Mackintosh | Es wird nicht immer so wehtun | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Mackintosh Es wird nicht immer so wehtun

18 Versprechen, die Hoffnung schenken bei Trauer, Verlust und Schmerz | Umgang mit Tod und Verlust eines geliebten Menschen
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-98922-122-2
Verlag: mvg
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

18 Versprechen, die Hoffnung schenken bei Trauer, Verlust und Schmerz | Umgang mit Tod und Verlust eines geliebten Menschen

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

ISBN: 978-3-98922-122-2
Verlag: mvg
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Mit Verlust geht ein Mensch auf ganz eigene Weise um. Denn Trauer ist für jeden von uns so einzigartig wie die Person, die wir verloren haben. Sie kann überwältigend, anstrengend, einsam, unvernünftig, scheinbar endlos sein und uns treffen, wenn wir es am wenigsten erwarten. Bestsellerautorin Clare Mackintosh musste den Tod ihres kleinen Sohns verkraften und kann uns durch ihre Erfahrungen mit Trauer versichern: 'Es wird nicht immer so wehtun!'. In 18 kurzen, mitfühlenden Ratschlägen, die aus Clares ganz persönlichen Erlebnissen stammen, begleitet sie Trauernde. Auf jeder Seite des Buches entfalten sich neue Geschichten von Hoffnung, Resilienz und Kraft, die von Dunkelheit erzählen und Licht schenken. Ein Buch, das Clare damals gebraucht hätte - und vielen von uns in der Zukunft helfen kann.

Clare Mackintosh ist preisgekrönte Bestsellerautorin, Krimi-Autorin und ehemalige Polizistin. Ihr Debüt-Roman »I Let You Go« schaffte es auf die »Sunday Times«- und »New York Times«-Bestsellerliste. Ihre Bücher waren insgesamt mehr als 65 Wochen dort zu finden. Ihre Romane werden in Deutschland tausendfach gelesen. Außerdem ist die Britin Schirmherrin der Silver Star Society, einer Wohltätigkeitsorganisation am John-Radcliffe-Krankenhaus in Oxford, die Eltern mit Hochrisikoschwangerschaften oder schwierigen Schwangerschaften unterstützt. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Nordwales.
Mackintosh Es wird nicht immer so wehtun jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Einleitung


Ich bin Ende vierzig. Ich habe Großeltern, Freunde, einen Vater und ein Kind verloren. Trauer durchzieht mein Leben wie ein roter Faden – manchmal ist sie hauchdünn und kaum wahrnehmbar, manchmal stopft sie die Risse mit dicken, unförmigen Flicken. In meiner Trauer bin ich Mutter, Kind, Schwester, Ehefrau, Frau und Freundin.

Ich bin auch eine Schriftstellerin. In allem, was ich geschrieben habe, habe ich Trauer berührt, weil Trauer jeden Teil von mir berührt hat. Ich schreibe, um der Welt und meinem Platz darin einen Sinn zu geben, und ich schreibe, um Menschen zu finden, denen es genauso geht wie mir. Ich schreibe in der Hoffnung, dass meine Worte bei anderen Anklang finden; dass sie eine Zeile immer und immer wieder lesen und sagen: Genau. Genau so fühle ich mich.

Meine Romane kreisen um das Thema Verlust, aber ich habe nie explizit über Trauer geschrieben. Darüber, wie sie sich anfühlt, wie sie sich äußert, wie schrecklich sie ist. Über ihre sich verändernde Natur, ihre Abläufe und ihr Abklingen.

Ich habe nie über meine Trauer geschrieben.

Es fühlte sich immer zu groß an, um es ohne den schützenden Filter der Fiktion anzugehen, und zu gefährlich – wie direkt in die Sonne zu sehen. Was, wenn sie mich blendet? Was, wenn ich, sobald ich sie einmal im Blick habe, nicht mehr wegsehen kann? Lange Zeit habe ich meine Trauer bewältigt, indem ich sie abgespalten habe. Diese Technik habe ich mir in meinen Jahren als Polizistin angeeignet, als es für alle Beteiligten schädlich gewesen wäre, das emotionale Gepäck von einem Job zum nächsten mitzunehmen. Ich packte meine Gefühle fein säuberlich in kleine Bündel und sperrte sie weg, bis ich den Raum und die Kraft hatte, sie auszupacken.

Ich habe sie jedoch nie vollständig ausgepackt.

