Major | Erst Nanny, dann neue Liebe? | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 144 Seiten

Reihe: Bianca Herzensbrecher

Major Erst Nanny, dann neue Liebe?


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7515-0208-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 144 Seiten

Reihe: Bianca Herzensbrecher

ISBN: 978-3-7515-0208-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Jake Travers liebt seine Unabhängigkeit über alles. Als frischgebackener Single-Dad muss er allerdings über seinen Schatten springen und Millie als Nanny engagieren. Natürlich nur seiner süßen Tochter zuliebe. Nicht weil er sich spontan zu Millie hingezogen fühlt - oder doch?

Die USA-Today-Bestsellerautorin Michelle Major liebt Geschichten über Neuanfänge, zweite Chancen - und natürlich mit Happy End. Als passionierte Bergsteigerin lebt sie im Schatten der Rocky Mountains, zusammen mit ihrem Mann, zwei Teenagern und einer bunten Mischung an verwöhnten Haustieren. Mehr über Michelle Major auf www.michellemajor.com.

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2. KAPITEL Mit seiner Verletzung brauchte Jake ungewöhnlich lange, um sich umzuziehen und frisch zu machen. Ein Umstand, der ihn maßlos ärgerte. Vor allem, weil er auf Schnelligkeit getrimmt war. Im Lauf seiner Karriere hatte er sich Effizienz zur Hauptaufgabe gemacht. Das war sehr nützlich, wenn man als Chirurg für Miles of Medicine arbeitete, einer internationalen humanitären Hilfsorganisation, die Ärzte in die entlegensten Winkel der Erde schickten. Er war es gewohnt, sich blitzschnell auf neue Aufträge einzulassen, seinen Koffer innerhalb weniger Minuten zu packen und alles hinter sich zu lassen, um dahin zu fliegen, wo er am meisten gebraucht wurde. Allerdings war der Mensch, der ihn jetzt am meisten brauchte, ein kleines Mädchen. Seine Tochter. Und es gelang ihm kaum noch, sich umzuziehen. Ärgerlich zerrte er das Shirt über seinen Kopf und streifte ein frisches über. Auf dem Weg zur Küche hörte er Brookes zwitschernde Stimme aus dem Badezimmer. Er war froh, dass seine Schwägerin dieses Haus gefunden hatte. Dank Olivia wohnte er nun zur Miete in diesem hübsch gelegenen, geräumigen Haus – und das Beste war, dass es zwei Badezimmer gab. Eines für Brooke und eines für ihn. In der Küche begann er mit dem Aufräumen. Als er sich bückte, um den Saft vom Boden aufzuwischen, fuhr ein scharfer Schmerz in seinen Knöchel. Manchmal reichte schon die kleinste falsche Bewegung aus. Er schloss die Augen und zählte langsam bis zehn. Als er sie wieder öffnete, stand Brooke direkt vor ihm. „Hier, riech mal, Daddy.“ Sie hielt ihm den nassen Stoffhasen unter die Nase. „Er ist wieder ganz sauber.“ Jake zwang sich zu einem Lächeln. „Wie schön.“ „Und jetzt muss er in den Trockner“, verkündete Brooke. „Und ich darf zusehen, wie er im Kreis herumtanzt.“ Millie legte die Hände auf Brookes Schultern. Sie grinste. „Ganz genau. Und inzwischen können wir uns unterhalten.“ Jake war mehr als erstaunt, dass Brooke sich darauf einließ, denn für gewöhnlich wich sie nicht von seiner Seite. Seit er sie nach Crimson gebracht hatte, hing sie an ihm wie ein Klammeräffchen und ließ ihn nur aus den Augen, wenn sie schlief. Vielleicht war Millie Spencer eine Art Kinderflüsterer. Und so jemanden konnte er gerade verdammt gut gebrauchen. „Du bist also Olivias Schwester“, begann er das Gespräch, als Millie zwei Minuten später in die Küche zurückkehrte. „Ihr seht euch gar nicht ähnlich.