Ludwig | Miss Braitwhistle 6. Miss Braitwhistle startet durch | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 6, 208 Seiten

Reihe: Miss Braitwhistle

Ludwig Miss Braitwhistle 6. Miss Braitwhistle startet durch

Der neuste Band der erfolgreichen "Miss Braitwhistle"-Reihe
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-98642-003-1
Verlag: Dressler
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Der neuste Band der erfolgreichen "Miss Braitwhistle"-Reihe

E-Book, Deutsch, Band 6, 208 Seiten

Reihe: Miss Braitwhistle

ISBN: 978-3-98642-003-1
Verlag: Dressler
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Funny-fantastisch: Band 6 der erfolgreichen Reihe um die fabelhafte Miss Braitwhistle. Die Klasse 4a wie Albtraum jubelt: Projektwoche! Und die Schule mit dem besten Projekt gewinnt 10.000 Euro. Blöd nur, dass die Streberklasse 4b mit einer Zirkusvorführung glänzen soll und die schreibfaule 4a mit einer Schülerzeitung. Wie gut, dass Miss Braitwhistle wieder da ist und magische Presseausweise dabeihat. Mit denen bekommt die ganze Klasse Zutritt zu den aufregendsten Events und fliegt am Ende sogar in die Südsee. Der Hauptgewinn ist so gut wie sicher. Doch dann baut Hugo mal wieder Mist. Wird die fabelhafteste Lehrerin den Sieg retten können? So charmant und beliebt wie Mary Poppins: Miss Braitwhistle. - Ein neues, turbulentes Abenteuer mit der witzigen und liebenswerten Lehrerin. - Die komplette Reihe macht richtig viel Spaß ist perfekt zum Vorlesen für Kinder ab 6 Jahren und zum Selberlesen für Kinder ab 8 Jahren. - Herrlich lustig, ein bisschen magisch und mitten aus dem Schulalltag - hast du vielleicht auch eine Lehrerin wie Miss Braitwhistle? - Top-Autorin Sabine Ludwig schreibt seit 30 Jahren für Kinder; ihre Romane wurden vielfach ausgezeichnet.  

Sabine Ludwig, geboren in Berlin, schreibt seit 30 Jahren Geschichten für Kinder und gehört zu den erfolgreichsten deutschen Kinderbuchautorinnen. Für ihre Romane wurde sie vielfach ausgezeichnet.
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2 Fallerbsen, die aus der Flasche knallen


Die Zeit nach den Weihnachtsferien ist die blödeste in der ganzen Schulzeit. Davor freut man sich so auf Weihnachten, dass man alles andere glatt vergisst. Den kniffligen Mathetest, die öden Deutschhausaufgaben, die ätzenden Diktate.

Das alles erträgt man, weil man die ganze Zeit nur an Weihnachten denkt und daran, wie toll das wird, und was man alles geschenkt bekommt und was es Leckeres zu essen gibt … und … und …

Und plötzlich ist Weihnachten vorbei und man freut sich auf Silvester, aber nicht mehr ganz so doll wie auf Weihnachten, und dann ist Neujahr und man sieht den Ranzen in der Ecke liegen und kann sich nicht vorstellen, dass man den nun wieder jeden Morgen packen und in die Schule schleppen muss.

An dem ersten Schultag nach den Weihnachtsferien hab ich Aki an der Ecke getroffen. Das heißt, ich wollte ihn an der Ecke treffen, aber er war nicht da. Ich hab gewartet, doch er ist nicht gekommen. Aki war doch nicht etwa krank? Aki ist noch nie krank gewesen, nur ein einziges Mal in der zweiten Klasse, da hatte er Ringelröteln, aber da hatten wir alle Ringelröteln und die Schule ist eine Woche ausgefallen, das war überhaupt die beste Zeit.

Ringelröteln tun nicht weh, sie jucken nicht, wir konnten also so richtig die Sau rauslassen.

Aber jetzt waren wir in der Vierten und da gab’s leider keine Babykrankheiten mehr. Ich konnte aber auch nicht länger drüber nachdenken, was mit Aki war, ich musste mich beeilen, um nicht zu spät zu kommen.

Als ich die Treppen zum Eingang nehmen wollte, der, über dem steht – der, über dem steht, ist nämlich immer geschlossen –, da hätte es mich fast hingebrezelt, so glatt waren die Stufen. Ich konnte mich gerade noch an dem Geländer festhalten und wäre beinah dran festgefroren, weil’s so eisig war. Natürlich hatte ich meine Handschuhe vergessen. Irgendwas vergesse ich immer.

