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E-Book

E-Book, Deutsch, 350 Seiten

Machin Papa werden

Die Entstehung des modernen Vaters

E-Book, Deutsch, 350 Seiten

ISBN: 978-3-95614-379-3
Verlag: Kunstmann
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



'Papa werden – Die Entstehung des modernen Vaters' überwindet die alten Stereotype der Vaterschaft in einer unterhaltenden und informativen Reise durch die historischen Rollen des Vaters und hilft Ihnen zu entscheiden, was für ein Vater Sie sein wollen.
Dies ist ein Buch für alle – für die, die gerade erst Vater werden, und für die, die es schon lange sind.
Die evolutionäre Anthropologin Anna Machin erzählt die Geschichte der Vaterschaft von ihren evolutionären Anfängen vor einer halben Million Jahren bis heute und erkundet anhand von neuesten Studien aus der Neurowissenschaft, Genetik, Biologie, Soziologie und Psychologie, was es bedeutet, Vater zu sein, und welche besondere Rolle Väter im Leben ihrer Kinder spielen. Welche Auswirkungen hat die Kenntnis, Vater zu werden, auf den Mann, wie beeinflussen unsere Gene und unsere Erziehung das Verhalten als Vater, wie unterschiedlich ist die Rolle des Vaters in den Gesellschaften der Welt definiert?
Dieses erkenntnisreiche und unterhaltsame Buch stellt den Vater in ein völlig neues Licht. Ein unverzichtbares Buch für Väter und Mütter, für die, die ihre Beziehung zu ihrem Vater reflektieren wollen, für angehende Anthropologen und Soziologen, die über diese wichtige Rolle nachdenken, für eine Gesellschaft, in der sich das Vaterbild rasant verändert. Väter sind essenziell und dieses Buch erzählt Ihnen, warum.
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VORWORT
Oft werde ich gefragt, warum eine Frau über Väter forschen und schreiben will. Nun, die kurze Antwort lautet, dass ich mit einem verheiratet bin. Vor zehn Jahren brachte ich mein erstes Kind zur Welt und drei Jahre später mein zweites. Es stellte sich heraus, dass Gebären nicht zu meinen Stärken zählte, und vor allem die erste Geburt wurde ein langwieriges Drama, an dessen Ende es eine sehr kranke Mutter und ein sehr krankes Baby gab. Nach dieser Geburtserfahrung bot man mir Beratung und Unterstützung bei der Verarbeitung des erlebten Traumas an, aber um meinen Ehemann – der alles miterlebt hatte, während ich besinnungslos in einem Meer aus Morphium schwamm – kümmerte sich niemand. Nun, das muss ich hier klarstellen, weil ich sonst in ernste Schwierigkeiten geraten würde: Mein Mann erwartete gar keine Unterstützung, denn er fand, mein Baby und ich sollten zu Recht im Mittelpunkt stehen. Aber nach einem Jahr, als ich wieder arbeitete und mein Mann immer noch nicht über die Geburt unserer Tochter sprechen konnte, ohne deutliche Zeichen von seelischem Stress zu zeigen, wurde ich wütend. Wütend darüber, dass mein Mann, der andere Elternteil meines Kindes, ein Trauma erlebt hatte ähnlich dem, mitansehen zu müssen, wie ein geliebter Mensch in einen schrecklichen Autounfall verwickelt wird, und dass niemand ihn fragte, ob er in Ordnung sei oder Hilfe brauche. Da ich Wissenschaftlerin bin, tat ich, was Wissenschaftler am besten können: Ich schaute mir die Forschungsliteratur an, um herauszufinden, was meine Wissenschaftlerkollegen über Väter und ihr Erleben wussten. Die Antwort lautet: sehr wenig. Es existierte zwar reichlich Literatur darüber, welche Auswirkungen es auf die Kinder hat, wenn der Vater nutzlos oder abwesend ist, aber zu hingebungsvollen, aktiv beteiligten Vätern, die die Windeln wechseln, beim Fußball an der Seitenlinie stehen, einen französischen Zopf flechten können und nächtliche Monster vertreiben, schwieg die Literatur. Ohne Zweifel gibt es eine kleine Minderheit von Vätern – genau wie von Müttern –, die sich durch