“ „Sie ist meine Halbschwester. Wir haben denselben Vater.“ „Seid ihr zusammen aufgewachsen?“ Ihr Lächeln wurde einen Hauch kühler. „Ich fürchte, wir haben nur wenige Minuten, bevor deine Tochter vom Trockner-Anschauen gelangweilt wird. Vielleicht sollten wir gleich zum Wesentlichen kommen.“ Sie beugte sich vor, um nach einem Wischlappen zu greifen. Dann begann sie mit schnellen Bewegungen aufzuwischen. „Du musst das nicht tun.“ Ohne ihn anzusehen und ohne mit der Arbeit aufzuhören, forderte sie ihn stattdessen auf: „Erzähl mir von dir und Brooke.“ Ihr kinnlanges Haar fiel in ihr Gesicht, doch sie machte sich nicht die Mühe, es zurückzustreichen. Jake ertappte sich bei dem Wunsch, die Hand auszustrecken, um zu sehen, ob es sich genauso weich anfühlte, wie es aussah. Auch ihre Arme sahen unglaublich weich und zart aus, und die Haut war von der Sonne leicht gebräunt. „Ich habe erst vor zwei Monaten erfahren, dass ich eine Tochter habe.“ Jetzt war es heraus. Er konzentrierte sich darauf, die Küche aufzuräumen, und war froh, dass Millie dasselbe tat. Irgendwie machte es das einfacher, darüber zu sprechen. „Brookes Mutter war ebenfalls Ärztin. Ich lernte sie auf einer Dienstreise kennen, und dann kreuzten sich hin und wieder unsere Wege in verschiedenen Ländern. Dann verschwand Stacey.“ Mit mehr Wucht als nötig schmetterte er die Tassen in die Spülmaschine. „Vor einigen Monaten trafen wir uns schließlich wieder. Sie war mir gefolgt, auf eine Insel in der Nähe von Haiti, um mir zu sagen, dass ich eine vier Jahre alte Tochter habe. Die beiden lebten in Atlanta und Brooke wollte wissen, wer ich bin. Stacy wollte mir die Gelegenheit geben, meine Tochter kennenzulernen.“ „Das muss ein echter Schock für dich gewesen sein.“ Millie erhob sich und warf die nassen Papiertücher in den Abfalleimer. „Bitte erzähl weiter.“ Jake hasste diesen Teil der Geschichte. Alles, was er damit verband, waren Schuldgefühle. Und das schreckliche Gefühl der Hilflosigkeit. Er hatte den Großteil seiner Kindheit damit verbracht, sich hilflos und schuldig zu fühlen. Seinem Vater und dessen Alkohol-Eskapaden konnte er nichts entgegensetzen, und seinen Geschwistern war er keine Hilfe gewesen. Irgendwann war es ihm gelungen, aus seiner Heimat auszubrechen – aber er hatte seine Geschwister einfach zurückgelassen. Und das nagte seither noch immer an ihm. Er hätte nie geglaubt, einmal nach Colorado zurückzukehren. Trotzdem war es das einzige Zuhause, das er kannte. Beide Brüder waren nach Crimson zurückgekehrt, hatten sich ein neues Leben aufgebaut und schienen hier glücklich zu sein. Trotz all der bedrückenden Erinnerungen an die Vergangenheit. Wohin hätte er Brooke sonst bringen sollen? Insgeheim hatte er vielleicht gehofft, dass diesem Ort ein bestimmter Zauber innewohnte. Davon hatte er allerdings noch nicht viel bemerkt. Im Gegenteil. Jake fühlte sich beinahe gefangen, wenn ihn an bestimmten Straßenecken oder Häusern die Erinnerungen überkamen. Immerhin hatten seine Brüder Verständnis für seine Situation und stellten keine Fragen, auf die er ohnehin keine Antwort gehabt hätte. „Ich war mehr als schockiert. Kinder kamen in meiner Lebensplanung überhaupt nicht vor. Meine Arbeit ist mein Leben. Aber ich hatte gar keine Zeit, mir darüber Gedanken zu machen. Stacy und ich gerieten in Streit, und sie verließ spät am Abend mein Hotel. Wegen des Erdbebens war ich seit Tagen auf den Beinen, um Verletzten zu helfen. Ich lebte praktisch von Kaffee und hatte kaum geschlafen. Trotzdem ging ich ihr nach. Ich konnte kaum glauben, was sie mir erzählt hatte.