfall schwerer war als sonst. Aber Molly – die wunderbare kleine Molly – ließ das Husten einfach vorübergehen, kam wieder zu Atem und fuhr mit ihrem Spiel fort.

„Du bist dran, Mum.“ Als sei es vollkommen normal, dass man nach dem Lachen husten musste.

Lea wandte den Blick wieder der Straße zu. „Ich sehe was, was du nicht siehst …“

Ihr Spiel ging weiter, Kilometer um Kilometer.

Mollys Körper mochte schwächer werden, aber ihr Verstand war so hellwach wie immer. Ihre Begeisterung für dieses Spiel kannte keine Grenzen. Inzwischen waren sie seit drei Stunden unterwegs.

Nachdem Molly Leas Wort mit S gefunden hatte – Seitenspiegel –, sah sie ihre Mutter erwartungsvoll an. Sie wollte mehr.

„Ich sehe was …“ Leas Brust zog sich zusammen, als sie nach vorn blickte. „… etwas, das mit einem M beginnt.“

Ihre kleine Tochter hatte sofort einen Verdacht. „Mum?“

„Nein.“

„Molly?“

Gott, wie sie ihre Tochter liebte! „Nicht im Wagen.“

„Oh.“ Molly runzelte die Stirn über den großen braunen Augen. Ihr fiel nicht auf, dass Lea mit der Geschwindigkeit heruntergegangen war. „Muh?“

„Siehst du irgendwo eine Kuh, Molly? Aber ein guter Versuch.“ Leas Blick fiel auf die Abzweigung vor ihr. Sie schluckte. Ein großes Schild wies auf die Martin-Ranch hin.

„Min…am…“ Molly versuchte, die großen Buchstaben zu lesen.

„Minamurra“, half Lea ihr, bevor sie den Wagen unter dem Schild hindurchlenkte. Sogar sie selbst hörte die merkwürdige Tonlosigkeit ihrer Stimme, als sie hinzufügte: „Du hast gewonnen.“

„Wollen wir da hin?“

„Nein.“ Lea schluckte. „Wir sind schon da.“

Molly richtete sich in ihrem Kindersitz auf und sah aus dem Fenster. Dabei nagte sie an ihrer Unterlippe – eine Angewohnheit, die sie eindeutig von ihrer Mutter hatte. Dann verzog sie ihre Lippen zu einem breiten Lächeln.

Erkennbar das ihres Vaters.

„Pferde!“ Sie deutete auf eine Weide, auf der ein Dutzend Arbeitspferde friedlich grasten. Die Eukalyptusbäume, die die lange Auffahrt säumten, ließen die Idylle wirken wie einen alten Film aus den Dreißigern.

Molly verschwand in ihrer kleinen Traumwelt, in die sie sich immer zurückzog, wenn sie besonders glücklich und nicht zu erschöpft war. Dabei sprach sie mit ihren unsichtbaren Schwestern Anna und Sapphie, die sie überall mit hinnahm.

Lea sah zum Haus hinüber, das hinter den Eukalyptusbäumen zum Vorschein kam. Es schien immer größer und bedrohlicher zu werden.

Ihre Anspannung wuchs.

Sie lenkte den Wagen auf den Hof. Ein schön angelegter Garten auf der Seite des Wohnhauses, schwere Arbeitsgeräte, Scheunen und Ställe gegenüber. Sie mussten direkt über einer Wasserader liegen, wenn sie mitten in der Trockenperiode hier solch üppiges Grün hatten. Sie stoppte den Wagen im Schatten von zwei Kurrajongs – die Bäume standen wie Wächter zu beiden Seiten des Weges, der zu den Eingangsstufen des Hauses führte. Sie ließ Motor und Klimaanlage laufen, während sie zu Mollys Tür ging.

Aus den Augenwinkeln sah sie eine große Gestalt aus dem Haus auf die Veranda treten. Ein Mann. Er schob sich einen breitkrempigen Hut auf den Kopf, während er neugierig zu ihnen herübersah.

Lea hielt den Atem an.

Reilly Martin.

Das letzte Mal hatte sie ihn gesehen, als er nackt auf dem Motelbett lag und tief und fest schlief, während sie sich wie eine Diebin im Morgengrauen davonstahl. Ein treffendes Bild, wie sich später herausstellte.

Sie hauchte Molly durch das offene Fenster einen Kuss auf die Wange und bat sie, sich einen Moment zu gedulden.

Reilly erwartete niemanden – schon gar nicht eine Frau mit solchen Beinen. Was machte sie denn da? Versuchte sie, durch das Fenster auf den Rücksitz zu klettern? Es sah so aus, als wolle der Wagen sie verschlingen.

Oder versuchte sie nur, einen denkwürdigen Eindruck zu machen? Sie wäre nicht die erste, die den ganzen Weg hierher auf sich genommen hatte, um ihr Glück bei ihm zu versuchen. Eine reine Verschwendung – von ihrem Benzin und seiner Zeit.