ihre Abwesenheit definieren, und ihr negativer Einfluss auf die Entwicklung ihrer Kinder ist real und problematisch. Aber es gibt sehr viel mehr Väter, die da sind und ihr Bestes geben, und sie verdienen ebenfalls, dass man sie wahrnimmt und versteht. Und so habe ich es zu meiner Aufgabe gemacht, zu erforschen, was die Väter erleben, die im Leben ihrer Kinder präsent sind, und ihre Geschichte aus einem positiven und nicht aus einem negativen Blickwinkel zu erzählen. Seit meinem reichlich bewegten Eintritt ins Elternleben vor zehn Jahren habe ich meine berufliche Tätigkeit der Aufgabe gewidmet, unmittelbar die Erfahrungen frischgebackener Väter zu untersuchen. Die Väter, mit denen ich mich befasst habe, kamen aus allen Schichten und sozialen Verhältnissen, es waren homosexuelle und heterosexuelle Männer darunter, Freiberufler und Handwerker, Schulabbrecher und Hochschulabsolventen, und sie hatten ganz unterschiedliche ethnische Hintergründe. Sie erlaubten mir, in einem der persönlichsten und privatesten Momente einen Blick auf ihr Leben zu werfen: in dem Moment, als sie zum ersten Mal Vater wurden. Ich sprach mit ihnen in den Wochen vor der Geburt, als sie aufgeregt und vielleicht ängstlich in eine weitgehend unbekannte Zukunft blickten. Und ich kehrte in den ersten wertvollen Wochen zurück, als die Aufregung von grenzenlosem Staunen über das winzige Wesen abgelöst wurde, das in ihr Leben getreten war und es auf den Kopf gestellt hatte. Ich habe ihre Hormone analysiert, ihre Verhaltensweisen beobachtet, mir ein Bild von ihrem psychischen und physischen Gesundheitszustand gemacht und ihre Gehirne untersucht, oft über viele Monate hinweg. Ich habe sie bei zahllosen Tassen Kaffee interviewt, und nicht selten war das Baby mit dabei. Die Stimmen, die in diesem Buch zu hören sind, sind ihre Stimmen, sie geben ihre Gedanken, Gefühle und Erfahrungen wieder. Ich hoffe, dass es allen Lesern, die diesen Vätern auf ihrem Weg vielleicht folgen werden, helfen wird, ihren eigenen Gefühlen und Erfahrungen zu trauen, und dass durch ihre Schilderungen die wissenschaftlichen Studien, die ich zitiere, für uns alle größere Bedeutung bekommen. Weil mir diese Männer Einblicke in ihr Leben und das ihrer Familien gewährt haben, haben meine Kollegen und ich viele unerwartete Dinge über den Papa in der heutigen Zeit herausgefunden: dass seine Rolle einzigartig und anders ist als die Rolle der Mama und dass der Unterschied entscheidend wichtig für die gesunde Entwicklung des Kindes ist. Dass viele moderne Väter in westlichen Ländern ihre Aufgabe als Elternteil im vollen Umfang und gleichberechtigt wahrnehmen wollen, aber damit zu kämpfen haben, dass sie in einer Gesellschaft, die dafür noch nicht bereit ist, zu wenig Unterstützung und Informationen erhalten. Dass die Rolle des Vaters eine komplexe Mischung aus Geschichte, Kultur und Politik ist, dass aber die Biologie eines Mannes viel stärker als gedacht beeinflusst, was für eine Art von Vater er sein wird. Und dass Väter wunderbar flexible Wesen sind und ihre Rolle von einer Minute zur anderen verändern können, um das Überleben und Wohlergehen ihrer Familie zu sichern. Ich habe dieses Buch aus drei Gründen geschrieben. Erstens wollte ich das Bild der Väter zurechtrücken. Ich wollte den unerbittlich negativen Berichten in der Presse über abwesende Väter eine positive Botschaft von Vermögen und Bedeutung des anwesenden Vaters gegenüberstellen. Zweitens wollte ich den Männern helfen, die vielleicht gerade ganz am Anfang ihres Weges als Väter stehen. Ich hoffe, die Informationen, die ich vermittle, und die Berichte echter Väter, die über das gesamte Buch verstreut sind, werden ihnen helfen, sich bei dem, was vor ihnen liegt, wohler und sicherer zu fühlen. Drittens und vielleicht am