Manche Momente – manche Gefühle – sind so belastend und so schwer, dass sie in ihren Kisten bleiben, wie die Nostalgie, die wir bei einem Umzug von einem Zuhause ins nächste mitnehmen und die unsere Dachböden, Garagen und Abstellräume füllt. Relikte einer anderen Zeit. Ballast, den wir nicht mehr brauchen. Wir haben diese Dinge seit Jahren nicht mehr angerührt, können uns aber nicht ganz davon trennen. Denn sie sind ein Teil von uns.

Wenn ich über meine Trauer schreiben würde, dachte ich, müsste ich die Kisten auspacken. Ich müsste meine Gefühle herausnehmen und sie eins nach dem anderen untersuchen. Es könnte mich kaputtmachen. Es würde mich kaputtmachen. Und so habe ich das Thema weiterhin nur hauchzart gestreift, nämlich durch meine Romanfiguren. Wie ein Kind, das jemanden, der größer und mutiger ist, vor sich schiebt.

Und nun stehen wir hier: am Anfang eines Buches, in dem es überwiegend um Trauer geht. Du und ich, wir sehen in die Sonne.

Letztendlich war der Auslöser für das Schreiben nicht die Trauer selbst, sondern genau das Gegenteil: die Abwesenheit der Trauer. Vor vier Jahren, am Nachmittag des vierzehnten Todestages meines Sohnes, wurde mir plötzlich bewusst, welcher Tag es war. Natürlich hatte ich das Datum im Kopf, aber seine Bedeutung war in die hintersten Winkel meines Gedächtnisses gerutscht, so wie es einem manchmal passiert, wenn man versprochen hat, irgendwo hinzukommen oder irgendetwas zu tun, sich aber nicht mehr daran erinnern kann, wohin man muss oder was man tun wollte.

Der Groschen fiel im Gartencenter, mitten in der anstrengenden Aufgabe, den perfekten Weihnachtsbaum zu finden. Der Duft der Tannennadeln war berauschend und beruhigend, und ich stand einen Moment lang in diesem temporären Indoor-Wald und ordnete meine Gefühle, als wäre ich eine Ersthelferin am Unfallort, die mit den Fingern sanft von einer Seite des Patienten zur anderen fährt und nach Brüchen sucht. Wie fühlte ich mich? Wie schwer waren meine Verletzungen? Atmete ich noch?

Ich atmete.

Mein Sohn Alex war fünf Wochen alt, als er starb.

Ich weiß nicht einmal mit Sicherheit, was die genaue Todesursache war. Bei einem älteren Mann mit Krebs im Endstadium kann ein Organversagen oder Unterernährung der ausschlaggebende Faktor sein, und dennoch würden wir den Krebs für seinen Tod verantwortlich machen. Eine junge Frau, die bei einem Autounfall ums Leben kommt, hat vielleicht eine tödliche Kopfverletzung, aber die Ursache ihres Todes ist sicherlich der Unfall. Mein Sohn wurde in der 28. Schwangerschaftswoche geboren, und natürlich war er nicht gerade gesund und munter, aber seine Prognose war gut. Besser sogar als die seines Zwillingsbruders, der direkt an ein Beatmungsgerät angeschlossen wurde. Maschinen hielten ihn am Leben, wo ich versagt hatte. Beide Jungen entwickelten sich besser als erwartet, nahmen an Gewicht zu und tranken gut, und sie blieben von den unzähligen Gesundheitsproblemen verschont, die bei Frühgeburten häufig auftreten.

Daher kam die rasante Verschlechterung von Alex’ Zustand im Alter von drei Wochen unerwartet und war schrecklich beängstigend. Tests ergaben, dass Pseudomonas vorlag – ein Bakterium, das unter der harmlos klingenden Bezeichnung »Krankenhauskeim« bekannt ist, als wäre es etwas, das man einfach so abschütteln kann. Und vielleicht hätte er das gekonnt, wäre er nicht zu früh geboren worden, hätte er nicht nur knapp drei Pfund gewogen, hätte er keine Meningitis bekommen.

Starb er an der Meningitis?

An der darauffolgenden Hirnblutung?

Oder an der Entscheidung, die mein Mann und ich letztendlich trafen, um seinem Leiden ein Ende zu setzen?

Der Tod ist, wie das Leben, selten geradlinig.

In den Tagen nach Alex’ Tod war ich ununterbrochen überrascht, dass ich noch am Leben war. Es schien mir unmöglich, dass mein Körper weiter funktionieren konnte, wo ich doch das Gefühl hatte, meine Organe versagten. Meine Arme und Beine waren taub und kribbelten, als hätte mein Blut einen flüchtigen Blick auf die Entfernung geworfen, die es zurücklegen musste, und sich dann dagegen entschieden. Irgendetwas drückte auf meine Brust, bestimmt waren meine Rippen gebrochen, und meine Lunge hatte nur noch einen Bruchteil ihrer normalen Größe. Mein Atem kam flach und stoßweise, jedes Einatmen kürzer als das vorherige, jedes Ausatmen schwerer als das letzte. Eine dunkle Wolke sickerte in mein Gehirn, wie Tinte durch ein Löschblatt, vernebelte meine Gedanken und lastete auf meinen Gliedern.