“ Er fuhr sich mit beiden Händen durch das Haar. „Kaum war ich in ihrem Hotel, wurde die Insel von einem schweren Nachbeben erschüttert. Das Gebäude stürzte einfach ein, und Stacy wurde verschüttet.“ Millie straffte sich. „Brookes Mutter wurde getötet?“, fragte sie fassungslos. Er nickte knapp. „Sie hätte mir niemals nachreisen dürfen. Dort war es viel zu gefährlich.“ „Sie hat ein großes Risiko auf sich genommen.“ Er sah Millie nicht an. Doch die Schuld wog so schwer auf seinen Schultern, dass er auch noch die letzten Bruchstücke der Wahrheit beichten musste. „Stacy hatte schon vorher versucht, mit mir Kontakt aufzunehmen. Sie hatte auf meine Mailbox gesprochen und mir E-Mails geschickt, in denen sie mich bat, mit ihr zu reden. Ich dachte, sie wolle unsere Affäre fortsetzen. Aber das wollte ich nicht. Ich ging ihr aus dem Weg. Ich ließ ihr keine andere Wahl, als mir nachzureisen.“ Er schluckte. „Am Ende konnte ich ihr nicht einmal helfen. Ich war von einem herabgestürzten Balken eingeklemmt. Ich konnte nur ihre Hand halten. Für die letzten Augenblicke ihres Lebens.“ Jake kreuzte die Arme vor der Brust. „Stacys Eltern wollten die Kleine zu sich nehmen. Aber ich hatte Stacy versprochen, mich um Brooke zu kümmern. Sie hatte mir sogar schon das Sorgerecht übertragen. Einem Mann, der seine eigene Tochter nicht einmal kannte.“ Er schüttelte den Kopf, als könne er all das selbst noch nicht glauben. „Ich musste ins Krankenhaus, um meinen Arm und meinen Fuß operieren zu lassen. Gleich danach machte ich mich auf den Weg, um Brooke zu finden.“ „Und ihre Großeltern ließen sie einfach gehen?“ „Vorerst.“ Er ballte die Hand zur Faust. „Aber das Verrückteste war, dass Brooke keine Sekunde zögerte, mit mir zu gehen. Stacy hatte ihr erzählt, dass sie nach mir suchen wollte. Es gab ein Foto von mir auf Brookes Nachtschränkchen. Sobald ich ihr Haus in Atlanta betrat, klammerte sie sich an mich, als wäre ich schon immer ihr Dad gewesen. Als ob sie auf mich gewartet hätte.“ „Kinder können einen immer wieder überraschen“, flüsterte Millie. „Ich habe keine Ahnung, wie man ein guter Vater wird. Aber ich bin es Brooke schuldig, es zumindest zu versuchen. Und Stacy auch. Ihre Eltern wollen, dass Brooke bei ihnen aufwächst. Ich habe keine Ahnung, wie meine Zukunft aussieht. Noch kann niemand sagen, ob meine Hand bleibende Schäden aufweist. Dann könnte ich nicht mehr operieren.“ „Aber du wirst Brooke doch nicht verlassen?“ In ihrem Tonfall schwang ein leiser Vorwurf, den Jake nur zu gern auf sich nahm. Bisher hatten ihn alle Leute mit Samthandschuhen angefasst. Er hatte es gar nicht verdient, Mitgefühl zu ernten. Schließlich war er schuld an Stacys Tod. „Ich will nur das Beste für sie. Und ich glaube nicht, dass ich auf die Dauer das Beste für sie wäre. Du hast mich ja heute erlebt.“ „Du bist ihr Vater.“ Eine zarte Röte stieg in Millies Wangen. „Du kannst sie jetzt nicht im Stich lassen.“ Er hob die Schultern. „Ich bin dieser Situation überhaupt nicht gewachsen.“ „Ich kann doch helfen“, sagte sie schnell. Jake spürte die Energie, die von Millie ausging. Entgegen ihrer zarten Statur, dem elfenhaften Auftreten und dem blumigen Sommerkleid war diese junge Frau mit Sicherheit sehr...



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