In dem Augenblick hat’s geklingelt, und ich bin den Flur entlang gerannt und mitten rein in den Weihnachtsbaum, der stand da nämlich noch. Und wenn ich etwas so richtig, richtig blöd finde, dann Weihnachtsbäume, wenn gar kein Weihnachten mehr ist. Eine der Kugeln ist runtergefallen, aber nicht zerbrochen, denn sie war aus Plastik. Ich bin schnell in die Klasse und alle waren schon da, bis auf Aki natürlich.

Keiner hat besonders fröhlich ausgesehen, ganz besonders Pauline nicht, denn sie hatte sich zu Weihnachten ein Pony gewünscht und keins bekommen und Max hat unter dem Tisch seine Brotbox aufgemacht und gesehen, dass da ein Knäckebrot mit Hüttenkäse drauf war und hatte auch schlechte Laune.

Polly und Molly hatten wie immer ihre dämlichen Stoffpuppen dabei, aber die sahen irgendwie anders aus als sonst.

»Was ist denn mit den Haaren passiert?«, hab ich gefragt.

»Das war Molly«, hat Polly gesagt.

»Quatsch, das war Polly«, hat Molly gesagt. »Sie hat meiner Puppe die Haare abgefackelt.«

»Stimmt nicht!«, hat Polly gerufen. »Du hast meine zu nah an den Weihnachtsbaum gehalten.«

»Nein, du hast zu nah an den Weihnachtsbaum gehalten!«, hat Molly zurückgeschrien.

»Na, so sehen sie wenigstens gleich aus«, meinte Clemens.

Henni saß wie immer nur da, starrte aus dem Fenster und träumte vor sich hin. Und Annalisa musste zu Weihnachten ein Kilo neue Haarspangen bekommen haben, denn ihr Kopf sah wie gepflastert aus mit Schleifen und Schmetterlingen und anderem Zeug, dass wir Jungs noch nicht mal im Traum auch nur anfassen würden. Ständig nahm sie eins von den Dingern wieder raus und steckte es an anderer Stelle wieder rein. »Ich wollte Regenbogenspangen«, hat sie gesagt. »Das sind keine mit Regenbogen.«

So grummelten wir alle vor uns hin, bis die Tür aufging und Herr Fischli reinkam.

»Guten Morgen, Kinder«, begrüßte er uns. »Ich hoffe, ihr hattet ein schönes Weihnachtsfest und seid ordentlich beschenkt worden und …«

»Und wie!«, rief Max dazwischen und wollte gerade aufzählen, was er alles bekommen hatte, doch Herr Fischli winkte ab. »Das glaub ich dir gern, Max, aber über eure Geschenke könnt ihr euch bitte in der Pause unterhalten. Wir haben jetzt Mathematik.«

Alle haben gestöhnt und gejammert. Und Annalisa hat gleich angefangen zu heulen. »Aber sonst haben wir immer erzählen dürfen, was wir in den Ferien gemacht haben!«

»Ihr seid in der vierten Klasse, da beginnt der Ernst des Lebens«, sagte Herr Fischli und hat versucht, ein strenges Gesicht zu machen. »Denkt daran, es beginnt das letzte Halbjahr in der Grundschule!«

Aber daran wollten wir lieber nicht denken, trotzdem mussten wir unsere Bücher rausnehmen und sollten Aufgaben rechnen.

Die Tür ging auf und Aki kam rein. Immerhin etwas!

»Aki, du bist zu spät«, hat Herr Fischli gesagt.

»Ich hab eine Entschuldigung!« Aki hat mit einem Zettel gewedelt.

Herr Fischli hat ihn genommen und gelesen und den Kopf geschüttelt. »Du hast was?«

»Ich hab mich an ’nem Springerle verschluckt«, sagte Aki. »Die sind verdammt hart.«

»Stimmt!«, rief Max. »Das sind echt die einzigen Plätzchen, die ich nicht esse.«

Aki hat genickt. »Ich musste ganz doll husten und wäre fast erstickt und meine Mutter wollte schon den Arzt rufen, aber dann hat mir mein Vater auf den Rücken gehauen und das Springerle ist rausgeflutscht und ich konnte zur Schule gehen.«

»Aha, soso«, sagte Herr Fischli. »Dann setz dich schnell auf deinen Platz, Franz zeigt dir, wo wir gerade sind.«

Aki hat sich neben mich gesetzt. Ich hab ihn angeschaut und er hat mich angeschaut und ich wusste, dass das mit dem steinharten Springerle komplett gelogen war.

»Ich hab verpennt«, hat er mir zugeflüstert.

»Und wer hat die Entschuldigung geschrieben?«, hab ich zurückgeflüstert.