Kurz gesagt, ich starb.

Und doch starb ich nicht, und es gab Zeiten, in denen sich das wie eine doppelte Grausamkeit anfühlte.

Im Laufe der Jahre hat meine Trauer ihre Form verändert, ihre scharfen Kanten sind weicher geworden, sodass sie leichter zu ertragen ist. Sie hat ihr Verhalten geändert, sie ist weniger fordernd und weniger bedürftig geworden. Diese Veränderungen sind ausnahmslos passiert, während ich weggeschaut habe, so wie bei einer Zugfahrt die Kilometer im Nu vorbeiziehen, wenn man in ein Buch vertieft ist. An diesem vierzehnten Jahrestag, umgeben von Weihnachtsbäumen, blickte ich auf und stellte fest, dass ich weiter gekommen war, als ich für möglich gehalten hatte. Ich war an diesem Morgen nicht mit einem so überwältigenden Herzschmerz aufgewacht, dass ich nicht sprechen konnte, wie in jedem Jahr zuvor. Es lastete nichts mehr auf meiner Brust, sodass sich jeder Atemzug wie mein letzter anfühlte. Meine Trauer war immer noch da, aber sie verzehrte mich nicht mehr.

Es war einfacher geworden.

Es wird auch für dich einfacher werden.

Das verspreche ich. Über so etwas, über so einen kleinen Satz, schreibt man doch kein ganzes Buch, oder? Doch, denn mir ist mittlerweile klar geworden, dass es nicht ausreicht, etwas einmal zu hören, um es zu glauben, vor allem, wenn einem der Kopf etwas ganz anderes einreden will.

Es war deine Schuld.

Du hättest mehr tun sollen.

Wenn nur dies

Wenn nur das

Wenn nur jenes ...

Dazu später mehr – viel mehr.

Vierzehn Jahre sind nicht die magische Zahl. Wenn du gerade unter einem Verlust leiden musst, ist dieses Gefühl echt und unverfälscht. Es kann drei Jahre, sieben oder zwanzig Jahre dauern, bis du aufwachst, ohne dass die Trauer in deiner Kehle steckt. Ich weiß, wie sehr es schmerzt. Aber ich weiß auch, weil ich die Trauer selbst so unheimlich gut kenne, dass du dich nicht immer so fühlen wirst.

Wir können versuchen, die Trauer zu analysieren. Wir können unsere Emotionen in klar gekennzeichnete Phasen einteilen. Wir können die Wissenschaft hinter dem körperlichen Schmerz, den wir fühlen, diskutieren. Aber Trauer ist größer als all diese Dinge, sie ist eigensinniger. Sie folgt ihrem eigenen Weg. Im Laufe der Jahre habe ich gelernt, meine Trauer nicht zu bekämpfen, sondern bewusst mit ihr umzugehen. Sie als Teil von mir zu akzeptieren, genauso wie ich das Knacken meiner Gelenke und meine Narben, meine grauen Haare und meine Falten akzeptiere.

Dieses Buch ist um eine Reihe von Versprechen herum aufgebaut: mein Versprechen an dich, dass die Sonne wieder aufgehen wird. Es ist ein Gespräch, kein Vortrag, eine Geschichte der Hoffnung, nicht des Verlustes. Es ist ein Buch, nach dem man greifen kann, wenn man leidet, das man einem Freund schenken kann, wenn man nicht weiß, was man sagen soll. Ein Buch, das man zur Hand nehmen kann, wenn man eine tröstende Stimme braucht, die einem Gesellschaft leistet. Es enthält achtzehn...


Clare Mackintosh ist preisgekrönte Bestsellerautorin, Krimi-Autorin und ehemalige Polizistin. Ihr Debüt-Roman »I Let You Go« schaffte es auf die »Sunday Times«- und »New York Times«-Bestsellerliste. Ihre Bücher waren insgesamt mehr als 65 Wochen dort zu finden. Ihre Romane werden in Deutschland tausendfach gelesen. Außerdem ist die Britin Schirmherrin der Silver Star Society, einer Wohltätigkeitsorganisation am John-Radcliffe-Krankenhaus in Oxford, die Eltern mit Hochrisikoschwangerschaften oder schwierigen Schwangerschaften unterstützt. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Nordwales.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.