Er hatte ihnen nichts zu bieten. Heute nicht mehr. Sie kamen, um Reilly Martin, den nationalen Rodeo-Champion, König des Suicide Rides, des Selbstmord-Ritts, zu treffen. Später konnten sie gar nicht schnell genug wieder fortkommen und verfluchten ihn. Die Zeit dazwischen war zu vorhersehbar. Zu schmerzlich.

Falls diese jetzt Koffer aus ihrem Wagen holte, würde er einfach wieder ins Haus gehen und die Tür hinter sich verschließen. Zum Teufel mit dem Busch-Kodex, der Gastfreundschaft gebot.

Die Frau drehte sich um – ohne Koffer. Er sah genauer hin. Versuchte, sie irgendwie unterzubringen, als sie die Stufen heraufkam. Sie hatte etwas an sich, das ihm bekannt vorkam … Je höher sie kam, desto mehr wurde sie von der sengenden Sonne vor dem blauen Himmel Nordwestaustraliens beschienen. Durch das in die Jeans gesteckte T-Shirt hatte sie eine perfekte kurvige Figur. Sie bewegte sich mit der Eleganz einer seiner Stuten.

Das war keiner der üblichen Rodeo-Fans.

„Hey!“, sagte sie leise.

Nur seine schmutzverkrusteten Stiefel hielten ihn davon ab, beim Klang dieser Stimme zurückzuweichen. Eine Silbe genügte, und er wusste sofort wieder, wer die Besucherin war. Diese weiche Stimme hatte sich seinem Gedächtnis unauslöschlich eingeprägt, so wie sein M in das Fleisch der Pferde von Minamurra gebrannt war.

Sie war es.

Es war schwer, eine Frau zu vergessen, die ihm das Gefühl gegeben hatte, einfach nur billig zu sein.

Es hatte mit Sex begonnen – dem typischen verschwitzten heißen Taumel durch die Laken –, aber es hatte nicht so geendet. Nicht für ihn. Anfangs hatte sie etwas Ungezähmtes an sich gehabt. Er musste sie mit seiner Stimme und seiner Kraft beruhigen wie ein Brumby, eines dieser scheuen australischen Wildpferde.

Als sie ihn jetzt ansah, begriff er, wie verloren sie war. Ein Eindruck, den er schon in der Bar gehabt hatte. Wie ein Fisch, der wusste, dass er meilenweit vom Wasser entfernt war und der dennoch bleiben wollte. Auch wenn es ihn umbrachte.

Dieser Blick hatte ihn sofort fasziniert.

Gefolgt waren neunzehn erinnerungsträchtige Stunden in einem Motelzimmer. Noch nie hatte eine Frau ihn derart umgehauen – durch ihren Körper und durch dieses gewisse Etwas, das ihn gleich in der Bar angesprochen hatte. Es war das erste und einzige Mal, dass er nicht zu einem Wettkampf erschien. Sein Antrittsgeld verfiel, aber das war es wert gewesen.

Sie war es wert gewesen.

Aufgewacht war er allein. Ihr Anteil an der Miete für das Zimmer lag auf dem Fernseher. Keine Telefonnummer, keine Adresse, nicht einmal ein flüchtig hingeworfenes ‚Sorry‘ auf einem Zettel. Ganz gleich, wie viele Trophäen er hatte und wie groß die Zahl seiner Fans war – sie hatte ihm schmerzlich deutlich gemacht, was er wirklich wert war.

Sein Herz schien für einen Moment auszusetzen, als sie jetzt auf der obersten Stufe stehen blieb.

„Weißt du noch, wer ich bin?“ Derselbe nervöse Unterton, dieselbe weiche Stimme wie vor fünf Jahren.

Als hätte er sie je vergessen können! Das wollte er ihr nicht zeigen. Er schob den Akubra – die australische Kopfbedeckung für Männer schlechthin, vergleichbar dem amerikanischen Stetson – etwas höher und musterte sie einen Moment stumm aus zusammengekniffenen Augen. „Natürlich. Lisa, oder?“

Sie trat in den Schatten der Veranda, und er sah für einen Moment Frust in ihrem Blick aufblitzen. „Lea.“

„Tut mir leid. Ist ja schon eine Weile her. Wie geht es dir?“ Belangloser Small Talk fiel ihm leicht. Das hatte er in seiner Familie früh gelernt.

Sie atmete tief durch. „Können wir uns irgendwo in Ruhe unterhalten?“

Die schöne Lea hatte offenbar keine Lust auf Small Talk. Sein Blick folgte ihrem zu den getönten Scheiben des Wagens. Der Motor lief noch. Er runzelte die Stirn. Hatte sie es so eilig, wieder fortzukommen? Endlich registrierte er auch, wie blass sie war. Fast schon grünlich.

Seine Neugier war geweckt. Er musterte sie eindringlich. „Wir können hier sprechen. Es ist niemand im Haus.“

„Deine Eltern?“

„Die leben nicht hier.“ Wieso sollten sie hier im Outback des australischen Nordwestens leben wollen? Besuchen, ja. Leben – nein. Das war ihm nur recht so.

„Eine … äh … Freundin?“

Sein Blick fiel...



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