wichtigsten denke ich, dass alle Väter und darüber hinaus die ganze Welt ein Recht haben, zu erfahren – und erfahren sollten –, was biologisch, psychologisch und emotional in Vätern vorgeht. Nach Angaben des britischen Statistikamts waren in Großbritannien 2015, dem letzten Jahr, für das wir Zahlen haben, knapp über 6 Millionen Väter aktiv an der Erziehung beteiligt. Ist es nicht an der Zeit, dass wir mehr über sie erfahren? Im ersten Kapitel blicken wir in die Welt vor 500.000 Jahren zurück, wir lernen den ersten menschlichen Vater kennen und erforschen, warum sein revolutionäres Auftauchen uns immer noch viel über die Rolle und Bedeutung der Väter in unserer Zeit zu sagen hat. In Kapitel zwei untersuchen wir das starke Band zwischen Vater und Kind, das entsteht, bevor das Kind geboren ist, und die hormonellen Veränderungen, die beide Eltern in der Schwangerschaft prägen. Wir schauen uns an, was das Vatersein für den werdenden Papa bedeutet und wie die neue Rolle einem Mann ermöglichen kann, Grundlegendes in seinem Leben zu verändern und eine willkommene neue Identität anzunehmen. In Kapitel drei betrachten wir Väter in anderen Ländern und beginnen zu verstehen, wie unterschiedlich und wunderbar die Rolle des Papas sein kann. Wir erfahren, dass in manchen Gesellschaften der soziale Vater wichtiger ist als der biologische, und verfolgen, wie die menschliche Familie sich gewandelt hat, seit die Liberalisierung des Adoptionsrechts und die Entwicklungen in der Reproduktionsmedizin dafür gesorgt haben, dass selbst im Westen die Kernfamilie nicht mehr unbedingt die Norm ist. Zuweilen mag der Eindruck entstehen, dass die Parforcetour rund um die Welt ein bisschen sehr weit weg von unserer Erfahrung führt, aber dadurch werden wir besser begreifen, dass es beim Vatersein um Präsenz und Handeln geht und nicht nur um die Gene. In Kapitel vier konzentrieren wir uns auf die Geburtserlebnisse junger Väter und ihre Gesundheit und beziehen auch den besorgniserregenden Anstieg psychischer Probleme ein, der zum Wohl der Männer, ihrer Familien und der Gesellschaft insgesamt dringlich unserer Aufmerksamkeit bedarf. In Kapitel fünf betrachten wir die beiden Säulen der einzigartigen Verantwortung – schützen und unterrichten –, die seit einer halben Million Jahren im Zentrum der Vaterschaft stehen und bis heute wichtig sind. Wir werden sehen, dass es so viele Formen der Vaterschaft gibt, wie es Väter gibt, und dass die Rolle des Papas sich durch seine Flexibilität definiert, dass aber alle Väter primär bestrebt sind, erfolgreich alle Risiken abzuwehren, die die Überlebenschancen ihres Kindes beeinträchtigen könnten. In Kapitel sechs geht es um den Einfluss von Kultur, Geschichte, Politik und Ökologie, und wir konzentrieren uns darauf, wie sich die individuelle Biologie und Psychologie des Mannes auf sein Vatersein auswirkt; wie seine Gene, sein Hormonspiegel und seine Kindheitserfahrungen prägen, was für ein Vater er sein wird. Wir schauen uns an, wie seine Gene seine Sensibilität beeinflussen, wie dank seiner Persönlichkeit noch das schwierigste Kind traumhaft zu erziehen ist und wie das Verhalten seiner Eltern sich in seinem Verhalten als Vater widerspiegelt. In Kapitel sieben erforschen wir die grundlegende, lebenslange Bindung zwischen Vater und Kind und erfahren, warum wildes Spielen und Toben als Interaktion so wichtig sind, damit diese Bindung...


Dr. Anna Machin ist evolutionäre Anthropologin am Institut für experimentelle Psychologie der Universität Oxford, wo sie seit über zehn Jahren die Rolle von Vätern in unserer Gesellschaft untersucht. Sie lebt mit ihrem Mann, ihren zwei Töchtern, drei Hunden, zwei Hasen und zwei Meerschweinchen in Buckinghamshire, England.


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