»Meine mittlere Schwester, dafür musste ich ihr versprechen, nicht zu verraten, dass sie heimlich raucht.«

Aki hat drei ältere Schwestern. Manchmal beneide ich ihn darum, aber meistens nicht. Ich hab eine kleine Schwester, die echt nervt, aber sie hält mich für den Größten und Tollsten und außer ihr tut das sonst keiner.

Wir saßen also da und rechneten und schrieben und schrieben und rechneten und Hugo schnipste die ganze Zeit mit dem Finger und schrie: »Nehmen Sie mich ran, Herr Fischli, nehmen Sie mich ran, ich weiß es!«

Aber natürlich wusste Hugo wie immer nichts. Und dann hat sich Clemens gemeldet und hat wie immer alles gewusst.

Es war also ein stinknormaler Schultag, und als es endlich zur Pause klingelte, sausten wir so schnell auf den Hof, als ob in unserer Klasse gerade eine megagroße Stinkbombe explodiert wäre und wir uns ganz schnell in Sicherheit bringen müssten.

Die Kastanie auf unserem Schulhof, die Miss Braitwhistle im Herbst neu gepflanzt hatte, war in den Ferien zwar ein ordentliches Stück gewachsen, aber bis sie so groß sein würde wie die alte, lägen wir längst als Haufen morscher Knochen im Grab.

Wir Jungs standen zusammen in der einen Ecke des Hofes und die Jungs aus der 4b standen zusammen in der anderen Ecke des Hofes. Wir können die aus der 4b nicht leiden und die uns aus der 4a auch nicht. Meistens tun wir so, als würden wir uns einfach nicht sehen, weil wir uns ja sonst prügeln müssten. Und dazu hat man ja auch nicht immer Lust. Außer Aki. Der findet, eine kleine Prügelei ab und zu ist gut für den Kreislauf.

»Was haben wir jetzt?«, hat Max gefragt und hungrig auf Akis Sesamkringel geschielt. Aber Aki hat ihn ganz schnell aufgegessen und auch von uns anderen wollte ihm keiner was abgeben, bis auf Hugo, der versucht ständig, seine Sojadinkelvollkornriegel unter die Leute zu bringen.

»Musik«, hab ich gesagt.

»Vielleicht ist die Klawitter ja krank«, hat Aki gesagt.

»Die war noch nie krank«, hat Clemens gesagt.

»Ich hab zu Weihnachten von meiner Mutter was Supertolles bekommen«, hat Hugo erzählt. »Das war irre teuer, wollt ihr mal sehen?«

»Eine vergoldete Klobrille?«, hat Max gefragt.

»Die hätte er ja wohl kaum dabei«, hat Aki gesagt. Und wir haben gelacht. Nein, wir wollten nicht sehen, was der Angeber Hugo mal wieder Supertolles und Superteures von seiner Supermutter bekommen hat.

»Dann eben nicht«, hat Hugo gesagt und ist beleidigt über den Hof gedackelt, wir ihm hinterher, denn es hatte geklingelt.

Als Frau Klawitter in die Klasse kam, hat sie als Erstes ihr Hörgerät leise gestellt, das macht sie jedes Mal, um unser Geschrei nicht hören zu müssen.

»Heute wollen wir etwas Hübsches singen«, hat sie gesagt.

»Weihnachten ist längst vorbei!«, hat Pauline gerufen.

»Wer schlachtet Schweine zu Brei?«, hat Frau Klawitter gefragt und an ihrem Hörgerät rumgefummelt.

»Weihnachten ist vorbei!«, haben wir im Chor gebrüllt.

»Man kann auch nach Weihnachten Lieder singen«, meinte Frau Klawitter. »Nächste Woche hat Herr Fischli Geburtstag, und ich dachte, da studieren wir etwas Nettes für ihn ein.«

Sie hat sich ans Klavier gesetzt und irgendwas geklimpert und gefragt, ob wir das kennen. Natürlich kannten wir es nicht.

»Soll das etwa sein?«, hat Clemens gefragt.

»Das singen wir jetzt alle zusammen«, sagte Frau Klawitter. »Ich gebe den Takt an.«

Wir mussten aufstehen und sie hat sich vor uns hingestellt und dirigiert und wir sollten singen und das Ganze wieder von vorn. Das war echt nicht schwer, aber Henni hat es trotzdem geschafft, falsch zu singen: »Zum Geburtstag eine Rute, zum...


Sabine Ludwig, geboren in Berlin, schreibt seit 30 Jahren Geschichten für Kinder und gehört zu den erfolgreichsten deutschen Kinderbuchautorinnen. Für ihre Romane wurde sie vielfach ausgezeichnet.



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